Einwandige Innenstruktur mit Cura

wersy

User
Wenn es ganz leicht werden soll, kommt man um diese Methode nicht herum.

Darauf aufmerksam geworden bin ich durch den Savage Bobber in diesem Beitrag:
http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/776571-Savage-Bobber-von-Planeprint

Cura soll der einzige Slicer zu sein, der einwandige Innenstruktur slicen kann. Vor allem wichtig dabei, dass vorher die Außenkontur in einem Zuge gedruckt wird.

Leider müssen vorhandene Teile sehr aufwändig geändert, oder neu gezeichnet werden.
Diese Slicer Methode lässt sich nur auf einwandige Flächen Modelle anwenden.

So sieht dann das W4 vom Buratinu aus:

W 3 Flaechen neu v5.png


Mein erster Versuch sieht auch schon recht vielversprechend aus, wenn man mal von den 3 heftigen Layerversätzen absieht:


single wall W4.jpg


Die Stege sind gut mit der Außenwand verbunden, außen ist alles rundum glatt.

Aber, es gibt einige Einschränkungen, über die man sich im Klaren sein muss.
Wie der Slicer vorgeht, hängt von der Einstellung im Surface Mode ab.

Einstellung "Surface":
- Keine Boden/Decklayer möglich
- Die Innen- UND Außenbahnen folgen den Linien mittig.
Das heisst, die Außenabmessungen werden um die Druckbreite vergößert, die Löcher um die Druckbreite verkleinert.

Einstellung "Both"
- Boden/Decklayer möglich. Leider werden dann auch Löcher ausgefüllt, müssen dann aufgebohrt werden.
- Nur die Innenbahnen werden mittig gedruckt. Die Außenbahnen, wie üblich, eine halbe Druckbreite nach innen versetzt.

Das bedeutet, die Methode "Surface", wie sie Planeprint anwendet, fällt für mich flach.
Sie hätten keine Boden- und Deckenlayer, und sie würden maßlich nicht zu vorhandenen Teilen passen, die wie üblich gedruckt wurden.

Ich will mal versuchen, für Helmuts Eindecker leichtere Tragflächenteile zu zeichnen. Bei der Tragfläche ist das auch wesentlich einfacher.
Bei 1,5 m Spannweite, und den vielen Rippen, sollte sich das schon lohnen.
 
Hey,

Um Gewicht zu sparen mache ich mittlerweile oft folgendes:

Mit lediglich 0,30mm Perimeterbreite drucken. Das geht mit einer 0,4er Düse wenn man die Schichtdicke auf 0,15 mm einstellt.

Mit freundlichen Grüßen
Kai AusCoburg
 

wersy

User
Hürdenlauf

Hürdenlauf

Bei Löchern, die auch gleichzeitig als Passung für Steckungen dienen, wirkt sich eine Änderung der Druckbreite auf den Innendurchmesser aus. Das ist bei dieser Slice-Methode ein weiterer Nachteil.

Weiters habe ich festgestellt, dass man für den "Both" Modus die Zylinder nicht schließen darf. Geschlossene Kreise werden nur im "Surface" Modus erkannt.
Es reicht, wenn man im Kreis einen Spalt lässt:


Spalt.jpg

Und noch was:
Einzig im "Both" Modus werden keine gespiegelten Objekte erkannt.
Da vergeht schon eine geraume Zeit, bis man nach etlichen Änderungen endlich drauf kommt, dass es am Spiegeln liegt…
 
Das heißt also, alle Elemente müssen als Flächen angelegt werden? Kriegt man denn in Fusion die zusammengehörigen Flächen zu einem Körper verbunden, oder muss man da für den STL-Export rumtricksen?

Einstellung "Surface":
- Keine Boden/Decklayer möglich

Das würde dann für mich auch flachfallen. Wie ist es denn aber, wenn man "Boden" und "Decke" ebenfalls als Flächen anlegt? Werden die dann ignoriert?

Einstellung "Both"
- Boden/Decklayer möglich. Leider werden dann auch Löcher ausgefüllt, müssen dann aufgebohrt werden.
- Nur die Innenbahnen werden mittig gedruckt. Die Außenbahnen, wie üblich, eine halbe Druckbreite nach innen versetzt.

Innenbahnen bedeutet dann "die Innenstrukturflächen, die von den/der Außenhautfläche(n) eingeschlossen werden"? Was ich nicht so ganz verstehe, ist, wie in dem Fall "innen" und "außen" differenziert werden (Stichwort Löcher/Innenradien). Würde ich vielleicht, wenn ich das hier verstehen würde:

Weiters habe ich festgestellt, dass man für den "Both" Modus die Zylinder nicht schließen darf. Geschlossene Kreise werden nur im "Surface" Modus erkannt.
Es reicht, wenn man im Kreis einen Spalt lässt:

Ich kann aber einfach nicht differenzieren, wo du da den Spalt hast - kannst du da mal einen Pfeil dran zeichnen oder so? ;)

Auf jeden Fall ziemlich aufwendig - und sparen tut man "nur" die zweite Wand der Spanten auf Kosten der Leerfahrtenoptimierung, oder? Letzteres Kriterium zeichnet sich für mich immer deutlicher als wichtig ab, nicht nur bei LW-PLA, auch z.B. bei Armadillo.

Mit lediglich 0,30mm Perimeterbreite drucken. Das geht mit einer 0,4er Düse wenn man die Schichtdicke auf 0,15 mm einstellt.

Das geht leider nur mit wenigen Filamentarten und macht auch Probleme an Wandschrägen, wenn man die nicht unterfüttert (was wiederum Gewicht kostet). Eine um 45° geschrägte Wand (Layerversatz = Schichtstärke) hätte so noch eine effektive Stärke von 0,15 mm und nur 50% Layer-Überdeckung. Um noch mit effektiv 0,2 mm Stärke zu drucken, müsste man dafür die Schichtdicke auf 0,1 mm setzen, wodurch weitere Materialien (z.B. alle carbongefüllten) ausscheiden.

Tschöö
Stephan
 

wersy

User
Das heißt also, alle Elemente müssen als Flächen angelegt werden? Kriegt man denn in Fusion die zusammengehörigen Flächen zu einem Körper verbunden, oder muss man da für den STL-Export rumtricksen?

Man braucht nur ausblenden, was nicht exportiert werden soll.


Das würde dann für mich auch flachfallen. Wie ist es denn aber, wenn man "Boden" und "Decke" ebenfalls als Flächen anlegt? Werden die dann ignoriert?

Ja, habe ich in "Surface" Mode schon versucht.


Innenbahnen bedeutet dann "die Innenstrukturflächen, die von den/der Außenhautfläche(n) eingeschlossen werden"? Was ich nicht so ganz verstehe, ist, wie in dem Fall "innen" und "außen" differenziert werden (Stichwort Löcher/Innenradien). Würde ich vielleicht, wenn ich das hier verstehen würde:

Du hast recht, mit außen meine ich hier zwar die Oberfläche der Tragfläche, aber der Slicer sieht das auf seine eigene Weise.
Habe eben mal probiert, was passiert, wenn die Außenkontur eine Lücke hat.
Dann werden nur die geschlossenen Hülsen mit Boden/Deckenlayer versehen, alles andere bleibt leer:

Offene Konturen.jpg


Ich kann aber einfach nicht differenzieren, wo du da den Spalt hast - kannst du da mal einen Pfeil dran zeichnen oder so? ;)

Den Spalt habe ich oben neben den Steg gelegt:

Spalt mit Pfeile.jpg



Auf jeden Fall ziemlich aufwendig - und sparen tut man "nur" die zweite Wand der Spanten auf Kosten der Leerfahrtenoptimierung, oder? Letzteres Kriterium zeichnet sich für mich immer deutlicher als wichtig ab, nicht nur bei LW-PLA, auch z.B. bei Armadillo.

Ja, man "spart" auch die Schlitze an der Unterseite…

Die Gewichtsersparnis ist dagegen nicht überwältigend. Bei diesem ClarkY Profil (287 mm tief, 33 mm dick) mit 8 Stegen im Abstand von je 30 mm, spart man (laut Cura) 80 g pro laufenden Meter Spannweite. Wenn man davon ausgeht, dass im mittleren Bereich stabiler gedruckt wird, und im Bereich der Ruder weniger eingespart werden kann, wird es bei 1,5 m Spannweite ca. 100 g ausmachen. Ist nicht gerade viel bei einem Gesamtgewicht von mindestens 3,5 kg.

Mehr ließe sich einsparen, wenn man die Tragfläche statt mit 0,5 mit 0,4 mm Druckbreite druckt.
Dann könnte man es beim Wersy Style belassen.
Noch mehr, wenn man mit dem Cura Stile auch nur 0,4 mm druckt.
Bei dieser Druckbreite habe ich Bedenken, dass sich Dellen bilden. Zumindest aber sind oben schon "Dellen" drin, die vielleicht stabilisierend wirken.

Um das auszuprobieren, habe ich den Drucker mal machen lassen.
Nachschauen konnte ich erst nach einiger Zeit, und habe gleich abgebrochen weil mir auffiel, dass außen zwei Bahnen gedruckt wurden! Außerdem ist die Hülle innen eigenartig rau.
Kann eigentlich nicht sein. Unter der unüberschaubaren Fülle an Optionen ist eine, die beim letzten Slicen mit reingerutscht ist:
"Alternate Extra Wall"

Hier wir bei jedem zweiten Layer auf der Innenseite eine Bahn hinzugefügt!
So gesehen, ist die "raue" Oberfläche recht ordentlich geworden.
Wäre nicht schlecht, wenn man das auch in größeren Abständen anwenden könnte. Regelmäßige "Spanndrähte" wären vielleicht ganz brauchbar.

ClarkY.jpg

Morgen will ich es wieder versuchen – mit Z-Naht nach hinten.

Und ja, noch leichter wird es, wenn die Rippen auch ausgehöhlt werden. Da mag ich beim Drucken aber nicht mehr zuschauen…
 
Hey,

Was ihr druckt mit 0,5mm breite ?
Ich drucke alles mit 0,4, auch meine große L-39 mit über 8kg und alle 3dLabprint Modelle.

Wie oben geschrieben seit neuestem auch mit 0,32mm und auch das wird noch stabil.

Mit freundlichen Grüßen
Kai AusCoburg
 

wersy

User
Hey,

Was ihr druckt mit 0,5mm breite ?
Ich drucke alles mit 0,4, auch meine große L-39 mit über 8kg und alle 3dLabprint Modelle.

Wie oben geschrieben seit neuestem auch mit 0,32mm und auch das wird noch stabil.

Mit freundlichen Grüßen
Kai AusCoburg

Wie weit man mit der Druckbreite runter gehen kann, hängt von der Art und Dichte der Innenstruktur ab.

Meinen nächsten Versuch machte ich mit EW 0,4 mm.
Von der Stabilität her, immer noch überdimensioniert.
Nicht so die Formstabilität. Die Stege zeichnen sich sichtbar ab, das heißt, zwischen den Stegen bilden sich leichte Mulden.
Allerdings war der Spalt zwischen Steg und Außenhaut nicht eng genug, so dass sich die Perimeter nicht miteinander verschmelzen konnten. Die Außenhaut auf der Oberseite ist also nur drüber gespannt.

Mit EW 0,45 mm sieht das schon wesentlich besser aus. Hier haben sich die Perimeter verbinden können. Insgesamt ist die Oberfläche auch weniger druckempfindlich.
Hilfreich für die Formstabilität wirkt sich die leicht erhöhte Kante in der Mitte aus, die eine Rippe vortäuscht.

Hinten das Teil mit EW 0,4 mm, vorn das Teil mit EW 0,45 mm:

zwei Flächen.jpg


Es sind jeweils 287 x 100 mm große Tragflächensegmente.
Das Segment mit 0,45 mm Druckbreite wiegt 53 g. Das ergibt ein Flächengewicht von 18,5 g/qdm.

Es ist ein Teil der Tragfläche für Helmuts Eindecker.
Anbei die Datei zum Testen.
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten