E-Motor läuft an mit YGE Drehzahlregler 160 FAI und 120 LVK bei Empfängerstromabschaltung

rossi61

User
Hallo zusammen,

habe einmal wieder ein "elektronisches Problem". Ich habe zwei ansonsten exzellent funktionierende YGE BEC Drehzahlregler 160 FAI und 120 LVK in meinen 6S E-Speedmodellen verbaut. Bei beiden Reglern handelt es sich nicht um die letzten Versionen. Wegen der hohen Antriebsströme von bis zu 160 Ampere habe ich es vorgezogen, die RC-Stromversorgung auschließlich aus einem separaten Akku zu entnehmen. Deshalb habe ich das Regler-BEC mittels Kappung des Regler-Pluskabels, wie in der YGE Betriebsanleitung beschrieben, deaktiviert. Da ich nach Einbau des schlecht zugänglichen Antriebsakkus auch noch zum anschließend erforderlichen Montieren der Tragfläche am Modell herumhantieren muss und ich ungern mit dem scharfgeschalteten E-Motor und dem empfangsbereiten Empfänger zum Startplatz laufe (habe schon einige Fälle gesehen, wo Motoren durch unbeabsichtiges Anstoßen des Gasknüppels anliefen), lasse ich die RC-Stromversorgung bei angeschlossenem Antriebsakku noch bis kurz vor dem Handstart über einen gewöhnlichen RC-Schalter ausgeschaltet. Nach der Landung schalte ich aus besagten Sicherheitsgründen erst den RC-Schalter aus, gehe dann zum "Parkplatz" des Modells, demontiere den Flügel etc. und koppel erst dann den nun zugänglichen Antriebsakku ab. Ja ich weiß, die Regler-Hersteller sagen ausdrücklich: Erst den Sender, dann den Empfänger und dann erst den Antriebsakku anschalten um nach dem Flug enstprechend umgekehrt vorgehen. Ich bin da wegen meiner Randbedingungen aber anderer Meinung und laß mich von den Herstelleranweisungen nicht überzeugen (daher bitte keine Kommentar hierzu :-)). Mit diesen beiden Reglern habe ich nun im Gegensatz zu Reglern anderer namhafter Hersteller festgestellt, dass beim Ausschalten des RC-Schalters eben noch mit Strom versorgte Motor mit erhöhter Leerlaufdrehzahl für 30 - 50 Sekunden anläuft und erst dann abschaltet !? Ein echtes Sicherheitsrisiko ! Dann habe ich versuchshalber den Standard Graupner RC-Schalter (verwende ich seid Jahren für diese Zwecke in Kombination mit anderen Reglern) durch einen Powerbox Schalter ersetzt und der Motor lief plötzlich nicht mehr an ! Beim Gespräch mit dem YGE Service wurde mir nur empfohlen, meine Sender/Empfänger-seitige Fail-Safe Einstellung des Gaskanals zu überprüfen. Kann ja eigentlich nicht sein, da es mit anderen Reglern und dem YGE-Regler in Kombination mit dem Powerbox-Schalter nicht zum Anlaufen des Motors kam. Habe dann noch einmal ein Servo an den Gaskanal des Empfängers gesteckt und wie zu erwarten, blieb dies beim Ausschalten mit dem Standardschalter absolut tot. Somit habe ich so langsam den Verdacht, dass der Regler bzw. sein eingebauter Micro-Controler auf kleinste Strom/Spannungsspitzen (sorry für das wording, ich bin kein Eletrotechniker), die vielleicht beim Auschalten erzeugt werden, über das verbliebenen Minus- oder Impulskabel transferiert, zum Anlaufen des Motor führen. In einem früheren Forumbeitrag wurde zu einem ähnlichen Problem von solch einer Möglichkeit gesprochen. Könnte meine Vermutung richtig sein? Ich denke der alternativ verwendete Powerbox-Schalter schirmt solche Stromspitzen irgendwie ab. Ich habe auch schon irgendwo einmal im Netz von einem sogenannten "OptoKoppler-Modul", ein kurzes Zwischenkabel, welches in das Regler/Empfänger-Kabel eingeschleift wird, für meinen Anwendungsfall eines dektivierten Regler-BEC´s gelesen. Vielleicht bewirkt dieses Modul solch eine Abschirmung der vermuteten Stromspitzen.

Da die Sache so langsam nervt, wäre ich über jeden Hinweis und Rat von Euch hoch begeistert. Ansonsten muß ich einen Powerbox-Schalter einbauen, der für den schlanken Rumpf etwas sperrig ist.

VG
Holger
 
Zuletzt bearbeitet:

ttmicro

User
Hallo Holger,

du hast das grundsätzliche Problem, dass du ungern mit eingeschalteter Empfangsanlage und scharfgeschaltetem Motor das Modell transportieren bzw. am Modell hantieren willst. Das ist verständlich, weil gefährlich. Die einfachste Lösung wäre, einen sogenannten Motor-Aus-Schalter zu programmieren.

Ich weiß jetzt nicht, was du für eine Anlage hast, denke aber dass diese Vorgehensweise allgemein funktioniert.

Hierzu richtest du einen Mischer ein mit folgender Programmierung:
Mischer von K1? (Gas) zu K1? (Gas), '?' deshalb, weil ich nicht weiß, auf welchem Kanal du das Gas hast.
Offset: -100%
Weg: Asymmetrisch -100%
Dem Mischer einen Schalter zuordnen. Sinnvollerweise einen Schalter mit Verriegelung, weil - hier musst du aktiv den Motor einschalten, ein versehentliches Einschalten des Motors wird somit ausgeschlossen.
Wird der Mischer eingeschaltet, wird der Gaskanal auf -100% festgehalten, der Gasknüppel kann ruhig beweg werden und der Motor bleibt aus. Du kannst also gefahrlos mit eingeschalteter Empfangsanlage das Modell transportieren bzw. am Modell hantieren.
Das Ganze funktioniert unabhängig vom Reglerfabrikat

Ich hoffe, ich konnte zur Lösung deines Problems beitragen

Grüße
Klaus
 

S_a_S

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hallo Holger,

der Microcontroller im Drehzahlsteller wird aus dem Flugakku versorgt, solange dieser angesteckt ist, arbeitet also vor sich hin.
Alles, was der in diesem Zustand am Signal-Eingang zappeln sieht, interpretiert er als Steuersignal. Darum steht auch in der Bedienungsanleitung, dass der Akku nur angesteckt werden darf, wenn der Sender ein ist und der Empfänger dran (oder extern schon eingeschaltet).

Ist die Spannung am Pin über der Schwelle, ist der Zustand High, darunter Low. Die High-Zeit, also zwischen ansteigender und wieder abfallender Flanke, wird gemessen, das ist die PPM dauer. Ist sie über 500us und kleiner als 1500us ist das ein gültiger Bereich. Wenn die Software "doof" ist, begrenzt sie die Werte nur. Also wird ein kurzer Puls als 500us (Stellung aus) interpretiert und ein Dauer-Ein als 1500us (Vollgas). Und der nächste Wert wird erst wieder berechnet, wenn der nächste Puls ankommt. Bei einem einmaligen gültigen Störpuls bliebe dann z.b. der Steller permanent auf Drehzahl.

Das kann man im Steller natürlich noch plausibilisieren, also hat es eine zulässige Impulsdauer und kommt es mit einer bestimmten Wiederholfrequenz. Führt dann aber zwangsweise zur Verzögerung, weil immer auf die fallende Flanke oder auf das zweite Signal gewartet werden muss. Aber auch mit entsprechenden Konsequenzen. Zwei oder drei Pulse abwarten, bevor eine Reaktion erfolgt, das ist vom Piloten schon deutlich wahrzunehmen. Und bei kurzfristigem Ausfall eines Pulses (bei alter PPM-FM-Technik durchaus üblich), fängt der Motor sichtbar das Stottern an. Also filtert man, damit der Pilot möglichst wenig leiden muss. Reagiert z.B. sofort auf gültige Pulse und deren Änderung, aber setzt erst nach langem Ausfall (z.b. 20s fail safe) den Motorausgang auf Drehzahl 0.

Auch eine Powerbox oder ein digitaler Empfänger reagiert auf das Ein- und Ausschalten der Spannung. Im Idealfall gibt es eine Spannungsüberwachung mit Reset, der alle Ausgänge in definierten Zustand bringt, solange die Versorgung unterhalb der Minimalschwelle liegt. Das ist bei einem Mikroprozessor meist ein Tri-State-Zustand, also hochohmig. Mit einem externen Pull-Up (kann auch im Steller sein), zieht es dann das Signal auf High oder - mit Pull-Down auf Low. So richtig spezifiziert im Handbuch der Box oder des Empfängers ist das aber auch nicht, von daher kann es je nach Systemzusammenstellung funktionieren oder auch nicht. Und bei "Analog"-Schaltung oder diskreter Logik ist das Verhalten noch viel weniger definiert.

Fies ist jetzt der Ausschaltmoment. Die Eingangsspannung wird üblicherweise im Empfänger in Kondensatoren gepuffert, also steckt noch Restenergie im System. Solange die Kondensatorspannung über der Reset-Schwelle ist, gibt der Empfänger oder die Powerbox gültige Signale am Ausgang. Dann schlägt der Reset zu - der Ausgang wird hochohmig, aber über einen Pullup ist dann die vorhandene Kondensatorspannung trotzdem noch als High-Signal am Drehzahlsteller sichtbar, es wird also als steigende Flanke interpretiert. Bis die dann "langsam" die Kondensatorspannung unter die Low-Schwelle des Stellers fällt, was die fallende Flanke darstellt. Damit wird die Zeitmessung (Pulslänge) im Steller beendet. Das kann durchaus dann ein gültiges Signal sein - mit oben dargestellten Auswirkungen.

Mit einem Oszilloskop könnte man jetzt bei Deiner Beschaltung eben diesen Signalverläufen auf den Grund gehen, um zu verstehen, was den Steller zum Einschalten motiviert. Dann kann man sich Gedanken machen, mit welcher Zusatzbeschaltung (z.B. Pull-Down, Optokoppler, fail-safe Signalwächter vom Steller versorgt) man dieses Problem in den Griff bekommen kann. Ohne Messen hilft nur teures probieren...

Grüße Stefan
 

rossi61

User
Hallo,

vielen Dank Klaus für deinen nützlichen Tipp.
Danke Stefan für deine hochkarätige technische Beschreibung. Dann lag ich mit meiner Vermutung, dass es an der sehr sensiblen Elektronik liegen würde wohl nicht ganz falsch. Das hätte mir doch auch der Regler-Hersteller sagen können :-)

Ich werde erst einmal den Powerbox-Schalter installieren, damit ich auch einmal wieder in die Herbstluft komme, wohlwissend, dass mich das nicht hunderprozentig vor fiesen Reaktionen des Reglers schützen wird.

VG
Holger
 

FamZim

User
Hallo

So wie Stefan andeutet würde Ich an der Signalleitung messen ob eine Spannung messbar ist und mit einem 1 k Ohm Wiederstand diese dann Erden gegen minus, das sollte für das Signal vom Empfänge doch kein Problem sein oder ?

Gruß Aloys.
 

bendh

User
Hallo Holger,
der Hersteller hat es dir doch gesagt. Empfänger muss an sein solange der Flugakku angesteckt ist. Nur dann ist auch der Impuls auf einer definierten Motor-AUS Postition.
Du kannst einen Motorschutzschalter in deinem Sender programmieren und das Failsave des Motorkanals auf -100% programmieren.
So ist mir noch nie ein Motor angelaufen, nach deiner Methode schon, denn woher soll der Regler wissen was Sache ist, ohne funktionierenden Empfänger.
 

rossi61

User
Hallo Bernd,

ich bin halt nach wie vor der naiven Meinung, dass der Regler nur etwas tun sollte, wenn der Empfänger angeschaltet ist und nicht, wenn er aus ist. Das dass nicht so einfach ist, habe ich verstanden. Ich habe für mich eine Lösung mit dem PowerBox-Schalter gefunden.

VG
Holger
 
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