Rumpf: Auslegung, Geometrie, Fertigung

Habe noch ein Rumpfurmodell unseres HWS Rumpfes übrig. Muss nur an wenigen Stellen überarbeitet werden (MDF hat sich dort gelöst beim abformen) und halt noch lackiert und geschliffen. Es müssten eigentlich alle Flächentiefen passen. Bei interrese PN an mich ;)


Sebastian
 

Timm

User
Hallo,
nach einigen Jahren des stillen lesens hier im Forum habe ich mich nun auch mal angemeldet.
Kurz zu mir:
Ich heiße Tim bin 23 Jahre alt und komme aus dem schönen Friesland. Neben dem Modellbau (seit etwa 10 jahren) bin ich noch mit vielen anderen Dingen beschäftigt, bald sitz ich auch endlich wieder selber im Segelflugzeug. Ich verfolge schon lange das Ziel ein HLG Modell komplett aus Faserverbundwerkstoffen zu bauen, aus Holz und Depron sind schon einige entstanden. Hier im Forum habe ich mich öfter mal nach Tips und verschiedenen Bauweisen umgesehen. Nicht zuletzt durch die tollen Baubeschreibungen war ich nun endlich motiviert un habe mir nun eine eigene Rumpfform nach klassischem Prinzip gebaut. Die Form des Rumpfes ist universell und nicht auf Höchstleistung ausgelegt, vorne gibt es einen kreisrunden Bereich, sodass ich auch einen Motor mit Spinner einsetzen kann. So habe ich die Möglichkeit Rümpfe für verschiedenste Modelle aus einer Form zu bauen.

Das Urmodell besteht aus einem verschliffenen Balsaklotz und das Heck aus einer alten Angelrute. Lackiert habe ich es mit Polyestergelcoat und anschließend geschliffen und poliert. Die Trennebene habe ich mit angedicktem Harz schön scharfkantig hergestellt. Die Formhälften sind massiv mit 300g Biaxgelege gebaut.
Der erste Testrumpf aus Glasgewebe war noch etwas zu trocken und ein paar Fehlstellen gabs auch. Der Zweite aus Glasgewebe ist schon richtig gut und ohne Fehler (nur 75g),für einen leichten Segler ok, einen Sal Start würde er aber nicht überleben. Der Dritte aus Kohle ist super stabil und mit 85g auch erstaunlich leicht. Wo liegen denn die Gewichte für einen leeren SAL HLG Rumpf?

Jetzt geht es wohl mit den Tragflächen weiter, nur bin ich mir immer noch nicht sicher ob sich dort eine Negativform lohnt.
Ich habe bei der Arbeit ein paar Bilder gemacht, vielleicht hat ja jemand Interesse an dem Projekt

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Den Ballon habe ich drei mal aufgepumpt und dann erst aufgefädelt, dass hat super funktioniert

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Timm

User
Ich habe ordentlich nass gearbeitet und das angedickte Harz schwarz eingefärbt

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Den Ballon habe ich auf 2 Bar aufgepumpt, entsprechen viel Harz wurde noch heraus gedrückt.

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Im zweiten Rumpf ist noch ein Rest Ballon, ich war zu ungeduldig und habe versucht den Ballon einfach heraus zu ziehen. Später habe ich das Rohr einfach so lange gedreht bis er sich eng aufgewickelt hat und ich alles heraus ziehen konnte.

WP_20160109_008.jpg
 

foobar

User
Hallo Timm,

von mir bekommst du fuer die Ur- und Negativform und Bausausfuehrung eine 1. :D

In Sachen Gewicht versuchen die meisten unter 40 Gramm zu kommen. Ich schaffe regelmaessig um die 42 Gramm. Was fuer eine Belegung waehlst du denn da und wie sind die Querschnitte des Rumpfes vorne und im Rohr?
 

Timm

User
Danke für den freundlichen Kommentar!

Ich glaube ich arbeite doch noch etwas massiv...

Also die Belegung von außen nach innen:
2* 80g Glas diagonal komplett
1* 200g UD Kohle komplett
1* 200g Köper bis zum Heckrohr
ein Roving in die Anformung zur Tragfläche
ein Streifen 200g UD 20mm breit von der Rumpfspitze bis 40mm hinter die Flächenanformung

Die Überlappung der Rumpfhälfte beträgt etwa 8mm
Querschnitt vom Heckrohr sind 19 auf 12mm
 

jonasm

User
Hallo Timm,

das sieht doch schonmal gut aus!

Unser Rumpflayup für ~39g schwere Rümpfe ist wie folgt:
Rumpfvorderteil aus 2x110g Kevlar mit 25g Glas aussen (alles unter 45° und mit Sprühkleber zusammen)
Rumpf ab Flächenauflage aus 100g UD längs, 160g CFK Leinwand 0/90, Verstärkung aus 80g Spread 0/90 (von Ende Kevlar bis ca.10cm hinter Flächenauflage)
Dann kommen noch Kevlarrovings seitlich in Nase.
Das alles kommt vorgetränkt und ohne Pampe in die Form.
Wir blasen mit ca. 5bar auf. Den Ballon kann man übrigens kraftfrei rausziehen, wenn man den Rumpf eine Weile ohne Druck stehen lässt.

Hat Deine Form einen Hinterbau, auf den Bildern siehts ja nicht danach aus?
 

Timm

User
Hallo,
werde ich wohl mal passendes Gewebe kaufen, bis jetzt habe ich erstmal nur Reste verarbeitet. 39g ist schon echt leicht! Ich werde auf jeden Fall versuchen dieses Gewicht auch zu erreichen. Wie viel Druckfestigkeit bleibet denn noch übrig? Mein Rumpf aus Kohle ist schon richtig steif, eindrücken kann man die Schale nur mit viel Gewalt. Vorgetränkt habe ich auch, satt und ohne trockenwalzen, Dickharz nur ganz wenig.
Die Form hat noch keinen Hinterbau, ich wollte mir die Arbeit eigentlich sparen, aber bei dem ersten Testrumpf habe ich noch mit 6 Bar aufgepumpt und die Form hat es etwa 0,5-1mm an der Rumpfnaht aufgedrückt. Was gibt es denn für Möglichkeiten die Form zu Verstärken? Ich würde einen Stahlrohrrahmen bauen und alles schön einlaminieren.
Gruß Tim
 

jonasm

User
Hallo,

die Rumpfröhre kann man zusammendrücken, wenn man will. Das sind aber Belastungen die im Flug oder beim Wurf nicht auftreten.

Deine Form schreit doch förmlich nach einem Hinterbau mit Poraver und dann nochmal das gleiche Gewebe, woraus Du die Form gebaut hast. Ist schnell gemacht und hält für die Ewigkeit. Die Form verzieht sich dann auch nicht, weil Du alles aus einem Material gemacht hast.
 
Hallo,
Der Zweite aus Glasgewebe ist schon richtig gut und ohne Fehler (nur 75g),für einen leichten Segler ok, einen Sal Start würde er aber nicht überleben. Der Dritte aus Kohle ist super stabil und mit 85g auch erstaunlich leicht. Wo liegen denn die Gewichte für einen leeren SAL HLG Rumpf?

Jetzt geht es wohl mit den Tragflächen weiter, nur bin ich mir immer noch nicht sicher ob sich dort eine Negativform lohnt.
Ich habe bei der Arbeit ein paar Bilder gemacht, vielleicht hat ja jemand Interesse an dem Projekt

Hallo Tim!

Wirklich sauber was du da zeigst! Sieht aus als ob du schon viel Erfahrung im Formen- und Rumpfbau hast!
Gewichtsmäßig liegt der Rumpf halt noch deutlich über den DLG Rümpfen. Der Rumpf von einem Vortex Wettbewerbsmodell liegt bei etwa 33g inkl. Kabinenhaube, der sehr robuste Rumpf vom Whirli 6 oder von einem Thowt liegt bei 45g.

Bei den Flächen würde ich mal die Positiv-Vakuumbauweise ausprobieren. Da bekommst du mit wenig Aufwand gute Ergebnisse und bist nicht auf ein Design festgelegt.
Wenn es wirklich eine (3D gefräste) Form werden soll, dann schau mal auf RC Groups nach, dort hat Gerald Taylor einige komplette, bekannt und gute Flügeldesigns veröffentlicht.

Gruß, Georg
 

Timm

User
Ich denke auch dass sich eine leichteren Rumpf mit dem passenden Gewebe bauen lässt. Ich werde mal bei R&G etwas bestellen und dann weiter probieren, Mylar für die Tragflächen gibt es ja auch dort. Das Gewebe welches ich jetzt genommen habe ist auch einfach viel zu grob gewebt. Eine Nase aus Kevlar macht ja wahrscheinlich auch wegen den Antennen vom Empfänger sinn...
Ich habe bist jetzt nur drei Rümpfe gebaut, bin allerdings Leichtflugzeugbauer von Beruf und arbeite fast täglich mit Faserverbundmaterialien.
Ich wollte heute die Ballonreste aus dem Glasrumpf entfernen und habe festegestellt dass der Ballon sich richtig auf das Gfk geklebt hat und ich ihn auch nur mit Aceton anlösenund wegwischen konnte, abziehen ließ er sich nicht mehr.
Bin gerade auf die Videoserie zum DLG bauen gestoßen, da wird ja auch alles super erklärt und gezeigt was noch vor mit liegt.

Gruß Tim
 

marsee

User
Ciao zusammen,

melde mich hier auch mal kurz zu Wort. Wenn ich eure tollen Rümpfe so sehe, denke ich zwar, dass ich mit meinem ein wenig aus der Reihe tanze. Der Rumpf habe ich in positiv Bauweise erstellt. D.h. Styroform geschnitzt, mit Pakettklebeband abgeklebt, mit PVA behandelt und dann GFK Schlauch übergezogen, dann GFK 163gr belegt (war ne kack Sache!) und dann noch zwei GFK Schläuche darüber. Im mittleren breiten Bereich habe ich mit einem Akkuschrumpfschlauch gepresst, was man am Rohling auch gut sieht. Die anderen Bereiche versuchte ich mit Malerklebeband zu pressen, was zu einem etwas ernüchternden Ergebnis führte. Das Styro liess sich anschliessend problemlos mit Hilfe von ein wenig Aceton aus dem Rumpf ziehen. Der Rumpf habe ich mittlerweile geschliffen, gespachtelt und muss aber noch mehr schleifen. Unten ein Zwischenergebnis.

Finde die Positivbauweise sehr interessant, schade findet man im Netz so wenig darüber. Meine grosse Frage war, wie viele Schläuche ich benötige um einen stabilen und zugleich leichten Rumpf zu bekommen. Teuren Kohleschlauch wollte ich bei meinem ersten Versuch nicht einsetzen. Hätte ich bei einem Kohleschlauch wohl nur einen gebraucht? Hat diesbezüglich jemand Erfahrungen?

Der derzeitige Rumpf wiegt 47 Gramm!! Ist schon ziemlich viel.... aber ich baue anscheinend ein sehr stabiles DLG:)
 

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Jan Henning

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Moin
Das geht leichter aus Glas mit Kohleeinlage.
Glatte Oberfläche bekommt man wenn man nach del Laminieren einen Kondom drüberzieht .
Gruß Jan Henning
 

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marsee

User
Hallo Jan,

danke für den Tipp. Darf ich dich noch fragen, wie viele Glasschläuche du für den auf dem Foto zu senden Rumpf benutzt hast?

Danke und LG Martin
 

Jan Henning

User †
Moin Martin
Das ist schon bischen her ich meine aber das ich 3Lagen 100gr Glas genommen habe erste eine Seite mit Glas belegt dann die andere Nass in Nass dann den Kondom rüber.
Gruß Jan Henning
 
Formbau

Formbau

Hallo zusammen

Ich hol den Beitrag mal wieder ans Tageslicht.
Bin aktuell auch am Formbau und hab hier alles durchgelesen.

Zumindest einzelne haben das Urmodell vor dem Abformen der zweiten Hälfte entfernt - nehme an um die Form einfacher zu reinigen und polieren.

Erst vor dem wachsen und abformen wurde das Urmodell wieder eingesetzt.
Ich dachte das Urmodell darf auf keinen Fall entformt werden bevor beide Seiten abgeformt wurden....

Geht demnach beides???

Trotz meiner Meinung nach sehr sauberer trennkante mit Harz-Talkum ist das Formharz an manchen stellen etwas hochgekommen, lässt sich zwar gut wegkratzen aber wäre ohne Urmodell einfacher!

Lg Dom
 

foobar

User
...das "Problem" hatte ich damals auch:

IMG_20120811_120405-620x826.jpg



Nach Ruecksprache mit dem Forum hat man mir geraten, das Urmodell nicht rauszunehmen und zu versuchen, das ganze mit einem Holzstab zu saeubern. Das hat sehr gut funktioniert.

Die Gefahr ist, dass du das Urmodell beim rausnehmen beschaedigst und/oder nicht mehr richtig zuruecklegen kannst.
 
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