Wie starten für DS?

neulich auf 2200m, Windsack fast waagerecht, Wind kommt flach über das Plateau, hinter mir der Abgrund - das müsste doch perfekt für DS sein!?
Ich habe einen reichlich verstärkten, aufballastierten und 400m senkrecht getesteten Gigaspeed 1,50 m in der Hand und sammle 15 Minuten Mut. Nur wie startet man das Teil?
1. Versuch: leicht gegen den Wind. Es überschlägt ihn, aber er hat ja ca. 700 m Luft unter sich, die er aber nicht alle braucht :cool: , nach ein paar wackeligen Kurven (Böen?) landet er sicher auf einer Stufe etwas weiter unten.
2. Versuch: parallel zur Kante und gleich rein in den Kreis: A...-karte gezogen: Die Luft ist so böeig, dass es schon an vorsätzliches Fliegerschlachten grenzt. Keine Chance, den rettenden Seitenausstieg auf das untere Plateau zu erreichen, Blindfluglandung in die Felswand. :eek: Bisschen Gemse gespielt. Carbon-Steckung war gebrochen (und die Flächennasenleisten aussen "angeditscht"), der festsitzende Quarz aus dem Empfänger geschossen, aber dem Rumpf war nichts passiert ausser einem kleinen Kratzer! Es war aber nicht der Originalrumpf - der wäre zerbröselt.

Also:
Wie fängt man den Fesselflug ohne Leine an? Oben an der Kante? Oder unten, mit Gummiseil? Oder mit der 261-kmh-Flitsche? Erste Versuche bei schwachem Wind? Muss man gleich >150 kmh kacheln oder könnte man theoretisch mit einem Graupner-Amigo "sanfte" Kreise fliegen? Geht es überhaupt in den Bergen, oder sind dort die Lee-Seiten zu stark verwirbelt?

(Für DS-Unkundige: guckt mal http://www.dynamic-soaring.de an)

Bertram

[ 17. Oktober 2004, 23:30: Beitrag editiert von: Bertram Radelow ]
 
Fuer DS brauchs nicht soviel Wind, normalerweise weniger als um an der Vorderseite zu fliegen. Bei den von Dir geschilderten Bedingungen gibt's wohl auch geeignertere Modelle (als Giga Speed) und ja, theoretisch kann man auch mit einen Amigo DS'en bis halt's klapp -rapp macht.
Wie gut sich DS en laesst kommt ganz auf Gelaendeformation , und andere topograpfische Begingungen an (ausser dem Wind natuerlich)

Gruss

Thomas
 

AndreU

User
Hallo, Bertram,

habe auch meine ersten DS-Versuche hinter mir. Hat super geklappt. Würde allerdings niemals den Flieger mit der Hand in's Lee werfen, ich glaub, das wird nie was. Du brauchst ein bisschen Schmackes, damit der Flieger die Chance hat, in der ersten Runde auch wieder nach oben zu kommen. Also entweder im Luv (also ganz normal vor der Kante) etwas Höhe tanken und dann sportlich in's Lee schießen oder mit der Flitsche GEGEN den Wind starten und dann schnell wenden und mit möglichst viel Fahrt in's Lee. Wichtig: Den ersten Kreis nicht zu weit/ zu tief in's Lee fliegen, damit Du möglichst schnell den ersten "Schubs" oben an der Kante kriegst.

Nicht aufgeben, DSen macht'n Riesenspaß.
Gruß,
André
 
Hallo!

Kauf dir den Bat von Staufenbiel!
Mit dem bin ich heute so ziemlich zum ersten mal DS geflogen:
Unser Westhang hat einige meter unter der Kante eine Baum- bzw. Buschreihe, die ein ordentliches Lee bildet. Ein paar abgebrochene Runden zum Eingewöhnen und dann ging es im wahrsten Sinne rund!!

Zu dem bat ist zu sagen, dass er sehr gut für so etwas geeignet ist, wenn denn nicht gleich 200 damit fliegen möchtest, wobei der 150 Sachen locker macht (ok, bei mir noch nicht ;) ).
Man sollte ihn komplett tapen, d.h. erst eine Schicht Strapping-tape, dann z.B. diese Monta-band. der kohle-holm ist ja Standart.

Hoffe, dir geholfen zu haben, björn
 
Hi Björn,

danke für die Kaufempfehlung. Aber was meinst Du mit tapen? Wohl ganz sicher eine Verstärkung. Den Rumpf? Die Flächenvorderkante? Gibts dazu schon einen fred?

Mein modifizierter 150er Gigaspeed hält wirklich viel aus. Der Flügel bricht nicht; einmal wurde er in einer überfüllten Bergbahngondel fast zerquetscht, wobei die CFK-Steckung brach. Ich bin dann eben mit der halben Steckung geflogen... Der Rumpf ist im "unbehandelten" Zustand Mist, aber jetzt ist er wirklich "rock-proof". Mit 200 gr Blei stürzt er wunderbar 300m tief (Piccolario im 2m-Giga) und kommt auch wieder hoch.

Wenn ich mir noch was neues "Kleines" kaufe, habe ich eher an die Banane, ggf. Mini-Ellipse gedacht. Ich werde mir aber den BAT mal näher anschauen.

Bertram
 
Hallo Bertram!

Mit tapen ist das auftragen (bekleben) des im Baukasten beiliegendem Glasfaserband gemeint. In der Bauanleitung wird nur ein Streifen "quer" über das modell geklebt, um die Steifigkeit zu erhöen. bei meiner Version ist das ganze modell (von vorne bis hinten) so getaped.
So wird das modell bretthart,aber auch schwer, da der Schwerpunkt unglaublich weit vorne liegt, und damit das meiste Tape hinter dem Schwerpunkt. man muss sich schon vorher um das Blei gedanken machen.
So schwer (meiner wiegt etwas über 900g) hat das modell eine sehr hohe Grundgeschwindigkeit und sehr guten Durchzug, brauch aber auch guten Hangaufwind, sonst macht die Sache keinen rechten Spaß.
Du solltest mit dem bat aber nicht zu tief in`s lee stechen, sonst bremmst er sich nach oben hin aus und "verreckt" im leewirbel (irgendsoein ballistischer Flugzustand, sehr Publikumsvördernd ;) ) und du knallst auf wie eine Bodenplatte... Aber mit dem Bat wird danach sofort weitergeflogen- dank Epp...

Viele Grüße, Björn
 

wepfi

User
Denke, der giga muss zu Anfang nicht sein.
Wir haben mit 1m Nuri, selber geschnitten
und mit allem ca. 1,2kg schwer recht sicher beginnen können.
Der Flieger wir mit der 1mm Flitsche ca. 15m
lang ins Lee geschossen.
Das reicht um zu Anfang ca. 3-4 Schwünge mit
beschleunigen zu haben.
Dann wird´s dem DS-Anfänger eh mulmig.
 
Erst mal Danke an Euch beide. Wenn ich es richtig sehe, darf es also wohl gut schwer sein (ok, ich kann mich bei DAVONwehenden (Wind-)Fahnen in der Luft ganz gut wehren).
Aber 1,5m Spannweite und 1,2 kg oder so ist schon eine Herausforderung für mich. Flitsche - dassissess! Ich kam mir irgendwie blöd vor, ein Summigeil an die Hangkante zu schleppen.

"Giga muss nicht sein:" Meiner hat sich inzwischen von der ausgelieferten SAL-Version für Landungen auf Golfplätzen ziemlich entfernt: Er hat seit heute neue V-Leitwerke (eines dieser unklebbaren gelackten Schaumbrettchen hat heute an der Winde "etwas" geblinkert) aus richtigem Material. Ich giesse noch neue "low drag*"-Blei-Pausbacken mit 400 gr statt 200 gr (da war der Durchzug schon so, dass manche gerufen haben "Mach doch mal die Tür zu").
Ich habe ihn heute noch einmal "in Erwartung zukünftiger Ereignisse" geflogen und SP und Ruderausschläge für schräge Minimal-Loopings abgestimmt.

---

Fasse ich mal zusammen:
1. Flieger: klein, hart, schwer, 8% Profildicke
2. Start mit Flitsche/Summigeil o.ä. auf ca. 50m über "DIE KANTE" (= z.B. Windschatten hinter hoher Baumreihe bzw. vor ihr - wir stehen ja im Lee)
3. Naja, was soll's, nach dem Gipfelpunkt/Ausklinken halt in die Tiefe, und hoffen, dass der Durchzug reicht.

Die Hangkante mit sicherer Baumreihe ist auch schon identifiziert (wir fliegen da schon seit ewig ohne an das DIZZEn gedacht zu haben), aber ich muss schon sagen: Ich habe keine Ahnung, ob man da besser mit einem Amigo oder mit Richters Rudi (ersatzweise mit seiner "Nummer Zwei") 'rumtobt. We'll see...

Bertram
________
* siehe F-15, Unterschiede zwischen F-15B und F-15C
 

plinse

User
Moin,

du brauchst genug Schwung für min. 1-2 Kreise und der Flieger muss genug Auftrieb liefern, um im Lee wieder hoch zu kommen. Schwer ist kein Problem, wenn Schwung und Auftrieb reichen.

Ansonsten muss der Flügel bretthart sein. Speziell wenn es ein Flieger mit Rumpf und Gewicht im Rumpf ist, Bretter belasten den Flügel nun mal weniger.

Bereits bei wenig Wind kann man schon recht schnell werden. Dann sind fast die höchsten Ansprüche an den Flieger gestellt - recht leicht muss er sein und trotzdem fest. Bei mehr Wind erhöht mehr Flächenbelastung den Durchzug, dann einen festen Flieger zu bauen, ist nicht mehr das Problem.

8% Profildicke ist schon ok, wenn sie denn auch genutzt wurde, um einen entsprechenden Hammerholm einzubauen. Bei DS werden eh bevorzugt nicht die ganz dünnen Profile genommen, weil dann wenn es richtig geht, die Lasten auf dem Holm zu hoch werden. Nur die Bauhöhe allein ohne entsprechende Einbauten, gegebenenfalls schon hier und da mal angeditscht, muss nicht halten.

Die EPPs wie Pluto & Co werden entsprechend getaped und neigen ab gewissen Geschwindigkeiten trotzdem mal zum Kontrollverlust, der eine mehr, der andere weniger bis gar nicht.
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten