Winkel Dichtfläche am Ventilteller Viertakter

wadwer1

User
Guten Morgen zusammen –

Ich habe hier einen OS 52 Surpass „gebraucht“ gekauft, der
null Kompression hat. Der Motor macht einen absolut neuen Eindruck, offenbar ungelaufen.

Steuerzeiten stimmen, sonstige Undichtigkeiten keine. Die Ursache für den Kompressionsverlust
habe ich nach langem Suchen gefunden: die Ventiltassen haben beide keine Dichtfläche angedreht.
Kippe ich Sprit in den Verbrennungsraum, sickert er durch die Ventilsitze in die Gaskanäle.

Also will ich den Ventiltassen zu den Ventiltellern passende Dichtflächen verpassen, das geht mit
einem Formfräser aus Silberstahl recht gut, der sich in der Ventiltasse und Ventilführung gut zentriert.

Was ich wissen muss ist der Winkel der Dichtfläche am Ventilteller, damit der Fräser passt.

Ich vermute 45 Grad, messen kann man das kaum genau. Ist dieser Winkel zufällig Jemandem bekannt
oder ist er bei Modellmotoren grundsätzlich gleich?

Gruß
Werner

Nachtrag: die Ventilsitze der eingepressten Ventiltassen sind scharfkantig eckig, ungeschliffen, Foto kann ich erst heute Abend einstellen. Die Ventile stehen aufgrund
dessen auch in den Verbrennungsraum hinein.
 

matt

User
Hallo Werner,

kannst du bitte mal ein Bild der Ventilsitze posten? Ich kann mir nicht vorstellen dass die ab Werk nicht gefräst wurden.
Ansonsten würde ich die Ventilsitze versuchen nachzuschleifen.

Gruß Andreas
 

bulksi

User
Hallo Werner,

das kann ich mir auch nur sehr schwer vorstellen. Du hast recht, messen kann man das kaum.

Die KFZ-Motoren haben meist 45° Ventilsitze, die man dann mit Korrekturmaß auf 15° oder 75° fräsen kann. Ich habe mal gerade auf alten Fotos von meinen OS geschaut. Der äußere "Ring" des Ventilsitzes ist flach, der steht über den Ventilteller über. Die gefräste Fase sitzt weiter innen und dichtet mit dem Ventilteller ab, die sieht bei mir optisch aus als hätte sie ca. 45°.

Schick doch mal ein paar Fotos, vielleicht ist der Ventilsitz einfach undicht / kaputt. Ist er denn sowohl auf Einlass- UND Auslassseite undicht? Tragen die Ventile gleichmäßig und sind sie wirklich rund? Mal den Ventilsitz einmal dick mit Edding an, setz das Ventil ein und dreh es ein bisschen und schau ob der Edding gleichmäßig das Ventil färbt. Sonst auch nochmal andersrum testen, also das Ventil anmalen und schauen ob es auf den Sitz abfärbt.

Einen Sitz habe ich noch nie nachgefräst, sehr spannend...bitte unbedingt berichten!

Gruß Simon
 

wadwer1

User
Fotos Ventilsitze

Fotos Ventilsitze

IMG_0776.JPGIMG_0778.JPG

Also wir haben heute im Labor mit einem Endoskop (bei noch eingebauten Ventilen) genau geschaut, Riesenvergrößerung,
eindeutig: die Sitze sind "rechteckig", nicht gefast und gleich garnicht auf Winkel geschliffen.

Einen minimalen Kantenbruch sieht man, die Ventile schlagen ja auch bei jedem Startversuch auf und sind härter als der Rotguss.

Anbei auch zwei Fotos wo man die Bescherung sieht, die Ventilteller ragen auch in den Verbrennungsraum.

Nun gehts ums Messen des Winkels, könnte man mit einem USB Mikroskop versuchen und dann am Ausdruck abmessen, oder das Ventil auf einen Overhead-Projektor legen,
der vergrößert ja auch recht gut.

Gruss
Werner
 

Bernd Langner

Moderator
Teammitglied
Hallo Werner

Ich mein das Thema hatten wir schon mal und da habe ich dir auch gesagt das es bei einigen OS ab Werk keine Ventilsitze in dem Sinne gab.
Ich habe beim zerlegen des FT 240 wieder gesehen das hier auch keine Ventilsitze gefräst sind.

Hier mal der Kopf eines FT 240 ohne Ventile Foto stammt vom User Kaltblut

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Ich denke das ist so gewollt natürlich kannst du das versuchen mit dem Ventilsitz aber ich denke
beim Einlassventil ist zuwenig Material um da ein Dichtsitz hinzubekommen.
Und ob das Ventil mit gefrästen Sitz nachher noch richtig dichte bei der Ölkohle die sich da bildet?
Vielleicht hat OS das extra so konstruiert das die Ölkohle abgeschlagen wird.
Im Motor werden ja Mengen von Schmierstoff mitverbrannt was zur Ölkohlebildung beiträgt.
Das gibt es ja bei den normalen 4T Motoren nicht das bleibt das Öl im Kurbelgehäuse.

Gruß Bernd
 
Zuletzt bearbeitet:

bulksi

User
Hallo zusammen,

es kann durchaus sein, dass sich die Ventile in den Ventilsitze "setzen" und sich die Fase erst danach ausbildet. Bevor ich jedoch irgendwas daran machen würde, würde ich das Leck lokalisieren.

@Werner: Welches Ventil ist es denn, sind es beide? Wie viel Leckage hast du denn? Auf deinem vergrößerten Bild sehe ich rechts am Auslassventil doch einen größeren Partikel oder täuscht das? Bevor ich da mechanisch dran gehen würde, würde ich den Motor auf jeden Fall in Gang setzen. Kann sein, dass sich das Problem (fehlende Passung, Dreck oder was auch immer) von selbst löst.

Gruß Simon
 

matt

User
Hallo,

hier mal im Vergleich mein Zylinderkopf eines 52ers. So große Unterschiede kann ich jetzt nicht feststellen...

ZK_OS FS52_2.jpg

ZK_OS FS52_1.jpg

ZK_OS FS52.jpg

@Werner - bei dir sieht man aber auch den Fräsereinsatz am Ventilsitz, das Alu wurde dort auf jeden Fall gefräst. Auf dem Bild von Bernd wurde nicht gefräst!

Gruß Andreas
 

wadwer1

User
Ja Andreas auch da "fehlen" die Dichtflächen. Ich komme aus dem Automobilbau und
da gibt es wissenschaftliche Abhandlungen zum Thema Ventilsitz, Ventile sollen sich drehen und werden deshalb aussermittig betätigt,
die Sitze gehen in die Wärmebilanzrechnung zwingend mit ein usw.....

Mir ist diese Variante des Liniensitzes nicht bekannt, nur eben die (meist 45") Flächensitze.

Sei`s drum, Bernd hatte es ja auch schon geschrieben, offenbar ist OS hier und da diesen Weg gegangen. Mag sein dass es funktioniert, Fakt ist dass mein
Motor nur ne mässige Kompression hat, der Farbtest hat ein recht symmetrisches Tragbild ergeben.

Ich schleife jetzt die Ventile etwas ein und lassen den Motor, so er anspringt, mal länger laufen, womöglich hämmern sich die Sitze etwas in den Rotguss ein.

Wieder was gelernt....

Gruss
Werner
 
Hallo Werner,
das ist ja mal ein interessantes Thema. Hast du den Motor inzwischen zum Laufen bekommen? Wieviel Sitzbreite hast du denn drangeschliffen?
Ich frage, weil ich jetzt dasselbe Problem mit einem Magnum 52 FS habe. Da gibt es auch nur eine Kante und keine richtige Dichtfläche. Entsprechend schwach ist die Kompression.
Vermutlich hat OS extra eine Kleinserie mit dem Fehler aufgelegt, um sie an die Chinesen als Kopiervorlage zu liefern. Die haben das auch brav gemacht, und so einen Burschen habe ich jetzt hier.

Beste Grüße (besonders an deinen Junior)
Andreas
 
...hier mal im Vergleich mein Zylinderkopf eines 52ers. So große Unterschiede kann ich jetzt nicht feststellen...

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Hallo Andreas, wenn ich mir den Brennraum in dem Kopf so ansehe, frage ich mich, ob der Motor überhaupt schon mal gelaufen ist? Der sieht doch komplett neu aus. Versuch doch mal, den anzulassen, vielleicht geht er ja gar nicht. Schließlich hat er keine Ventilsitzdichtflächen. :p

Hier nun der Kopf meines Magnums:

Mg52Brennraum1.jpg

Mg52Brennraum2.jpg

Nach etwas Herumsuchens in der Werkstatt sind mir die Dremelschleifeinsätze in die Hände gefallen. Da gibt es welche mit dem richtigen Durchmesser und einem Konus an der Schaftseite. Den richtigen Schaftdurchmesser haben sie auch. Am Schleifbock kann man sie entsprechend zurichten und schon haben wir ein perfekt zentrierten Ventilsitzkorrekturfräser/-schleifer. Bei der Breite des Sitzrings kann ich mich an der Dichtfläche des Ventils orientieren. Beim Automotor waren das so ca. 2/3 der Sitzbreite am Ventilteller. Hier also ca. 0,5mm.

...und wo die Ventile sowieso gerade draußen sind werden gleich mal die Strömungskanäle überarbeitet. Schließlich soll der Motor in ein Rennflugzeug.

Beste Grüße
Andreas
 

matt

User
Hallo Andreas, wenn ich mir den Brennraum in dem Kopf so ansehe, frage ich mich, ob der Motor überhaupt schon mal gelaufen ist? Der sieht doch komplett neu aus. Versuch doch mal, den anzulassen, vielleicht geht er ja gar nicht. Schließlich hat er keine Ventilsitzdichtflächen. :p

Nix da Andy, der ist nur frisch gewaschen. Ich bin professioneller Motorenreiniger und in den Schrank Leger. :D

Gerade in der Mache ein Webra 35 Ring, den kannte ich noch gar nicht.
 

Bernd Langner

Moderator
Teammitglied
Hallo Andreas

Vermutlich hat OS extra eine Kleinserie mit dem Fehler aufgelegt, um sie an die Chinesen als Kopiervorlage zu liefern. Die haben das auch brav gemacht, und so einen Burschen habe ich jetzt hier.

Kann nicht sein der FT240 kam auf dem Markt da haben die Chinesen noch keine Motoren abgekupfert.
Übrigens der Kopf vom FT240 den ich hier oben abgebildet habe gehört zu diesem Motor
also kann das mit der scharfen Kante also funktonieren und könnte Serie sein.

Gruß Bernd
 

wadwer1

User
Servus Andreas,
habe deinen Beitrag eben erst gesehen.

Nein, ich habe an Motor nichts weiter mehr gemacht, von Hand springt er nicht an. Ich habe aber hier aus der Börse
einen sehr gut erhaltenen TT gleichen Hubraums bekommen und den mal geöffnet - er hat richtige Sitze,
und auch Kompression. Springt von Hand gut an, auch warm, und hat ein prima Laufverhalten.

Der kommt nun auf den Skyloop. Wenn ich mein laufendes Projekt fertig habe, widme ich mich dem Motor nochmal....muss
doch hinzukriegen sein.

Gruss
Werner
 
Hallo Werner,
heute war Motortest:
Alles prima. Die Kompression war zwar noch nicht so toll, aber der Motor ist auch noch nicht eingelaufen. Ansprungverhalten war einwandfrei. Drosselbarkeit auch. Der Verkäufer hatte geschrieben, dass der Motor nicht anspringt. Das hatte ich erstmal geglaubt und deshalb gar nicht erst probiert ihn anzulassen. Jetzt habe ich die Ventilsitze nachgeschliffen und er läuft wunderbar. In der Spitze dreht er die 12x5 Graupner super 9950.
Wenn du die Schleifwerkzeuge haben willst um deinen Motor zu überarbeiten kann ich sie dir ausleihen. Im ganzen dauert die Prozedur nur eine Stunde. Irgendwo hier hatte ich den Tipp gelesen, dass man die Ventile in einer großen durchsichtigen Plastiktüte demontieren soll. Der Hinweis war gut: wenn die kleinen Teilchen nicht in der Gegend herumfliegen können, schraubt es sich ganz entpannt.

Mg52Brennraum3.jpg

Mg52Brennraum4.jpg

Beste Grüße
Andreas
 
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