3D gedruckte Urmodelle: "Egal" und "Besser nicht"

Moin,

Für unser nächstes Akamodell Projekt wollen wir Urmodelle drucken.
Ich stelle mir da gerade einen Haufen Fragen, und denke aber, dass davon die meisten mit "Egal" und "Besser nicht" zu beantworten wären.

Ich schwebe etwas zwischen den Foren, ob das noch "3D Druck" oder schon "GFK und co" ist, ich habe mich für Letzteres entschieden, der Druck an sich klappt ja. Hoffe, hier werde ich geholfen.

Diesen Thread http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/675206-Urmodelle-aus-dem-3D-Drucker habe ich gefunden.

Das leitet mich schon zu den ersten Fragen:
Material: PLA oder PETG oder egal?

Der Kollege hier https://surasto.de/index.php?cat=Modellflug&page=Form%20aus%203D%20Drucker berichtet, dass er das PLA direkt geschliffen habe, was auch ginge. Hatte gehört, dass sich PLA nicht so gut nacharbeiten lässt. Kategorie "Egal" oder "Besser nicht" - hat schon mal wer negative Erfahrungen gemacht?

Ist die Layerhöhe weitgehend egal, oder sollte das so fein wie möglich damit nicht so viel Füller verwendet werden muss?
Ich vermute mal, dass man beim Rumpf gröber sein kann als beim Flügel, ansonsten hätten wir nicht so aufwändig Profile rechnen müssen.

Druckaufbau: Im ersten Beispiel ist das Urmodell zerbrochen. Ich finde das OK, das ist ja der Witz am 3D Druck, dass man bei einem weiteren Abformen das neu druckt, weil dann bestimmt schon an der einen oder anderen Ecke was verbessert werden kann. Somit würde ich die Frage wie viele Perimeter und wie viel Infill unter "Egal" abtun. Oder gibt es ein zu wenig?

Oberflächen: Im ersten Thread wird ja die These aufgestellt, nicht zu viel Energie ins Urmodell zu stecken, und die Oberfläche in der Form glatt zu machen. Hat das schon mal einer probiert, oder ist das auch Kategorie "egal - ums Schleifen kommt man nicht herum"?

Wärme: Ist schon jemandem ein PLA Urmodell beim Abformen geschmolzen?

Beste Grüße,

Patrick

Akamodell Braunschweig
 

eug

User
...das versuch ich auch eben

...das versuch ich auch eben

Hallo Patrick

Ich bin auch dran, ein Urmodell für einen Jet zu drucken. Ich verwende das günstigste PLA von 3D Jake. Mein Drucker macht bessere Ergebnisse mit PLA als mit PETG. Eigentlich wollte ich wegen der Temperaturbeständigkeit PETG verwenden, jedoch werden bein Formenbau kaum Temperaturen über 50 Grad Celsius erreicht.

Layerhöhe 0.2mm
Wandstärke 1.2mm (Damit auch deftig geschliffen werden kann)
Infill 5-10 Prozent, Grid lines.

Mit der Oberfläche bin ich sehr zufrieden, der Drucker war ca. 14d fast nonstop am drucken. Da ging einiges PLA durch.
Die Segmente habe ich mit Polyester 2K Spachtel verklebt und grob mit 240er Papier geschliffen. Danach streiche ich mit Poly Plast 2K Spritzspachtel ein. und schleife nass. Dann noch ein Sprutz Poly Plast, diesmal aber aus der Pistole.
 

mipme_kampfkoloss

Vereinsmitglied
Teammitglied
Hi Patrick,

nimm PLA! Hier gibts verschiedene Methoden zum Glätten:
https://www.instructables.com/id/How-to-Smooth-PLA-3D-Prints/

Beim Rumpf würde ich wohl chemisches Bedampfen wählen, Profile - naja - eher schleifen...
Also wenn keine genauen Details notwendig sind, die schnellere Chemiekeule.

PETG ist viel schwieriger zu schleifen, da es zäher ist.
Hat zwar in anderen Anwendungen seine Vorteile - bin ein großer Fan davon - aber bei Formen würde ich PLA nehmen. Es ist auch günstiger.

Beim Schleifen, vor allem maschinellen Schleifen muss man jedoch auf die Hitzeentwicklung durch die Reibung aufpassen. Das ists im Endeffekt.
Bzg. Layerhöhe kann man nur sagen, das natürlich ein feinerer Print länger dauert, jedoch nicht nur detaillierter ist, sondern bei ca. 0.2mm am meisten aushält.
Layerhaftung scheint auch besser zu sein.

Gutes Gelingen!

p.s.: Was habt ihr denn wieder vor?!
 

Lownoise

User
Hallo Patrick, das Problem ist, dass das Wissen hier im Forum weit verteilt ist, und man leider nicht alles zu dem Thema auf einen Blick erhält. Ich habe zuletzt eine kleine Rumpfform gedruckt, Details stehen in dem Post und folgenden

http://www.rc-network.de/forum/show...indt-Limited?p=4981482&viewfull=1#post4981482

Ich würde es für ein Urmodell genau so machen. Man kennt es ja vom klassischem Abformen, um ein bisschen schleifen kommt man nicht herum, aber es ist viel weniger und schneller.
Ich habe die Form stellenweise richtig glatt bekommen, nur mit nassschleifen. Hatte allerdings keine Lust, daher ist es nicht überall optimal geworden. Machbar ist es aber auf jeden Fall.
ICh würde auch bei PLA bleiben, da es einfach einfacher zu drucken ist als z. B. PETG ;)
 
Moin,

Vielen Dank für Eure Inspirationen.
Wir kommen langsam auch voran.
Aber zur Ausgangsfrage:

>Material: PLA oder PETG oder egal?
Ganz eindeutig ist das glaube ich ein "Egal". Klappt anscheinend mit allem.

>Ist die Layerhöhe weitgehend egal,
Ich würde auch zu 0.2mm tendieren. Weniger dauert zu lange, mehr ist dann doch zu grob. Vielleicht kann man ggf. zum Randbogen das Feature vom Prusa Slicer nutzen, die Layerhöhe runterzunehmen.

>Druckaufbau
Da verlorene Urmodelle nicht schlimm wären, ist auch das vermutlich egal. Reinschleifen wollen wir wenn dann nur minimal, da reichen 2 Perimeter.

>Wärme
Ha. Hier habe ich tatsächlich die Rückmeldung bekommen, dass ein Modell geschmolzen sei:
http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/693956-Diana-2-(SZD-56)-(M-1-6-2-5-m-SPW)-Auslegung-amp-Baubericht?p=4765443&viewfull=1#post4765443

Allerdings war da auch ganz schön viel Material am Start, so dass das schon mal warm werden kann.

Wir haben auch schon mal rumprobiert, und einen klaren Favoriten für's Füllern vor dem Lackieren bekommen (äußerer Leitwerksbereich). Spachteln braucht man wohl nicht.

652bd976-b240-45b9-a414-d5b002349cef.jpg

>p.s.: Was habt ihr denn wieder vor?!
Naja, das ist eine Leitwerkshälfte...

Patrick
 

CH_MEIER

User
Hallo,

hat mal jemand probiert, eine direkt als Negativ gedruckte Flächenform mit 50g Glas o.ä. vor der Oberflächenbehandlung zu beschichten, damit sie etwas stabiler und luftdicht für das Absaugen wird?

Gruß
Christoph
 

hshb

User
F14.1.jpg

Aufgrund der Druckergröße (Prusa MK III)wurde der Flügel und Tiptank in Teilen gedruckt.
° Quer und Höhenruder (grau) lackiert zum Abformen.
° Fläche (schwarz,gelb) verklebt grob gespachtel un verschliffen.
° Tiptank (Fleckerlteppich) verklebt mit 5 min Epoxy.

PLA verträgt
Epoxy
Presto Feinspachtel
Ein/Zwei Komponentenfüller
2k Acryllak

Unser grösstes Problem sind die Bereiche an denen die Einzelteile zusammengesetzt werden( gelb - schwarz u. schwarz - schwarz) da auch ein geringer Versatz kaum weg.-zuschleifen/kitten ist.
 

hshb

User
Hallo,

hat mal jemand probiert, eine direkt als Negativ gedruckte Flächenform mit 50g Glas o.ä. vor der Oberflächenbehandlung zu beschichten, damit sie etwas stabiler und luftdicht für das Absaugen wird?

Gruß
Christoph

auch hier hast du abgesehn von der Formstabilität, die Klebestellen beim Zusammenfügen der Teile.
Konvexe Oberflächen sind mE. leichter händisch zu bearbeiten als konkave ....
 
Erste Schritte mit PETG

Erste Schritte mit PETG

Moin,

Ich habe jetzt alle Urmodelle vom Flügel fertig.
Die ersten beiden Segmente der Unterseite der ersten Hälfte sind gedruckt.
Die Überlegung war, die Modelle nicht massiv sondern u-förmig mit Flanschlöchern aufzubauen, so dass man sie zur Not gerade spaxen kann - was ich mir einbilde nicht möglich wäre, wenn der Unterbau 50mm massiv wäre.
Leider scheint der Einwand berechtigt zu sein:
Anmerkung 2020-06-16 191302.png

Das erste Segment hat sich zart in y (grüner Vektor) verformt, es ist sozusagen etwas V-Form drin. Leider habe ich den Eindruck, dass man den Rand gerade spaxen kann, die Mitte aber immer noch etwas durchhängt.
Das zweite Segment ist auch fertig, ich habe den Eindruck, dass beide Segmente einen zarten Spalt aufweisen, weil es etwas zu Warping auf der Build Plate gekommen ist, trotz 85° Heizung.

Ich drucke das erste Segment nochmal in PLA, und kucke mal, wie sich das so verformt.

Ist schon blöd. Der Flieger soll 1m Spannweite kriegen, in 1h schaffe ich 15mm Urmodell. Da sollte man schon wissen, wie das gedruckt wird...

Patrick
 
Material is' nich egal

Material is' nich egal

Moin,

Sodele - das erste Teil nochmal in PLA gedruckt - keine verzüge und nix, Entscheidung ist gefallen, alle weiteren Urmodelle werden aus PLA.
Offensichtlich macht das bei dem Nachbearbeiten keine Sorgen, was das Glattkriegen angeht, beim Verzug hat PLA die Nase klar vorn.
Jetzt müssen wir nur noch die Formen so dünn bauen, dass die Reaktionswärme die Urmodelle nicht angreift...

Patrick
 
Ich bin gerade dabei, eine Negativform für einen F3K Flügel direkt zu drucken. Ich nehme auch PLA. Bis jetzt hatte ich nicht die Erfahrung gemacht, dass man die Form verstärken muss, wenn man beim Druck genug Material genommen hat. Luftdurchlässigkeit der Form hatte ich bis jetzt auch nicht als Problem wargenommen. Schleifen lässt sich PLA auch recht akzeptabel. Man bekommt jedenfalls eine glatte Oberfläche poliert. Ich empfehle aber nass zu schleifen.
LG Patrik
 

hshb

User
Moin,

Sodele - das erste Teil nochmal in PLA gedruckt - keine verzüge und nix, Entscheidung ist gefallen, alle weiteren Urmodelle werden aus PLA.
Offensichtlich macht das bei dem Nachbearbeiten keine Sorgen, was das Glattkriegen angeht, beim Verzug hat PLA die Nase klar vorn.
Jetzt müssen wir nur noch die Formen so dünn bauen, dass die Reaktionswärme die Urmodelle nicht angreift...

Patrick

...war auch meine (unbegründete!) Angst



wenn du reaktionslangsame Härter nimmst langsam arbeitest und eher im kühlen Keller kann mit normalen Schichtdicken gearbeitet werden.Wir haben DAS u. DAS genommen... handwarm nicht mehr als 35°C
 

mipme_kampfkoloss

Vereinsmitglied
Teammitglied
Ich würde auch eher PLA nehmen.

Ich finde PETG ist schwieriger zu schleifen, da es eher zäh ist und dann zu wülsten neigt.
Grundsätzlich mag ich das material lieber, da nicht so spröde wie PLA.
Aber beim Formenbau ist das ja nicht so ein Nachteil wie bei Spinnern oder anderen Funktionsteilen...

Viel Glück noch!
 
In den Kühlschrank damit, vorher. Dann gehts besser.
Dachte eben "hä? vor dem Drucken?", aber eher vor dem Schleifen :)

Ansonsten geht es gut voran, die erste Unterseitenhälfte ist fertig, oben rechts druckt fleißig vor sich hin.
Hat eigentlich mal einer den break-even zum Fräsen berechnet? Es erscheint mir, dass spätestens ab 1,2m Fräsen sinnvoller ist.
Vielleicht liegt das aber auch an dem bewachten Kochtopf, der nie zu kochen scheint...

Patrick
 
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