Distanzring – damit Prop-Mitnehmer nicht scheuert?

Hallo Gemeinde,
ich habe folgendes Problem, wo ich Eure Hilfe brauche:
Wenn ich an meinem Super Tigre G34 den Propeller sehr fest anschraube, wird der Klemmkonus so weit in den Propellermitnehmer hineingedrückt, dass als Folge der Propellermitnehmer am Kugellager scheuert bzw. sogar blockiert. Meine Idee wäre, zwischen Kugellager und Klemmkonus einen Distanzring einzusetzen. Der müsste einen Innendurchmesser von 7 mm haben, dass er auf die Kurbelwelle passt und einen Außendurchmesser von max. 10 mm, damit er nicht die Kugellagerabdeckung tangiert. Wo gibt es so etwas?
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Gefunden habe ich
Unterlegscheibe Stahl oder Messing, Außendurchmesser 10 mm, aber ID von 5,3 mm.
Dichtring Kupfer 1mm, ID/AD 6x10 mm
Glühkerzendichtung Kupfer ID/AD 6x9 mm.
Aber Aufbohren auf 7 mm stelle ich mir schwierig vor.
Habt Ihr Vorschläge, was es sonst passend zu kaufen gäbe oder wie das Problem anders zu lösen wäre?
Vielen Dank und viele Grüße
Horst
 
Moin Horst,
Scheiben sind immer schlecht.

Ich würde den Propellermitnehmer etwas abdrehen, und schon ist das Problem beseitigt.

Kann es sein, das der Motor mal kräftig auf die "Nase" gefallen ist ?

Gruß
Rolf
 
Ja, Drehen ist auch gut, wenn man hat. Das Scheiben immer schlecht sein sollen ist aber Quatsch..
Wie sieht denn der Konus von hinten aus ?

Grüße !
 
Vielen Dank an Euch beide für die Hinweise. Rolfs Tipp mit dem Abdrehen des Propellermitnehmers wäre schon zielführend, wenn man eine Drehbank hat. Es braucht aber nur wenige 100stel, damit der Motor frei dreht. Wenn ich den Propeller nicht zu fest anknalle (da war ich wohl übereifrig), dreht er frei und erreicht mit einer APC 10x6 knapp 12.000 Upm. Ich habe mir daher zur Sicherheit noch die Passscheiben bei dem von Rennsemmel angegebenen link bestellt.
Nochmals herzlichen Dank für die Unterstützung und viele Grüße
Horst
 
nimm einen Bogen Nassschleifpapier,lege ihn auf eine Glasscheibe,gebe ein paar Tropfen Petroleum darauf und ziehe die Rückseite des Mitnehmers damit ab.Auf diese Weise habe ich früher die Zylinderköpfe meiner Kreidler abgeschliffen um die Kompression zu erhöhen ;) .
MfG. Lutz
 
Der Mitnehmer schleift mit der innenkante des großen Durchmessers auf der Fase am Gehäuse, da kann man richtig gut auf den Fotos den umlaufenden Kratzer sehen, da könnte man etwas abrunden. Das ist aber auch etwas gebastelt. Was aber noch sein kann- Maßfehler an der KW - habe gerade einen anderen Supertigre auf dem Tisch, wo das so ist. Dann verspannen sich die Kugellager beim anziehen zueinander. Da hilft dann, die Scheibe auf die KW zu schieben, bevor man die einsetzt. (hatte ich auch schon an anderen Motoren beobachtet, kann auch durch nicht richtig sitzende Lager passieren)
Aber erstmal nicht den Teufel an die Wand malen.

Grüße !
 
Rennsemmel schrieb:
Was aber noch sein kann- Maßfehler an der KW - habe gerade einen anderen Supertigre auf dem Tisch, wo das so ist. Dann verspannen sich die Kugellager beim anziehen zueinander. Da hilft dann, die Scheibe auf die KW zu schieben, bevor man die einsetzt.

Ich hänge mich mal dreist dazwischen, da mich das Thema interessiert und ich zur Zeit auch meine Motorsammlung aufbaue (ich mag die Teile halt) ...

Die übliche Konstruktion ist, dass das vordere Lager die axiale Führung übernimmt (dazu der Innenring zwischen Absatz an der Welle und Mitnehmer geklemmt) und das hintere etwas Abstand zur Kurbelwange (und "leichten Schiebesitz") hat um z.B. die verschiedene thermische Ausdehnung von Stahlwelle und Alugehäuse ausgleichen zu können?

In diesem Fall wäre die Länge von Kurbelwange zu Absatz zu kurz, so das erstere bereits am hinteren Innenring anlag, so dass es beim Anziehen beide Innenringe näher zusammenzog was dann auch zum Anliegen des Mitnehmers am Gehäuse führt?

Gruß,
Christian
 

Bernd Langner

Moderator
Teammitglied
Hallo Christian

Ich sehe das etwas anders das vordere Lager ist das Festlager und hinten
ist das Loslager wie du beschreibst mit Schiebesitz der Kurbelwelle.
Die Kurbelwelle der Super Tiger Motoren ist am Absatz nicht hart abgestochen
sondern leicht in der Ecke verundet. Wenn du die Scheibe untersuchst wirst du feststellen das die auf
einer Seite scharf ist und auf der anderen Seite ausgerundet. Diese Seite gehört zum Absatz
die andere zum Lager. Würde die Scheibe fehlen hat die Kurbelwelle keinen richtigen Sitz
im Innenring des vorderen Lagers.
Es könnte sein das das vordere Lager verkehrt ist eventuell ist es etwas zu dünn jedenfalls
sieht es nicht mehr orginal aus.

Scheibe gerundet.jpg

Scheibe gerade.jpg

Welle.jpg


Der Konus und auch der Mitnehmer zeigen heftige Schleifspuren
Ist der Konus etwas abgeschliffen und passen dazu die Innenbohrung des Mitnehmers
schiebt sich der Mitnehmer zuweit auf den Konus mit der Folge das der Aussenkranz am Gehäuse schleift.
Frage ist auch warumm wurde der Vergaser mit Stabilit eingeklebt?
Gruß Bernd
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Bernd,
zu Deinen letzten Fragen und Ursache des Klemmens:
wie Rolf schon vermutet hatte, war der Auslöser des Ganzen ein Frontalabsturz. Ein Kabel vom Akku hatte sich kurz nach dem Start gelöst, keine Steuermöglichkeit mehr. Das Modell erreichte noch gute Höhe, um dann mit Vollgas auf den Boden zu knallen. Der Klemmkonus hat dabei wohl den Propellermitnehmer von innen geweitet, dass er jetzt weiter in den Mitnehmer hineinreicht. Erstaunlich, welche Kräfte da wirken können. Man sieht auch von vorne, dass jetzt das Messing um einige Zehntel vorne aus dem Alu-Mitnehmer herausschaut.Ich habe dann den Propeller mit zuviel Kraft angezogen (20 cm Hebel am Steckschlüssel). Der Konus saß dann auf dem Kugellagerinnenring, aber der innere Ring des Mitnehmers klemmte dann auf dem schwarzen Kugellagerdeckel. Eine Lösung wäre gewesen, den inneren Ring auf einer Drehbank um einige Zehntel abzudrehen. Die andere Lösung waren die Passscheiben. Die kamen heute und ich habe eine 0,4 mm dicke Passscheibe eingesetzt und nochmals den Propeller ähnlich festgeknallt: Alles dreht sich wunderbar leicht. Und Reibung dürfte zwischen Kugellagerinnenring, Passscheibe und Konus nicht auftreten, da die ja nicht gegeneinander rotieren.

Bei dem Absturz hat der Vergaser und seine Befestigung arg gelitten. Die Vergaserbefestigung am Gehäuse war mehrfach eingerissen und der Vergaserhals war gebogen und deformiert - auch wieder gewaltige Kräfte. Ich bin daher einer Empfehlung gefolgt von dem australischen Motorenpapst Brian Winch (leider letztes Jahr verstorben), die er in der englischen Modellbauzeitschrift RCM&E beschrieben hatte und habe den Vergaser mit Technicoll Metallkleber permanent eingeklebt. Die Testläufe bisher verliefen optimal von zuverlässigem Leerlauf bis Vollgas. Mal sehen, wie sich das jetzt in einem ZweiMot-Modell bewährt.

20170614_163455.jpg

Viele Grüße
Horst
 

Bernd Langner

Moderator
Teammitglied
Hallo Horst

Ja jetzt ist alles klar und erklärt auch das klemmen.
Beim 10cc Webra brach auch immer vorne der Vergaserhals
beim Absturz deshalb kam mir das einkleben bekannt vor ;)

Gruß Bernd
 
Hallo !

Zu der lagerung :
Das vordere Lager ist bei den meisten Motoren kein Festlager. Dafür muss es stärker fixiert sein, z.B mit einem Linksgewindering vor dem Lageraußenring. Das haben viele Fesselflugmotoren so.
Die normalen Motoren sind so konstruiert, dass das Große Lager die Axial und Radialkräfte aufnehmen muss.

Zu dem verspannen der Lager zueinander : Um zu blockieren muss dabei noch nicht mal der Mitnehmer aufsitzen. Es reicht schon, wenn die innenringe zu weit wandern.

Schön, dass der Motor wieder Läuft !

Viele Grüße,
Sebastian
 
Metallkleber

Metallkleber

Wenn man keine Drehbank hat,
dann kann man den Konus mit einer passenden Schraube in der Propelleraufnahme
verschrauben und den Schraubenstummel in einer Bohrmaschine einspannen.
Dann läßt sich bei genügend Drehzahl die Propelleraufnahme auch rund schleifen.

Metallteile lassen sich meiner langjährigen Erfahrung nach an besten mit JB-Weld
verkleben. Es gibt verschiedene Ausführungen von dem Kleber, aber die ist die geeignetere.
Angefangene Tuben halten so um die 15 Jahre.

Sollte der Kleber zu fest in der Tube werden, dann hilft ein warmes Wasserbad der Tube.

https://www.jbweld.com/product/j-b-weld-professional-size


https://de.elv.com/j-b-industro-weld-zwei-komponenten-schweiss-kleber-2x-141-g-068784

Gruß Rolf
 
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