Anfangs hatte ich auch eine Version mit 4 Teilstücken pro Hälfte, habe mich dann aber gefragt ob es das wert ist
Hallo Bernd,
die Frage ist nicht ob es das wert ist, sondern ob es funktioniert
Meine neue Version die hier anhängt hat auch nur 3 Segmente pro Seite, aber eine andere Aufteilung und ein zusätzliches Strakprofil.
Für den Bau aus Formen würde ich noch etwas Optimierungsarbeit rein stecken, aber für den Positivbau kann ich das zum Nachbau empfehlen.
Wie bereits geschrieben ist Deine Ur-Variante aus der FLZ-Datei kritisch beim Abriß.
Das sieht man im FLZ_Vortex weil das Programm eine Routine hat die den Bereich des Strömungsabrisses zeigt.
Dazu sollte man aber auch so simulieren wie das Modell fliegt.
Ich stelle zunächst nach jeder Grundrißänderung des Flügels alle Klappen in den Strak und fixiere im Programm das gewünschte Stabilitätsmaß, beim Brettnurflügel sind das fast immer 4 %.
Dann fixiere ich den Schwerpunkt auf den Wert den das Vortex für 4 % Stabilitätsmaß / Klappen 0° errechnet hat, denn man kann den Schwerpunkt während des Flugs nicht verändern. Das Stabilitätsmaß verändert sich im Flug jedoch mit dem Trimmzustand durch die Druckpunktwanderung.
Bei der Version in der Datei des Eingangsposts wird der Maximalauftrieb bei 2,4 ° Höhenruderausschlag erreicht, das Stabilitätsmaß ist dabei nur noch 3,11 % und im Screenshot sieht man am roten Bereich wie eklig der Abriß dabei ist, ein typischer Tipstall und das auch noch hinter dem Schwerpunkt.
Was örtlich an Auftrieb fehlt lässt sich am einfachsten durch mehr Flügeltiefe ausgleichen, deshalb habe ich als erste Maßnahme für die Gutmütigkeit an dem roten Bereich einen zusätzlichen Trapezknick mit mehr Flügeltiefe eingefügt. Dafür müssen die Klappentiefen angepasst werden um die Scharnierlinie wieder zu begradigen. Als Klappentiefe der roten Klappen habe ich am Innentrapez jetzt durchgängig 25 % gewählt, durch die größere Zuspitzung des letzten Trapez muss die Klappentiefe am Randbogen 35 % sein um eine gerade Scharnierlinie zu erreichen. Diese größere Klappentiefe außen führt zu einer geometrischen Schränkung beim Ziehen und macht den Flügel dadurch im Langsamflug gutmütiger, also genau dann wenn ich es für das Thermikfliegen und die Landung brauche.
Man sieht im Screenshot, dass der Abriß jetzt viel weiter innen erfolgt und der Außenflügel eine Auftriebsreserve zum Stall bekommt.
Damit kündigt sich der Abriss durch weich werdende Ruder an und man kann rechtzeitig nachdrücken.
Für Hyperstall, also den stabil wippenden Sackflug statt einseitigen Strömungsabriß reicht es wahrscheinlich noch nicht, aber wenn das Prinzip mal verstanden ist kann jeder selbst entscheiden wie gutmütig das Brett werden soll. Diese Version hat noch einen Strak mit nur 2 Profilen, der Strak des
PW-Bretts Wipe von dem die Profile stammen hat aber noch ein zusätzliches Zwischenprofil.
Im nächsten Schritt habe ich das zusätzliche Zwischenprofil "PW2019 Strak 1 3m v3" in den selben Grundriß eingefügt, es befindet sich zwischen der gelben und der roten Klappe.
Im Screenshot des Maximalauftriebs CAmax sieht man das damit der Flügel ungefähr gleich gut ausgenutzt ist als mit den zwei Profilen, obwohl das neue Strakprofil dünner, weniger gewölbt und damit widerstandsärmer als das alte Profile an der Stelle ist.
Kommen wir zur Klappenaufteilung. Die Innenklappen sind mit ihrer Länge und durch die Pfeilung mit ihrem Abstand zum Neutralpunkt jetzt so bemessen, dass sie fast momentenneutral sind.
Das bedeutet erst mal dass man kaum mit Höhenruder ausgleichen muss wenn man sie zum bremsen nach unten fährt. Ein bisschen was muss man da zwar immer programmieren, aber die Außenklappen sind in ihren Ausschlägen beim landen nicht durch einen notwendigen Gegenausschlag eingeschränkt. Damit kann man sich die 6-Klappenkonfiguration sparen. Das ist der Pfeilung zu verdanken und funktioniert beim geraden Brett nicht.
Die Momentenneutralität bedeutet aber auch, dass die Innenklappen keinen nennenswerten Beitrag zur Höhenruderwirkung mehr leisten können.
Man kann das überprüfen indem man sich den Auftriebsbeiwert von 0,744 für alle Klappen auf -2,15° im Scrennshot oben merkt und dann die Innenklappen simuliert auf 0° fährt. Hier der Screenshot dazu:
Man sieht dass der geflogene Auftriebsbeiwert jetzt 0,747 ist, sich also trotz Innenruder runter auf neutral sogar leicht erhöht hat.
Die Innenklappen kann man sich für die Höhenruderfunktion sparen und gewinnt sogar noch mal ein bisschen Maximalauftrieb wenn man Höhe nur mit den Außenklappen steuert.
Ich häng die FLZ-Datei des letzten Stands meines Vorschlags für dieses Pfeilbrett hier an, dann kann jeder der möchte selbst noch ein bisschen mit den Klappen spielen und versuchen die Ergebnisse für seine optimale Klappenmischung zu interpretieren.
Gruß,
Uwe.