Tragfläche nachträglich CFK beschichten

nathv

User
Hallo zusammen,

ich möchte die Flächen eines 3m Streber Fox nachträglich mit CFK oder auch GFK beschichten.
Ebenfalls kommt eine vernünftige Steckung und Holm in die Fläche.

Aktuell schwebt mir vor, die Fläche am Schluss einteilig mit CFK zu beschichten.
Die
Die Frage ist aber ob das Gewebe insbesonders im Bereich der Nasenleiste beim Laminieren noch sauber anliegt oder ob es nur noch mit Vakuum geht.

Gibt es hier Erfahrungen bis zu welcher Gewebedicke dies noch problemlos möglich ist.
Mit 50g Gewebe ist das kein Problem, aber wie sieht es mit 90g oder auch 160g aus (Profil RG15)?

(Bitte keine Diskussionen über die Sinnhaftigkeit eines solches Projekts...)

Grüße,
Nath
 

nathv

User
Danke für die Rückmeldung.

Den Thread von Matthias habe ich mir schon durchgelesen. Bin aber indsbesonders bei der Frage mit den engen Radien (Nasenleiste) noch nicht fündig geworden.
Den Hinweis mit der 45° Gewebeausrichtung werde ich auf jeden Fall befolgen.
Warum gibt es den 45° Hinweis immer im Zusammehang mit Kohle, bei Glas müsste hier doch der gleiche Effekt auftreten?

Ich bin mir einfach unssicher ob 90er Matte zu steif für die Nasenleiste ist da ich damit noch nicht gearbeitet habe.
Bei RuG gibt es auch gespreiztes 160er Gewebe, aber das ist vermutlich zuviel des Guten :)
Wie ist hier die Erfahrung?
Eine Überlappung will ich vermeiden, die geringe Flächentiefe würde dies auch zulassen.

Grüße,
Nath
 

steve

User
Hallo,
die 45° haben verschiedene Gründe. Die Torsionsfestigkeit steigt enorm. Wenn man schon mal beschichtet hat, weiß man aber auch, dass da noch einige Goodys hinzu kommen:

Das Gewebe lässt sich unter 45° wesentlich enger um Radien legen - auch ohne das es sich wieder aufstellt.

Das Gewebe franzt an der Schnittkannte nicht so leicht aus. Besonders bei Kohle ist das bei 90° ziemlich nervig.

Das Gewebe kann besser zurecht gezogen/gestrichen werden.

Wenn man das Harz in Spannweitenrichtung verstreicht, spreizt man die Fäden noch etwas auf - ebenso beim Verstreichen in Flugrichtung

Ich würde aber noch eine dünne Glasschicht zum Schleifen aufbringen, 20g sollte reichen.

Verkleben unter Vakuum macht immer Sinn, weil die Verklebung deutlich besser wird. Harzpfützen verteilen sich dann noch mal besser, bzw. die Schicht wird gleichmäßiger.


Bei Glas gibt es die Probleme bei den Radien kaum. Die Gewebe sind in der Regel wesentlich feiner gewebt. Da hebt sich auch so schnell nicht an oder franzt aus.
Bei Glas gilt die 45°-Regel allerdings auch und noch wesentlich mehr als bei Kohle. Wenn Kohle ausreichend dick aufgetragen wird, sind die meisten Torsionsfälle in den Griff zu bekommen - unabhängig von der Ausrichtung. Wenn es so leicht wie möglich werden soll - dann macht nun mal nur 45° Sinn, auch bei cfk.

Überlappungen: Sie sind bisweilen nicht zu vermeiden aber wenn man sie z.B. dort hin legt, wo auch ein Servo eingebaut wird oder der Übergang/Beginn einer Klappe ist, der die Flächenstruktur schwächt, kann man aus der Not eine Tugend machen.

VG
 

Gideon

Vereinsmitglied
Warum gibt es den 45° Hinweis immer im Zusammehang mit Kohle, bei Glas müsste hier doch der gleiche Effekt auftreten?

Es geht hier um schubbelastete Bauteile. Warum das so ist:

Bildschirmfoto 2020-04-02 um 18.44.56.png

Bildschirmfoto 2020-04-02 um 18.44.39.png

Quelle: Konstruieren mit Faser-Kunststoff-Verbunden / Prof. Dr.-Ing. Helmut Schürmann


Mit Glas wird meistens nur die Oberfläche gehärtet. Kohle ist hierfür oftmals zu schwer und/oder zu teuer. Wenn Du aber schon den Holm erneuerst, dann macht auch die ±45°-Orientierung Sinn. Bitte aber einen saubere Konstruktion mit Stegbeschichtung (z.B. aus Glasschlauch) und durchkontaktierten Gurten.
 

nathv

User
Vielen Dank für eure Infos.

Ich werde es mit 45° C93 + 25g Glas für die Oberfläche umsetzen.
Bezüglich dem Holmaufbau gibt es ja wirklich viele Bauberichte wo man sich gut orientieren kann.

Die Anleitungen von R&G bzw. Swiss Composite beziehen sich eben alle auf das Beschichten mit GFK mehr oder weniger als alternative zum Folieren.
Was ich vorhabe ist ja eher, aus einem Styro Abachi Flügel der immerhin schon glasunterlegt ist einen "Voll GFK bzw. CFK Flügel" zu machen.
Der Stützstoff aus Apachi ist halt etwas schwer, aber Gewicht schadet dem Flieger nicht wirklich und das noch Styro drin ist übersehen wir auch mal...
Die Ruder werde ich dann auch direkt mit Abreisgewebe anscharnieren.

Ja, vermutlich wäre eine neue Fläche fast schneller gemacht, aber da fehlt mir gerade die Muse :)

Grüße,
Nath
 

Gideon

Vereinsmitglied
Ich würde aber noch eine dünne Glasschicht zum Schleifen aufbringen, 20g sollte reichen.

Lass das Glas weg und mach ein Abreißgewebe (z.B. das PA64 von DIATEX) drauf. Das Anschleifen vor dem Füllern kannst Du Dir damit (größtenteils) sparen und die Fasern bleiben auch noch heil. Verwende als Gewebe das e493 von ECC, das hat 68 g/m² und ist flächendeckend ausgespreizt. Gibt's beides bei GRM-Systems (in Tschechien).
 
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