Versorgungsbatterie während der Fahrt laden

turbod

User
Meine Frage hat nicht direkt mit unserem Hobby zu tun, ist aber vielleicht trotzdem erlaubt:

Ich habe eine Versorgungsbatterie Exide ES900 Equipment Gel, 12V, 80 Ah, mit der ich gelegentlich ein Ladegerät zum Laden am Platz versorge.

Desweiteren nutze ich auf mehrtägigen Ausflügen einen Kompressorkühlschrank mit 220V- und 12V-Eingang, den ich während der Fahrt direkt aus dem Bordnetz versorge und während der Standzeiten aus der o.g. Batterie.

Der Kühlschrank ist zwar sehr sparsam, aber ich würde doch gerne während der Fahrt die Batterie nachladen, um die Nutzungszeit zu verlängern.

Mir ist bekannt, dass das Laden während der Fahrt mit schwankender Bordnetz-Spannung nicht unbedingt günstig ist.

Deshalb bin ich unsicher und meine konkrete Frage lautet:

Ist es möglich, die o.g. Batterie während der Fahrt mit einem HOTA D6 pro (ist schön kompakt) oder mit einem Junsi 4010 (ist größer und schwerer) aus der Zigarettenanzünder-Steckdose aufzuladen (Ladestrom ca. 12A)?

Das ganze soll möglichst einfach sein, also keine Installation mit Trennrelais etc.

Gruß

turbod
 

S_a_S

User
hallo turbod,

ja und nein.

1) Wenn der Akku mit 12A geladen werden soll, braucht es auf der Eingangsseite (Spannung unter Last niedriger und Wirkungsgrad) einen deutlich höheren Strom. So hoch sind in der Regel die Anzünderdosen gar nicht abgesichert.
2) 230V Eingang und fahren schließen sich irgendwie aus.
3) Auch wenn das D6 ab 6.5V funktionieren soll, kann die Spannung beim Anlassen darunter fallen. Möglich, dass der Lader dies mit Neustart quittiert und Bedienereingriff erfordert. Ob er gegen die anderen üblichen Bordnetzstörungen immun ist...
Junsi:
Beim Laden von größeren LiPo Akkus an einer Autobatterie sollte man den Motor laufen lassen. Zuerst den Motor starten, dann das Ladegerät anschließen! Wenn das Ladegerät in Betrieb ist, darf der Motor nicht gestartet oder ausgeschaltet werden, um große Spannungsänderungen zu vermeiden.
4) wenn die Lichtmaschine genügend Saft abgibt, kann das funktionieren. Sonst ist am Ende der Fahrt (Licht, Gebläse, Scheibenwischer, Sitzheizung) die eingebaute Starterbatterie leer (ok, hast ja noch eine zum Fremdstarten dabei).
5) 60Ah nachladen braucht 5h Dauerstrom. Das macht man besser über Nacht.

Grüße Stefan
 

turbod

User
Die Zigarettenanzünder-Steckdose ist mit 25A abgesichert.

Den 220V-Betrieb hatte ich nur als Info erwähnt.

Dass die Spannung beim Anlassen stark absinkt, ist klar.
Ich würde ohnehin den Lader erst in die Steckdose stecken, wenn der Motor läuft und den Ladevorgang abbrechen,
bevor der Motor abgestellt wird.

Wenn ich den Kühlschrank brauche, brauche ich keine Sitzheizung. :)

Wenn ich mit 12A und Verlustleistung rechne, sind das vielleicht 200W.
Die müsste die Lichtmaschine bei mittlerer Drehzahl eigentlich locker neben den anderen Verbrauchern liefern.
Tagsüber im Sommer läuft eigentlich nur das Gebläse der Klimaanlage.

Eine vollständige Nachladung ist nicht realistisch, dazu fahre ich nicht lange genug.
Es geht mir eigentlich nur darum, die Nutzungszeit des Kühlschranks ein wenig zu verlängern.

Gruß

turbod
 

justme

User
Wenn ich es richtig verstehe, willst Du eine 12V Blei-Gel Batterie während der Autofahrt laden. Dass sollte einfach möglich sein - einfach (während der Motor läuft) parallel zur Fahrbatterie in Deinem Auto hängen - wie bei der Starthilfe eben.
Soweit ich weiß gibt es sogar dafür vorbereitete Ladekabel um die zweite Batterie aus dem Zigarettenanzünder zu laden.
 
...kann ja sein, dass der ZiGAnzünder mit 25 A abgesichert ist, aber der Stecker dafür ist eine Schwachstelle. Empfehlung: Vernünftige Buchsen ins Auto irgendwo versteckt einbauen (XT60 oder 4mm) und direkt mit der Batterie verkabeln (mind. 2,5qmm, bei sehr langen Kabeln eher 4qmm, Fliegende Sicherung 25A in Batterienähe einbauen). Dann ist die Sache zuverlässig.
 

turbod

User
Im Laderaum (ich fahre einen Caddy Maxi) habe ich vor langer Zeit schon die Zigarettenanzünder-Buchse
durch einen einen MagCode-Anschluss ersetzt. Dieser ist bis 25A belastbar.

MagCode.png

Der Caddy hat, so weit ich weiß, ein BMS.
Kann man da einfach eine weitere Batterie parallel schalten?

Diesen Eingriff in die Fahrzeug-Elektrik wollte ich mit dem zwischengeschalteten Ladegerät eigentlich vermeiden,
um das Batterie-Management nicht zu irritieren.

Gruß

turbod
 

S_a_S

User
hallo turbod,

bei modernen Systemen verhält sich die Lichtmaschine auch nicht immer so, wei man es aus der Vergangenheit kennt. Deshalb ist ein parallel Anklemmen tatsächlich nicht immer zielführend. Mehr hier: https://www.promobil.de/tipp/moderne-batterie-ladesysteme-probleme-wohnmobil/

Klar, so ein Ladebooster ist ein teurer Klotz und technisch auch nicht soviel anders, als ein Ladegerät. Nur geht dieses Ladegerät mit seiner Software von einer "normalen Batterie", einem "gleichmäßig laufendem Motor im Stand" oder "Netzteil" als Eingang aus.
Ob das mit den starken Schwankungen eines realen Bordnetzes zurecht kommt, steht zumindest bei den Günstigladern nicht im Datenblatt (und bei den teuren steht drin, dass man Laden während der Fahrt eh nicht tun sollte ;) ).

Probier es aus. Mögliche Nebenwirkungen: erhöhter Spritverbrauch, leere Fahrzeugbatterie, überladene Pufferbatterie, abrauchendes Ladegerät.

Vermutlich wäre es sinnvoller, den Kühlschrank (ist auch ein Energiespeicher!) während der Fahrt ausdrücklich ans Bordnetz zu hängen - und beim Stillstand an den Akku umklemmen. Aber so wie ich Dich verstanden hast, willst Du ja die "freie" Lichtmaschinenkapazität in den Akku bringen.

Grüße Stefan
 

turbod

User
Hallo Stefan,

vielen Dank für den Link, so einen Ladebooster kannte ich bisher nicht.

Die Sache ist also komplizierter (und teurer), als ich geplant und angenommen hatte und letztendlich zu aufwendig für den angestrebten Zweck.

Ich bin auch nicht der Typ für (möglicherweise kostspielige) Experimente mit ungewissem Ausgang. :cool:

Aber ich habe nach alledem eine andere Lösung gefunden:

Die Batterie im Caddy (AGM, 70Ah, Start/Stop, Standheizung) ist fast 6 Jahre alt und ich hatte ohnehin schon überlegt,
diese vorsorglich zu tauschen, obwohl ich bisher keinerlei Batterieprobleme hatte.
Aber das ist dann eigentlich der richtige Zeitpunkt zum Tausch.

Die neue Batterie kostet ca. € 120,00 und dann habe ich in den kommenden Jahre sicherlich keine Batterieprobleme.

Die alte Batterie nehme ich dann als zweite Batterie für den Kühlschrank. Das ist nicht ganz ideal, weil es eine Starterbatterie ist
und keine Versorgungsbatterie, aber für einige Zyklen unter Vermeidung von Tiefentladung reicht sie mir sicher aus.

Ich danke für die produktiven Beiträge, die mich zu einer Lösung geführt haben.

Gruß

turbod
 

rkopka

User
Klar, so ein Ladebooster ist ein teurer Klotz und technisch auch nicht soviel anders, als ein Ladegerät. Nur geht dieses Ladegerät mit seiner Software von einer "normalen Batterie", einem "gleichmäßig laufendem Motor im Stand" oder "Netzteil" als Eingang aus.
Ob das mit den starken Schwankungen eines realen Bordnetzes zurecht kommt, steht zumindest bei den Günstigladern nicht im Datenblatt (und bei den teuren steht drin, dass man Laden während der Fahrt eh nicht tun sollte ;) ).
Ein "richtiger" Ladebooster für Womos ist gerade für den Fahrtbetrieb gedacht, andernfalls ist er nicht in Funktion. Der hat da keine Probleme. Kosten ab etwa €120. Der Akku wird wie bei einem normalen Ladegerät behandelt mit einstellbaren Ladephasen und -spannungen.

RK
 

S_a_S

User
war vielleicht unglücklich formuliert:

Ladebooster ist KFZ-Technik - und muss mit Bordnetz zurechtkommen (gibt dafür auch definierte Prüfpulse).

(Modellbau-)Ladegerät "hängt" nur an Batterie/Netzteil. Ob sich da deren Entwickler Gedanken zu den Prüfpulsen gemacht haben oder nur nach den Kosten geschaut haben, ist eben nicht abgesichert. Kann, muss aber nicht funktionieren.

Grüße Stefan
 
Die Batterie im Caddy (AGM, 70Ah, Start/Stop, Standheizung) ist fast 6 Jahre alt und ich hatte ohnehin schon überlegt,
diese vorsorglich zu tauschen, obwohl ich bisher keinerlei Batterieprobleme hatte.
Aber das ist dann eigentlich der richtige Zeitpunkt zum Tausch.

Hi,
passt evtl. nicht ganz zum Thema, aber meine Start/Stop (Sharan 1.4 TSI) Batterie hat jetzt schon 10 Jahre und fast 100000km auf dem Buckel.
in den letzten beiden Jahren kam das Start/Stop schleichend immer seltener vor. Ist mir zumindest nicht negativ aufgefallen.

Aber in den letzten beiden Jahren wurde die Batterie am Flugplatz öfter mal belastet indem sie bis zu 6S 7000er (langsam) laden mußte. (12S 7000 gehen nur, wenn der Motor läuft und das Licht eingeschaltet ist)
Seither ist auch die Start/Stop automatik wieder aktiver (so der subjektive Eindruck).

Ich hab so den Eindruck, das meine Laderei den Starter-Akku wieder fitter gemacht hat.

Ich werde die erst tauschen, wenn das erste mal ein Problem damit auftaucht.


Christian
 

turbod

User
Die Pannenstatistik weist eine große Anzahl von Pannen auf, die auf defekte Batterien zurückzuführen sind.

Eine durch defekte Batterie bedingte Panne, die dann ja meistens zum unpassenden Zeitpunkt kommt, möchte ich möglichst vermeiden.

Bei den Kosten, die ein Fahrzeug verursacht (Wertverlust, Steuer, Versicherung, Wartung, Reparaturen/Ersatzteile, Treibstoff) spielt es so gut wie keine Rolle, ob ich die Batterie zwei Jahre vor deren Exitus sicherheitshalber ersetze.

Im übringen ist die Batterie dann überhaupt nicht mehr verwendbar, wenn sie erst defekt ist.

Übrigens: Wenn Start/Stop sich nicht mehr zügig und regelmäßig aktiviert, ist das m.E. ein Zeichen für stark nachlassende Batterie.

Gruß

turbod
 
Übrigens: Wenn Start/Stop sich nicht mehr zügig und regelmäßig aktiviert, ist das m.E. ein Zeichen für stark nachlassende Batterie.

Naja, bei mir wird die durch extremen Kurzstrecken Verkehr eh sehr stark belastet (Wochentags meistens nur 3-4x ca. 4km Kindertaxi, deswegen hab ich keinen Diesel mehr)
Wenn dann nicht mal wieder eine längere Strecke am Wochenende dazwischen kommt, dann lade ich die schon mal manuell nach, vor allem im Winter.
War ein Tip von meinem VAG-Partner (der auch Modellflieger ist ;) ).

Christian
 

flymaik

User
Einen 2. Akku einfach parallel anschließen ist nicht ratsam. Im besten Fall hast du dann 2 halbvolle Akkus;)
Zigarettenanzünderdosen und Stecker sind weder Strom noch Kontaktwunder. Hier sollte mindestens auf sog. Normstecker setzen.
Gab's im Trabbi und Wartburg serienmäßig ;):D
Am sinnvollsten ist jedoch ein Laderegler/booster. Der Schaltet der dann zum 2.Akku durch, wenn die Bordspannung des Autos ea zulässt.
Ob es jetzt unbedingt Votronik sein muss....
In Camperkreisen haben die Geräte von Schaudt einen guten Ruf. Z.B. WA121525
 

turbod

User
Ich habe mir jetzt eine neue Varta E39 Silver Dynamic AGM-Batterie, 70Ah, bestellt für € 123,34 frei Haus incl. € 7,50 Batteriepfand.

Wenn ich beispielsweise aus der vorhandenen 80Ah-Gel-Batterie 50Ah entnehme und aus der ausrangierten 68Ah-Batterie aus dem Caddy 35Ah, macht das zusammen 85Ah.

Mein Kompressor-Kühlschrank Waeco CFX-50 benötigt bei 20 Grad Außentemperatur und 5 Grad Innentemperatur lt. Datenblatt ca. 0,4Ah/h und bei 32 Grad Außentemperatur und ebenfalls 5 Grad Innentemperatur ca. 0,8Ah/h. Wenn ich als mittleren Energiebedarf dann 0,6Ah/h annehme, kann ich bei 85Ah entnehmbarer Batteriekapazität ca. 140 Stunden lang kühlen. Selbst bei einem Verbrauch von durchgehend 0,8Ah/h könnte ich immer noch über 100 Stunden lang kühlen.

Der Kühlschrank hat zudem einen Batteriewächter, den ich auf 10,1V, 11,4V oder 11,8V einstellen kann.

Das ist für mich mehr als ausreichend und eine unkomplizierte, risikolose und preisgünstige Lösung.

Gruß

turbod
 
Hallo turbod,

sehr gut, und falls dein Auto häufiger draußen steht könntest Du zusätzlich über ein Solarpanel nachdenken.

Viele Grüße
Axel
 
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