Macht es Sinn, die Streckenflugphase konsequent anzuwenden?

Hallo zusammen,

mich würde mal interessieren wer die Flugphase Streckenflug bei Seglern / Elektrosegler verwendet.

Oder falls ja erst ab gewissen Parametern (Spannweite / Wölbklappen / Hang / Ebene...)

Ich frage deshalb, da ich bei allen Seglern diese Phase programmiert habe, aber noch nie verwendet..., wenn es säuft hau ich einfach mit etwas Tiefe ab...

Macht es Sinn die Streckenflugphase konsequent anzuwenden?

Ich bin gespannt wie ihr das handhabt

Gruß Uli
 
Nimmt man. z.B. wenn man sich ein bißchen austoben will. Sinnvoll ist dazu eine einigermaßen neutrale Einstellung, kein Abfangbogen, wenig Querruderdifferenzierung und evtl. geändertes Expo.

Ja, und das geht am einfachsten über eine separat trimmbare Flugphase. Damit kann ganz einfach spitz eingetrimmt werden.
Dazu ist nur ein Schalter umzulegen.
 
Flieg mal einen Aussenlooping (gestossenen Looping) in "Thermik" und dann in "Speed" - der Unterschied in der wieder erreichbaren Höhe ist enorm. Du kannst ja Deine Speedstellung umlabeln auf "Rückenflug"...
Spass beiseite: bei heftigen bis brutalen Bedingungen am Hang merkt man den Vorteil einer Speedstellung schon ganz hübsch.
Bei ruhigem Thermikwetter, um von einem Bart zum nächsten zu fliegen, vergesse ich die Speedstellung auch meistens.

Des weiteren habe ich den Eindruck - aber leider keinen Link auf irgendeine solche aerodynamische Theorie -, dass bei den modernen hauchdünnen und wenig gewölbten Profilen (z.B. AG-Reihe) das VERwölben im Langsamflug das Wichtige ist, während die guten alten gewölbten Dickerchen wie HQ(W)3/15 unbedingt das ENTwölben im Schnellflug brauchen, weil sie unentwölbt doch zu viel tragen und bremsen.

Ich nehme mal an, dass Du mit dünnen Profilen unterwegs bist und zwischen Strak und Speed an ruhigen Tagen wenig Unterschied spürst.

Bertram
 

HDN

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Jepp, Rückenflug mir dem alten Excel 4004 geht super mit Speedstellung......

Flugphasen nutze ich eigentlich immer, egal ob 4m oder 40cm Spannweite. Einstellen, fliegen, Feintuning...fertig!
 

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Hallo,

das ist bei mir die Speed-Stellung, ohne die geht natürlich gar nichts...

Unter Streckenflugstellung habe ich mir eher eine Flugphase vorgestellt, bei der man Abwindfelder oder große Strecken mit bestmöglichem gleiten überwindet.


Gruß Uli
 

Eisvogel

User
das ist bei mir die Speed-Stellung, ohne die geht natürlich gar nichts...

Unter Streckenflugstellung habe ich mir eher eine Flugphase vorgestellt, bei der man Abwindfelder oder große Strecken mit bestmöglichem gleiten überwindet.

Dann mach als Strecke einen Mittelwert zwischen Segeln und Speed, schnelles gleiten mit kleiner Stabilität auf Höhe.
Am besten auf einen 3stufenSchalter: segeln strecke Speed. Außer du hast mehrere Segelphasen, dann würd ich strecke speed auf einen extra 2stufigen legen
 

Papa14

User
Unter Streckenflugstellung habe ich mir eher eine Flugphase vorgestellt, bei der man Abwindfelder oder große Strecken mit bestmöglichem gleiten überwindet
Aber ist das nicht die "Grundeinstellung" jedes Modells, also unverwölbt und ohne jeglichen Schnickschnack? Wozu irgendwelche Kunstgriffe anwenden, wenn das Modell ohnehin in der Neutralstellung die beste Gleitleistung bringt?
 
Servus Peter,

aus meiner Sicht ist die Grundeinstellung eines Modells ein Kompromiss aus bestem Gleiten und minimalem Sinken.

Das geringste Sinken ist meiner Meinung nach in der Thermikstellung zu erreichen (Klappen und Quer positiv verwölbt).

Ich bin mir aber auch sicher, (da schon oft davon gehört und selbst auch mit wenig spürbarem Effekt ausprobiert), dass es eine Einstellung für bestes Gleiten gibt.

Mich interessiert hier eben bei welchen Modellparametern (bei welchen Modelltypen..., ab welcher Spannweite..., bei welchen Profilen) das spürbar zum Tragen kommt, und eben auch wer von Euch das konsequent verwendet?

Gruß Uli
 

k_wimmer

User
Hallo Uli,

prinzipiell hast du eigentlich recht, aber es liegt auch noch an sehr vielen weiteren Parametern.
Man muss sich einfach damit auseinandersetzen, und vor Allem nicht zu viel erwarten.

Die Unterschiede sind nicht brachial, sondern eher marginal !
Aber die Optimierung der einzelnen Flugzustände auf die entspr. Aufgabe lohnt sich.
Genau dabei trennt sich nachher die Spreu vom Weizen, will sagen: Der Pilot bei dem sich alle fragen wie er das macht, und den Anderen.

Das kann sogar soweit gehen, dass man für verschiedene Ballastierungen auch verschiedene Modellspeicher verwendet.
Wenn du daran Interesse hast, dann schau dich mal bei den Wettbewerbsfliegern um, da kannst du dann sehen wie es geht.

Natürlich ist das ein aufwändiger und steiniger Weg, aber es lohnt sich.
Ich brauche z.B. in der Regel 20h-30h bis ein Modell vernünftig abgestimmt ist.

Aber vor Allem muss man sich im Vorfeld auch Gedanken darüber machen was man erreichen will, und ob das Modell dafür überhaupt ausgelegt ist.
 

mipme_kampfkoloss

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Hi Uli,

also ich glaube das man das bei jedem Segler spürt.
Selbst beim Zweiachser kannst du ja das HLW so trimmen, dass zwei/drei verschiedene Modi bemerkbar sind.

Bei mir ist "Strecke" die Grundstellung und wie weiter oben habe ich die Flugphasen auf einem Schalter mit drei Positionen.
In der Mitte "Strecke", nach vor Speed und nach hinten Thermik.
Bei Thermik ist der Flieger ja schon ziemlich ausgehungert. Ich stelle ihn so ein, dass er gerade noch nicht im Stall ist und ins Pumpen geht.
Speed ist eben das Gegenteil. Der Flieger soll gut Strecke machen und dabei viel Speed aufbauen. Sinken ist dabei nebensache...
Strecke ist der leicht zu fliegende Kompromiss dazwischen. Also ich muss nicht ständig darauf achten, dass die Strömung abreißt,
aber das Sinken ist nicht bedeutend schlechter als bei Thermik.

Ich trimme mir als erstes die Strecke bei einem neuen Flieger.
Wenn dann mal Thermik herrscht oder gerade absolut ruhige Luft, kann ich in der Thermik den Flieger auf diese Einstellung gut eintrimmen.
Speed geht dann auch gut in der Thermik zu trimmen. Da sollte er kaum noch steigen...

Was bei der Abgrenzung auch ein Punkt sein kann: trimmt man nur die Klappen oder auch das HLW dazu?
Einige nehmen das Höhenruder mit (oder müssen das machen), dann hat man mehr Bandbreite zwischen Thermik - Strecke - Speed.
Oder manche trimmen mit den Klappen nur so weit, bis das HLW auch (substanziell) verstellt werden muss.
 
Den Ansatz mit den drei Flugphasen auf einem Drei-Stellungsschalter habe ich etwas anders realisiert.

Phase Speed:
Bei fast allen meinen Modellen alle Klappen im Strak, keine QR-Differenzierung, Gasknüppel ohne Wirkung

Phase Thermik:
Gasknüppel vorne: alles im Strak. Wenn ich den Gasknüppel nach hinten ziehe, wird zunehmend verwölbt (QR und WK) und HR dazugemischt. Wenn der Gasknüppel ganz hinten ist, sind HR und Klappen so eingestellt, dass sich ein stabiler enger Kreisflug einstellt, ohne dass ich zusätzlich mit HR den Kreisradius einstellen muss. Das ist quasi einen stufenlos einstellbare Thermik- und Kreisflugphase. Die HR-Kurve muss erflogen werden, verwölbt wird bei mir immer proportional zum Gasknüppel.Dazu kommt noch eine starke QR-Differenzierung.

Phase Landung:
Einstellung von Butterfly und HR über den Gasknüppel für die Landung..

Wenn der Gasknüppel vorne ist, stehen - abgesehen von etwas HR-Trimmung - immer alle Ruder in derselben Position; das Umschalten von einer in die andere Flugphase ist so auch ohne Umschaltzeiten unspektakulär.

LG
Hannes
 

Papa14

User
aus meiner Sicht ist die Grundeinstellung eines Modells ein Kompromiss aus bestem Gleiten und minimalem Sinken.
Aus meiner Sicht ist die Grundeinstellung optimiert für das beste Gleiten - also den besten Gleitwinkel. Eine Verwölbung stellt immer Reduzierung der Gleitleistung zugunsten eines anderen Faktors da (entweder höhere Geschwindigkeit oder geringeres Sinken).
Wenn das nicht so wäre, dann würde irgendetwas an der Profilauslegung nicht stimmen.

Phase Speed:

Phase Thermik:
Gasknüppel vorne: alles im Strak. Wenn ich den Gasknüppel nach hinten ziehe, wird zunehmend verwölbt (QR und WK) und HR dazugemischt. Wenn der Gasknüppel ganz hinten ist, sind HR und Klappen so eingestellt, dass sich ein stabiler enger Kreisflug einstellt, ohne dass ich zusätzlich mit HR den Kreisradius einstellen muss. Das ist quasi einen stufenlos einstellbare Thermik- und Kreisflugphase.

Phase Landung:
Das ist ein interessanter Lösungsansatz, ich werde man darüber nachdenken, solche Phasen einzusetzen.
Was mit daran ad hoc auffällt: Wenn man bei der Landung vergisst, auf die Phase "Landung" umzuschalten, dann hat man ein Problem, wenn die Bremserei im entscheidenden Moment nicht funktioniert. :eek:
 

mipme_kampfkoloss

Vereinsmitglied
Teammitglied
Ich mag die Logik von Hannes auch, jedoch hab ich auch ein Problem mit der Landephase.
Vor allem bei einem Model ohne WLK und mit Störklappen happerts für mich da noch.

Ich könnte mir vorstellen, dass ich am Gasknüppel über den Weg gleichzeitig mehrere Phasen steuern kann.
Also Knüppel oben sind die Klappen im Strak, dann werden sie gegen Knüppelmitte immer mehr verwölbt.
Wenn ich den Knüppel ins untere 1/3 des Weges ziehe kommen die Störklappen bzw. der Butterfly immer stärker dazu.

Ich bin mir nur nicht sicher ob ich die dafür nötige Feinfühligkeit am Knüppel habe... :rolleyes:
 
Zunächst möchte ich mal wieder auf "Understanding thermal soaring sailpanes" von Martin Simmons hinweisen, welches hier heruntergladen werden kann: https://www.rcsoaringdigest.com/

Doch grau ist alle Theorie, und in der Praxis muss man für sich Lösungen finden, vor allem, wenn einem keine exakten Berechnungswerte der Modelle und kein Fahrtmesser zur Verfügung stehen.

Für die "Penetration" (siehe Simmons) ist es wichtig das beste Gleiten einzustellen. Bei schwachen Abwindfeldern lasse ich das Modell unverwölbt und ganz neutral einfach mal vor sich hin gleiten. Hat der Ausleger des Modells alles richtig gemacht, kommt man hier schon in gutes Gleiten rein. Dieses Vorgehen hat auch den Vorteil, dass das Modell so ein neues, ggf. schwaches Steigen noch am besten anzeigt.
In starken Abwindfeldern setze ich dann die Speedstellung, um es schnellstmöglich zu durchdringen (Penetration eben). Unter Umständen drücke ich das Modell auch zusätzlich an und verlasse damit bewusst den Bereich des besten Gleitens hin zu hoher (nicht höchster) Geschwindigkeit, bzw. Grundgeschwindigkeit, in der Hoffnung an einer anderen Stelle in der Landschaft wieder Steigen zu finden. Dieses Vorgehen ist natürlich davon abhängig, wie viel Höhe ich zuvor schon gewinnen konnte, weil ich natürlich mit sehr schlechtem Wirkungsgrad durch sehr schlechte Luft fliege und dabei sehr viel Höhe verliere. Das kann dann auch in einem Absaufer enden. Muss man halt wieder starten. Macht man das aber nicht so, dann säuft man mit höherer Wahrscheinlichkeit ab. Das hat Simmons schön dargestellt.

Ich hoffe, ich konnte ein bisschen helfen.

Gruß,
Johannes
 
Zur Landephase:
Bei mir ist die Landephase auf der Mittelstellung des Schalters. Normalerweise weiß man ja lange genug vorher, wann man landen möchte. Aber vergessen sollte man das nicht:D:D

Zur Penetration @Johannes:
100% Zustimmung, mein Lösungsansatz ist aber auch da etwas anders. Ich habe kein Modell, bei dem ich in der Speedphase die Wölbklappen nach oben fahre. Die herstellerseitige Grundauslegung stimmt offensichtlich. Allerdings fliege ich immer mit recht geringem Stabilitätsmaß (=SP relativ weit hinten). Wenn ich dann durch "schlecht Luft" muss, reicht es in der Regel, durch einen kurzen Tiefenruderimpuls die Nase nach unten zu nehmen und das Modell einfach mit erhöhtem Sinken "laufen zu lassen".

LG
Hannes

PS: viele Modelle fliegen am Besten, wenn man die Finger vom Knüppel lässt:cool::cool:
 

Björn

User
Hi zusammen,

zum Thema Grundstellung: verallgemeinert zu sagen das die Grundstellung = Klappenstellung des bestem Gleitens ist, ist eher die Ausnahme. Die meisten mir bekannten Profile haben dies nicht so. Der aktuelle Trend ist eher die "Grundstellung", also die welche am Rumpf angeformt ist, oder, falls keine bis außen durchgängigen QR vorhanden sind, als 0 am Randbogen definiert ist, in Richtung Speed zu verschieben. Hier gibt's schlichtweg kein "Richtig" oder "Falsch"...😉

Gruß Björn
 
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