RESopenS: Ein OpenSource Projekt - Wer hat Lust, mit mir zu optimieren?

jweber

User
Hallo Peter (Kyrill),

wie per whats app versprochen bin ich natürlich auch gerne dabei.

Die Diskussion, die jetzt hier in Gang kommt, finde ich super, die hatte ich mir damals mit den Flores Daten gewünscht.

Der Rumpf kommt mir irgendwie vertraut vor :-) .
Dann kann ich jetzt beisteuern, wie ich mir das vorgestellt hatte, das ging aus den Daten ja nicht eindeutig hervor.

Ich wollte die Servos direkt in die Seitenwände formschlüssig einlassen und die Öffnungen seitlich einfach mit Folie verschließen. Da der Rumpf fertig geworden ist, bevor das Projekt wieder pausieren durfte, kann ich Bilder dazu zeigen:
IMG_1426.jpg

IMG_1427.jpg

Vielleicht bekomme ich jetzt ja auch wieder dem Impuls mit RES weiterzumachen. Danke für den Anstoß.

Viele Grüße
Jörn
 

Kyrill

User
Ja der Opa war der Flores...

Ja der Opa war der Flores...

Hallo Jörn, ja der Flores war die Ursprüngliche Vorlage des Rumpfes und der Abmessungen. Der Prototyp hat in der Rumpfkeule noch die Außenmaße behalten. Fläche und Leitwerk sind dann aber schon eigenen Gedanken entsprungen. Der 2. Rumpf ist auch in der Form abgewandelt. Ich brauchte mehr Platz für die Servos, da ja eine Seilzug geplant war mit T-Servoarmen statt L für Bowdenzüge. Hatte erst überlegt nur eine Silhuette zu machen und die Servoarme direkt aus dem Rumpf zu führen. Bei den RES Geschwindigkeiten ja bestimmt nicht das große Problem mit Luftwiderstandsbeiwerten. Hab mich dann aber aufgrund der Schutzwirkung des Rumpfes dagagen entschieden. Hatte Angst vor Hängenbleiben mit den Fingern beim Start unmd hantieren mit dem Modell. Der 2. Rumpf soll Bowdenzüge bekommen und die Landeklappenstange wird nur in ein L-förmigen Draht eingehangen. Hier muß eventuell noch auf die Technik von Herrn Baron ausgewichen werden mit einer "Schleppgabel".
 

Kyrill

User
Beplankung ist sicher gut für die Torsionssteifigkeit und die Profiltreue. Und vielleicht auch Leichter.

Habe ich noch eine Überlegung: Berücksichtigt Ag 35- Ag 37 die Tatsache von der Durchhang der Folie zwischen den Rippen? Muss mann besser wählen für ein anderes Profiel oder nur das AG 35 modificieren?

BG Johan

Nach den Windkanal-Tests der AKA Modell ist das AG 35 ein guter Kompromiss bei der offenen Bauweise ohne Beplankung.
 
Find ich lustig hier als Herr Baron bezeichnet zu werden.
Peter du kannst meine Anlenkung des Spoilers mit den kleinen GFK-Teilen gut auf der Zeichnung erkennen.
http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/296633-RES-Modelle?p=4936672&viewfull=1#post4936672

Wenn du das so verwenden möchtest kannst du auch die dxf-Datei dazu haben.
Ich habe übrigens bei meinem zweiten CREST mit Rippenfläche den Rumpf vor der Fläche deutlich verkürzt. Der dritte wird noch kürzer, da ich im zweiten kein Blei mehr brauche und sogar den Akku, eine 1200mAh LiIon Zelle um einige mm nach hinten schieben musste um den Schwerpunkt einzustellen.
 

Anhänge

  • CREST_Rumpf.JPG
    CREST_Rumpf.JPG
    88,1 KB · Aufrufe: 477

Aerofred

User
Große Seitenfläche Rumpf

Große Seitenfläche Rumpf

Dann mach ich mal den Pinochio

Ich hatte nie den Eindruck, dass die Langnasen weniger gut Thermik anzeigen. Sie ermöglichen geringeres Gewicht, einen großen Leitwerkshebelarm und sehe nebenbei auch noch gut aus. Und die Seitenfläche des Vorderrumf erfüllt auch noch eine Funktion. Die Seitenruderwirkung wird erhöht. Man beachte die Spezialrümpfe des Nichtflüglers mit ihren großen Seitenflächen. Der ehemalige Freiflieger wusste, was er tat. Nur ein Beispiel: Ich hatte den Ur-Pikares mit kürzerer Nase, die auch noch niedriger und stark verrundet war, gebaut. Ich musste dann während der Flugerprobung das Seitenleitwerk verkleinern, um der Spiralsturzneigung entgegenzuwirken. Ich finde es am angenehmsten, wenn ich beim engen Thermikkreise noch ganz leicht Seitenruder (nicht Gegenruder) geben muss.

Gruß Hans

Hallo zusammen,
schön, dass es wieder eine Auslegungsdiskussion gibt.
Ich bin über die Aussage von Hans gestolpert, dass die Fläche vor dem Neutralpunkt die Seitenruderwirkung erhöht und ein kleineres Seitenruder dem Spiralsturz entgegenwirkt. In dem Artikel Aerodon FMT 1'2020 von Heinz Eder steht sinngemäß, dass der hohe Rumpf notwendig ist, damit das Flugzeug nicht in die Kurve hinein rutscht. In meinen laienhaften Verständnis hätte ich erwartet, dass mehr Fläche vor dem NP durch mehr Fläche hinter dem NP kompensiert werden muss.
Ich kenne nur des exelfile EDA "equivalent dihedral angle" von charlesriver.org, in dem auch die Spiralstabilität angesprochen wird OHNE Seitenrudergröße.

Daher die Frage an die Aerodynamiker: Wie groß muß das Seitenruder sein?

VG
Christoph
 
Hallo,

schön, dass es hier mal wieder eine sachliche Diskussion über RES-Auslegungen gibt.

Bin kein Aerodynamiker, möchte aber trotzdem ein paar Sätze aus der Praxis hierzu schreiben:

Wenn man es schafft, ein RES-Modell (nur um diese geht es hier) hinten sehr leicht zu bauen, würde ich immer den Rumpf vorne so kurz wie möglich bauen, dass kein Trimmblei mehr mitgeführt werden muss.

Allerdings ist ein längerer Rumpf vorne in keinem Fall so besonders dramatisch, wie ich bei vielen meiner RESler bis jetzt feststellen konnte. Gutes Beispiel bei mir ist der PURES, den ich als Segler mit vorne längerem Rumpf fliege (ca, 440g), und auch mit kürzerem (vorne) Elektrorumpf mit ca. 520g Gewicht. Trotz der längeren Nase, ist der Segler genau so gut zu kreisen wie der Elektro. Thermik wird aufgrund der geringeren Flächenbelastung beim Segler viel sensibler angezeigt,
Ich würde niemals bei RES unnötiges Trimmblei durch die Gegend fliegen, auch wenn es nur 20g wären.

Ein weiteres Detail ist mir bei eurer Konstruktion negativ aufgefallen: Die zentrale einzelne Bremsklappe. Ich kenne kaum noch einen Wettbewerbsflieger, wenn er schon länger dabei ist, der nicht mit zwei Bremsklappen fliegt. Habe beide SLITE und auch jetzt meinen fünf Jahre alten PURES umgebaut.
Für das normale Freizeitfliegen mag ja eine Mittelklappe noch gehen, fürs Wettbewerbsfliegen oder bei beengten Platzverhältnissen ist es aber nicht sehr vorteilhaft. Würde ich sofort ändern!
Ich weiß, die Deutsche Meisterschaft wurde letztes Jahr mit einem Einklappenflieger gewonnen - war aber auch ein Top-Pilot!

Unten links mal ein aktuelles Bild von meinem SLITE mit (langem) Eigenbau-Rumpf und zweiteiliger Bremsklappe
mit sehr angenehmen Flugeigenschaften.
P1080594.JPG

Gruß
Dietmar
 
Profile

Habe ich noch eine Überlegung: Berücksichtigt Ag 35- Ag 37 die Tatsache von der Durchhang der Folie zwischen den Rippen?

Hallo Johan,
unter http://www.charlesriverrc.org/articles/allegrolite2m/markdrela_allegrolite2m.htm gibt es bei "Airfoil Coordinates and Polars" eine Tabelle zu den Profilen AG35 bis AG38, die Deine Frage beantwortet. Auf der Oberseite sind die ersten 45% gekrümmt (und sollten beplankt werden), der offene Bereich besteht aus 3 ebenen Flächen. Auf der Unterseite sind die ersten 30% gekrümmt (und idealerweise zu beplanken) und der Rest der Unterseite ist eben. Die geraden Flächen minimieren den Bespannungseinfall und die Rippenabstände können grösser gewählt werden. als bisher beim RESOpenS.

Auslegung Seitenleitwerksvolumen

Daher die Frage an die Aerodynamiker: Wie groß muß das Seitenruder sein?

Hallo Christoph,

zunächst mal ist es so, dass Seitenfläche hinter dem Schwerpunkt stabilisierend auf eine Gierbewegung wirkt und Seitenfläche vor dem Schwerpunkt destabilisierend. Das ist der Windfahneneffekt.
Zur Aulegung hatte ich unter http://www.rc-network.de/forum/show...ll-berechnen?p=4932489&viewfull=1#post4932489 schon mal die Quellen zur Berechnung der Leitwerksvolumen sowie der Spiralstabilität angegeben. Drela gibt in dem dort verlinkten pdf für alle drei Parameter sinnvolle Wertebereiche für verschiedene Modellsegelflugkategorien an. Soll es eine entkoppeltes Kreuzleitwerk wie hier werden, gehe ich etwa wie folgt vor:

1. Spiralstabilität einstellen über V-Form (EDA) und Seitenleitwerkshebelarm
2. Die Gleichung für Vv (Seitenleitwerksvolumen) nach der Seitenleitwerksfläche umstellen
3. Vv wie gewünscht wählen und mit dem Seitenleitwerkshebelarm aus 1. die Seitenleitwerksfläche mit der Gleichung aus 2. berechnen.
4. Höhenleitwerkshebelarm aus der Lage vor dem Seitenleitwerk bestimmen
5. Punkte 2. und 3. wiederholen für Vh (Höhenleitwerksvolumen) um die Höhenleitwerksfläche zu bestimmen

Wie groß (bzw. klein) man Vv wählen kann, hängt wesentlich von der Trägheit um die Hochachse ab. Die Streckung fürs Seitenleitwerk wähle ich klein (um etwa 3), weil damit der Auftriebsanstieg kleiner wird mit dem Erfolg, dass das Seitenleitwerk erst bei grösseren Schiebewinkeln seinen maximalen Auftriebsbeiwert erreicht. Beim Seitenleitwerk fliegt man den am ehesten schon mal aus. Beim Höhenleitwerk die Streckung so hoch wie sinnvoll möglich wählen (Re-Zahl, Struktur). Hier möchte man jedenfalls einen steilen Auftriebsanstieg erreichen, damit der Flieger Nickstörungen schnell ausgleicht.

Viele Grüße,
Benjamin
 

nko

User
Hallo zusammen,

schön, dass es hier mal wieder eine sachliche Diskussion über RES-Auslegungen gibt.
Das sehe ich ganz genau so.

Ein weiteres Detail ist mir bei eurer Konstruktion negativ aufgefallen: Die zentrale einzelne Bremsklappe. Ich kenne kaum noch einen Wettbewerbsflieger, wenn er schon länger dabei ist, der nicht mit zwei Bremsklappen fliegt. Habe beide SLITE und auch jetzt meinen fünf Jahre alten PURES umgebaut.
Für das normale Freizeitfliegen mag ja eine Mittelklappe noch gehen, fürs Wettbewerbsfliegen oder bei beengten Platzverhältnissen ist es aber nicht sehr vorteilhaft. Würde ich sofort ändern!
Ich weiß, die Deutsche Meisterschaft wurde letztes Jahr mit einem Einklappenflieger gewonnen - war aber auch ein Top-Pilot!
Warum bist du zu dieser Überzeugung gekommen? Welche Eigenschaften hat die eine oder andere Auslegung?
Welche Auslegungskriterien (Breite, Tiefe, Lage in Längs- und Spannweitenrichtung, ...) hat die Zwei-Klappen-Lösung?

VG,
Norbert
 

Aerofred

User
Hallo Benjamin,

danke für Deine ausführliche Antwort. Ich werde mich in die Artikel aus dem anderen thread einlesen und meine existierenden Modelle nachrechnen und mit der Formel vergleichen. Ich habe einen Rumpf mit steckbarem Seitenleitwerk, damit kann ich ggf. Realtests machen.

VG
Christoph
 
Hallo Norbert,

zunächst einmal möchte ich klarstellen, dass ich keinerlei Probleme damit habe, wenn jemand mit der Einklappenversion glücklich ist. In diesem Thread geht es aber um die Optimierung dieses Modellentwurfes (und wurde ja auch schon geändert). Wollte deshalb meine persönlichen Erfahrungen einbringen, die natürlich niemand teilen muss.

Bei der Einklappen-Version hat man oft das Problem, dass man keine ideale Zumischung zum Momenten-Ausgleich der Klappen – Höhenruder finden kann, d.h. , hat man die ideale Zumischung für z.B. wenig Wind gefunden, kann das bei anderen Windverhältnissen oder Fluggeschwindigkeiten schon wieder ganz anders aussehen. Ich habe da nie eine optimale Lösung gefunden, obwohl ich schon beim einen oder anderen Wettbewerb das Modell mit etwas Glück auch mal auf den Punkt setzen konnte.

Das größte Problem bei der Einklappenlösung sehe ich aber darin, will man beim Wettbewerb (kann natürlich auch beim Lustfliegen vorkommen) schnell Höhe abbauen und stellt das Modell steil auf die Nase, hat man teilweise keinerlei Höhenruderwirkung mehr. Man kann ziehen wie man will, es kommt nichts mehr. Erst wenn man die Klappen wieder einfährt, bekommt das HLW wieder Anströmung und zeigt eine Wirkung. Ist mir öfter passiert.

Bei der Zweiklappenlösung sind diese Effekte nicht mehr aufgetaucht.

Kurz zu den Maßen bei meinem SLITE und PURES: Die Klappen erstrecken sich über 3 Rippenfelder (siehe Foto oben). Optimal wäre es, wenn man die Klappen ganz außen anbaut, wie es zB. Jörg hier beschrieben hat:

http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/363831-Pures-V2?p=4665050&viewfull=1#post4665050

oder Hans hier, so wie ich es auch gemacht habe:

http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/363831-Pures-V2?p=4896423&viewfull=1#post4896423

Die Klappengröße bei meinen Seglern beträgt je 135 x 40 mm.
Sie liegen bei 80mm von der Nasenleiste aus gemessen.

Wie gesagt, sind meine persönlichen, praktischen Erfahrungen, die natürlich niemand so übernehmen muss.

Gruß
Dietmar
 
  • Like
Reaktionen: nko
Hallo Peter,

V-Leitwerk könnte man machen, gerade beim Zweiachser ist es aber wirklich vorteilhaft, wenn man Seiten- und Längsbewegung praktisch getrennt voneinander auslegen kann. Beim V-Leitwerk ist das immer ein fauler Kompromiss und nicht so schlimm, wenn man auch Querruder benutzen kann...

Ich hatte ja angeboten, den Flieger noch mal nachzurechnen. Um mir das Leben etwas leichter zu machen, habe ich den Flügel als Dreifachtrapez modelliert, das Seitenleitwerwek als Doppeltrapez und das Höhenleitwerk als Einfachtrapez. Übrigens wäre das auch in der Praxis völlig ausreichend gut und vereinfacht den Bau wahrscheinlich. Die Pfeilwinkel habe ich so gewählt, dass beim Flügel das Dickenmaximum (bei ~28%) auf einer Linie senkrecht zur Rumpfmittellinie liegt. An der Position kann man einfach einen geraden Holm einbauen. Beim Höhenleitwerk ist die 60% Linie ungepfeilt (-> 40% Klappentiefe) und beim Seitenleitwerk die 40% Linie (-> 60% Klappentiefe). Die V-Stellung habe ich schon in der vergrösserten Version modelliert. Das ganze sieht dann so aus:

resopens_avl_geo.png
Geometrie des RESOpenS in AVL.

Nun kann man natürlich die Auftriebsverteilung berechnen. Die V-Stellung der Flügel ist hier auf jeden Fall nicht mehr zu vernachlässigen. Der stationäre Geradeausflug ist nicht der kritische Fall - viel spannender ist eigentlich der stationären Kurvenflug. Das geht nicht ohne Ruderausschläge, aber netterweise bietet das freie Programm AVL von Mark Drela ( http://web.mit.edu/drela/Public/web/avl/ ) die Möglichkeit den Kurvenflug zu trimmen. Dazu berechnet man den Neutralpunkt der Konfiguration und legt mit dem Schwerpunkt ein gewünschtes Stabilitätsmass fest - hier habe ich 12% gewählt (Abstand Schwerpunkt - Neutralpunkt bezogen auf die mittlere geometrische Flügeltiefe). Nach der Vorgabe des Hängewinkels, muss man noch die Trimmbedingungen um alle drei Achsen vorgeben. Das bedeutet, dass der Höhenruderausschlag so gewählt werden soll, dass das Nickmoment gleich null ist, der Seitenruderausschlag so, dass das Giermoment gleich null ist und der Querruderausschlag so, ... stimmt, hier fehlt was. Für die Bedingung mit dem Rollmoment gleich Null nutzt man beim Zweiachser das Schieberollmoment aus. Also soll AVL den Schiebewinkel so wählen, dass das Rollmoment genau Null wird.

resopens_avl_bank40.png
RESOpenS getrimmt mit 12% Stabilitätsmass im Kurvenflug bei 40° Hängewinkel im Langsamflug

Schauen wir uns zunächst die erste Spalte an: Eingestellt sind ein Hängewinkel von 40° (bank 40deg), dabei braucht der Flieger knapp 4° Anstellwinkel und 8° Schiebewinkel mit etwa -8.5° Höhenruderausschlag (gezogen) und 1.6° Seitenruder (in Kurvenrichtung) um den Kurvenflug zu halten. Der Auftriebsbeiwert (CL) ist zu 0.7 eingestellt, was bei 500g Abflugmasse etwa 7m/s Fluggeschwindigkeit entspricht - typische Bedingungen beim Thermik kreisen also. Die grünen Kurven geben die Lastverteilung auf Tragflügel und Höhenleitwerk über der Spannweite an, die orange gestrichelten die lokalen Auftriebsbeiwerte. Der Vollständigkeit halben sind die induzierten Anstellwinkel noch blau gestrichelt dargestellt.
Interessant ist der rot markierte Bereich der lokalen Auftriebsverteilung am kurven-inneren Flügel. Ungünstiger Weise muss der Flügel dort etwas mehr Auftrieb leisten als überall sonst. Erhöht man den Anstellwinkel noch weiter, wird der Flügel aussen zuerst überziehen. Genau dieses Verhalten möchte man natürlich nicht. Man hat jetzt drei Möglichkeiten, die lokalen Auftriebsbeiwerte dort zu senken: die Flügeltiefe zu erhöhen, die V-Stellung erhöhen oder eine Schränkung einzubauen. Genutzt habe ich eine Kombination aller drei Massnahmen in geringstmöglicher Ausprägung.

resopens2_avl_bank40.png
RESOpenS V2 getrimmt mit 12% Stabilitätsmass im Kurvenflug bei 40° Hängewinkel im Langsamflug

Der Ergebnis bei den selben Bedingungen im Kurvenflug sieht schon besser aus. Die nochmals vergrösserte V-Stellung verringert zudem noch den nötigen Schiebewinkel beta, erfordert aber 1° mehr Seitenruderausschlag in Kurvenrichtung. Der induzierte Widerstand (CDi) ist identisch geblieben. Die neue Geometrie sieht nun so aus:

resopens2_avl_geo.png
Geometrie des RESOpenS V2 in AVL

Die Geometrie des Flügels ist in der folgenden Tabelle angegeben. x, y und z sind die Koordinaten der Vorderkante, Tiefe ist die Flügeltiefe und twist die Verwindung. Wichtig: Alle Masse in Metern, die Verwindung in Grad, das negative Vorzeichen bedeutet, dass die Profilnase abgesenkt wird. Die Bezugsebene für die Schränkung ist der gerade Teil der Profilunterseiten!

Flügel
x_VK y_VK z_VK Tiefe twist Profil
0,0000 0,0000 0,0000 0,2200 0,0° AG35
0,0034 0,3930 0,0000 0,2080 0,0° AG36
0,0146 0,7400 0,0603 0,1680 -0,5° AG37
0,0342 0,9975 0,1483 0,0980 0,0° AG38

Die V-Stellung ist dann 10° im ersten Knick und nochmal 10° dazu im zweiten auf 20° für den Aussenflügel. Analog die Geometrie von Höhen- und Seitenleitwerk, wieder alles in Metern:

Höhenleitwerk
x_VK y_VK z_VK Tiefe
0,0000 0,0000 0,0000 0,1000
0,0240 0,2360 0,0000 0,0600

Seitenleitwerk
x_VK y_VK z_VK Tiefe
0,0096 0,0000 0,0000 0,0900
0,0000 0,0000 0,0340 0,1140
0,0216 0,0000 0,2700 0,0600

Hoffentlich war das jetzt nicht zu viel der Information und einigermassen verständlich bzw. hilfreich.

Viele Grüße,
Benjamin


PS: Im Sinne des Open Sorce Gedanken sind hier die AVL Dateien:
Anhang anzeigen res2.txt
Anhang anzeigen res_b40.txt
res2.txt bitte umbennen in res2.avl, res_b40.txt ist das case file für den hier gezeigten Kurvenflug Fall
 

nko

User
Hallo Dietmar,

Wollte deshalb meine persönlichen Erfahrungen einbringen ...
Genau die wollte ich eben wissen.
Ich selbst habe bisher ausschließlich Ein-Klappen-Flügel gebaut und geflogen.
Somit habe ich keine Erfahrung wo sich Unterschiede auftun.

Beim Einfliegen erarbeite ich wiefolgt im Flug eine Höhenruder-Kurve:
- die Klappe statt wie sonst per Knüppel mittels eines Schalters (!) auf 25% ausfahren
- mittels Drehregler die für mich passende HR-Zugabe einstellen
- Landen und die erflogene Zugabe in die Kurve des Knüppels für Bremsklappe beim 25% übernehmen
- gleiches für 50%, 75% und 100% machen.

Das ergab gefühlt stets brauchbare Flugzustände, aber tatsächlich auch bei 100% Klappe eine HR-Zugabe von 40%.
Das Modell blieb aber voll steuerbar mit den restlichen 60% und reagiert auch spontan auf Knüppeleingaben wie zuvor.

Bei der Einklappen-Version hat man oft das Problem, dass man keine ideale Zumischung zum Momenten-Ausgleich der Klappen – Höhenruder finden kann, d.h. , hat man die ideale Zumischung für z.B. wenig Wind gefunden, kann das bei anderen Windverhältnissen oder Fluggeschwindigkeiten schon wieder ganz anders aussehen. Ich habe da nie eine optimale Lösung gefunden, obwohl ich schon beim einen oder anderen Wettbewerb das Modell mit etwas Glück auch mal auf den Punkt setzen konnte.
Das ist mir noch nicht aufgefallen, aber ich habe auch nicht konkret darauf geachtet.
Aber ich werde das mal beobachten.

Die Klappengröße bei meinen Seglern beträgt je 135 x 40 mm.
Sie liegen bei 80mm von der Nasenleiste aus gemessen.
Bei welcher Flächentiefe? 200mm?
Meine liegt bei einer 220mm Flächentiefe bei 65mm (~30%) und misst 390*23mm (~20% der Spannweite, ~10% der Flächentiefe).
Die Lage so weit vorne ist konstruktiv tatsächlich herausfordernder, da ich beim AG35 noch im Bereich der Wölbung bin und Klappe immer dem Profil entsprechend mehr oder weniger gut zurechtschleifen muss. Weiter hinten wird das Profil gerader. Das würde den Bauaufwand reduzieren.

VG,
Norbert
 
Hallo Norbert,

für mich der gravierendste Unterschied von einteiliger zu zweiteiliger Klappe ist Folgender: beim Ausfahren der Klappen mit passender Höhenruderzumischung fliegt das Modell mit zwei Klappen sauber ohne Nicken oder Aufbäumen weiter. Bei der einteiligen Bremsklappe kann ich nicht die volle Höhenrudermischung programmieren, da sonst das Modell die Nase hochnimmt. Es ist also leicht zeitverzögert noch ein Ziehen erforderlich. Lässt sich mit einem Sender, der die Möglichkeit der Servoverzögerung bietet, kompensieren.

Gruß Hans
 

nko

User
Hallo Hans,

das habe ich auch so erlebt und habe eben diese Verzögerung ebenfalls programmiert.

Ich nahm aber an es kommt von der Zeitdifferenz, die das Klappenservo (von -100% bis +100%) und das HR-Servo (nur von 0% auf +40%) für ihre Fahrwege brauchen. Ein ähnliches Phänomen gibt es ja bei Tiefenruderzumischung bei E-Seglern mit zu wenig Motorsturz. Diese Differenz habe ich grob eingestellt und damit gute Erfahrungen gemacht.

Interessant, dass ich die gleichen Probleme wie ihr erlebt habe, nur eben in der Unkenntnis, dass es sich mit geteilter Klappe lösen lässt.
Ich glaube ich muss mir mal ein 2-Klappen-Mittelteil machen.

VG,
Norbert
 

Kyrill

User
Danke Benjamin...

Danke Benjamin...

Danke Benjamin!

Ist es von Wichtigkeit das ich den Strak nur bis AG37 an der Spitze durchgezogen habe?

Ist es Richtig das du nun 2 x 10 Grad V empfielst? und eine 0,5 Grad Schränkung an der Außenfläche?

Wie sieht das bei 8 % Stabilitätsmaß aus? (Die meisten Kollegen bevorzugen sogar noch weniger)

Wärst du nochmal so nett?
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten