Koverall - was mache ich falsch?

wadwer1

User
Hallo zusammen -

nach vielen Modellen, die ich mit dem Vlies von Aeroplan bespannt habe,
nun der erste Versuch mit Koverall.

Lässt sich gut verarbeiten, sehr stabil, alles gut, aber: weisse Streifen in den offenen Rippenfeldern! Wie beim Aeroplan-Vlies auch habe ich drei Mal mit 1:2 verdünntem
Aeronaut-Spannlack gestrichen, und zwar so, dass keine Tropfen durch das Gewebe gezogen sind.

Weil das ja die bekannten hässlichen Flecken gibt. Aber bereits nach dem ersten Anstrich sind mir weisse Streifen nach dem Trocknen aufgefallen. Ok, in genau der Streifenrichtung
streiche ich auch den verdünnten Spannlack auf. Aber nach drei Anstrichen sollte sich das doch erledigt haben. War beim Vlies auf jeden Fall so.

Nee, ist bei Koverall nicht.

Dazwischen immer brav mit 800er leicht überschliffen.

Wie kriege ich die hellen Streifen weg? Die Rippenfenster nochmal mit reiner Verdünnung streichen? Oder mit reinem Spannlack? Oder noch zweimal mit verdünntem Spannlack?

Kann mir an der Stelle Jemand einen Tip geben? So gefällts mir auf keinen Fall.....
Lieber Gruß
Werner

Anbei Fotos , ich hoffe man kann die Streifen (in Flugrichtung) erkennen. IMG_0744.JPGIMG_0745.JPG
 

Wombat

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Mir ist bislang noch nicht bekannt geworden, dass man Koverall für die transparente Bespannung von Antikmodellen nimmt.

Die Antikmodelle waren ja in der Regel mit Papier oder Seide bespannt. Wenn man den wunderbar "unbefleckten" Look einer Papierbespannung immitieren will, dann nimmt man, wenn man es robuster haben will Fliess. Das Fliess von Aeroplan ist dünn, man kann es auch doppelt aufbringen. Wolfgang Ardelt benutzt ein viel dickeres Fliess und hat die Bezugsquelle, aber auch das sieht schon nicht mehr aus wie Papier.

Deine Oberfläche sieht für mich persönlich sensationell aus wie eine Bespannung mit Japanseide. Ich habe eine Krick-Minimoa mit Seide bespannt und die hat genau den etwas milchigen und streifigen Look. Diese Streifen bekommt man bei echter Seide nicht raus.

Dieser streifige Look sähe auch sehr gut an einem Scale-Modell aus dem ersten Weltkrieg oder davor aus.
Dann müsste man aber dringend einen stark gelbstichigen Spannlack nehmen!

Vielleicht bist Du auch zufriedener, wenn Du einen gelbstichigen Spannlack verwendest.

Mit Koverall wirst Du die Optik von Fliess wahrscheinlich aber nicht bekommen, schon wegen der Gewebestruktur.

WOMBAT
 

stufra

User
Koverall

Koverall

Hallo Werner!
Ich habe bereits mehrere Antikmodelle mit Koverall bespannt. Dabei war es mit drei Spannlackanstrichen nicht getan. 4 bis 5 mit stark verdünntem Spannlack und dann noch einen od. zwei mit wenig verdünntem Spannlack. Damit hatte ich bis vor kurzem immer gute Erfahrungen gemacht.
Doch beim letzten Modell, ich hatte ca. 2 Jahre keines mehr gebaut, ging es mir genau so wie dir. Der Lack machte Streifen, welche nicht mehr wegzubringen sind.
Ich vermute, dass daran der alte Spannlack Schuld war. (der war ja mittlerweile ca. 3 Jahre alt)
Man darf nicht vergessen, dass Koverall eine nicht allzu feine Gewebestruktur hat, dessen Zwischenräume erst mal mit verdünntem Spannlack verschlossen werden müssen. Falls man da mit den Lackschichten spart, sieht man die Poren nach dem Farbauftrag allzu deutlich.
Gutes Gelingen
Franz
 

wadwer1

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Moin Zusammen -

ja das tröstet mich ein bisschen, dann habe ich ja keinen kapitalen Fehler gemacht. Hatte die Erwartung, dass
die "Transparenz" wie bei Vlies entsteht - war wohl falsch.

Der Spannlack ist locker 3 JAhre, aber ob das die Ursache ist?

Aber ich habe die Lösung: habe gestern Abend mal drei Felder mit reiner Verdünnung gestrichen, heute Morgen - Streifen weg. Das ist die Lösung.
Transparent wirds natürlich auch nicht, aber ich muss nicht die ganze Fläche lackieren.

Man lernt nie aus.....

Euch schöne Feiertage!
Werner
 
Hallo !

Warum sollte man einen Antikflieger nicht mit Koverall bespannen ?

Wenn man es so genau nimmt, dann schafft bitte alle eure Elektromotoren ab !

Egal ob mit Papier , Spannvlies , Seide oder Koverall , diese beschriebenen Flecken können immer auftreten. Liegt es an der Luftfeuchtigkeit ? Qualität des Spannlackes ?
Je länger die Trockenzeit zwischen den Anstrichen umso weniger treten sie auf - meine Erfahrung...
Meistens verschwinden sie einfach nach längerem Warten !

Vorsicht mit dem Scheifen von Koverall . Sehr schnell verdünnt man das Materiel an vorhanden Kanten ( Rippen, Spanten, Leisten usw.) und es reißt ein .

Frohe Weihnachten an Alle !

Gruss Thomas
 
Servus

Ich hab vor vielen Jahren hier schon mal eine Anleitung für Koverall geschrieben.
Hier mal schnell die Kurzfassung.

Ich bespanne alle alten /antiken Modelle mit Koverall.
Das milchige kommt von Feuchtigkeit.
Entweder alter Spannlack oder hohe Luftfeuchtigkeit.
Durch das Pinseln wird der Lack ja unterschiedlich dick aufgetragen.
Dadurch wirds streifig.
Ich "streiche" nicht, sondern "wische" den Lack drauf.
Einen Flachpinsen, darf ruhig was besseres sein, in den Lack tauchen.
Am Becherrand beide Seiten abziehen und mit dem Pinsel so flach liegend den Lack auftragen.
Vorteil ist dabei, die "Arbeitsfläche" ist größer, also die Gefahr der Streifen geringer.
Auch wird der Auftrag gleichmäßiger, was wieder gegen Streifen hilft.
Auch hier wieder vorsichtig sein, wenig Druck, sonst gibts hinten Tropfen.
Wenns doch Streifen gibt entweder warten, trocknet nach einer gewissen Zeit raus oder eben anlösen mit Verdünnung.
Koverall braucht so ca 6-7 Anstriche bis es dicht wird, bei jedem Arbeitsgang den Anteil der Verdünnung reduzieren aber vorsicht, es spannt brutal.
Da zerbröselts filigrane Flächen schon mal.
Zum Schleifen. Nimm Fliess, von Scotch, das dunkelrote, da ist die Gefahr des durchschleifen geringer.
Wenns transparent werden soll, nach erreichen der gewünschten Spannung mit Klarlack weitermachen.
Aber Verträglichkeit prüfen.
Wenn Farbauftrag drauf kommt kann man auch Porenfüller zum Schließer der Oberfläche nehmen.

Votreil von Koverall, wenns fertig ist hält das ein Leben lang :-))

Gruss Franz
 

doloebig

User
hallo franz,
deine stteifen kommen von feuchtigkeit beim streichen. entweder luftfeuchte oder wasser in der verdünnung.

Gruss
Doro
 
nehmt doch einfach statt Spannlack einen klaren DD1-Lack (auf Polyurethanbasis). Spannt mit Föhn genauso, das Koverall bleibt weiss leicht transparent und der Lack vergilbt nicht wie Spannlack innerhalb von ein paar Jahren zu uringelb. Auf ewig schön, und beständig gegen fast alles.
Habe früher zwei Modelle so bespannt. Ich verstehe nicht, wieso man bei kräftigen Materialien noch Spannlack nimmt. Bei Papier, Seide und dünnstem Vlies mag das angebracht sein, aber doch nicht bei Koverall...

Bertram
 

FFmartin

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Hallo Werner, ähnlich Erfahrungen mit weißen Streifen oder Rändern habe ich beim Bespannen mit Seide gehabt. Spannlack ist hygroskopisch und zieht aus der Umgebung die Luftfeuchtigkeit an.

Bei mir hat dann immer das ganz vorsichtige abreiben mit Spannlackverdünnung und schnellem abtrocknen bei zur Hilfenahme eines Föns geholfen
Das abreiben geht sehr gut mit einem breiten Seidenmal Pinsel , diesen ganz flach auflegen und die Verdünnung auftragen . Aber nur so viel das sie nicht durch das Gewebe läuft und evtl Nasen bildet.

Habe ich z.B. Im Sommer meine Bespannung aufgetragen , in der Werkstatt gestrichen und bei höherer Umgebungstemperatur draußen trocknen lassen hatte ich diese Weißen Flecken nicht.

Viele Grüße und ein schönes Weihnachtsfest

Martin
 

wadwer1

User
OK, habe bei offenem Garagentor und Dauerregen gestrichen. Und nutze Universalverdünnung, keine von Aeronaut.
Heute Nacht kommt die Fläche mal ins Wohnzimmer mi Holzofen.....

Zur Not streiche ich die Rippenfeldet mit Verdünnung, dann verschwinden die weissen Flecken auch.

Danke Euch für die vielen Tipps.
Gruss
Werner
 

Sichel

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Guten Morgen,
als Ursache für milchige Stellen habe ich bei mir, neben zu hoher Luftfeuchtigkeit
und Temperatur< 10°C, die Verwendung von Universalverdünnung ausgemacht.
Ich verwende für Spannlack, z.B von Friebe Luftfahrtbedarf, nur noch Nitroverdünnung.
Universalverdünnung ist wohl eine Plörre mit diversen ungewünschten Bestandteilen,
war hier im RCN mal angeklungen. Wenn da u.a. Methanol
drin ist, haben wir schon den Salat, weil es hygroskopisch ist.

Viele Grüsse und gutes Gelingen,
Helmut
 

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wadwer1

User
Hey, superschön, großes Kompliment!

Durch die Trocknung über Nacht im warmen Zimmer sind die STreifen übrigens verschwunden.....was also doch Feuchtigkeit!

Gruss
WErner
 

Wombat

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Ja danke das habe ich auch jetzt gesehen. Ich habe hier auch mal die "Bedienungsanleitung" zu Koverall gelesen und muss sagen, dass hat etas andere Ansprüche als Fliess...

Bei der Seidenbespannung kommen die Streifen ja auch von der Feuchtigkeit, denn die Japanseide wurde damals ja mit zersteubtem Wasser gespannt und dann mit Spannlack fixiert!
 

Griffon

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Bespannung Koveral oder auch Ceconite F 204

Bespannung Koveral oder auch Ceconite F 204

Hallo zusammen, hallo Dieter
Mein Falcon fliegt nun auch. Ist mit Ceconite F204 bespannt. zu verarbeiten wie Koveral, ist ganz wenig schwerer wie Koveral aber viel dichter gewoben. Braucht somit weniger Spannlack.
Ceconite wird zum bespannen von UL's verwendet und kann beim Luftfahrtzubehör gekauft werden.

Schöne Grüsse
René

L1130270 (500x375).jpg

L1130269 (500x375).jpg
 
Amigo 2 und Koverall ?

Amigo 2 und Koverall ?

Hallo,

für den Amigo würde ich kein Koverall benutzen.

Koverall kann erheblich die Holzkonstruktion "verziehen" ( siehe Bild vom Seitenleitwerk meines Seglers / Sperrholzkonstruktion).

Für einen leichten Segler aus Balsaholz ist sicher Spannvlies besser geeignet. Beides kann man vorsichtig, mit geringer Wärmezufuhr spannen. Lack oder Spannlack benötigt man nur um das Material abzudichten.

Gruss

Thomas
 

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Danke!:)

Jetzt habe ich fast 45 Min. nach Bezugsquellen gegoogelt und nix gefunden :cry:

Wo gibt's Bespannvliess zu kaufen?

Gruß
0IIi
 
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