Graupner/SJ GmbH stellt Insolvenzantrag

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Viele von Euch beachten nicht, dass wir noch ca. 5o ARbeitsplätze hier in Kirchheim hatten und schaut doch mal in anderen Branchen wie da genauso die Produkte in Fernost produziert werden.

Die dummen Sprüche "warum kauft man solche Produkte aus China/Korea noch bei uns" können nur Menschen schreiben die keinen Weitblick haben.

Ja, Jeti wird in Europa produziert aber Arbeitsplätze für Deutschland sind das auch nicht.

Und Futaba? Werden die Sender in Deutschland hergestellt ?

Gruss von Werner

Hallo Werner,

schon mal was von Multiplex gehört? Auch einige MPX-Produkte werde vermutlich in China produziert. Flugmodelle und Fernsteuerungen werden in Deutschland produziert.
Diese dummen Menschen ohne Weitblick sichern vielleicht deinen Arbeitsplatz.
 

rubberduck

User gesperrt
Wozu Reparatur ? Ein Hott Empfänger kostet in China max 10 € in der Fertigung. Da schickt man dann neuen für 20 € und alle sind zufrieden

10 Euro?

Hast du eine Ahnung. Wenn man dort einen 7 Kanal Empfänger mit Telemetriekanal schon für 5 Euro kaufen kann, dann rate mal wieviel der in der Herstellung gekostet hat.

Wenn der Kunde in Europa 5 Euro bezahlt, dann sind das umgerechnet in einen chinesischen Einkaufswert 40 Euro.
Solange wir einen Devisenkurs von 1 zu 8 haben, bleibt das so. Erst wenn in China die Löhne steigen, werden die Produkte für uns teurer.
 

Malmedy

User
Hallo Werner,

schon mal was von Multiplex gehört? .... Flugmodelle und Fernsteuerungen werden in Deutschland produziert.

Auch wenn's Cafeklatsch ist: Kennst du in EU oder D eine Firma, welche die Chips und ICs für die Multiplex-Anlagen zu Hobbymarktpreisen herstellen kann und damit Platinen so bestücken kann, so dass am Ende ein Empfänger in den kleinen Stückzahlen von MPX für max. 15,- an MPX gehen kann, damit MPX den für 45,- anbieten kann? Halte ich für ausgeschlossen. Das Zeugs wird mglw. in D designt und hier zusammen gebaut, mehr kann nicht sein.
 

S_a_S

User
Kam gestern aus der Nachbarstadt von Shenzhen zurück und lese erstmal erschrocken diese Schlagzeile...

Elektronikbestückung ist in China auch nicht so viel billiger als hierzulande. Da stehen auch nur ein oder zwei, die Rollen wechseln und Lötpaste nachfüllen. Die Anlagen kosten hier wie dort dasselbe Geld.
Spannend ist eher noch, die zerteilte Leiterplatte in ein Gehäuse zu packen, wenn die Stückzahlen nicht groß genug für den Handhabungsroboter sind. Was Handarbeit (z.B. Kabel anlöten) anbelangt, sind natürlich Billiglöhne ein Marktvorteil, wenn die Qualität noch passt. Und wenn man auf Arbeitsschutz verzichten mag.

China boomt auch nicht mehr so, aber es gibt noch genügend billige Arbeitskräfte, die in die Städte drücken (und aus allen Nähten platzen). Aber die Chinesen entwickeln auch selbst schon ganz beachtliche Produkte, speziell der Automarkt und dessen Elektrifizierung könnte da noch spannend werden.

Die Verlagerung nach Korea könnte aber auch am Handelskrieg zwische China und USA liegen. Wenn da für die Chips aus den USA erstmal 25% drauf kommen und dann beim Export in die USA nochmals 25%...

Grundig ging auch pleite - aber nicht weil Graupner damals auf JR gesetzt hatte...

Grüße Stefan
 

justme

User
Ich habe oft den Eindruck, viele von uns Modellfliegern haben schon lange keine moderne Fernsteuerung oder einen Mini-Empfänger aufgeschraubt.
Hier ein Beispiel (so ein Funkmodul ist gerade mal 2x2 cm groß), da wird nichts mehr von Hand gelötet.

Jo, hier muss ich auch mal intervenieren! Rubberduck hat recht! Das heute vieles nicht mehr zu reparieren ist, liegt nur teilweise daran, dass es unwirtschaftlich ist. Die meisten Dinge der Mikroelektronik lassen sich einfach nicht mehr reparieren - das Zeug ist viel zu klein und zu komplex.
 

Roland Schmitt

Vereinsmitglied
Weiter vorne wurde ja die billigere Produktion als Grund für China als Herstellungsland genannt. Tatsächlich ist es aber auch so das man das unternehmerische Risiko recht charmant auslagern kann. Nicht zu unterschätzen.
Platinen in Deutschland herzustellen und Bestücken zu lassen, auch in Kleinserie, ist wirklich nicht so teuer. Ist halt vieles anders als man glaubt.
 

hoeflewi

User
Hallo zusammen
Ich habe den Thread mal so am Rande mitgelesen und möchte dann auch noch meinen Kommentar dazugeben. Wenn ich die Pressemitteilung so lese wird ja Graupner in Kirchheim nicht mehr von der Mutter aus China beliefert. Deshalb hat die "Führungsmannschaft" mal in voreiligem Gehorsam die Insolvenz angemeldet. Ganz im Sinne der Koreanischen Mutter. Dass die Graupner hierzulande und auch in Europa nicht einfach ohne Auswirkungen auf den Gesamtumsatz geschlossen werden kann, dürfe wohl dem Dümmsten Betriebswirtschaftler einleuchten.
Egal ob HOTT von irgend einem Distributor in Europa weitergeführt wird für die Koreaner ist aus meiner Sicht zumindest der deutsche Markt Geschichte.

Aus meiner Sicht wurde der Insolvenzantrag nicht aufgrund mangelnder Rentablität von Graupner Kirchheim gestellt, sondern um einen für die Koreaner teuren Sozialplan zu umgehen. Und das müssen auch diejenigen mal verargumentieren, die diesen Insolvenzantrag gestellt haben. Ich hoffe dies sieht auch der Insolvenzverwalter so und unternimmt geeignete Schritte.
Der deutschen Geschäftsleitung muß ich sagen, dass jedes einigermaßen gut geführte Unternehmen langfristige Lieferverträge mit seinen Lieferanten hat. Bei Graupner war dies wohl nicht so.

Dies nur mal meine Meinung dazu.

PS. Ich war letzte Woche noch kurz davor von meiner MC22 (noch von JR) auf eine Graupner MC26 oder MC28 zu wechseln. Mittlerweile bin ich bei der Horus. Da weiß ich wenigstens dass ich das Ding in den Müll kippen kann wenn es nicht mehr funzt.

Gruß

Winfried
 
off-topic: Manche Prognosen sehen, dass in China demnächst 70% der Arbeitsplätze wegfallen - wegen Automatisierung, Auslagerung/Abwanderung der Produktion und weiter steigender Löhne. Handelskriege waren da noch gar nicht eingerechnet. Das wäre in absoluten Zahlen dann eine Katastrophe biblischen Ausmaßes.

Und ja: Alles, was voll-automatisiert gefertigt wird, lässt sich hierzulande zu ähnlichen Kosten produzieren. Der CNC-Maschine ist es ziemlich egal, wo sie steht. Wenn man wieder zunehmend hierzulande fertigt, dann erstens genau deswegen, zweitens weil man direkt Einfluss auf die Qualität nehmen kann, drittens schnelle Änderungen möglich sind und viertens die Kosten für Transportwege, Transportverluste und Versicherungen und vor allem die Zeitverluste wegfallen. Rohstoffe und Arbeitskräfte sind hierzulande halt teurer. Und die Auflagen für Umwelt- und Arbeitsschutz und Sozialversicherung. Aber die gehören zu vernünftigen Produkten dazu.

Wer China-Produkte vertreibt, kennt auch das Problem: Wenn das eigene Lager leer ist, dauert es Wochen bis Monate, bis der nächste Container endlich im heimischen Hafen landet. Wenn das Schiff nicht untergegangen ist, oder genau der Container mal nicht von Deck gespült worden ist. Deswegen stehen die Ampeln in den Shops so viel und lange auf ROT.
 
Hi Jonas, da sind wir beide ja wieder. Einige, so meine Sicht, sind dem Kern der Sache auf der Spur. Ihr müsst "etwas höher" gehen, auf die dort zu betrachtenden Ebenen, nicht ins Klein-Klein. Mmh, etwas sollte von diesem Thread eventuell in einen neuen ausgelagert werden, erstmal egal.

Für ein TX-RX-System im Modellbau werden ganz grob benötigt, ein standardisierter TX-/RX-Chip. Den gibt es fertig. Z.B Texas Instruments CC2500. Weiter einen Hauptprozessor für die Signalverarbeitung und etwas für die Touch-Display-Ansteuerung und...

dann weiter Personen, die die grafische Schnittstelle zum Piloten erstellen und pflegen sowie die üblich erwarteten Funktionen wie zyklische Steuerknüppel-Abfrage, Mischer, usw. ins System programmieren und auch das muss softwareseitig im Quellcode gepflegt werden. Also nicht nur ein Quellcode sondern in der Regel mehrere Versionen MZ-16-32.. sind zu unterhalten.
Menschen, die das in D >gelernt< haben, richtig gut können und im Süden residieren, laufen Gefahr mit höheren Gehältern sofort von x-Firmen abgeworben zu werden. Erhöht man deren Gehälter, werden die paar Sender gleich teurer.

O.k., ich bleib mal beim CC2500...

https://de.wikipedia.org/wiki/Texas_Instruments

Warum die lange Einleitung. Ganz kurz, der "Fertigungs-Code" für den CC2500 dürfte in den USA auf einem TI-Server liegen und dort weiterentwickelt werden. Zur Produktion gehen Dateien nach China und auf der dorthin ausgelagerten Werkbank wird (bisher) die Hardware produziert. Die Software fürn Modellbau liegt ja eigentlich bei Graupner oder liegt sie auch in China zum Befüllen der Sender+Empfänger vorm Shipping zum Händler?

http://www.ti.com/product/CC2500 Wechselt man die Sprache auf dieser Webseite erscheint... nichts in Deutsch... :)

Wenn jetzt ein gewiefter Mitarbeiter im fernen China beim Fertigungs-"Dienstleister" etwas versehentlich doppelt, also sicherheitskopiert, kann er eventuell Clone herstellen oder gleich etwas "klauen", falls er nicht die Firmenregelungen einhält. Es wäre möglich, dass ein Herr Trump so etwas vertraglich auf Regierungsebene abstellen möchte, um ggfs. gegen Bestimmtes vorgehen zu können, schwierig, wie wir erleben. Es werden ja noch ganz andere "Sachen" in China für Firmen in den States produziert.

Das wäre nur der Anfang, um den es hier und auch mit "Graupner" geht. Es gibt noch mindestens zwei weitere Ebenen, die weiter gerne aus den States umfassend gesteuert werden sollen. Südkorea ist ein Wirtschaftsgebiet mit ähnlicher Entwicklung wie hier bei uns?
Bis denne Gruss Dietmar
 

rubberduck

User gesperrt
Die Software fürn Modellbau liegt ja eigentlich bei Graupner oder liegt sie auch in China zum Befüllen der Sender+Empfänger vorm Shipping zum Händler?

Bis denne Gruss Dietmar

Logischerweise liegt sie bei der Art von Auslieferung in China.
Oder soll jeder Händler hier in DE die Firmware aufspielen?
Es sei denn, alle Komponenten landen dazu erst einmal bei Graupner in Kirchheim.

gruss
jürgen
 
Jürgen, keep cool, wir beide können uns das vorstellen, ich schätze, andere, die sich bisher nicht so tief infomieren konnten, jetzt auch...
und über mögliche Zusammenhänge. Die kaufmännischen Details wurde ja bereits behandelt, dies sind scheinbar eher technische?
IPR=intellectual property rights, geistiges Eigentum, das hat auch Werte, die stecken u.a. im Quellcode und in den Köpfen der Mitarbeiter, damit der beschäftigenden Firma. Gruss Dietmar
 

Roland Schmitt

Vereinsmitglied
In diesem Zusammenhang, vor etlichen Jahren bei einer Werksführung von Multiplex, war tatsächlich ein Montageband der Royal Evo zu sehen. Wer immer auch Komponenten für MPX im Ausland fertigt, sei es Hitec, oder ein direkter Zulieferer.... Jedenfalls wurde mir zu diesem Produkt (!) damals (!) gesagt das Senderoberteil, Unterteil und Akku zugeliefert werden. In Bretten werden dann die von MPX entwickelten Teile zusammengebaut und die Firmware aufgespielt. Der Quellcode verläßt nicht das Haus.
 

Oxymoron

User
... und heutzutage bezieht MPX Sender von Powerbox und lässt die Modelle von einem Hersteller für Verpackungsmaterial produzieren. :rolleyes:
 

Roland Schmitt

Vereinsmitglied
Die Modelle wurde auch damals schon außerhalb produziert, vor 30 Jahren im übrigen auch schon. Das KnowHow saß im Hause (Michler), produziert wurde außerhalb, damals wie heute. Gut, heute haben sie keine eigenen Kunststoffspritzmaschinen mehr, aber das gehört auch wirklich nicht zur Kernkompetenz. Mit PowerBox, aber auch da kann man feststellen, bestes KnowHow und Fertigung in Deutschland. Irgendwo im Netz gibt es im übrigen ein Video der Platinenfertigung, war glaube ich irgendwo zwischen Karslruhe und Stuttgart.
Ist halt schon ein Unterschied ob man ein fertiges Produkt in China umgelabelt einkauft, oder selber entwickelt und dort produzieren läßt. Da liegen Welten dazwischen.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten