Baubericht Piper Fahrwerk

Ich möchte meine 2,3m Piper gerne mit einem starken Elektroantrieb ausstatten. Durch den großen Propeller (22") reicht die Bodenfreiheit des originalen Fahrwerks bei weitem nicht. Nach langem hin und her habe ich mich dazu entschlossen ein eigenes Fahrwerk aus Edelstahlrohren zu löten.

Ich möchte die oft verwendeten Gummibänder als Federung meiden und habe mich für innenliegende Zugfedern entschieden.
Die Zugfedern gibt es, bei 4mm Außendurchmesser, bis 8Kg Zugkraft. Wenn man die stärksten mit 8Kg nimmt hätte man also 16Kg Federung. Mein Modell wird später um die 6Kg wiegen.
Ist das zu stark dimensioniert? Hat da zufällig jemand Erfahrungen, welche Zugkraft ausreichend ist? Das Fahrwerk soll ja auch noch federn.

Im CAD ist nun alles soweit fertig. Ich werde 6 und 8mm Edelstahlrohre mit 1mm Wandung benutzen und diese später hartlöten.
Die Endstücke und Radachsen werden aus Vollmaterial, ebenfalls Edelstahl, gedreht und gefräst.
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Zuerst habe ich mit dem Bau der Lötvorrichtung begonnen.
Dazu habe ich in eine Schamottstein-Platte Löcher gebohrt, wo später Aufnahmen für die Rohre reingesteckt werden. So habe ich die Rohre direkt richtig ausgerichtet und fixiert, um später stressfrei löten zu können. Bei dem ersten Versuch ist die Ecke abgeplatzt, mit etwas mehr Drehzahl ließ sich die Platte dann aber problemlos bohren.
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Anschließend habe ich mit Bohrern die passgenaue Größe der gebohrten Löcher ermittelt. (Der 8mm Steinbohrer hat 8,4mm gebohrt)
Jetzt kenne ich das Maß, dass die Aufnahmen (Kronen) brauchen, um später einen passgenauen Sitz zu gewährleisten.
Die Kronen habe ich aus Alu gedreht und anschließend die Schlitze für die 6/8mm Edelstahlrohre gefräst.


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So weit erstmal für heute.
 
Weiter geht es mit einer Vorrichtung zum Fäsen der Rohre.
Mit der Vorrichtung kann ich die Rohre immer in 90° Schritten einspannen und muss nicht jedes Mal alles in 90° ausrichten, wenn beide Seiten eines Rohres gefräst werden müssen.

Zuerst habe ich die Klötze alle auf ein Maß gefräst und anschließend mit einem Kantentaster mittig ausgerichtet.
Dieser Schritt ist wichtig, damit später zwei Klötze unabhängig voneinander auf einem Rohr gedreht werden können und die Stirnseiten immer noch fluchten.
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Anschließend habe ich das mittlere Loch mit 6mm bzw. 8mm gebohrt.
Manche Reststücke hatten schon eine mittige Bohrung, die aber klein genug war, um sie auf zu bohren.

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Damit das Rohr beim Fäsen an Ort und Stelle bleibt habe ich seitlich noch eine M4 Gewindebohrung gesetzt.
Von links nach rechts: Zentrieren, Bohren, Senken, Gewindeschneiden, alles in einer Aufspannung.

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Jetzt konnte das erste Rohrende probehalber gefräst werden.

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Vielen Dank ;)

Als nächstes habe ich mit den ersten Rohrstücken weiter gemacht.
Diese sind 8mm lang und aus 8mm Rohr und dienen später als Gelenkpunkte.
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Erster Test und es passt auf Anhieb.
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Würdet ihr 140er oder 160er Reifen bei 2,3m Spannweite nehmen?
Bei den 160er habe ich etwas Sorge, dass die bei nasser Rasenpiste zu stark bremsen und der Flieger auf die Nase geht.
 
Würdet ihr 140er oder 160er Reifen bei 2,3m Spannweite nehmen?
Bei den 160er habe ich etwas Sorge, dass die bei nasser Rasenpiste zu stark bremsen und der Flieger auf die Nase geht.

Bei 2,3m Spannweite sind 125er schon groß..... Oder sollen es Bushweels werden?
Ich würde max 125er nehmen.
 
Wenn Du die Höhe für den Prop brauchst, hilft es nix und je größer der Raddurchmesser ist, desto besser rollen sie.

Darf ich fragen, woher Du die Federn beziehst?

Saubere Arbeit, bin gespannt wie es weitergeht.
 
Vielen Dank ;)
Ich denke ich habe mich für die 140er entschieden. Mal sehen welche ich da nehme. Momentan habe ich die Airtop im Auge.

Ich wollte die Federn bei leespring.de ordern. Ich habe aber keinerlei Erfahrung mit dem Shop, jedoch ist die Seite gut aufgebaut und man bekommt alle benötigten Daten.

Am Wochenende haben mir aber einige im Verein zu den Gummis geraten. Ich binn jetzt etwas hinn und her gerissen.
Hat hier jemand Erfahrungen mit Zugfedern im Fahrwerk und kann berichten ob das gut/schlecht funktioniert?
 
Genau das ist einer der Hauptgründe warum ich von den Gummis weg möchte.
Bei den Zugfedern sehe ich zwei Nachteile.
Erstens ist die Ferderkennlinie linear und nicht wie bei den Gummis progressiv, wo die Kraft mit Zunahme der Einfederung zunimmt und die Federn werden in den Rohren klappern.
Dafür werde ich die Federn wohl nie tauschen müssen.

Vielen Dank für den Link, schaue ich mir mal an.
 
So weiter gehts mit den Rohren.
Die Klötze haben mir dabei gute Dienste erwiesen.
Ich habe zuerst die Klötze auf den Rohren ausgerichtet.

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Anschließend habe ich immer paarweise die Rohre gefräst.

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Auch die langen Rohre werden direkt aufs Fertigmaß gefräst und nachgemessen.

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Eben durften die Rohre noch einmal probe Sitzen.
Dabei ist mir aufgefallen, dass die Mittelstreben zu lang sind.
Ich habe beim Erstellen des Bohrbilds, für die Schamottstein-Platte, einen Fehler gemacht und die Maße von der falschen Kante aus gemessen.
Zu lang ist aber ja zum Glück nicht so schlimm ;) Die beiden Mittelstreben wurden kurzerhand nochmal ausgerichtet und etwas gekürzt.

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Der Bohrer wird noch gegen eine Achse ersetzt, die muss ich aber erst noch drehen.
 

bendh

User
der Vorteil von Gummi ist aber dass er dämpfend wirkt, also das Springen abmildert.
Gegen UV-Licht kann man etwas tun, einpacken in Leder, oder umsponnenen Gummi nehmen.
Das Original macht es doch genauso.
 
Das ging mir auch so durch den Kopf. Wenn das im Original so viele Jahrzehnte verwendet wird, muss es sich doch irgendwie bewährt haben. Ich habe an meinem Baby Ace ein Piperfahrwerk mit Gummi (ohne Verpackung) und das geht seit Jahren wirklich super schön. Außerdem kannst du die Federwirkung sehr gut selbst bestimmen und auch neu einstellen, ohne andere Federn kaufen zu müssen. Das hat also durchaus auch Vorteile.

Ähm, deine Metallarbeiten sehen hammer aus! Respekt.

Gruß Mirko
 
@Ralph Das stimmt aber die sind oft teuer und brauchen mehr Platz.

@Bernd hast du zufällig eine Quelle für umsponnene Gummis, am besten gleich als Ring, wie ein O-Ring?

Ich habe sonst noch den Tipp bekommen, Fahrradschlauch als Gummi zu nehmen. Die verwende ich schon bei meinen Klapprops und da halten die auch echt lange.

Die Expandergummis bekommt man ja relativ leicht, auch umsponnen aber leider immer nur als Meterware und nicht als Ring.
Da müsste man dann an die Enden Schlaufen legen und die z.B. vernähen.
Oder man nimmt diese Quetschklemmen.

@Mirko Vielen Dank für die Blumen ;)
 
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