Funkschalter

Martin Kühschelm

Moderator
Teammitglied
Hallo,

irgendwann (ich glaube 2013) wurde eine Regeländerung wirksam, die es erlaubt, den Motor mittels eines „Funkschalters“ (genannt: device) auszuschalten.
Die entsprechende Passage lautet:
• ... any device or system is permitted including the use of 2.4 GHz Spread Spectrum technology legal for use in the country of competition. The competitor will determine the suitability for use of the chosen system. Any such device or system:
1) ...
2) must not affect any other model.


Erstaunlicherweise bin ich nach wie vor der einzige in den Wettbewerben, der diese Regelung in Anspruch nimmt. Mit noch größerem Erstaunen nehme ich zur Kenntnis, dass ich der einzige bin, der ein solches „device“ gefunden und eingebaut hat.
Wenn jemand mehr dazu weiß, darf er mich gerne Lügen strafen!

Ich stelle also meine erstaunliche Entwicklung nochmals vor !


Das Fesselfliegen mit einem Elektro-Antrieb ist für mich sehr angenehm. Wenn mal alle Einstellungen passen, können sie bei jedem Flug via Tastendruck wieder abgerufen werden, d.h. der Antrieb läuft immer gleich. Diese Aufgabe übernimmt der Fesselflug-Timer/Controller.
Als Einzelkämpfer, der auf einem mehr oder weniger öffentlichen Gelände fliegt, habe ich aber das Problem, dass ich niemanden habe, der verhindert, dass Leute den Flugkreis betreten.

Mein Wunsch bei Bedarf einen „Not-Aus“ für meinen Antrieb zu haben, ließ mich nach einer einfachen Lösung im Internet suchen.

Für die Lösung sollen folgende Voraussetzungen gelten:
• Keine Änderungen am Timer
• Keine komplizierte Technik
• Ein einfacher Einbau
• Eine einfache Handhabung

Nun habe ich eine Lösung gefunden, die ich hier kurz vorstellen will.

Eine Bitte an alle Leser:
Bitte zuerst meine Beschreibung und die des Schalters lesen und erst dann zum Lötkolben greifen ! Es erspart Euch viel Frust !
Die entdeckte Schaltung kommt aus China und hat keinen sprechenden Namen.
Die nackten Daten zu dem „ferngesteuerten Relaisschalter“* (passender Sender wird mitgeliefert):
• Gewicht: ca. 5 gr.
• Grösse: 32 x 13 x 13 mm
• Funkfrequenz: 433MHz
• Betriebsspannung: 5V

Weitere Informationen unter http://www.safaridrives.co.uk/content/manuals/DC3-5V-1CH.doc (bitte unbedingt lesen !)
Im Internet findet man unter dem Suchbegriff „1 Kanal 5V Mini AC DC Ferngesteuerter Relaisschalter Empfänger“ Quellen, bei denen man den Funkschalter bestellen kann. Ich bin bei ebay und amazon fündig geworden.

Funkschalter.jpg



Elektronik
Wie fügt sich nun der Funkschalter in den bestehenden Antrieb mit z.B. dem FFS2go als Timer ein?
Meine Überlegungen werden am Besten durch die folgende Graphik deutlich:

schaltplan.jpg

Leider muß man eventuell doch etwas am Timer herumfummeln. Je nach Timer müssen Verbindungen für die Stromversorgung und die Signalverbindung zum Funkschalter angelötet werden. Diese Änderungen betreffen aber nicht den Timer selbst, sondern nur seine „Peripherie“ (die Timer-Entwickler mögen mir verzeihen).
Da der Funkschalter im Auslieferungszustand nicht für den Betrieb an meinem Fesselflug-Timer geeignet ist, müssen hier ebenfalls Änderungen gemacht werden.
Im Vorfeld sollte man in jedem Fall die englische Beschreibung lesen, damit man auch versteht, was zu tun ist!
http://www.safaridrives.co.uk/content/manuals/DC3-5V-1CH.doc


Ich beschreibe mal den Auslieferungszustand:
• Die Spannungsversorgung wird auf den Relaisausgang gelegt. Das kann zur Zerstörung des Timers führen.
• Das Relais wird als „Lichtschalter“ betrieben, d.h. das Relais bleibt in seinem Zustand bis man wieder schaltet.

 In diesem Zustand bleibt das Relais bis zur nächsten Schaltung.

Wie in der Beschreibung im schlechten Englisch dargelegt muß man zwei dafür vorgesehene Lötbrücken entfernen. Eine macht das Relais „potentialfrei“, die andere ändert die Betriebsart.

loetbruecken.jpg

Die roten Kreise zeigen die durchtrennten Lötbrücken.


Unterstützte Timer
Die Änderungen am Funkschalter, die ich hier beschreibe, gelten für folgende Timer:
• FFT von H. Eichner
• FFS2go von H. Eichner und PeterKa (im Einsatz)
• FF-Controller von W. Mahringer (habe ich nicht getestet)
• FM-9 von Will Hubin ? (nicht getestet)

Alle genannten Timer haben als gemeinsames Merkmal einen Druckschalter oder Taster, um den Timer zu starten und zu stoppen; d.h. wenn der Motor läuft, funktioniert der Taster als Not-AUS. Das Relais des Funkschalters funktioniert also als parallel geschalteter Taster zum Druckschalter des Timers. Dieses Prinzip sollte man unbedingt verstanden haben, bevor man hier zum Basteln schreitet.
Es wird also keine Leistung geschaltet!

Meine Lösung erlaubt es den Funkschalter jederzeit zu deaktivieren, da ich ihn über Steckverbindungen trennen kann. Zwei Handgriffe und man kann den Schalter ausbauen.


Resümee
Der Funkschalter schützt uns nicht gegen Notfälle, aber wir können darauf reagieren.
Und die Gefahr lauert überall:
• - Leute, die in den Flugkreis laufen
• - Heranstürmende Hunde, Pferde oder Löwen (von diesem Aspekt ist Keith Renecle total begeistert!)
• - Attacken durch Wespen oder Hornissen
• - Plötzliche Schwindelanfälle
• - Durch Thermik ausgelöste Windhosen
• - usw.

Die Vorteile liegen auf der Hand:
• Mehr Sicherheit
• Testflüge können nach Belieben abgebrochen werden
• Fluganfänger können die Flugzeit verkürzen
• Batterie schonen (kein „Leerfliegen“ nach dem Flugprogramm)


Elektro-Speed
Der Funkschalter kann auch beim Elektro-Speed eingesetzt werden. Da man aber bei voller Geschwindigkeit keine Hand mehr frei hat, müsste man den Sender dort platzieren, wo er auch bedienbar ist.

Weiterentwicklung
Ich hoffe die Entwicklung geht weiter und wir können bald einen Funkschalter einsetzen, der mit 2,4GHz-Technik (= bessere Sender-Empfänger-Codierung) arbeitet.

Handhabung: aus der Praxis
Bitte den Sender nicht in die Hosentasche zum Auto- und Haustürschlüssel stecken.
Bei der Suche in der Hosentasche findet man auf jeden Fall mal den falschen und dann wundert man sich sehr.
Auch weiß man nicht, ob nicht das ganze Gerümpel mal unverhofft auf den Senderknopf drückt.

Achtung - zum Nachdenken
Die 433 MHz-Technik ist zwar über 50 Meter zuverlässig - das haben mehrere Versuche gezeigt. Da man aber nicht weiß, wie sich die Produktion dieses Teiles im Laufe der Zeit verändert, muß man sich eigentlich jeden ausgelieferten Funkschalter ansehen und die Sender-Empfänger-Codierung prüfen. Es könnte sein, dass damit andere am Platz vorhandene Empfänger (=Funkschalter) angesteuert werden können. Bei Wettbewerben sollte man besonders darauf achten.
Dieses Problem hat man aber auch mit Funk-Garagenöffnern: wenn man nicht aufpasst, dann öffnet sich nicht nur die eigene Garage. Der Rückschluss dürfte wohl klar sein !?

Die Bedenken, die ich geäußert habe, sollen nur aufzeigen, dass ich die Lösung nicht ‚kopflos‘ einsetze.
Die Vorteile aber möchte ich in keinem Falle missen!
Bis jetzt arbeitet die Lösung störungsfrei in meinem Vector und in meinem Twister.


Liebe Grüsse
Martin
 
Hallo,

Weiterentwicklung
Ich hoffe die Entwicklung geht weiter und wir können bald einen Funkschalter einsetzen, der mit 2,4GHz-Technik (= bessere Sender-Empfänger-Codierung) arbeitet.


Hallo Martin,
wie Du ja vielleicht weißt, habe ich einen 2,4 GHz Fesselflug-Sender für Scaler und Semiscaler entwickelt, der auch wettbewerbsmäßig im Einsatz ist. Hardware Basis ist ein leicht modifizierter FFS2, natürlich mit einem anderem Programm. An dieses Teil kann ein beliebiges, handelsübliches 2,4 GHz HF-Modul angeschlossen werden. Als Empfänger kann dann der einfachste zu diesem HF-Modul erhältliche Empfänger verwendet werden. Damit könnte man natürlich auch eine Motorabschaltung realsisieren. Eine kostengünstige Lösung ergibt sich bei Verwendung der Teile von FRSky. Konkret getestet habe ich mit Komponenten von FRSky, Spektrum und Jeti. Hat alles problemlos funktioniert.

Gruß SU
 

Martin Kühschelm

Moderator
Teammitglied
Hallo SU,

du bist einer der wenigen, die sich überhaupt mit Elektronik beschäftigen und weiterführende Gedanken dazu entwickeln - leider mehr für andere als für dich selbst.
Die Scaler können froh sein, dich auf ihrer Seite zu haben.

Habe ich dich richtig verstanden? Dein modifizierter Fesselflugschalter in Kombination mit einem HF-Modul funkt die Motorsteuersignale von der Pilotenseite zum Modell, das mit einem RC-Empfänger ausgestattet ist.

Das ist eine interessante Idee! Aber wie würde man dann eine Drehzahlüberwachung realisieren, die z.B. eine Bodenberührung erkennen soll.

Martin
 
Hallo Martin,

sorry, habe Deinen Beitrag gerade erst gelesen, deshalb eine etwas verspätete Antwort:

Nein, so hatte ich das eigentlich nicht gemeint. Nach meinem Verständnis wäre das nicht regelkonform, weil die Funke ja nur den Motor ausschalten und nicht steueern darf. Der wie beschrieben gebaute Mini Sender könnte das natürlich tun. Auf Basis des modifizierten FFS lassen sich maximal 3 Kanäle, also 3 Servisignale erzeugen. Mehr geben die Anschlüsse des PICs nicht her. Zum Abschalten des Motors hättest Du quasi einen Sender mit nur einem Kanal. Im Modell würde weiterhin der Fesselflugtimer mit Drehzahlüberwachung werkeln. Zum Abschalten könnte man nun einen handelsüblichen RC-Schaltmodul verwenden, der genau wie bei Deiner Lösung "den Taster drückt". Eine elegantere Variante wäre, den FFS im Modell so zu modifizieren, dass er das Signal vom Empfänger direkt auswertet und davon abhängig den Motor abschaltet. Statt einem Schaltmodul bräuchte man dann nur ein Patchkabel.


Gruß SU
 
RC-Timer

RC-Timer

Habe mir zwischenzeitlich einen Timer auf Arduinobasis gestrickt, der über ein Patchkabel an einen Empfänger angeschlossen werden kann. Das Empfängersignal ersetzt den sonst am Modell befindlichen Taster. Damit kann der Timer remote ein- und ausgeschaltet werden. Ansonsten arbeitet er wie gehabt völlig unabhängig vom Empfänger inklusive Drehzahlsteuerung, Notstopp und Antriebsüberwachung. Der Timer ist gleichzeitig Jeti-Sensor und liefert als Telemetriewerte die aktuelle Drehzahl und die Restlaufzeit über das Jeti EX-Protokoll. Programmiert wird er mittels Jetibox. Als Sender verwende ich meinen Eigenbausender mit einem Kanal. Dieser ist so klein, dass ich ihn mittels Klettband hinters Handgelenk mit dem Steuergriff schnalle. Flugerprobung erfolg demnächst.

Gruß SU
 
Timer mit Abschaltung

Timer mit Abschaltung

Hallo SU.

Das hört sich sehr interessant an! Eigentlich ist es das, was ich schon seit Jahren suche. Ich habe mir in der Zwischenzeit damit beholfen, daß ich über einen der kleinen schwarzen E-Flite-Spektrum-Sender, Spektrum-Micro-Empfänger und einem kleinen Servo mechanisch(!!) den Schalter eines Keith-Renecle-Timers betätige (natürlich nur "aus"). Das ist vielleicht etwas unbeholfen, aber es funktioniert. Das geringe Mehrgewicht von vielleicht 25 g spielt bei meinem 1680g-Flieger überhaupt keine Rolle.
Natürlich ist deine Lösung viel eleganter und sicherlich eine Überlegung wert. Ich erwarte mit Interesse die Flugerprobung.

Gruß
Willi
 
Hallo Willi,

hättest Du Lust Beta-Tester zu machen? Ich habe schon ein zweites Exemplar, bei dem ich die Platine etwas verbessert habe. Dieses Exemplar könnte ich Dir zur Verfügung stellen. Falls Du keine Jetibox hast, könnte ich Dir eine leihweise bereitstellen. Timer und ggf. rpm-Sensor könntest Du anschließend behalten, die Jetibox hätte ich gerne zurück. Du hast in Sachen Fesselflug viel mehr Erfahrung als ich. Vielleicht führt das dann ja auch noch zu Verbesserungsvorschlägen, die ich gerne umsetzen würde.

Falls Du testen willst, bräuchte ich Deine Adresse, um Dir die Sachen zuzuschicken. Vielleicht hast Du ja meine e-Mailadresse noch aus unseren früheren Kontakten, ansonsten PN.

Gruß SU
 
Timer testen

Timer testen

Hallo SU.

Ja, das würde ich gerne testen!
Ich habe eine Jeti-Box, die aber schon "ziemlich" alt ist. Ist die immer noch aktuell? Gibt es verswchiedene?

Rest per PN - Emil-Adresse habe ich gerade nicht zur Hand.

Gruß
Willi
 
Erste Flugtests

Erste Flugtests

Vorgestern habe ich die ersten Testflüge gemacht. War insgesamt sehr zufrieden. Lediglich die Anlaufphase war zu lang, d.h. der Motor wurde in der Anlaufphase zu langsam beschleunigt. Da habe ich zwischenzeitlich nachgebessert. Schön ist, dass ich den Timer nicht nur remote abschalten sondern auch remote - also ohne Kabelverbindung - einstellen kann. Jetzt bin ich mal auf die Tests von Willi gespannt.

Viele Grüße SU
 
Hallo Fesselflug Kollegen,
Ich habe mir heute die FMT geholt ! Das Gerät sieht echt gut aus ! --> Genau das was ich gesucht habe

ABER

Bei mir hört der Artikel auf Seite 80 ganz plötzlich auf - irgendwie ist er nicht vollständig - es steht aber auch nix dabei dass es einen zweiten Teil gibt.
UND was mir aufgefallen ist - es wird irgendwie NICHTS zur Programmierung und der JETI LIB gesagt / geschrieben.

Könnte man hier noch Details bekommen?

Denn so alleine sich wieder durch alles zu lesen (zuerst noch alles zu finden) was notwendig ist ( sprich das Rad zum 2ten Mal erfinden) ist irgendwie tote Zeit.

Würde mich über eine Rückmeldung freuen

Gruß aus Österreich
Martin
 
Hallo Bernd,
Danke für den Tipp - es fehlen 2 Wörter !

Ich habe jetzt um einen Kontakt zum Verfasser / Konstrukteur gebeten.

Ich möchte nicht wirklich das Rad nochmal erfinden müssen ...

Gruß aus Österreich
Martin
 
Zitat Martin
Ich habe jetzt um einen Kontakt zum Verfasser / Konstrukteur gebeten.
Zitatende.

Wenn ich mich nicht täusche trifft auf poster "sierra_uniform" aus post #10, beides zu.
Eine Unterhaltung zu starten würde sich lohnen.

Gruß
Peter
 

Martin Kühschelm

Moderator
Teammitglied
Hallo,

wow, jetzt gibt es einen modernen aktiven Timer mit integriertem Funkschalter, Bedienungsinterface und Telemetrierückkanal. Was wollt ihr mehr?
Aber eigentlich gehört das auch gar nicht in den Thread „Funkschalter“, da es sich um eine neue Generation von Timern handelt.

Ich glaube, dass ich das in meiner Oriental nutzen werde. Da hätte ich genug Platz, um die Komponenten leicht zugänglich unterzubringen.

Martin
 
Hallo Kollegen,

Schaut mal auf die VTH Seite! Da ist jetzt alles dort ... danke dem Entwickler !!!
Werde ehest mal einen bauen

Gruss aus Österreich
Martin
 

db4mv

User
Neues über Funkschalter – ein Erfahrungsbericht

Nur ein Jahr und zwei Monate nachdem Martin Kühschelm diesen Thread eröffnet hat 😉 , möchte ich etwas zum Thema beitragen.

Ich hatte vor Monaten mal so einen chinesischen 433 MHz „Funkschalter“ gekauft und ihn in meinen Halben Nobler eingebaut. Der funktionierte dort ausgezeichnet, deshalb wollte ich für weitere geplante Fesselflugmodelle weitere Exemplare kaufen.

Die Angebote in amazon.de, ebay.de, etc. zeigten alle im Foto den gleichen Empfänger, den ich schon gekauft hatte, aber was ich erhielt, war immer ein anderes Empfängermodell. Der wesentliche Unterschied: Beim „alten“ Empfänger musste man die Funktion als Taster per Lötbrücke einrichten. Beim „neuen“ Empfänger gab es aber keine Lötbrücken.

Wie funktioniert das dann, habe ich Martin gefragt, den ich in Hammersbach kennengelernt hatte. Martin hat mir dann den entscheidenden Tipp per PN zugesandt. Ein Angebot auf der amerikanischen Webseite amazon.com, auf der der „neue“ Empfänger dargestellt war. Und zwar inklusive einer Beschreibung in schlechtem Englisch (und noch schlechterem Computer-Deutsch), wie man das Teil nur mit der Taste auf dem Empfänger in seiner Funktion programmiert und gleichzeitig Sender und Empfänger miteinander koppelt (bindet). Diese Beschreibung habe ich in (hoffentlich) einigermaßen verständliches Deutsch übersetzt und dann getestet, vor allem die „Taster“-Funktion, die als Ein-/Ausschalter für einen Fesselflug-Timer benötigt wird.

Gemeinsamkeiten/Unterschiede Empfänger „alt“ und „neu“:
- 433 Mhz Empfängerbaustein: Gleicher Chip SYN490R
- Relais: Gleicher Hersteller, ähnliches Modell
- Mikrocontroller: Nicht zu identifizieren, vermutlich gleicher 8-Pin Chip, andere Programmierung.
- Größe: Der neue Empfänger ist etwa doppelt so groß wie der alte, zum Teil bedingt durch die Buchse für das Anschlusskabel.
- Gewicht ohne Kabel: Alt: 2,8 g, kein Gehäuse vorhanden. Neu: 3,3 g, mit Gehäuse 6,9 g.
- Kabelanschluss:
Alt: Kabel anlöten. Vorsicht, sehr feine Lötkontakte!
Neu: Mitgeliefertes Kabel anstecken, deshalb Empfänger leichter austauschbar.
- Einstellung der Funktion:
Alt: Per Lötbrücke
Neu: Per Taste programmierbar.
- Binden an einen anderen Sender:
Alt: Erst an „Set“ eine Taste anlöten, dann kann ein anderer Sender angelernt werden.
Neu: Jederzeit per Taste, mit optischer Rückmeldung per LED.

Das Gemeinsame in der Codierung beider Empfänger, und das war für mich die Überraschung:
Beide Empfänger arbeiten mit dem gleichen Encoder-Chip EV1527(RT1527/FP1527) im Handsender zusammen.


Sender_Encoder EV1527_4.jpg
Ein Handsender mit „A“ und „B“ Taste, geöffnet. Der achtbeinige SMD-Chip ist der EV1527.

Etwas graue Theorie dazu:
Der „EV1527 OTP Encoder“ verwendet das „Learning Code“ Anlern-Verfahren, im Unterschied zu anderen Verfahren, wie z. B. der „Rolling Code“, der u. a. bei elektronischen Schlüsseln für Fahrzeuge verwendet wird.

OTP bedeutet „One Time Programming“. Während der Herstellung wird jeder Chip mit einem anderen Code aus einer dualen 20-Bit Codetabelle programmiert. Das sind über eine Million verschiedene Code-Kombinationen. Noch genauer: 1.048.574 Code-Kombinationen 😉. Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei solche Sender auf dem Flugfeld den gleichen Code senden und Modelle im Flug stören, ist damit kleiner als eins zu einer Million.

Encoder EV1527_Protokoll.jpg
Das Sendeprotokoll des Encoder-Chips EV1527

Während der Empfänger an einen solchen Sender „angelernt“ wird, wird der gesendete 20-Bit Code im Mikrocontroller des Empfängers gespeichert. Wenn nun eine Taste am Handsender gedrückt wird, wird sein programmierter 20-Bit Code zusammen mit 4-Bit Daten (theoretisch 15 verschiedene Tasten) an den Empfänger gesendet. Der Decoder des Empfängers reagiert aber nur dann, wenn der gesendete 20-Bit Code mit dem beim Anlernen gespeicherten Code übereinstimmt.

Das ist für mich ein überzeugendes Argument, den neuen 433 MHz Sender/Empfänger als „Funkschalter“ beim Fesselflug einzusetzen, um - parallel zum Taster am Timer geschaltet - als Ein- und Aus-Taster zu funktionieren. Ich habe den alten Empfänger inzwischen in den Ruhestand geschickt und einen der neuen Empfänger an den Halben Nobler angebaut. Die 4 Gramm mehr des neuen Empfängers mit Gehäuse machen das Kraut nicht fett. Der Vorteil: Ich kann für verschiedene Modelle immer den gleichen Handsender verwenden. Falls ich den mal verliere, kann ich jeden Empfänger per Tastendruck in Minuten an einen anderen Handsender anlernen.

Wer es bis hierhin geschafft hat, meinen Beitrag zu lesen, ohne sich entsetzt abzuwenden, dem sei der Download meines Erfahrungsberichts (PDF Anhang) empfohlen. Ich zeige darin u.a. auch, wie ich den FFS 2b Timer von Hermann E. modifiziert habe, um den 433 MHz Empfänger mit Strom zu versorgen und das Empfänger-Relais parallel zum Taster am Timer zu schalten. Vielleicht ist ja der ein oder andere Elektro-Fesselflug Fan interessiert.

Gruß

Norbert
 

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  • Neues über Funkschalter.pdf
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Martin Kühschelm

Moderator
Teammitglied
Hallo Norbert,

danke für deinen Bericht.
Mit dem theoretischen Teil räumst du mit meinen bisherigen Vorbehalten auf.
Dass der neue Funkschalter nun auch eine Anschlußbuchse hat, erlöst mich von meinen „gut gemeinten“ Lötverbindungen.

Der einzige Nachteil ist nach wie vor, dass man Platz braucht, um alle Komponenten sicher unterzubringen. Und die Antenne sollte nicht hinter der Batterie versteckt werden.

Liebe Grüsse
Martin
 
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