Werkstattgeplapper

PeterKa

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Ein letztes Mal belästige ich Euch mit der Fräse, denn die Arbeiten sind -- was Berichtenswertes betrifft--- abgeschlossen. Nach dem Planfräsen und Besäumen der Kanten habe ich noch einen Scan durchgeführt. Und das ist das Ergebnis:

3. Messung der PlatteB.JPG

Das ist schon ziemlich plan, besser als 1/100 über die gesamte Fläche.

In Wahrheit sagen die Zahlen mehr über die Meßmethode aus, als über die wahre Oberfläche. Es sind einzelne Peaks in den Daten, fast alles isolierte Punkte (High Spots), die entweder durch Grate oder durch kleine Verunreinigungen oder Meßfehler entstehen. Um das weiter einzugrenzen müsste man die Messung mehrmal wiederholen, aber das hätte nur akademischen Nutzen. Man bedenke, wir messen hier mit einer Auflösung von 3 my, das ist exakt die Schrittweite der Fräse.

Ich finde das Ergebnis ziemlich sensationell. Die Fräse kann bald auf den Wankelmotor losgelassen werden.

PeterKa
 

PeterKa

User
Die Fräse ist wieder eingebaut und betriebsbereit.

Die nächste Arbeit ist die Überholung der Drehbank. Sie hat etwas gelitten, weil ich mit ihr gefräst habe, und das hat zu einigen unschönen Effekten geführt. Jetz da ich sie zerlegt habe offenbaren sich die Problemstellen. Zum Glück weiß ich was ich tun muß, und ich habe auch die entsprechenden Werkzeuge dafür (jedenfalls weitgehend).

Die Probleme im Einzelnen:

Planfräsen gibt keine saubere Oberfläche. Das hat sich in letzter Zeit dramatisch verschlechtert.

Der Y Schlitten ist verzogen. Das äußert sich darin, daß sich beim Werkzeugwechsel, oder bei Einstellung des Compounds (sorry das deutsche Wort fällt mir grad nicht ein) der Schwalbenschwanz verstellt. Auch finde ich keine Einstellung mehr, bei der die Führung über den ganze Weg gleichmäßigen Widerstand bietet. Das führt alles dazu, daß schon bei recht geringen Zustellungen keine vernünftige Oberfläche mehr entsteht.

Dann gibt es einige konstruktionsbedingte Ärgernisse die ich beseitigen will.

Das ist nun doch extrem speziell und sicher nicht so von allgemeinem Interesse wir eine normale Portalfräse. Insofern halte ich es für besser hierüber nicht andauernd zu plappern. Also nicht wundern, wenn ein paar Wochen Funkstille herrscht.

PeterKa
 
Drehbank

Drehbank

Hallo Peter,
wir sind doch hier in Werkstatt/Werkzeuge.
Sinniger Weise hast du den Thread Werkstattgeplapper genannt.
Ich glaube das bei RCN Usern mehr Drehbänke als Cnc-fräsen im Keller stehen.
Für mich sind deine Beiträge Anregung und gesicherte Dokumentation in einem.
Ich würde mich freuen wenn du über die Überholung deiner Drehbank berichten würdest.
Das was du an deiner bemängelst, könnte auch meine Drehbank beschreiben.
Insofern würde ich mich freuen wenn das Werkstattgeplapper weiter gehen würde.

Beste Grüße aus Pulheim
Ralf
 

PeterKa

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Ist ja gut :) Aber ich muß warnen, die Probleme sind noch deutlich abgefahrener als bei der Fräse. Ich werde morgen mal ein paar Übersichtsphotos der zerlegten Bank und der von mir monierten Teile schießen.

PeterKa
 

bendh

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eine Überholung deiner Drehbank würde ich auch gerne sehen. Eine solche habe ich auch und sicher kann ich da etwas lernen.
Aber vor allem vielen Dank, dass du deine Erfahrungen weitergibst.
 

PeterKa

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Videos, da kenne ich mich nicht mit aus. Ich versuche die Knackpunkte per Bild und Text darzulegen. Es gab ein paar Momente, in denen ich daran gedacht habe, aber die Klientel ist einfach zu klein um mir den zusätzlichen Aufwand anzutun. Und es mangelt mir an Professionalität. Lassen wir es so wie es ist.


Um darzulegen, warum ich mir all das angetan habe, will ich mal eine Rückblende machen. Es war vor einem Jahr, als ich voller Eifer angefangen habe, den Wankel zu bauen. Die Kurbelwelle war das erste Teil. Ich habe mal ein sehr unvorteilhaftes Photo davon angefertigt:

DSC_0146.jpg

Es war die beste Welle die mir gelungen war. Und sie ist in Wahrheit völlig indiskutabel. Klar würde der Motor damit laufen, halt nicht lange.

An dieser Welle ist viel nicht in Ordnung. Von hinten angefangen ist der Paßsitz für das hintere Kugellager nicht gut. Das Lager schlackert leicht.

Der Exzenter ist in Ordnung und auch von den Maßen ohne Tadel. Die 8mm Welle ist das nackte Grauen. Sie ist zwischen Spitzen gedreht und ballig wie ein Kuhschwanz. Und die Riefen sind voll igitt. Am schlimmsten fand ich, daß sie sich nach vorne verjüngt um immerhin 3 Hundertstel Millimeter.

Ich würde mich schämen, das so zu lassen. Ich musste herausfinden was ich so alles falsch gemacht habe, und was ich für maschinelle Mängel habe, denen ich wenigstens einen Teil der Verantwortung in die Schuhe schieben kann ;)

Dies Welle war der Auslöser für umfangreiche Tests und letztlich der Erkenntnis, daß da etwas mit der Drehbank im Busche sein muß.

Und dann ist da das Zahnrad, was für ein Wahnsinn.

DSC_0147.jpg

Es sieht eigentlich ganz ordentlich aus, aber der Zahnkranz ist 1,5 Zehntel mm aus der Mitte. Dieses Zahnrad hat mir durchaus Erkenntnisse gebracht, aber die wichtigste war gewesen, daß die Fräse der Aufgabe in diesem Zustand nicht gewachsen ist.

Nun das mit der Fräse habe ich geschafft, die Story ist bekannt. Mit dem Ergebnis bin ich im Moment noch hochzufrieden.

Bei der Drehbank habe ich ein gutes Dutzend Fehler gefunden, die in der Summe zu den Problemen führten. Ich werde darauf einzeln eingehen. Aber die wichtigste Ursache für den Schlamassel habe ich bereits dingfest gemacht und hier ist der Übeltäter.

DSC_0148.jpg

Dies sehr schlampig gefertigten Klötzchen aus deutscher Produktion sind dafür verasntwortlich, daß der Hauptschlitten wackelt und so die sowieso schon geringe Steifigkeit auf Grund der geringen Masse der Maschine weiter verschlechtert. Eigentlich habe ich mich sehr geärgert, daß eine so tolle, und auch nicht ganz billige Maschine wegen solcher Schlamperei (sorry Wabeco, aber ich kann es nicht anders sagen) stark in der Qualität leidet.

Ich liebe meine Drehbank, und sie wird perfekte Wankelwellen ausspucken wenn ich alle Fehlerquellen beseitigt habe. Basta.

PeterKa
 

PeterKa

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Heute ist etwas angekommen aus dem fernen China, worüber ich mir ein Loch in die Mütze freue ;)

DSC_0150.jpg

Es ist ein Endmaßkasten. Als ich 1968 mein Maschinenbaupraktikum in der Lehrwerkstatt von Becker Flugfunk absolvierte, hat mir der damalige Meister eine solchen Kasten gezeigt. Der kostete damals soviel wie ein Kleinwagen --- wir Stifte durften den nicht anfassen ---- und ich glaube, die wirklich industriellen Endmaße werden immer noch so viel kosten.

Diese sind natürlich nur Spielzeugendmaße. Die Genauigkeit ist begrenzt, immerhin sind die Blöcke einzeln vermessen und die Abweichungen vom Sollmaß in einer mitgelieferten Tabelle notiert. Das 50 mm Endmaß zum Beispiel ist 25 my zu lang. Damit kann man durchaus arbeiten. Und dann kosten der Kasten 47 €. Ich fasse es nicht.

Für die Vermessung der Fräse sind die Klötze unentbehrlich. Wenn ich 50 mm Fahrweg einstelle möcht ich genau 50 mm verfahren und nicht 50,1 oder sonst ein abweichendes Maß. Das kann man durch antasten einer bekannten Strecke hinbekommen. Wenn es interessiert kann ich das demonstrieren an meiner ein billigen Banggod Fräse (130€ !!!!!!!, soviel kostet ein guter Fräser). Mit Estlcam kann ich die Achsen exakt vermessen. Das geht völlig unaufgeregt und genau.


PeterKa
 

PeterKa

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Ich habe eben ein Konvolut von Bildern geschossen, die das Schlachtfeld dokumentieren ;)

Zunächst der Unterschrank.

DSC_0151.jpg

Es ist ein Grabstein :) Den habe ioch mir für 40€ aus Abfall Steinmetzen lassen. Wegen der Schwierigkeit die Löcher zu bohren stand die Maschine in den letzten 2 Jahren hier unverschraubt darauf. Das ist sicherlich nicht State of the Art, aber zumindest Anfangs war das ok. Jetzt wird sie ordentlich verschraubt. Die Löcher sind angezeichnet und morgen sollte der Diamantbohrer kommen.

Die abgestrippte Maschine:

DSC_0152.jpg

Die Reste des Getriebes mit dem Wendeherz.

DSC_0153.jpg

Hier ist mir ein paarmal das Futter beim Abschrauben auf die Schienen geknallt.... Asche auf mein Haupt, aber ich habe die Kerben mit dem Stein abgezogen, sie sind sowieso außerhalb des Verfahrweges.

DSC_0154.jpg

Die Einheit ist frisch abgeschmiert und muß nicht weiter zerlegt werden. Alles in Butter damit.

Das ganze Schlachtfeld ;)

DSC_0155.jpg

DSC_0157.jpg

Der Oberschlitten (der viel Probleme bereitet, aber dazu später) und der sehr massive neue Werkzeughalter, den ich direkt auf den Querschlutten schraube, wenn ich große Steifigkeit brauche ( Plandrehen und Ausbohren, sowie Abstechen stehen an allererster Stelle). Er ist zugegeben sehr massiv geraten, aber viel hilft viel ;) Bezahlbar war er auch.

Ich werde zukünftig das Compound nur noch nutzen, wenn ich konisch drehen muß oder wenn ich kleine Stähle spannen will. Dann spielt die Steifigkeit keine große Rolle.

Ich habe noch weitere Photos, die großteils dem Thema "großes Elend" gewidmet sind. Doch die kommen im nächsten Post.

PeterKa
 
Bimetall

Bimetall

...Es ist ein Grabstein :) Den habe ioch mir für 40€ aus Abfall Steinmetzen lassen. Wegen der Schwierigkeit die Löcher zu bohren stand die Maschine in den letzten 2 Jahren hier unverschraubt darauf. Das ist sicherlich nicht State of the Art, aber zumindest Anfangs war das ok. Jetzt wird sie ordentlich verschraubt. Die Löcher sind angezeichnet und morgen sollte der Diamantbohrer kommen....

Hallo Peter,
wie üblich, kleckerst du nicht, sondern klotzt ordentlich ran.

Hast du dir das gut überlegt, mit dem Untertisch aus Granit? Wenn du da ein Gussbett aus Stahl fest drauf verschraubst, wird das bei der verschiedenen Wärmedehnung von Stein und Metall ordentlich krumm gezogen bei Temperaturschwankungen. Wenn du also unbedingt schrauben willst, denke an ein Fest- und ein Loslager.

Außerdem verlierst du den wunderschönen "Messtisch". Die Granitplatte kann doch mehr, als nur eine Drehbank tragen...

Gruß Andreas
 

PeterKa

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Der Meßtisch steht woanders (Im Hintergrund des Chaosbildes) und ist sehr viel planer als die Grabplatte. Was die Ausdehnung betrifft, die Löcher sind 1/2 Zehntel größer als die Bolzen, das muß reichen. Die Bolzen werden nicht sehr fest gezogen. Wie es letztendlich wird, hängt davon ab, wie krumm die Bank nach dem Verschrauben ist. Das hat absolute Priorität, denn ich habe Zweifel an der genauen Paralellität der Schienen. Aber das werde ich messen wenn es soweit ist.

Temperaturschwankungen im Keller sind gering, der Raum ist, schon um die Geräte zu schonen auf ca. 18 Grad eingestellt und die Heizung läuft rund um die Uhr wenn es nötig ist... Andernfalls bekomme ich risiege Korrosionsprobleme, die teuer werden als die Energiekosten.

PeterKa
 

PeterKa

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Hier das Setup für die ZAchsenvermessung auf der Banggod 3018 Fräse (Diese verdient das Attribut Spielzeug). Ich habe ein 20mm und ein 30mm Endmaß verwendet. Der Fräser steht in X und Y immer auf derselben Stelle, denn der Tisch ist krumm. Jetzt werden die Höhen beider Teile nacheinader vermessen. Man muß die Messungen solange wiederholen, bis sie stabil sind, denn die Z-Achse und Motorbefestigung gibt hier gerne um 1-2 Zehntel nach. Na ja für dieses Teil ist das ok, bei der EAS Fräse würde ich deswegen im Dreieck springen.

Der Differenzwert beträgt 10,02 mm. Mein Z-Vorschub kann mit Fug und Recht als hinreichend genau angesehen werden.

PeterKa
 

PeterKa

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Upps ich muß ein Photo nachtragen für den vorhergehenden Post. Sorry

DSC_0169.jpg

Und hier ist mein größtes Sorgenkind der Drehbank.

DSC_0163.jpg

Vor einigen Wochen war ich am Fräsen (Ersatzteile für die Fräse), und plötzlich liessen sich die Schrauben für den Frässtock nicht mehr festdrehen. Na ja... die Ursache ist offensichtlich.

DSC_0164.jpg

DSC_0165.jpg

Der Tisch ist hin. Das Ersatzteil kostet schlappe 250€ und sprengt im Moment mein Budget. Außerdem war ich sowieso nie damit zufrieden.

Ich habe beschlossen ihn aufzuarbeiten. Den Ausbruch könnte ich mit Messinglot versiegeln, aber ich will nicht noch mehr Verzug einbauen.

Ich werde ihn nun erst einmal spannungsfrei tempern. Dazu muß ich etwas raten, aber ich denke so ein paar Stunden bei 500 Grad sollten nichts anrichten und etwas Druck aus dem Gefüge nehmen.

Gestern Abend habe ich noch versucht die Gleitfläche zu planen. Dazu habe ich sie mit einer großen Diamantplatte bearbeitet. Es hat gut geklappt, das macht mich zuversichtlich.

Die Oberfläche soll dann abgefräst werden, bis sie wieder Plan ist. Im Moment fällt sie in den Ecken deutlich ab, gruselig.

Wenn alles gerade ist, und die Bahnen bearbeitet (vermutlich geschabt) sind, wird eine 10mm Stahlplatte als Werkzeugbasisträger (die allerdings auch erst noch plan gezogen werden muß) fest aufgeschraubt.

Und sollte das alles in die Hose gehen... Zu Weihnachten bekomme ich das Ersatzteil unter den Christbaum ;)


PeterKa
 

PeterKa

User
Die aufarbeitung ist für mich als Halblaie ein große Herausforderung. Also dauert alles seine Zeit, und auf Material warte ich auch noch. Ich habe mich als Erstes auf das Teil gestürzt, das sowieso eigentlich bereits verloren ist. Das Problem bei dem Querschlitten ist, daß er so stark verzogen ist, daß weder Ober- noch Unterseite einigermaßen plan auf dem Meßtisch liegen. Ich habe die daher jetzt erstmal 12 Stunden moderat getempert. Mehr als 300 Grad sind es nicht geworden, es mußte aus Platzgründen im Backofen geschehen. Aber immer noch besser als nix.

Danach ging es mit der Diamantplatte von Hand über die untere Seite, das sind die Gleitflächen. Dabei war mir wirklich unwohl. Im Laufe der Arbeit aber merkte ich, wie sich der Kontakt zwischen der Schleifplatte und den Gleitflächen immer verbesserte. Nach etwa 15 Minuten hatte ich soviel abgetragen, daß beim Test auf der Granitplatte kein Wackeln mehr zu fühlen war. Zeit für eine genauere Überprüfung. Zuerst wird die Platte mit Kontaktpaste dünn eingeschmiert.

DSC_0170.jpg

Der Schlitten wird dann auf die klebrige Fläche gelegt und die Farbe wird an den hohen Stellen auf die Gleitflächen übertragen. Das Ergebnis ist dann:

DSC_0171.jpg

Zu den Rändern tragen die Flächen, in der Mitte jedoch klafft ein tiefes Loch, auf der vorderen Bahn stärker als auf der hinteren. Es gibt also eine Position des Schlittens, wo ein Wackeln bei der Arbeit unvermeidbar ist.

Ich werde wohl noch mehr schleifen müssen. Zunächst noch ein wenig mit dem Diamantstahl, aber das Finale wird auf der Granitplatte geschehen müssen, nur diese garantiert, daß alles am Ende parallel und gerade sein wird.

Ich hoffe sehr um eine Schaboperation herumzukommen, denn das kann ich (noch) nicht, und es fällt auch nicht aus dem Ärmel.

PeterKa
 
Hallo Peter,

Du hast großen Respekt vor dem Schaben. Meiner Meinung nach ist das unbegründet. Schaben ist nicht besonders schwer, aber es versetzt einen in die Lage, sehr gezielt und feinfühlig Material abzutragen, um eine höhere Genauigkeit von Maschinenteilen zu erreichen. Ich habe selbst viele Führungen und Auflageflächen an meinen Werkzeugen (Schraubstöcke, Drehbank) mit Erfolg nachgearbeitet, ohne es in einer professionellen Ausbildung gelernt zu haben. Es gibt im Netz eine Reihe von Videos, die erklären, wie es funktioniert. Einen Schaber kann man sich aus einer alten Feile leicht selbst herstellen, es muss keine Hartmetallschneide sein. Ich besitze beides und arbeite tatsächlich am liebsten mit meiner alten Feile, weil die, frisch geschliffen, mehr Biss hat als jede frisch geschliffene Hartmetallschneide. Warum das so ist, weiß ich nicht, ist aber meine Beobachtung. Natürlich wird die Feile schneller stumpf als eine HM Platte, aber das ist nicht schlimm, in einer Sekunde ist die Feile am Schleifbock wieder scharf. Die wichtigste Voraussetzung fürs Schaben bringst Du schon mit, eine ausreichend ebene Referenzfläche (Granitplatte) und der Umgang mit Touchierfarbe ist Dir offensichtlich bekannt. Ich stehe für weiterführende Fragen gern zur Verfügung, auch gerne telefonisch (melde Dich bei Bedarf per PN)

schaben.jpg

Gruß
Bernd
 

PeterKa

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Ich hab jetzt eine Weile auf dem Teil herumgeschliffen. Knochenarbeit. Dabei habe ich mir immer die blauen Stellen vorgenommen und nach einigen Minuten erneut in die Farbe gerieben.

DSC_0173.jpg

Lange halte ich das nicht durch, deshalb mache ich morgen weiter. Aber man sieht doch Fortschritte. Die "Hochpunkte" werden kleiner und die Tiefpunkte fangen an zu touchieren. Es bleibt im Moment eigentlich nur ein gravierendes Loch, das von der Touchierpaste überhaput nicht erreicht wird. Erst wenn das auch sichtbar touchiert, geht es auf der Meßplatte weiter. Aber keine Sorge, die schmiergele ich nicht kaputt.. dafür war sie zu teuer.

PeterKa
 

PeterKa

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Schaben........

Schaben........

Ich hatte recht mit meinem Bammel vor der Schaberei. Insgesamt habe ich jetzt so etwa 5 Stunden geübt, in etwa 1 % der Zeut die es braucht um einigermaßen genau zu sehen was da passiert. Mein Meister Hund, damals 1968, hätte das Teil in die Tonne geworfen und mir klar erklärt: Nochmal von Vorne, aber das nächste Mal besser...

Dann hätter er sich umgedreht und zum Gesellen geflüstert, diese Abiturienten von heute kannste knicken, also der da, der lernt es nie...

Kluger Mann damals.

Das Übungsteil war um 3 Zehntel an den Enden tiefgebogen. Ich habe es zunächst mit Schleifpapier bearbeitet, bis es nur noch ein Zehntel tief war. Und dann begann die Kratzerei mit einer Feile, die ich mir nach den Anweisungen von Bernd (Rolldinger) gehärtet und zurechtgeschliffen hatte. Ich hab mir den Teufel aus dem Leib gekratzt. Zuerst passierte gar nix, dann so tiefe Gräben daß mir Angst und Bange wurde. Das Teil kratzte immer da, wo ich es am wenigsten erwartete, der Schweiß tropfte von der Stirn und das Scheitern lag bereits in Sichtweite.

Aber das Teil wurde immer planer. Und irgendwann sagte ich mir, lass die Schönheit, das schaffst Du nicht.. machs irgendwie gerade... Also liebe Experten, nicht lachen, nehmt es als ewige Lehre, daß aller Anfang unendlich schwer ist.

(Trau mich gar nicht das Photo einzustellen....)

DSC_0174.jpg

So sieht es jetzt aus. Und in der Tat so krumm ist es gar nicht mehr, jedenfalls kann es so eingebaut werden und dann sieht niemand mehr die Kraterlandschaft.

Oben ist die Feile zu sehen, die ich bestimmt 10 mal nachgeschliffen habe damit sie da schabt, wo ich es wollte. Ich wusste halt nie, ob das Werkzeug falsch war, oder meine Wenigkeit. In Wahrheit war es Beides.

Bis es so weit war, habe ich die Fläche bestimmt 50 mal bekratzt. Und jetzt ist erstmal gut.

Im Vordergrund ist ein schöner Werkzeugstahl zu sehen. Weichgeglüht und geschliffen. Daraus werden die Klötze und weitere Hilfsteile gebaut.

Und Morgen fange ich an, den Querschlitten zu schaben *seufz*.

PeterKa

PS: Es führt in der Tat kein Weg an dieser Arbeit vorbei wenn die Drehbank nicht das tut was sie soll.
 
Hallo Peter,
Gratulation, dass das Werkstück jetzt endlich ausreichend eben geworden ist. Die Schaberei ist schon etwas mühsam, besonders wenn man einige Zehntel abtragen muss, 50 Durchgänge kommen mir dafür nicht ungewöhnlich vor. Aber bei uns Hobbyisten kommt es auf Zeit ja nicht so sehr an. In der Industrie ist die Schaberei weitgehend ausgestorben, da zu teuer.
 

PeterKa

User
Man bekommt dreckige Pfoten beim Drehbankjob. Zu dreckig für empfindliche Photoapparate ;) So habe ich eine kreative Pause für erin paar Bilder genutzt.

Zunächst ein Bild der neuen Fräsplatte.

DSC_0180.jpg

Es können Werkstücke entweder direkt gespannt werden. Die Paßstifte sorgen für einen exakten und reproduzierbaren Anschlag (0, 30,45,60,90 Grad). Geklemmt wird mit den Aluminmiumpratzen. Alternativ können Schraubstöcke direkt ohne Verwendung der doch recht schlabbrigen und doof zu verwendenden T-Nuten aufgeschraubt werden.

Also das ist sehr fein, zumal die Oberfläche potteben und die Kanten exakt nach den Achsen ausgerichtet sind. Als erste Aufgabe wird der defekte Y-Schlitten abgefräst.

Und hier mein Alptraum.....

DSC_0179.jpg

Es geht mit der Granitplatte los... Die 4 Löcher haben eine Stunde ordentlicher Plackerei verbraten und eine Riesensauerei in der Werkstatt verursacht.

Dann der selbstgemachte Schaber. Da mit der Vergleich mit einem "professionellen" Werkzeug fehlte, habe ich mir einen preiswerten Schaber besorgt. Jetzt weiß ich, wie sich das anfühlen muß, und auch welche Fehler ich mit der Feile gemacht habe.

Ich bekomme meine Flächen gerade, jedenfalls so gerade wie ich es für meine vorliegende Aufgabenstelle benötige. Ich bekomme (noch) kein Bild in die Oberfläche. Sie sieht immer gruselig aus.

Deshalb habe ich bei den Schlitten zwei Techniken kombiniert, was mich recht fix zu ordentlichen Ergebnissen brachte.

Aber von Anfang an:

DSC_0177.jpg

Das ist der Hauptschlitten der in der X-Achsen fährt. Wackeln tat er eigentlich nicht, das lief alles recht geschmeidig auf den Bahnen. Nur... immer war eine Druckspur auf der hinteren Bahn zu sehen, die mir verdächtig vorkam. Ich musste mir also die Auflagefläche anschauen. Und da traf mich der Schlag.

DSC_0176.jpg

die gebläute Fläche lag an genau 3 Punkten auf der Bahn auf, und zwar längs der Kante innen. Die Oberfläche sah aus, wie mit der Axt grob behauen.

Würde ich diese auf der Hauptbahn einschleifen wäre die Drehbank ganz sicher hin. Ich musste schaben. Jetzt liegt der Schlitten satt auf und es gibt keine Schleifsturen mehr. Dan ging sogar relativ fix. Den Schwalbenschwanz kann ich mit dem Schaber nicht bearbeiten, dafür ist er zu groß. Ich trau mich auch nicht ran. Als das muß ich erstmal so hinnehmen. Ich werde heut noch versuchen die Fläche ein bisschen schöner zu bekommen, aber eigentlich ist das nur zum Üben, erforderlich ist es nicht.

Und dann der Querschlitten (Y-Richtung).

DSC_0178.jpg

Die beiden Laufflächen auf dem Schlitten habe ich glattgeschabt. Es brauchte etwa 20 Durchgänge. Danach musste ich die Laufflächen des X-Schlittens mit Hilfe des X-Schlittens nacharbeiten. Es waren nur 4 tragende Punkte gewesen, die ich recht grob abtragen musste. Das hat ungefähr eine Stunde gedauert. Und wie immer sah die dann weitgehend plane Oberfläche schrecklich aus.

Und dann dachte ich mir... irgendwann muß das ja auch mal eine Ende haben, habe 3000er Diamantpaste mit etwas WD40 auf die Bahn gebracht und dann mit sanfter Gewalt die Schlitten gegeneinander verfahren.

Ziemliche Schweinerei, aber nach etwa 15 Minuten hatte ich das auf dem Photo erkennbare Tragebild. Und das ist doch einigermaßen befriedigend. Ich werde das ganze mit etwas feinerer Körnung wiederholen und dann soll es gut sein.

Soviel für Heute.

PeterKa
 
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