Werkstattgeplapper

wno158

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Finde ich - bis auf die Farbe :) - sehr gelungen.
Und auch wenn es die "komplizierte" Lösung war: Es hat doch bestimmt auch ein wenig Spaß gemacht, anderenfalls würdest Du das ja nicht so machen.

Was die tatsächliche Drehzahl angeht:
Ich habe in der Bastelbude noch einen Shutter-Drehzahlmesser liegen. Falls der Dir helfen könnte, piep mich an - kann ausgeliehen werden. (Muss bei Gelegenheit mal nachsehen, ob die Batterie noch taugt).

Gruß Walter
 

PeterKa

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Danke :) Ich traue meinem Drehzahlmesser zu, exakt die richtige Drehzahl zu messen. Liegt am Verfahren. Basis ist der Befehl millis() im Arduino, der die tatsächliche Zeit von der Taktfrequenz ableitet, die quarzgesteuert die Genauigkeit einer Uhr hat. Also 15% kann das nicht falsch sein. So ein Poti wie Wabeco verbaut hat hat locker 15% Toleranz, also das denke ich ist die "Fehlerquelle".

Es gibt eine sehr einfach Methode die Berechnung zu kontrollieren: Mit einer Photodiode o.Ä. die 50 Herz der Schwankung unserer Lichtquellen zu messen. Damit habe ich immer schon kalibriert, denn diese 50 Herz sind in Deutschland hochheilig.

Übrigens, bereits Ende der 70er Jahre habe ich genau so die Messung meiner Meßwerte um 2 Größenordnungen verbessern können. Jede kontinuierliche Messung im Micro-und erst recht im Nanovoltbereich ist von den 50 Hertz überlagert. Aus dem Laborlicht habe ich ein gegenphasiges Signal abgeleitet und die Messung damit überlagert. Hat prima funktioniert. Gab aber keinen Nobelpreis dafür, wurde nicht mal zitiert, war dann wohl doch schon ein alter Hut ;)

PeterKa
 
Reinigungsglibber

Reinigungsglibber

Hallo Peter,
mein Reinigungsglibber ist mittlerweile eingetrudelt.
Das Zeug ist unglaublich!
Danke für deinen Tip.

Beste Grüße
Ralf
 

PeterKa

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Heute ist eine sehr lange Arie zufriedenstellend zu Ende gegangen.

DSC_0226.jpg

Natürlich sind die Schrauben nicht freiwillig in die Gewinde geflutscht :rolleyes: habe tüchtig nachfeilen müssen. Aber nun passt die Basisplatte. Sie ist durch verstzte Bohrungen um 360 Grad drehbar und bombenfest. Entsprechend unübersichtlich sioeht das Löchergewirr von unten aus.

DSC_0227.jpg

Das zentrale Loch ist 12 mm im Durchmesser und eingerieben. Da die Achse gleichzeitig die Spindelmutter fixiert musste dafür ein kleines Paßstück gedreht werden. Das musste ich noch mit dem großen Stahlhalter machen, ging aber gut.

Und montiert sieht das dann so aus:

DSC_0228.jpg

Die mittlere Stellschraube für den Schwalbenschwanz habe ich durch eine M5 Schraube ersetzt, mit der auch dieser Schlitten festgesetzt werden kann. Außerdem ist es sehr angenehm, die Gleitfähigkeit im Betrieb etwas nachstellen zu können.

Damit das ganze aber endgültig passt, müssen die Schraubenköpfe noch 1/2 mm abgedreht werden, denn sie kollidieren ein wenig mit den Stellschrauben.

Dieser Compound bekommt nun noch 2 Paßbohrungen für die 0 Grad Stellung und den 29,5 Grad Winkel um Gewinde schneiden. Das ist dann einfach ein Paßstift der die beiden wichtigen Stellungen einrasten lässt.

Bevor diese Löcher gebohrt werden muß ich den Compound noch passend ausrichten, denn diese Bohrungen müssen extrem exakt werden.

Dann muß ich als größeren Akt nur noch einen neuen Adapterflansch für das Vierbackenfutter drehen, dann ist die Maschine endlich wieder einsatzbereit.

PeterKa
 

PeterKa

User
Zum Abschluss des Berichtes noch ein paar Bilder vom "Normalzustand" der Maschine.

DSC_0231.jpg

DSC_0230.jpg

DSC_0232.jpg

Besonderheiten sind die Teilscheibe mit dem Arretiermechanismus für die Hauptspindel. Auf dem letzen Photo ist der Paßstift zu sehen, der den 0 Grad Winkel fixiert. Weitere Setups sind die Fräseinheit, der große Werkzeughalter zum Abstechen, Planen und ausbohren, ales alles was den Compound überlasten könnte. Zusatzgeräte sind eine kleine Schleifeinrichtung und eine Vorrichtung zum Bohren von Querlöchern.

Es ist alles bombenfest, jede Achse lässt sich arretieren, oder einfach nur strammer einstellen. Meine Drehzahltabelle habe ich abgehängt. Es ist alles so wie ich es wollte. Habe zuletzt die Schutzdecke wieder darübergelegt. Und Schluß.

PeterKa
 

PeterKa

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errmm... eher nicht ;) aber Danke fürs Lob.

Ich hab heute das erste Teil an der fertigen Maschine angefangen. Es ist der Adapterflansch für das Vierbackenfutter mit einzeln einstellbaren Backen. Wabeco hatte damals kein passendes Futter im Programm, heute ja, aber mit Viertelteilkreis und 72mm Kragen. Die D4000 hat einen Drittelteilkreis, so daß die Befestigungsbohrungen nicht passen. Bei Paulimot gibt es eine fertige Adapterplatte, aber mit einem Flanschkragen von 72 mm beidseitig. Aus irgendwelchen Gründen hat aber meine nur einen 70 mm Kragen.

So sind die Dinge, und deshalb heißt es wieder mal: Selbst ist der Mann. Und soweit bin ich gekommen.

DSC_0234.jpg

Die Zentralbohrung (der Durchlass) ist 20 mm. Mit dieser Flanschseite wird das Teil auf die Spindel geschraubt. Die 70mm müssen genau eingehalten werden, damit der Flansch saugend passt. Die andere Seite ist zwar geplant, wird aber erst sauber abgedreht, wenn der Flansch verschraubt ist. Das gilt auch für die Aussenseite.

Die weiteren Schritte sind: Bohren der 3 M8 Gewindelöcher für die Befestigungsbolzen am Flansch. Der Lochkreis hierfür beträgt 84 mm. Upps sehe gerade daß das Futter 25mm Durchlass hat. Ich werde also die Bohrung noch vergrößern.

Dann wird der vordere Kragen (72mm) angedreht, der in das Futter passt und es zentriert. Zuletzt werden die 4 8mm Bohrungen gesetzt, um das Futter mit dem Adapter verschrauben zu können.

Das ist ein ziemlicher Aufriss. Die Kür wäre es, einen Teilkreis einzubohren, wie ich es bei den anderen Flanschen gemacht habe. Aber ich vermute, daß ich dazu keine Lust mehr haben werde.

Zur Genauigkeit: Der Rundlauf des Flansches muß besser als 1/100 mm sein, ebenso die Parallelität der vorderen Fläche, an die ich noch höhere Anforderungen stelle, mehr als 5/1000 darf das nicht abweichen. Das klappt alles ohne Probleme, da ja alle folgendenen Dreharbeiten direkt auf der Spindel diurchgeführt werden.

Der Rundlauf ist zwar beim 4 Backenfutter nicht ganz so bedeutend, ich nutze aber jede Gelegenheit, meinen Skill zu verbessern.

Nachdem alles gedreht ist, wird das Futter und der Flansch noch mit einem Körner markiert, damit der Rundlauf nicht beim Zerlegen mehr als nötig verloren geht. Seit ich das mache, schaffe ich alle meine Futter bei jeder Montage mit einigen leichten Schlägen mit dem Schonhammer in die Toleranzen zu bringen. Vorher hatte ich da immer totales Chaos.

Es ist wirklich unglaublich, an was man alles denken muß wenn man ordentliche Ergebnisse produzieren will.

PeterKa
 

PeterKa

User
Eben fix ne CAD Zeichnung von dem Flansch gemacht. Gezeigt ist die bisher unbearbeitete Seite.

Flansch.JPG

Ich will nur sicherstellen, daß nachher auch alles passt, denn die Bedingungen sind etwas beengt.

PeterKa
 
Hallo Peter !

Also wenn es passt würde ich empfehlen, den Teilkreis zu machen. Gerade bei Teilen, zu dem man ein 4-Backenfutter braucht ist das m.e. notwendig. Da muss man schnell mal irgendwelche Mittenlinien anreißen, um 90° umschlagen oder Sechskante Fräsen.

Grüße !
 

PeterKa

User
Ja Basti, wie immer hast Du recht... mal sehen.

Der Flansch ist fertig gedreht, es fehlen nur noch die 4 Löcher zum Anschrauben des Futters.

DSC_0235.jpg

Es macht jetzt wieder Spass mit der Maschine, und das Finish, da fehlen mir die Worte, das ist immerhin recht harter Stahl. Die Maßnahmen zur Steifigkeit haben doch einen deutlichen Gewinn gebracht. Dabei habe ich kein großes Gedöhns beim Drehen gemacht, normale preiswerte Hartmetall Einsätze und ordentliche Zustellungen kamen zum Einsatz. Nach dem Anfasen der Kanten bin ich nochmal mit einem Scotchbritt über die Oberfläche, das wars.

DSC_0236.jpg

Hier nochmal die Rückseite mit den Befestigungsschrauben. Das Schneiden der Gewinde im Sackloch war eine Megapest. Habe für die 3 Bohrungen weit über eine Stunde benötigt. Der Stahl ist hart, und pro Umdrehung musste ich das Loch auspusten (ohne Preßluft versteht sich ;)) Ich wollte aber Sacklöcher haben, damit die Auflagefläche für das Futter unterbrechungsfrei plangedreht werden kann.

So das Futter soll heute kommen... freu mich.

PeterKa
 

PeterKa

User
In der letzten Zeit ist wenig passiert, denn Arbeit und Umbauten am Haus verweisen den Keller in die Schranken. An das Bauen von Flugzeugen ist derzeit nicht ansatzweise zu denken.

Aber natürlich fummel ich was.. Drehbank und Fräse sind fertig und haben sich bestens bewährt. Das 4 Backenfutter passte auf Anhieb und ist eine gute Ergänzung.

Aber man findet natürlich niemals ein Ende....

Hier das Ding, mit dem ich mich zur Zeit beschäftige, genauer gesagt, viele kleinere Einkäufe die zu einem nützlichen Ganzen zusammengefügt werden müssen.

DSC_0240.jpg

Es wird sich nicht sofort erschliessen, was hier vor sich gehen soll. In der Mitte ist ein 24 Volt Motor mit Winkelgetriebe. Die Drehzahl beträgt 200 RPM bei 24 Volt Gleichstrom, und die Anschaffungskosten sind 24€. Strom kommt aus dem Netzteil (24V 5 A) das sie Hobbykasse mit weiteren 12 € belastet hat. Im Hintergrund ist ein Aluprofil zu sehen, sowie Verbindungswinkel. Das Profil ist mit 5€ pro Meter zu haben, die Winkel kosten etwa 1€ das Stück.

Linkerhand eine massive Scheibe aus 7075er Alu (15€). Daneben eine Diamantscheibe aus Stahl (3€) . Das teuerste Teil liegt vorne links. Satte 27€ musste ich hinblättern.

Ok, aber was soll das Ganze?

Auslöser war der Zustand meiner Drehstähle, hiere mein beiden meistverwendeten.

DSC_0241.jpg

rechts der Standards HSS Stahl, den ich mir selbst geschliffen habe und mit dem ich Aluminium, Messing und weichen Stahl hervorragend im Griff habe. Das Nachschleifen habe ich gelernt (ebenso das Nachschleifen von Bohrern ;) ). Es passiert an der normalen Schleifscheibe, für die ich mir einen massiven Auflagetisch gebastelt habe. Das alles funktioniert tadellos.

Und links das (exemplarische) Sorgenkind. Es sind die vielgelobten Hartmetalleinsätze. In der Tat, lassen sich damit sehr harte Stähle ordentlich drehen. Und ich habe mich, genau wie die meisten Anfänger, gierig draufgestürzt. Aber die Ergebnissen waren ernüchternd, denn es gibt zwei ganz gravierende Probleme mit den Einsätzen.

Das erste Problem ist ein Finanzielles. Bei einem Anschaffungspreis von 5-50€ sind die Teile nicht unbedingt ein Schnapper, und sie halten nicht lange, jedenfalls dann nicht, wenn man unsachgemäß damit umgeht (also wie ich zum Beispiel). Und so habe ich schon eine Sammlung ausgebrochener Hartmetalleinsätze im Fundus, die eigentlich in den Müll könnten....

Das zweite Problem ist, daß Hartmetalleinsätze großen Anpressdruck brauchen, was dazu führt, daß Zustellungen von weniger als 2 Zehntel mm völlig illusorisch sind. Es entsteht ein wellige Oberfläche mit tiefen Gräben, die das Teil ruiniert.

Nun stelle man sich einen Paßsitz vor, wo man sich bis auf 5/100 mm herangearbeitet hat, aber noch klemmt er... Nun ja ich krame dann inzwischen den HSS Stahl wieder her und ziehe die letzten Hunderstel ab. Geht aber nur wenn der Stahl nicht zu hart ist. Schleifen geht auch, läppen auch, klar kriegt man es irgendwie hin.

So und nun stellt sich die Frage, warum das so ist. Bei aller Phantasie kann ich mir nicht vorstellen, welche Materialeigenschaften der Wolframcarbid Stahl haben könnte, die geringe Spantiefen verhindern. Eben.......

Und es ist in der Tat nicht so. Schuld ist die Geometrie der Einsätze, die ganz an industriellen Belangen ausgerichtet ist. Gemeint sind die Spanbrechergeometrien, die dafür sorgen sollen, daß die Späne nicht zu lang werden, sondern in kurze Abschnitte zerbrechen. Dafür sind mehrere Radien am Stahl wirksam, die aber einen Mindesteingriff in das Werkstück erfordern. Bei geringerem Eingriff ist der Stahl aus Werkstückssicht völlig stumpf, der Drehstahl wird zurückgepresst und reibt auf der Oberfläche, was man an den glänzenden Abschnitten erkennen kann (über die ich mich anfangs gefreut hatte, bis ich erkannte, das es sich hier um totalen Mist handelt).

Auf diesem Erkenntnisstand habe ich dann Herrn Google befragt..

Es stellte ich sehr schnell heraus, daß ich nicht der Einzige auf der Welt bin, der damit Probleme hat. Mehrere Autoren raten dringendst vom Einsatz von Wolframcarbid Stählen in der Hobbywerkstatt ab. Und andere wissen wie man damit umgehen kann..

Einer davon hat einen YouTube Channel (Stefan Gotteswinter). Er erklärt -- in sagen wir mal erfrischendem Englisch -- seine Erkenntnisse und seine Lösungen. Er zeigt, wie man die Einsätze umschleifen kann, damit sie auch in der Amateurwerkstatt Freude bringen.

Das hat mir sofort eingeleuchtet, und so habe mich mir nach seinen Anleitungen alles besorgt was man zum Schleifen von Wolframcarbid braucht: Ein "Slowgrinder" mit Diamant oder Keramikscheiben, je nach Einsatz. Na ja und der Kram liegt hier auf dem Tisch.

Es fängt an mit dem Motor.

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Das Getriebe dieser Motoren ist aus Kunsstoff und völlig spielfrei. Die Abtriebswelle ist in einer Bronzebuchse gelagert. Da es beim Schleifen zu erheblichem radialen Druck kommt, habe ich hier eine massive Aluscheibe mit einem stattlichen Kugellagersitz eingebaut. Diese Scheibe ist gleichzeitig der Befestigungsflansch.

Mein Motor hat ein M5 Gewinde am Ende der 10mm Abtriebswelle, und eine 3mm Paßnut.

Und diese machte mir richtige Probleme, denn der Schleifteller mußte dafür eine Keilnut bekommen. Das hatte ich noch nie gemacht (brauche es aber auch für den Wankelmotor). Nun sind solche Räumnadeln sehr teuer. Ein Satz liegt bei 150€ aufwärts, nach Oben offen.

Aber eine einzelne Räumnadel kann als Ersatzteil bei Paulimot erworben werden..

Nicht jedoch der Einsatz, den man für jeden Durchmesser passend erwerben muß.

DSC_0244.jpg

Ich habe mir einen aus Messing angefertigt. Nun ja Fräsen auf der Drehbank.. Aber es ging ziemlich gut, nur das Einmessen hat ewig gedauert.

Und so wirds gemacht:

DSC_0245.jpg

Was jetzt folgt ist pure Gewalt. Die Räumnadel muß durch die Bohrung getrieben weden und schneidet sich den Weg frei.. Man braucht dazu eine Presse. Ich habe eine kleine Hebelpresse, mit der ging es gerade so eben.

DSC_0243.jpg

und so sieht es aus... und seltsamerweise.. es passt alles ;).

Also ich find das alles sehr spannend und wollte darüber plappern. Es wird aber noch ein paar Tage dauern, bis der Schleifer einsatzbereit ist.

PeterKa
 
Hallo Peter,

was versprichst Du Dir davon, Hartmetall mit geringer Geschwindigkeit und viel Anpressdruck zu schleifen?

Ich schleife auch HM, aber am Schleifbock mit Diamantscheibe. Finish und kleine Radien an der Läppscheibe (GG Scheibe mit Diamantpaste)

Gruß
Bernd
 

PeterKa

User
Also zum Einen habe ich keine wirklich saubere einstellbare Einstellung am Schleifbock, auch keine Diamantscheibe und auch keine Läppscheibe, das heißt, ich muß sowieso von Vorne anfangen.

Der Vorteil des Slow Grinders ist, daß der Abtrag sehr langsam vonstatten geht. Die erlaubt das Schleifen von deutlich kleineren Radien und ich bekomme auch deutlich sauberere Oberflächen. Mit dem Schleifbock stehe ich auf extremem Kriegsfuß. Zum Läppen wird auf den Grinder eine Keramikscheibe befestigt, die dann entsprechend geimpft wird.

Jedenfalls waren die Demonstrationen zu diesem Schleifer für mich sehr überzeugend. Besonders gut fand ich, daß die nachgeschliffenen Einsätze Zustellungen im Bereich von Hunderstel super verarbeiten, das hatte ich vorher noch nicht gesehen, und so wie mein Skill bisher ist brauche ich das. Der Drehersatz: Die letzte Zustellung muß passen... ich kenn ihn, und bei mir passt es nie.

PeterKa
 
Super scharf geschliffene HM Schneiden, vor allem mit großem Spanwinkel, sind leider nicht sehr stabil. Ruckzuck hat man Ausbrüche drin. Dafür nehme ich lieber HSS. Meine Lieblings-Meißel stelle ich folgendermaßen her: mit einem HM-Bohrer bohre ich eine kleine Kuhle in einen HSS Drehling mit 2-4mm Durchmesser (alternativ lässt sich die Kuhle auch mit einem Diamant Kugelschleifstift herstellen) Anschließend schleife ich am Schleifbock vom Drehling vorn so viel weg, dass gerade noch die Vorderkante der Kuhle stehen bleibt. An der Läppscheibe kann man sich da gut rantasten. Das Ergebnis ist ein sauscharfer Radiendrehmeißel, der seine Vorteile vor allem bei weichen bis mittelharten Materialien ausspielt. Holz, Kunststoff, Alu, Messing, Automatenstahl geht prima damit. Man kann ihn zum Schruppen nehmen oder um nochmal ein Hundertstel abzunehmen.

Gruß
Bernd
 

Jalapeno

User gesperrt
Hallo Peter,
ich verfolge deine Post mit großem Interesse.

Ich selbst bin ja Maschinenbaumechanikermeister der alten Schule, also ein alter weißer Mann.:D

Für alles was mit wenig Zustellung oder auch filigran zum herstellen ist habe ich gelernt mir Naturstähle oder auch Hartmetallstähle zurecht zu schleifen.
Ich selbst bin der Meinung das gilt auch heute noch.
Was mir da immer gute Dienste geleistet hat war ein Schleifbock mit einer Siliziumscheibe.
Auch einen Bohrer nachzuschleifen mit einer kleinen Flex war für mich als Monteur nie ein Problem, zum Glück.
Ich mache mit meiner Erfahrung alles Freihand, es geht, wenn man etwas unerfahren ist muß man nur geduldig sein.
Sich etwas mit einem Schleifbock anzufreunden ist aber ein Muß.

Laß dich aber nicht beirren, gehe deine Weg. Wichtig ist das es dir Spaß macht und dich erfüllt.

LG
Irvine
 

PeterKa

User
:) Nun ist es ja nicht so, daß ich mich nicht mit dem Schleifbock beschäftigt habe. Und nach all den Jahren nach meiner Praktikumszeit 1969 ist es mit vor ein paar Wochen endlich wieder gelungen Bohrer nachzuschleifen. Ich benutze dazu eine gedruckte Lehre mit dem 30,5 Grad Winkel. Damit habe ich nur noch einen Freiheitsgrad händisch zu bedienen, und das klappt inzwischen sehr gut. Das größte verbleibende Problem für mich ist die richtige Startposition für den Schleifvorgang. Nur wenn der perfekt getroffen wird ist die Zentralschneide gerade. Dafür habe ich noch keine wirklich überzeugende Lösung, und so kommt es dazu, daß ich doch eine Reihe von Anläufen brauche, bis der Bohrer wieder richtig beisst, aber im Großen und ganzen bin ich zufrieden.

Meine liebsten Drehwerkzeuge sind inzwischen in der Tat die HSS Stäbe. Diese kann ich am Schleifbock mit einem größeren Auflagetisch (der mir einen Winkel fest einstellt!) problemlos schleifen. Wenn ich nur einen Freiheitsgrad habe, ist das Schleifen kein wirkliches Problem mehr.

Die HM Platten die ich nachschleifen will sind allesamt kaputt, bzw ich habe noch ein Paket von Fehlkäufen (zu groß) die ich dafür verwenden will. Es ist mit ein Graus, solche Platten wegzuwerfen, und durch das Nachschleifen bekommen sie eine zweite Chance, ohne daß ich zu große Erwartungen an die Lebensdauer habe.

Der Slow Grinder ist auch als Läppscheibe einsetzbar, dazu werden Keramikscheiben montiert, die mit der entsprechenden Körnung geimpft werden. Das Einsatzgebiet ist also nicht zu klein. Außerdem, um ehrlich zu sein.... ich wollte wissen, ob ich so ein Gerätchen in ausreichender Präzision herstellen kann. Es ist ein Übungsstück für die überarbeitete Drehbank. Und die Nummer mit der Keilnut.... also das musste einfach sein ;)

Ganz fertig bin ich immer noch nicht. Am Wochenende waren die Ersatzspindelmuttern eingetroffen, die ich sofort eingebaut habe. Damit ist der Totgang auf beiden Spindelachsen jetzt unter einem Zehntel mm. Für mich reicht das.

Was noch aussteht ist das Ausrichten des Bettes. Ganz gerade ist es nicht, die Drehlinge haben noch immer eine leichte Verjüngung. Das ist das erste, was ich im Neuen Jahr angehen will. 1-2 Stunden konzentrierter Arbeit sollten dafür genügen. Anleitungen dafür habe ich reichlich gefunden.

Euch alles einen guten Rutsch

PeterKa
 

Thomas Ziegert

Moderator
Teammitglied
Ohne den ganzen Thread gelesen zu haben: welches Multimeter macht sich im Bastelkeller und für unseren (filigranen) Modellbau gut?
 
Deine Frage ist zu allgemein, um Empfehlungen aussprechen zu können. Wenn es Dir nur darum geht, irgendwelche Spannungen zu prüfen, und das ohne besondere Genauigkeitsanforderungen, wirst Du nicht viel mehr als 10 EUR ausgeben müssen. Je konkreter Deine Anforderungen formuliert sind, umso aussagekräftigere Antworten wirst Du bekommen.
 
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