GFK Teile "ohne sichtbare Naht" ==> Wie genau wird das gemacht ???

Hallo,

mittlerweile bieten viele Hersteller von GFK-Modellen Rümpfe ohne sichtbare Naht auf dem Rumpfrücken an. Da wurde aber nicht der ganze Rumpf nachträglich lackiert, sondern vermutlich die Trennaht etwas "in die Tiefe" abgeschliffen, eingefärbtes Deckschichtharz drauf gegeben, plan geschliffen und anschließend poliert, so dass es ohne Übergänge wie aus einem Guss ausschaut.
Soweit meine Theorie.

Gibt es irgendwo ein Tutorial, wie genau das tatsächlich gemacht wird inkl. genannter notwendiger Werkstoffe und Arbeitsmaterialien?

Ein paar Infos wären super!


Gruß
BlueBolt
 

Gideon

Vereinsmitglied
Das Problem wird hierbei sein, den genauen Farbton zu treffen. Vor gar nicht allzulanger Zeit war ein Großteil der weißen Rümpfe mit T35 (respektive EPIKOTE™ Resin MGS T35)* als Oberfläche hergestellt worden. Das hat (annähernd) RAL 9010 und lässt sich sehr gut schleifen und polieren. Mittlerweile werden aber immer mehr 2K-Lacke (auch entsprechend modifizierte Systeme) verwendet, da diese höher pigmentiert und in einer Vielzahl an Farbtönen & -systemen erhältlich sind. Die meisten Lacksysteme verschiedener Hersteller differieren aber geringfügig im Farbton, sodass eine konkrete Empfehlung hier wenig sinnhaftig erscheint, wenn nicht klar ist, welches konkret verwendet wurde.

* Ist mittlerweile vom Verkauf an Endverbraucher ausgeschlossen.
 

alois1

User
Hallo !
Die Hersteller werden euch auch nicht alle Tricks verraten ,die sie dort anwenden.:)
Die Farbe ist ja die gleiche wie auf den Rumpf, also kein Farbunterschied.:)
Mir hat mal einer den Tipp gegeben, die Rumpfformkante etwas anschrägen,
vor dem Zusammenbau dort die Farbe eingedickt reinspritzen und zusammenbauen.
So wäre dann etwas Material zum beischleifen und polieren der Naht vorhanden.:rolleyes:
Ich hab es nicht übers Herz gebracht ,meine mühsam erstellte , scharfe Formenkante ,
für eine schmale Naht , zu brechen.:rolleyes:
Ich sehe beim nachträglichen Auflackieren das Problem der Anhaftung auf dem
ausgeformten Teil durch eventuell vorhandene Wachsreste und den
Sprühnebel daneben.
Es wird schon etwas Aufwand bedeuten ,weswegen man auch nur den Rumpfrücken oben lackiert.
Vielleicht verrät ja ein nicht Profi ein paar brauchbare Tricks.:)

Fliegergruss. Gerhard
 

Gideon

Vereinsmitglied
Ich ging davon aus, dass der Rumpf bereits vorhanden ist. Wenn dieser selbst angefertigt wird, dann T35 besorgen und ab dafür. Das wie dürfte ja problemlos selbst herauszufinden sein. Wichtig ist nur eine gut vorbereitete Oberfläche.
 

Milan

User
Die Hersteller werden euch auch nicht alle Tricks verraten ,die sie dort anwenden.:)

Hallo Gerhard.

Selbst wenn Hersteller verschiedene Tricks verraten würden - es gibt doch eh nur ein paar wenige die tatsächlich ihre Modelle noch komplett selbst bauen und davon profitieren könnten.

Zum Thema "unsichtbare Naht" weis ich aus zuverlässiger Quelle, das ein Hersteller die Rumpfnaht verschleift und anschliessend mit 2K-Lack mittels Airbrush "freihändig" überlackiert und nach den trocken die Übergänge wieder wegpoliert.

Ich glaube jedoch nicht das jetzt hunderte Modellflieger ihre Rumpfnähte optisch aufarbeiten...

LG

Harry
 

alois1

User
Lackierte Naht

Lackierte Naht

Hallo Harry !
Klar bauen nicht so viele mehr alles selbst, den ein oder anderen (mich eingeschlossen,baue noch:))
würde es schon interressieren.
Es ist hier ein etwas speziellerer Forumsteil ,den Fertigkäufer eigentlich weniger
besuchen ,es sei denn ihre Harz/Härtermischung wird nicht fest.:rolleyes:

Fliegergruss. Gerhard
 
Zum Thema "unsichtbare Naht" weis ich aus zuverlässiger Quelle, das ein Hersteller die Rumpfnaht verschleift und anschliessend mit 2K-Lack mittels Airbrush "freihändig" überlackiert und nach den trocken die Übergänge wieder wegpoliert.

Sehr interessant, kannst du das etwas ausführlicher beschreiben?
Wie schaut es mit der Haftung auf der doch recht schmalen angeschliffenen Nahtstelle aus?
Handelt es sich diesbezüglich um den gleichen (eingefärbten) Lacktyp, der auch in die Form als Deckschicht eingespritzt wird?
Oder ist es ein Lack, der auch zum gewöhnlichen Lackieren verwendet wird?

Falls es ein gewöhnlicher 2K Lack ist, müsste das doch auch unter Verwendung von gewöhnlichen Autolacken auf Rumpfnähten gehen, oder?
 

Milan

User
Hallo BlueBolt.

Am kommenden Wochenende bin ich mit meiner "Quelle" beim Hangfliegen und werde ihn mal interviewen.

LG

Harry
 

steve

User
Mir hat mal einer den Tipp gegeben, die Rumpfformkante etwas anschrägen,
vor dem Zusammenbau dort die Farbe eingedickt reinspritzen und zusammenbauen.
So wäre dann etwas Material zum beischleifen und polieren der Naht vorhanden.:rolleyes:
Ich hab es nicht übers Herz gebracht ,meine mühsam erstellte , scharfe Formenkante ,
für eine schmale Naht , zu brechen.:rolleyes:

Hallo Gerhard,
da kommst Du dem Ziel schon sehr nahe. Ein Anschrägen ist nicht erforderlich, eher hinderlich. Wichtig ist eine Naht, bestehend aus einer Mumpe mit sehr viel Farbanteil. Die Deckschicht benötigt um den Nahtbereich deutlich mehr Schichtdicke. Damit ist Material vorhanden, was geschliffen und poliert werden kann und eine kaum noch sichtbare Naht hinterläßt - je nach Arbeitsaufwand.

Ist dann noch die Frage, ob nass-in-nass oder mit Formschienen gearbeitet wird.

Ist dann noch grundsätzlich die Frage, ob man es wirklich möchte. Nicht wenige verbinden mit einem nahtlosen Rumpf einen nachlackierten Rumpf - mit sichtbarer Naht ist klar, dass er in-mold lackiert wurde.

VG
 

eges

User
Diese Mumpe besteht idR. aus Epoxyharz weiß eingefärbt und Microballons.
da wird ein farblicher Übergang nicht zu vermeiden sein.
 

Eisvogel

User
Vor gar nicht allzulanger Zeit war ein Großteil der weißen Rümpfe mit T35 (respektive EPIKOTE™ Resin MGS T35)* als Oberfläche hergestellt worden...... Ist mittlerweile vom Verkauf an Endverbraucher ausgeschlossen.

Für Hersteller ist das T35 aber noch erhältlich und wird wohl auch noch verwendet.

Meine Idee wär jetzt die Rumpfhälften nicht naß in naß verkleben, sondern das Laminat an der Kante bündig abschneiden, härten lassen und mit einem extra Band die Hälften verkleben. Statt mit eingefärbten Epoxy, mit T35 Vorgelat.

Planschleifen und polieren sollte kein Problem sein, wenn die Formhälften einigermaßen aufeinanderpassen.

Ich hab noch was von dem Zeug rumliegen, wenn mir mal langweilig ist werd ichs probieren. Ob die Verbindung T35 / Epoxy auch in umgekehrter Reihenfolge funktioniert, wird sich zeigen.

Evtl. muß etwas verdünnt werden, damit das Gewebeband durchtränkt wird. Was nimmt man dazu?

PS: Das Zeug liegt bei mir schon länger und ist lt. Datenblatt nicht lange haltbar. Wie erkennt man obs noch taugt? Härtet überlagertes Material evtl. nicht mehr aus, das wär der Gau wenns in der Form passiert.
 

eges

User
T35 kann mit Styrol flüssiger gemacht werden. Notfalls geht auch Azeton.
Sollte dein T35 nicht mehr aushärten kannst Du es mit Beschleuniger wieder zum aushärten bringen.
 

Gideon

Vereinsmitglied
Meine Idee wär jetzt die Rumpfhälften nicht naß in naß verkleben, sondern das Laminat an der Kante bündig abschneiden, härten lassen und mit einem extra Band die Hälften verkleben. Statt mit eingefärbten Epoxy, mit T35 Vorgelat.

T35 funktioniert für vieles, aber definitiv nicht als Verklebeharz. Das Gelcoat hat eine viel zu hohe Bruchdehnung und eine deutlich schlechtere Haftung auf unterschiedlichsten Substraten im Vergleich zu Epoxydharz. Es gibt in der Tat auch Verklebeharze auf UP-Basis, aber die sind strukturviskos eingestellt und nur geringfügig elastifiziert.
 
Zuletzt bearbeitet:

Gideon

Vereinsmitglied
Härtet überlagertes Material evtl. nicht mehr aus, das wär der Gau wenns in der Form passiert.

Ganz im Gegenteil. Sehr häufig findet bei der Lagerung von T30 und T35 bei Raumtemperatur eine Autopolymerisation (Selbstaushärtung) statt, sodass ein Teil des Materials bereits ausgehärtet ist.
 

Dagobert

User
Kann ich mir nicht vorstellen das man eine Naht unsichtbar kriegt ohne überlackieren. Nahtband und Vorgelat hält nicht, wie schon erwähnt.
Nimmt man weises Epoxy gilbt es und wird sichtbar.
Ausserdem ist eine gute Naht so dünn und mit Epoxy bzw Mumpe (aus was auch immer) gefüllt, so das man da schwerlich nachträglich was reinbekommt.
Ich vermute das solche Rümpfe von Haus aus mit einer beschissenen und breiten Naht sind, dann gespachtelt werden und lackiert.
Soll ja Länder geben wo der Stundenlohn relativ niedrig ist und man sich so Scherze erlauben kann.
Es soll ja auch immer noch so Spezialisten geben die ihre Teilung mit irgendwelchen Knetmassen zuschmieren. Mit so einem Rotz bekommt man sowieso
keine vernünftige Naht zusammen.
 

alois1

User
Hallo Dagobert !
Ich vermute das solche Rümpfe von Haus aus mit einer beschissenen und breiten Naht sind, dann gespachtelt werden und lackiert.
Soll ja Länder geben wo der Stundenlohn relativ niedrig ist und man sich so Scherze erlauben kann.

Glaubst Du ,daß zB. Fw-models seine Rümpfe wegen extra breiter ,beschissener Naht lackiert, sicher nicht!
Das macht man wegen der von Kunden gewünschten Optik, ohne Nahtlinie .:)
Und die sind in „germany“ gefertigt,wo der Stundenlohn hoch ist und sich keine Scherze erlauben kann.
Es gibt schon Billiganbieter, die eine Ganzlackierung machen, aber darum ging es hier eigentlich nicht!:rolleyes:

Fliegergruss. Gerhard
 

Dagobert

User
War ja nur eine Vermutung.
Auf der Seite von FW-models kann man es nachlesen.
" Die meisten unserer Modelle sind in der Serienfertigung als Vollcarbonversion aufgebaut und bei allen Modellen wird nach dem Entformen die Rumpfnaht lackiert"
Dann wäre das ja geklärt.
Ganz schöner Aufwand, aber wenns schee macht :) und der Kunde zahlt, alles gut.
Dann muss das Material an der Naht eingefärbtes, pures Harz sein. Eventuell mit etwas Aerosil. Andere Füllstoffe würden eine poröse Oberfläche haben mit kleinen Mikrolöchern, was sehr schwierig zu lackieren ist. Blankes Harz lässt sich schön schleifen und hat eine geschlossene Oberfläche.
Oder Industriekleber?? Hat der eine glatte, schleif und polierbare Struktur? Nur Harz neigt doch etwas zum ausbrechen an der Naht und man hat wieder Löcher.
 

Gideon

Vereinsmitglied
Die Frank und Waldenberger GmbH ist ein LTB. Da wird für die Modelle sicherlich auch nichts anderes verwendet.
 

b2spirit

User
Rumpfnaht

Rumpfnaht

ich hab in meinem Leben ca. 4000 Gfk Rümpfe hergestellt. 500kg Vorgelat im Jahr verbraucht. Da lag das aussehen der Naht immer an der Qualität der Trennebne. Je passgenauer um so schmaler das Ergebniss. Selbst der damalige Gustav Schäfer (1996) aus Niederbayern, Gott hab ihn selig, einer meiner Mentoren hat die Mumpe zum zusammenkleben immer eingefärbt. und gesagt, wenn einer keine Naht will soll er halt lackieren. Nachlackieren kam überhaupt nicht im Produktionsdenken vor. Dann kam um´s Jahr 2000 der Herr Glatthorn auf die Idee Rümpfe in Thailand herzustellen und alle später abzuschleifen und zu lackieren...da waren die Nahtlosen Rümpfe da. Alle Modell hersteller haben sich draufgestürzt , bis zu dem Zeitpunkt, als die mm dicke Farbschicht aus Gelcoat überall abplatzte und die Gewichte der Teile wesentlich zu hoch waren. Erste Chargen waren gut, was danach kam war Schrott. Schade das einige Rumpfersteller in D dadurch dann den Bach runter gingen..incl Mir.als die grossen Rumpfabnehmer das merkten, wars für manche Hersteller zu spät. Bei dünnen Gelcoat Deckschichten ist es fast unmölich nur die Naht nachzulackieren und beizuschleifen. Ein Ritt auf Messers Schneide.,..schleifst etwas zu viel schmeisst alles in die Tonne. zigmal versucht mit tränenreichen Ergebnissen. Letztens hab ich einen Voodoo Pylon gesehen. Da hattest aber echt Schwierigkeiten die Rumpfnaht zu sehen, so haarfein war die.absolute Spitze der Handwerkskunst. davon hab ich immer geträumt und nie hinbekommen.Vermutung liegt bei einer CNC gefrästen Alu Negativform. Eine meiner Formen ist 25 Jahre alt, hat mehr als hundert Entformungen, wie am ersten Tag hochglänzend und wellenfrei. Gebaut mit Araldit SW404 Formenharz. Selbst da ist die Formnaht auf 2-3 10tel Breite angewachsen.Nacharbeiten, nachschleifen, nachpolieren.. ..Pustekuchen, da muss halt das Urmodell passen und das ist die Kunst.Nicht irgend einen Schrott abformen und dann sagen ..schleif ich nachher raus...dann bröckeln auch die Kanten weils polierbare Formenharz nicht so kantenstabil ist. Bei weiss eingefärbter Mumpe und ner neuen guten Form sieht man von der Naht fast garnix.Ist das Laminierharz auch noch weiss eingefärbt, was das Laminieren sehr erschwert, man sieht keine Blasen mehr, wird die Naht nochmal einiges besser. Ich hab bei meinen Rümpfen immer einen kleinen Überstand stehen lassen.Soll der Kunde doch selbst schleifen und sich den Rumpf selbst versauen.und die die mit ihren ungewaschenen Fingern erstmal über die Naht fühlten, konnten ihre Spuren selbst entfernen. Damit auch was bei rauskommt. Verputzen der Naht..mit....einer stumpfen Schruppfeile..häää???? Stumpf,, was soll das..ganz einfach. Die glatte polierte oberfläche kriegt garnix ab, wenn ich da drüberfeile..aber die poröse spröde Mumpe wird schön weggefeilt und nur die wollen wir ja weg haben. Je stumpfer die Feile um so besser.
Eine Superidee ist es nur den Formrand mit SW404 ,( 10mm breit) zumachen und den Rest der Form nass in nass ,polierbares Harz zu nehmen, das werd ich demnächst mal ausprobieren...

Wer keine Naht will , soll seinen Rumpf lackieren..dann glänzt es überall..und die Hirnis von Rumpfherstellern haben das Urmodell umsonst poliert.

Bernd Jäger
 
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