Zauberfilament ColorFabb LW PLA?

Moin,

Es gibt von einem niederländischen Unternehmen ein PLA, was beim Drucken aufschäumt > man kann folglich entweder bei den Einstellungen bleiben, und bekommt bis zu 1mm dicke Wände aus einem 0.4mm Perimenter. Oder: man reduziert den Materialfluss auf bis zu 40% und bekommt um das gleiche leichtere Teile. Etwas flexibel ist das Zeug auch, was ggf. die Sprödigkeit gleich mit behebt. Leider gibt's das nur in schwarz und "natur" (Oma sagt "Besch ist keine Farbe, Besch wird's von allein :) ).

Link zum Hersteller:
https://colorfabb.com/lw-pla-black

Link zu den Amis, die haben da schon erste Flieger draus:
https://www.rcgroups.com/forums/showthread.php?3305079-ColorFabb-LW-PLA

Habt ihr das schon mal ausprobiert?

Klint in meinen Ohren nach einem Wunderfilament zum Flieger drucken...

Patrick
 

Der Ami mit den Fliegern aus dem Zeug bin ich....;)

Ich zumindest finde es ziemlich geil. Wenn es die Konstruktion zulässt, kann man daraus komplette Modelle drucken, wie ich z.B. die kleine 3Dlab Spitfire oder das Model Z von Eclipson.
Aber es ist vor allem auch interessant für einzelne Bauteile an anderen Modellen um gezielt Gewicht einzusparen.

Hier noch Bilder von den beiden Modellen, die ich bisher komplett daraus gedruckt habe.


ModelZ2019062303.jpg

IMG_20190608_143029[1].jpg
 
Schaut interessant aus!
Wie muss man sich die Oberfläch vorstellen von der Struktur her?
Verschäumen die einzelnen Layer miteinander oder erkennt man die noch?
 
So, hab mir auch mal eine Rolle von dem Zeug bestellt. Dude, kannst du grobe Einstellwerte (Temperatur x für Volumenfaktor y und resultierender Multiplier null komma z) nennen? Die "Angaben" von ColorFabb (wenn man das überhaupt so nennen kann) sind ja mehr als schwammig...

Tschöö
Stephan
 
Ich hab da keine ausgiebigen Tests gemacht. 240°C bei 0,5 Extrusion Multiplier hat bei mir auf Anhieb gut gepasst.
Stringing / Oozing wirst du nicht abstellen können. Am besten nur ein Teil auf einmal drucken, dann bleibt die Sauerei im Inneren des Bauteils.
 
Dann werde ich mich mal da reintesten. Sehe ich das auf deinen Fotos richtig, dass bei der 3Dlabprint-Konstruktionsweise auch die "Frankenstein-Nähte" weniger sichtbar ausgeprägt sind als bei ungeschäumtem Filament, oder ist das nur der geringe Bildkontrast durch das helle Material? Wenn ersteres, könnte man nämlich die Verschweißung von Holmstrukturen großzügiger planen als für reguläre Drucke. Die Perimeter-Überlappung kann man ja über die Schäumung viel freier beeinflussen als normalerweise über den Extrusionsfaktor (der direkt wieder ins Gewicht geht)...

Tschöö
Stephan
 
Erste Testwürfelchen gedruckt: Für Dünnwanddruck scheinen 240°C das höchste der Gefühle zu sein, bei 250 beult es schon ganz massiv. Entgegen den Anweisungen von ColorFabb scheint der Druckteillüfter sich segensreich auszuwirken: Nicht nur die Geometrie, auch die Layerhaftung (die an der Stabilität des Materials gemessen übrigens bombastisch ist) ist bei 240° mit Lüfter besser als bei 250 ohne. Der Volumenfaktor bei 240° liegt ziemlich genau bei 200%; man erreicht also mit Faktor 0,5 praktisch exakt die eingestellte Bahnbreite. Die Druckgeschwindigkeit darf wohl 25 mm/s nicht überschreiten, jedenfalls nicht mit einem V6-Hotend. Mit einem Hotend mit größerem Heizraum könnte es auch schneller gehen, aber dann wären Leerfahrten wohl gar nicht mehr möglich, weil ständig Schaum nachquellen würde.
Über Nacht versuche ich als Härtetest mal, das Wing3-Flächensegment vom Eclipson Blackwing mit 0,7 mm Perimeterstärke zu drucken. Das Stringing sieht verheerend aus:

lwpla_8090192.jpg

Tatsächlich dürfte das gar nicht so problematisch sein, solange alle Leerfahrten im Innern liegen (die Strings sind ja auch aufgeschäumt, wirken dadurch massiver). Aber wirklich sauber kann man wohl nur Körper damit drucken, die praktisch leerfahrtenfrei sind, wie z.B. die Konstruktionen von Michael (wersy).
Mal schauen, ob das Blackwing-Segment funktioniert - das werde ich morgen wissen.

Tschöö
Stephan
 
Hier dann das Ergebnis des Testdrucks:

Das Blackwing-Segment sah ja schon zu Druckbeginn recht "bedrohlich" aus, was das Stringing angeht. Entsprechend das Druckergebnis:

lw-blackw_8110202.jpg

Was da vorne rumliegt, sind die Strings, die ich mit Fingern und Pinzette rausknibbeln konnte. Das sind ungefähr 3/4 dessen, was da im Profilsegment rumlungerte. Ich habe mal gewogen:
Das Häuflein Strings wiegt 2,15 g.
Das Profilsegment (mit Rest-Strings) wiegt 47,8 g.
Unter der Annahme, dass noch ca. 1/4 der Strings im Segment ist, ergibt das einen String-Anteil von 2,87 g bei einem Gesamtgewicht von 49,95 g. Was wiederum bedeutet, dass rund 5,8% des Filaments nicht da gelandet sind, wo sie sollten - das ist schon ein stolzer Anteil. Übrigens, die Riefen, die man in der Außenhaut sieht, sind nicht etwa auf Versatz zurückzuführen (die Geometrie ist übrigens hervorragend; nix warpt oder beult), sondern auf unregelmäßige Extrusion. Wahrscheinlich sind das die 5,8%. ;)
Ebenfalls recht lästig finde ich, dass sich an vielen Stellen Strings über die Wand nach außen weggebogen haben und dann mit der nächsten Perimeterbahn übergebügelt wurden, so dass die jetzt als Stippchen an der Außenhaut hängen.

Klar, ich habe noch keinerlei Optimierungsversuche bei den Druckparametern unternommen. Apocalypsedude's Model Z spricht ja da eine ganz andere Sprache und ist ebenfalls von Eclipson, dürfte also ähnlich konstruiert sein, was Leerfahrten angeht. Ich werde aber auch keine weiteren Versuche unternehmen, LW-PLA auf den Druck von Objekten zu optimieren, die auf reguläres PLA o.ä. ausgelegt sind - dafür sind die Materialien einfach zu unterschiedlich, da kann man das Potenzial von LW-PLA kaum ausnutzen, verschenkt aber Stabilität.

Dementsprechend, quasi als "Gegentest", habe ich als nächstes ein Stück eines Flächensegments von Michaels Buratinu gedruckt. Dessen Konstruktion ist praktisch spiralvasentauglich; Lerfahrten fallen kaum an. Entsprechend war das Ergebnis auf Anhieb annähernd perfekt:

lw-bura_8110204.jpg

Hier habe ich allerdings vergessen, die Geschwindigkeit generell auf max. 25 mm/s zu deckeln, daher sind die Bodenlayer mit 45 mm/s zu schnell gedruckt worden - man sieht's an der krisseligen Unterkante.
Besonders schön: Durch das Aufschäumen kann man die an der Profilunterseite offenen Spantenbahnen verschweißen - das ist ein Feature, das man bei der Konstruktion schon stabilisierend einplanen kann.
Die Oberfläche ist extrem matt, gleichmäßig und wirkt porös. Hier ein im Kontrast aufgesteiltes Makro (da kann man dann auch im Ansatz die Druckbahnen erkennen, die eigentlich praktisch unsichtbar sind):

lw-makro_8110205.jpg

Erinnert an textile Oberflächen - man muss aufpassen, dass man nicht impulsiv zum Spannlack greift. ;)
Natürlich dürfte diese Oberfläche im Alltagsbetrieb besonders schnell, gründlich und nachhaltig verschmutzen; schon daher muss ich gelegentlich mal probieren, ob/wie sich das Zeug lackieren lässt. @dude, womit hast du die Spitfire lackiert? Einfach Acryllack aus der Dose oder komplizierter?

Als Fazit würde ich erstmal sagen, dass LW-PLA tatsächlich eines der sehr wenigen Filamente ist, die man im Flugmodellbau optimiert einsetzen kann. Die Konstruktion muss den Eigenschaften des Materials aber Rechnung tragen: zum einen, was die Vermeidung von Leerfahrten im Druck angeht, zum anderen im Hinblick darauf, dass das Zeug sehr weich ist (ich würde es eher als "labberig" denn als "flexibel" bezeichnen) und entsprechend über Holme etc. stabilisiert werden sollte (was mir im übrigen eh viel lieber ist, als so sorglos mit der großen Unbekannten "Eigenstabilität" rumzukonstruieren, wie das im Moment so fancy ist). Gerade im Zusammenspiel mit z.B. Carbonfilamenten dürften sich da Konstruktionen realisieren lassen, die sowohl leichter als auch deutlichst stabiler sind als das, was man "von einer Rolle Filament" drucken kann. Vielleicht gibt es ja bald mal den Trend, Materialkombinationen gezielter einzusetzen. Dann könnten mehr oder weniger komplett 3D-gedruckte Modelle auch mal den Makel überwinden, nur einen Kompromiss für Baufaule darzustellen... ;)

Tschöö
Stephan
 
Hallo !

Das ist ja cool. Wie aufnahmefähig ist denn das Material ?
Könnte man da jetzt z.B.ein dünnes Epoxi auftragen um die Teile damit zu härten ?

Viele Grüße,
Sebastian
 
Meine Flieger, die ich komplett aus dem Material gedruckt habe, sind mehr oder weniger Experimente. Ich wollte einfach wissen, ob man daraus ein fliegendes Modell drucken kann und man kann es.
Aber du hast ganz recht. Das Potenzial dieses Materials lässt sich erst voll ausschöpfen, wenn man es bereits bei der Konstruktion berücksichtigt und es gezielt einsetzt.

Der Lack ist übrigens normaler Acryllack aus der Spraydose, einfach quick and dirty frei Hand aufgetragen.
 
Hallo !

Das ist ja cool. Wie aufnahmefähig ist denn das Material ?
Könnte man da jetzt z.B.ein dünnes Epoxi auftragen um die Teile damit zu härten ?

Viele Grüße,
Sebastian
Hm, ich glaube nicht, dass da nennenswert was eindringt. Der Schaum an sich ist geschlossenzellig. Das Harz wird also nicht regelrecht mit der Struktur vernetzen wie bei GFK/CFK, sondern eine eher spröde Schicht obendrauf bilden. Und außerdem wird so nur die Außenhaut härter, die stabilisierenden Strukturen im Innern dagegen nicht. Die Stabilität wird so also vermutlich nicht verbessert, möglicherweise sogar verschlechtert.
Immerhin, probieren könnte man es mal - ich habe aber nur die L-Kombi von R+G da, die ist nicht sooo dünnflüssig. Ich streiche das Zeug mal drauf und werde berichten. Auch, wie es sich auf das Gewicht auswirkt.

Meine Flieger, die ich komplett aus dem Material gedruckt habe, sind mehr oder weniger Experimente. Ich wollte einfach wissen, ob man daraus ein fliegendes Modell drucken kann und man kann es.
Jaa, stell mal dein Licht nicht unter den Scheffel... bis ich die so hinkriegen würde, müsste ich schon noch an so einigen Einstellungen rumtesten. Apropos: Zwischenzeitlich habe ich mal den Retract von 0,8 auf 2,4 mm hochgestellt. Das bewirkt grade mal genau überhaupt nix... Nachvollziehbar segensreich wirkt sich aber zumindest das Ausschalten von Wipe und Lift Z on Retract aus (sofern man die Features vorher überhaupt eingeschaltet hatte).

Der Lack ist übrigens normaler Acryllack aus der Spraydose, einfach quick and dirty frei Hand aufgetragen.
Schön, wenn das schon mal geht, dürfte Lackieren ja kein Thema sein. Allerdings eher matt als glänzend. ;)

Tschöö
Stephan
 
So, pflichtgemäßer Rapport: ;)

Das Teststück unbehandelt auf der Waage:

_8120206_1.jpg

Zunächst habe ich das Epoxy dünn aufgepinselt, nur auf der Profiloberseite. Waagetest danach:

_8130207_1.jpg

Diese Waage löst nur 1/20 g auf, allzu genau kann ich die Gewichtszunahme also nicht bestimmen. Nehmen wir die Anzeige mal für bare Münze, dann habe ich durch das Bepinseln der halben Oberfläche 0,4 g Mehrgewicht bekommen. Hätte ich die Unterseite auch bepinselt, wären es also 0,8 g oder 14,4% vom Gewicht des unbehandelten Teils. Ist jetzt nicht gerade soo wenig, aber auch nicht so viel, dass es nicht anwendungsbezogen Sinn machen kann. Die Stabilitätszunahme kann man, glaube ich, vernachlässigen; dafür ist das Harz aber so dünnschichtig auch nicht spröde/bruchgefährdet. Die Oberflächenversiegelung und -struktur gefällt mir recht gut:

_8130208_1.jpg

Was sehr gut gehen dürfte, wäre, das Material zu beglasen. Damit könnte man dann so Quasi-Semi-Schalentiere herstellen.

Auf der Unterseite des Teststücks habe ich dann noch Lack ausprobiert (will ja nix verschwenden). Benutzt habe ich einen mattschwarzen Autolack von Nigrin (der wirklich richtig matt ist - ich benutze den normalerweise, um Fotosachen in der Reflexion unsichtbar zu machen), aufgetragen habe ich 2 Schichten. Die Gewichtszunahme hält sich zwar mit einem Viertel des durch Epoxy verursachten Mehrgewichts im Rahmen:

_8140209_1.jpg

Allerdings ist die Oberfläche auch fast unverändert im Vergleich zur unbehandelten - wird sogar noch matter, bei dementsprechend vergleichsweise geringer Farbintensität:

_8140211_1.jpg

Ich denke, da sollte man dann doch lieber ruhig Glanzlack benutzen und drei Schichten (oder gar Haftgrund) auftragen; durch die Materialstruktur dürfte dann so ein Seidenmattglanz mit einer besseren Versiegelung entstehen. Es sei denn, man will nur partiell lackieren - dann hat der Mattlack den Vorteil, dass lackierte und unlackierte Teilflächen immer noch homogene Oberflächen bilden.

Nach wie vor bin ich von dem LW-PLA recht angetan. Ich würde mir nur wünschen, man könnte damit tatsächlich (wie es die Werbung suggeriert) eine Aufschäumung von 300% erreichen und dabei aber auch noch verzugsfreie Dünnwände drucken. Mit den 200%, die ich aktuell erreiche, ist es eigentlich nix Halbes und nix Ganzes, aber geht schon in die richtige Richtung. Vielleicht kommen ja auch von solchen Filamenten zukünftig noch optimierte Varianten auf den Markt.

Tschöö
Stephan
 
Extrusionsparameter in Slic3r?

Extrusionsparameter in Slic3r?

Moin,

Ich habe die Materialmenge an meinem Prusa bislang am Display vom Drucker eingestellt.
Wenn ich das bereits in den GCode schreiben will, wo kann ich das im Slic3r einstellen? Ich habe da alles durchsucht, und bislang nichts gefunden...

Patrick
 
Moin,

Ich habe die Materialmenge an meinem Prusa bislang am Display vom Drucker eingestellt.
Wenn ich das bereits in den GCode schreiben will, wo kann ich das im Slic3r einstellen? Ich habe da alles durchsucht, und bislang nichts gefunden...

Patrick

Filament Settings->Filament->Extrusion Multiplier.

Tschöö
Stephan
 

Thoemse

User
Hier dann das Ergebnis des Testdrucks:

Das Blackwing-Segment sah ja schon zu Druckbeginn recht "bedrohlich" aus, was das Stringing angeht. Entsprechend das Druckergebnis:

Anhang anzeigen 2169623

Was da vorne rumliegt, sind die Strings, die ich mit Fingern und Pinzette rausknibbeln konnte. Das sind ungefähr 3/4 dessen, was da im Profilsegment rumlungerte. Ich habe mal gewogen:
Das Häuflein Strings wiegt 2,15 g.
Das Profilsegment (mit Rest-Strings) wiegt 47,8 g.
Unter der Annahme, dass noch ca. 1/4 der Strings im Segment ist, ergibt das einen String-Anteil von 2,87 g bei einem Gesamtgewicht von 49,95 g. Was wiederum bedeutet, dass rund 5,8% des Filaments nicht da gelandet sind, wo sie sollten - das ist schon ein stolzer Anteil. Übrigens, die Riefen, die man in der Außenhaut sieht, sind nicht etwa auf Versatz zurückzuführen (die Geometrie ist übrigens hervorragend; nix warpt oder beult), sondern auf unregelmäßige Extrusion. Wahrscheinlich sind das die 5,8%. ;)
Ebenfalls recht lästig finde ich, dass sich an vielen Stellen Strings über die Wand nach außen weggebogen haben und dann mit der nächsten Perimeterbahn übergebügelt wurden, so dass die jetzt als Stippchen an der Außenhaut hängen.

Klar, ich habe noch keinerlei Optimierungsversuche bei den Druckparametern unternommen. Apocalypsedude's Model Z spricht ja da eine ganz andere Sprache und ist ebenfalls von Eclipson, dürfte also ähnlich konstruiert sein, was Leerfahrten angeht. Ich werde aber auch keine weiteren Versuche unternehmen, LW-PLA auf den Druck von Objekten zu optimieren, die auf reguläres PLA o.ä. ausgelegt sind - dafür sind die Materialien einfach zu unterschiedlich, da kann man das Potenzial von LW-PLA kaum ausnutzen, verschenkt aber Stabilität.

Dementsprechend, quasi als "Gegentest", habe ich als nächstes ein Stück eines Flächensegments von Michaels Buratinu gedruckt. Dessen Konstruktion ist praktisch spiralvasentauglich; Lerfahrten fallen kaum an. Entsprechend war das Ergebnis auf Anhieb annähernd perfekt:

Anhang anzeigen 2169633

Hier habe ich allerdings vergessen, die Geschwindigkeit generell auf max. 25 mm/s zu deckeln, daher sind die Bodenlayer mit 45 mm/s zu schnell gedruckt worden - man sieht's an der krisseligen Unterkante.
Besonders schön: Durch das Aufschäumen kann man die an der Profilunterseite offenen Spantenbahnen verschweißen - das ist ein Feature, das man bei der Konstruktion schon stabilisierend einplanen kann.
Die Oberfläche ist extrem matt, gleichmäßig und wirkt porös. Hier ein im Kontrast aufgesteiltes Makro (da kann man dann auch im Ansatz die Druckbahnen erkennen, die eigentlich praktisch unsichtbar sind):

Anhang anzeigen 2169636

Erinnert an textile Oberflächen - man muss aufpassen, dass man nicht impulsiv zum Spannlack greift. ;)
Natürlich dürfte diese Oberfläche im Alltagsbetrieb besonders schnell, gründlich und nachhaltig verschmutzen; schon daher muss ich gelegentlich mal probieren, ob/wie sich das Zeug lackieren lässt. @dude, womit hast du die Spitfire lackiert? Einfach Acryllack aus der Dose oder komplizierter?

Als Fazit würde ich erstmal sagen, dass LW-PLA tatsächlich eines der sehr wenigen Filamente ist, die man im Flugmodellbau optimiert einsetzen kann. Die Konstruktion muss den Eigenschaften des Materials aber Rechnung tragen: zum einen, was die Vermeidung von Leerfahrten im Druck angeht, zum anderen im Hinblick darauf, dass das Zeug sehr weich ist (ich würde es eher als "labberig" denn als "flexibel" bezeichnen) und entsprechend über Holme etc. stabilisiert werden sollte (was mir im übrigen eh viel lieber ist, als so sorglos mit der großen Unbekannten "Eigenstabilität" rumzukonstruieren, wie das im Moment so fancy ist). Gerade im Zusammenspiel mit z.B. Carbonfilamenten dürften sich da Konstruktionen realisieren lassen, die sowohl leichter als auch deutlichst stabiler sind als das, was man "von einer Rolle Filament" drucken kann. Vielleicht gibt es ja bald mal den Trend, Materialkombinationen gezielter einzusetzen. Dann könnten mehr oder weniger komplett 3D-gedruckte Modelle auch mal den Makel überwinden, nur einen Kompromiss für Baufaule darzustellen... ;)

Tschöö
Stephan

Was ist eigentlich aus deinem Blackwing geworden?
Ich habe meinen Greentec + Carbon Blackwing geschrottet. Jetzt mache ich auch einen aus LW-PLA. Das erste Bauteil ist schon mal sehr leicht. Fühlt sich an als ob man ein Balsateil in der Hand hält.
Die Layerhaftung ist gut, das Teil ist aber sehr flexibel.
Druckeinstellungen:
0,4er Düse
0,4 Druckbreite
50% Extrosionsrate
0,3mm Layerhöhe
250 Grad
40mm/sec Geschwindigkeit.
 

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Was ist eigentlich aus deinem Blackwing geworden?
Hi Thoemse,
nee, ich drucke keinen Blackwing - muss letztlich doch sagen, dass mir die Eclipson-Modelle eigentlich genauso wenig zusagen wie die von 3Dlabprint. Das Flügelsegment, das ich testweise gedruckt habe, kann man ja als Testteil bei Thingiverse runterladen, und da das Modell ohne Rücksicht auf Leerfahrtenoptimierung konstruiert ist, eignet sich das gut als Stresstest für oozing-kritische Filamente.
Untätig war ich aber auch nicht, sondern habe mir speziell für die Materialkombi LW-PLA und Greentec Pro carbon meinen eigenen Immer-dabei-Nuri-Flitzer konstruiert, gebaut und mittlerweile auch schon immerhin drei Flüge damit absolviert (bei dem Mistwetter in der letzten Zeit komme ich leider nicht oft zum Fliegen). Das ist er, der Sine qua non:

mit langem Rumpf_A052027_kl.jpg

Auf dem oberen Bild siehst du die erste Ausführung, die ich auch schon geflogen habe. Die Konstruktion hat sich (was ja beim 3D-Druck selten genug ist) aber als "unnötig stabil" erwiesen, daher habe ich einen zweiten gebaut, bei dem ich noch mehr Carbon-Teile durch LW-PLA ersetzt habe. Wobei ich der Versuchung nicht widerstehen konnte, einen Teil des eingesparten Gewichts gleich wieder für eine Beleuchtung zu verheizen. ;) Den habe ich gerade fast fertig, aber noch nicht geflogen.

Packmass_C030103.jpg

Das Bild lässt schon erahnen, dass die Bauweise, sagen wir mal, unorthodox ist. Die Schneidematte, auf der das Modell liegt, hat 60 x 42 cm. Das Modell lässt sich so, wie es da zu sehen ist, transportieren, also mit abgenommenen, aber angekabelten Flächen und abgeschraubten Winglets. Definitiv zu umständlich für die Fahrt von zuhause zur Flugwiese (da würde ich maximal die Winglets abnehmen, die sind ratzfatz an- und abgeschraubt), aber mein erstes Modell überhaupt, das kompakt UND stabil genug verstaubar ist, um mit in den Urlaub zu kommen.

Dazu aber später mehr - ich mache in den nächsten Tagen einen Thread dazu, wo ich dann auch die konstruktiven Eigenheiten näher beleuchte.

Ich habe meinen Greentec + Carbon Blackwing geschrottet. Jetzt mache ich auch einen aus LW-PLA. Das erste Bauteil ist schon mal sehr leicht. Fühlt sich an als ob man ein Balsateil in der Hand hält.
Die Layerhaftung ist gut, das Teil ist aber sehr flexibel.
Druckeinstellungen:
0,4er Düse
0,4 Druckbreite
50% Extrosionsrate
0,3mm Layerhöhe
250 Grad
40mm/sec Geschwindigkeit.
Ich würde dir da nach meinen bisherigen Erfahrungen zu etwas anderen Einstellungen raten. Wenn du den Blackwing so druckst, werden die Druckteile wahrscheinlich grade mal ein Drittel der Carbon-Ausführung wiegen, aber einfach zu schlabberig sein, um damit ein vorhersagbares Flugverhalten zu bekommen. Wenn dir der Carbon-Blackwing nicht gewichtsbedingt zu schnell war, um ihn zu beherrschen, wirst du mit einer leichteren Bauweise um so weniger Probleme haben, sei es nun die Hälfte oder ein Drittel des Gewichts.
Beim Sine qua non sind die Tragflächen singlewall mit 0,5 mm Perimeterstärke gedruckt (was aber auch nur durch die durchgängigen Carbonholme möglich ist, sonst wäre der wabbeliger als ein EPP-Brett). In der Luft macht das nicht die geringsten Probleme, aber der arme Kleine muss ja immer auf dem Bauch landen (wie der Blackwing auch). Je nachdem, was ihm da auf der Wiese gerade im Weg ist, ist schnell mal sowas passiert:

Loch_C010091.jpg

Sieht im Makro schlimmer aus, als es ist (im Original ist das Loch ca. 5 mm breit, da pappe ich einfach einen Quadratzentimeter 25g-Glas drauf), aber wenn nicht nach jedem zweiten Flugtag Reparaturen anstehen, bin ich auch nicht traurig drum...

Als ich die zweite Version vom Sine qua non gebaut habe, habe ich u.a. die Servorippen, die ursprünglich in Carbon geplant waren, aus LW-PLA gedruckt. Dann aber nicht 0,5 mm singlewall, sondern mit 2 Perimeter starken Wänden, wobei der einzelne Perimeter aber nur 0,38 mm hat, die Gesamtwandstärke also 0,76 mm. So eine Servorippe wiegt aktuell 8,0 g (Carbon 0,5 mm singlewall: 17 g) und ist deutlich (also, wirklich deutlich) steifer als singlewall LW-PLA egal welcher Perimeterstärke. Wenn ich ein für reguläres PLA geplantes Modell in LW-PLA drucken wollte, würde ich das ganze Modell (bzw. die ganze Tragfläche) so drucken - es würde dann immer noch nur rund die Hälfte eines mit 0,5 mm dicken Wänden aus GTpro-Carbon gedruckten Modells wiegen.

Versuch's mal - die "Rumpf"-Nase musst du dafür natürlich nicht neu drucken, die ist ja eh doppelwandig, wenn ich das richtig sehe. Sonst wäre deine Assoziation wahrscheinlich eher Papier als Balsa. ;)

Tschöö
Stephan
 
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