Arado 96 in 1/6

Ich hab zwei Anfragen zur Arado 96 bekommen, was für mich jetzt Anlass ist einen kleinen Bau- und Flugbericht zu diesem immer noch sehr seltenen Flieger nachzuholen. Manches ist vermutlich auch für andere interessant, ich selber hab beim Durchschauen der Fotos jedenfalls ein paar fast schon vergessene Details entdeckt die für ein aktuelles Projekt nützlich sind. Außerdem drängt seit einiger Zeit die Frage, umrüsten auf Elektro oder weitergeben um Platz für neues zu bekommen? Schaun mer mal...

Die Arado war mein erster selbst entworfener größerer Warbird. Ende 2003 hab ich angefangen zu bauen, Erstflug war bereits im Sommer 2004 während eines ESC-Cups. Durch die Aircombat-Wettbewerbe war damals wenig Zeit für anderes und so hat es die Arado nie in eine Zeitschrift geschafft. Immerhin einmal im Jahr bin ich für längere Zeit bei Juliaan van Ackers ESC-Cup mitgeflogen, was viel Spaß gemacht und meinen Flugstil deutlich verbessert hat :-)

Zuerst aber zurück zum Baubericht, dann gibts ein paar Flugbilder und zuletzt ein paar Ideen was an dem Flieger man heute verbessern könnte. Und vielleicht bekommt der ein oder andere Lust mal einen anderen Trainer als die sonst übliche T-6 zu bauen.

Viele Grüße,
Timo
 

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Die Bauweise hab ich im wesentlichen bei amerikanischen Bauplänen abgeschaut. Die Rippen haben Füße und der Rumpf ist in zwei horizontal getrennten Halbschalen aufgebaut. In den Details ist aber jedes Vorbild anders und da kommt es drauf an sich eigene Lösungen einfallen zu lassen. In Fall der Arado war es das ziemlich schlanke Heck zu verstärken, damit das Heckrad seinen platz findet und das Höhenleitwerk trotzdem stabil eingebaut ist.
 

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Das Heckrad war ein Glücksgriff aus der Restekiste eines örtlichen Modellbauhändlers und eigentlich ein Bugrad eines Kleinmodells. Den jahrelangen Flugbetrieb hat es bislang klaglos überstanden, ohne nachbiegen oder Schrauben nachziehen.
 

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Die Servos sitzen wie damals üblich in der Rumpfmitte, die Ruder am Leitwerk werden mit Bowdenzügen angelenkt. Das Fahrwerk ist das Giezendanner EL-5, groß und nicht gerade günstig aber robust und zuverlässig.

Den Motorträger musste ich nachträglich verstärken, er hat zwar gehalten aber der Motor vibrierte einfach zu stark.
 

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Der Motor hatte eine Glühkerzenregelung spendiert bekommen, was sich hervorragend bewährt hat. Bis heute ist das mein einziger Flieger bei dem ich nie im Gleitflug gelandet bin. Hintergrund für den Einbau war, dass der Motor in meinem Fall nicht mehr zugänglich ist, die Haube hat nur eine kleine Öffnung für die Vergasereinstellung. So reicht allein der Starter um den Motor anzulassen. Außerdem hat man die Möglichkeit die Glühung im Flug einzuschalten wenn es Probleme gibt. Im Leerlauf kann man weiter herunterregeln ohne dass der Motor ausgeht, was bei dem guten Gleitwinkel der Arado eine große Hilfe ist.
 

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Die Form der Ar 96 erinnert etwas an F3A-Modelle und so fliegt sie auch, einfachen Kunstflug macht sie einwandfrei mit und in allen Fluglagen geht sie wie auf Schienen. Vor allem Turns sehen klasse aus. Das Flugbild ist in jeder Lage anders, hoch von der Seite, schlank von oben.

Im ESC-Cup ist der Vorteil der Arado dass sie im Gegensatz zu den meist langsam fliegenden anderen Teilnehmern windunempfindlich ist. Bei bockigem Wetter kommt man so auch mit wenig Übung ein paar Plätze nach oben. Bei der Punktewertung gab es wegen des einfachen Drahtfahrwerks etwas Abzug, die Form war aber stimmig und die Lackierung nach einigen Flügen mit Rizinussprit ziemlich originalgetreu.
 

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Das Gewicht liegt mit etwa 4,2kg etwas über dem von mir angepeilten Gewicht, für die Größe aber immer noch im grünen Bereich. Die Flächenbelastung liegt damit bei 85g/dm² und sorgt für ruhiges Fliegen bei immer noch guten Langsamflugeigenschaften. Das Profil ist das NACA2415, die EWD +0,5° und die Schränkung 2°. Eingebaut ist ein 11,5er OS70-FS-II Viertakter mit einer 12x6 APC. Im Maßstab 1/6 hat die Arado eine Spannweite von 1,83m und eine Länge von 1,52m.
 

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Je nach Platz etwas spannender ist aber das Landen. Ich hab die Landeklappen in einfacher Ausführung der Optik wegen leider oben angeschlagen und komme nicht auf genügend Ausschlag für eine gute Wirkung. Helfen tun die Klappen trotzdem, mehr wäre aber sinnvoll um die schnittige Arado bei kleinen Plätzen besser abzubremsen. Heutzutage ziehe ich Spaltklappen vor, etwas aufwändiger aber deutlich wirksamer.

Das Fahrwerk dürfte idealerweise etwas weiter nach vorne wandern um ein auf die Nase gehen zu verhindern. Mit etwas Fahrt hat man noch genügend Höhenruderwirkung die Arado zu halten, wenn man langsamer wird sollte das Heck aber runterkommen. Bei höherem Gras kippt sie sonst kurz vor dem Stillstand auf den letzten Metern leicht nach vorne. Noch etwas was heutzutage einfacher ist, elektrische Einziehfahrwerke gibt es mittlerweile wie Sand am Meer und meistens sind sie deutlich flacher als das Giezendanner.

Die Sperrholzteile hab ich alle aus 3mm-Flugzeugsperrholz ausgesägt, eine mühselige Arbeit. Abgesehen von Fahrwerks, Leitwerk- und Motorträgern würde ich heute Pappelsperrholz vorziehen. Das wird einiges leichter, ist billiger und einfacher zu bearbeiten.

Außerdem dürfte ein E-Antrieb für die Motorhaubenform ideal sein, auch wenn sich der Viertakter klasse anhört. Der Verbrenner macht mit dem Auslass an der Rumpfseite ganz schön Dreck.

Beim Eigenbautreffen in Huttwil hab ich an einer Pilatus P-2 einen Arado-Spinner gesehen, das wäre natürlich das Sahnehäubchen für die Optik. Und dann noch eine hübsche Verkleidung für das Drahtfahrwerk... Brian Taylor hat das bei seinen Fliegern einfach mit etwas Balsa gemacht.
 

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Ein schönes Treffen gabs vor ein paar Jahren mit Andreas und seiner Sammlung von Warbirds in 1/6. Seitdem sind wir damit beschäftigt die Runde mit Zweimots zu vervollständigen, er ist an einer Junkers Ju 88 dran, ich an der Westland Whirlwind.

Zur Arado 96 lohnt es sich ein bisschen nachzulesen. Allzuviel findet man zwar leider immer noch nicht im Internet, aber ein paar Infos zur Geschichte gibts schon. Sie war der Standard-Trainer der Luftwaffe zur Ausbildung der Jagdpiloten. Als vielseitiges und schnelles Flugzeug wurde sie auch häufig als Verbindungsflugzeug bei den Einsatzstaffeln verwendet. Antrieb war ein Argus 410 mit leider knapp unter 500PS (Ab 500PS dürfte sie bei Aircombat-Wettbewerben mitfliegen...). Während und noch einige Jahre nach dem Krieg wurde sie bei Avia in Tschechien produziert. Die Zlin 526 hat sich dabei einige Ideen von der Ar 96 geholt. Ebenso die zuvor erwähnte Pilatus P-2. Die Schweiz hat keine aus Deutschland geliefert bekommen und stattdessen eine eigene Kopie derselben entworfen, und damit die Grundlage der heutigen Pilatus-Schulflugzeuge.

Bei der Suche nach Zeichnungen und Unterlagen war 2003 noch nicht soviel im Internet zu finden wie heute. Über Umwege hab ich eine Dokumentation in der Zeitschrift "Scale" gefunden die die meisten Fragen geklärt hat. Interessanterweise wollte die Firma Flugwerk bei München damals die Arado neu aufbauen, von denen wurde ich an einen belgischen Modellbauer verwiesen der mich dann auf die Zeichnungen in der Scale hinwies. Flugwerk hat die tolle Serie von Fw 190 aufgelegt, nur aus der Arado wurde leider nichts.

Ganz überraschend entdeckt habe ich eine perfekt restaurierte Arado 96 im Berliner Technikmuseum. Der Besuch war zufällig und nicht geplant, deshalb hab ich leider keine Fotos zur Hand, aber vielleicht bekomm ich da noch welche zur Verfügung gestellt. Das Museum und die Fliegerabteilung lohnen sich :-)

Viele Grüße,
Timo
 

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pazzopilota

User gesperrt
KLASSE gebaut....

KLASSE gebaut....

Die Servos sitzen wie damals üblich in der Rumpfmitte, die Ruder am Leitwerk werden mit Bowdenzügen angelenkt. Das Fahrwerk ist das Giezendanner EL-5, groß und nicht gerade günstig aber robust und zuverlässig.

Den Motorträger musste ich nachträglich verstärken, er hat zwar gehalten aber der Motor vibrierte einfach zu stark.

...echt begeisternd!!

Andy
 
DEUTSCHE T6

DEUTSCHE T6

hi timo,
klasse,dass du den flieger reaktivierst.
das ding hat mir schon damals gefallen.
das deutsche,schönere gegenstück zur t6.
freu mich auf deinen baubericht.
gruss
ralf
 
Wo ich gerade die hübschen stukas auf dem Bild betrachte.
Sind das selbstbauten oder gibt es die käuflich zu erwerben.
Zudem habe ich noch eine G stuka mit 2,20m die nach einem hübscheren Fahrwerk sucht.

Entschuldige das ich etwas von Thema abschweife.

Liebe Grüße,
Tobias
 
Ich werd mich nach den Ju 87 erkundigen, Tobias. Es sind auf jeden Fall Bausätze. Sieht klasse aus wenn die zu zweit in der Luft sind.

Hallo Hans-Jürgen, so wie sich andere über meine Pläne freuen bin ich immer glücklich wenn ich Dreiseitenansichten für neue Projekte finde, tolle Arbeit die du da machst. :-)

So nach und nach fallen mir wieder einige Kleinigkeiten zur Arado ein. Vor Jahren bei einer Sitzung des DMFV-Sportbeirats wurde ein Lehrvideo aus den 30/40ern zum Strömungsabriss vorgestellt. In mehreren kleinen Szenen tauchen Luftaufnahmen der Ar 96 auf (auf jeden Fall bei Min. 5:00 und 6:00). Flugverhalten und Bewegungen sind ziemlich dieselben wie bei der kleinen Arado :-) Außerdem kann man ein paar interessante Dinge zum Trudeln lernen.

Viel Spaß beim Anschauen:
https://www.youtube.com/watch?v=sFmpqjyyhQk

Grüße, Timo
 
gute Zeichnungen finden sich in der von Timo genannten alten Ausgabe von "SCALE" (03/1994) und etwas umfangreicher in
dieser Broschüre.

MFI Fischer775.jpg

Eine schöne Vorbild-Doku mit Zeichnungen findet sich auch in "Klassiker der Luftfahrt" Ausgabe 05/2010.

Es gibt auch noch diese Broschüre, dort findet sich auch meine uralt Arado 96 Zeichnung. Nach heutigen
Maßstäben ist diese Zeichnung natürlich nicht das gelbe vom Ei.......
Unbenannt1.jpg

Gruß
Hans-Jürgen
 
Hi.

Ein schönes Modell :). Ich hatte auch schon drüber nachgedacht eine zu bauen. Es gibt da auch Frästeilsätze in verschiedenen Größen dazu. Gibt es von deiner einen Bauplan zu erwerben?
Wäre die perfekte Größe für einen Methanoler und würde die Kosten im Rahmen halten. Außerdem ist die Größe schön alltagstauglich.

Gruß Thomas
 

fly-bert

User
Da ja die Arado ein eher seltenes Modell ist möchte ich hier ein Bild einstellen, auch ein Nachbau, aber ca. 80% vom Original.
Ein Bekannter von mir hat diese Flugzeug in jahrelanger Arbeit gebaut. Erstflug war 2013.
Ich konnte auch schon mal mitfliegen, super!!

IMG_4419.jpg

Mfg
Herbert
 
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