Im Januar war es soweit: meine ASW 17 kam geflogen, nach sehr netten und konstruktiven Vorgesprächen mit Bertold wirklich perfekt gebaut und wunderschön lackiert:
Die Flächen sind wie folgt aufgebaut: Kohle 60er Spreadtow innen und außen, vorne eine D-box mit einer dritten 60erSchicht, der Holm ist die Alpin-M40J -Version, als Stützstoff kommt Airex zum Einsatz. Das ist alles sehr leicht (…Gramm pro Fläche) und vorne wirklich bretthart. Interessant wäre das Mehrgewicht, würde man jeweils 80er Kohle verwenden - dann könnte man das Modell wohl auch im Acker landen… Auch den Kabelbaum habe ich mir in die Nasenleiste legen lassen, somit vor den Schwerpunkt - eine sehr gute Lösung.
Die Einbauten des LDS-Systems von Servorahmen ist ja bereits gut beschrieben im Thread, ich habe mit von Bertold die Hörner schon ins Ruder einbauen lassen, das spart viel Gefummel
Auch die Selektion der richtigen Hebel und Abtriebe und die Torx-Schrauben für die Servorahmen sind Gold wert und passen zu dem Gesamteindruck des Modells und seinem Erbauer.
Um Gewicht zu sparen wurde es bei mir die lackierte Haube ohne Rahmen, das sind gleich mal 100 Gramm weniger. Vorne wurde ein CFK-Stäbchen eingeharzt zur Arretierung, hinten tuts ein Streifen Leukosilk.
Als Servos kommt das Servokit von KingMax/F3X/EMC mit 4 St. 911HV, 2St. 512 HV, 2St. XV12 zum Einsatz, nur auf dem Pendel-HLW habe ich ein KST x-15 verbaut, das X-12er erschien mir etwas zu schmächtig für das große LW.
Als Antrieb kommt ein Leopard LC500/ Kontronik 1:5,2 zum Einsatz, er zieht bei 4s max. 70 Ampere und befördert das Modell „artgerecht“ in den Himmel. Als Regler arbeitet ein YGE95 mit Telemetrie, dazu ein GPS -Logger von SM Modell.
Und schliesslich, ein geniales Teil, der Backupguard 430, mit dem man 40Gramm und wenige Euros für ein gutes Gefühl investiert. Sollte das BEC mal ausfallen übernimmt der Guard und im Sender erscheint die Low-Voltage Spannung - super easy.
Hier mal mein provisorischer "Einbau" mit weissem Klebeband. Alles so weit wie möglich nach vorne (außer dem schweren Akku):
Um Gewicht zu sparen wurde vorne nur ein oben herausnehmbarer Spant aus CFK eingeharzt; dieser hält den Regler, stabilisiert den Flitschenhaken und verhindert ein „Hereinfallen“ des Motors. Ansonsten verwende ich nur leichtes Klettband und Klebeband für die Kabelverlegung.
Ein Wort zum Einbau der Flächenservos v.a. in den Wölbklappen: hier soll ja nach unten ein max. großer Ausschlag erreicht werden, nach oben ein mögl. präziser Stellverlauf (Wölbung). Daher teste ich die Servos immer vor Einbau auf gleiche Nullposition und maximal gleichen Lauf. Bei vier Servos findet man i.d.R. zwei sehr exakt gleichlaufende (und zwei überhaupt nicht gleichlaufende…). Dann wird in der Funke (JETI) der Weg nach beiden Seiten maximiert, und dann bei Vollausschlag WL nach oben die ganze Einheit eingeklebt. Somit muss man die Ausschläge/Mitte nach dem Einkleben nicht mehr groß nachtrimmen und hat den ganzen Servoweg sinnvoll zur Verfügung. Bei sind es nun mir ca. 13mm Ausschlag nach oben und 90 Grad nach unten.
Auf der Waage sieht es dann so aus: bei CG 100 wiegt meine ASW mit einem kräftigen Akku (5000 mAh / 4s á 500 Gramm) 4560 Gramm, mit leichtem Akku 250 Gramm weniger, als Segler noch weniger. Hier werde ich mir noch eine bleigefüllte Nase basteln, danach alle Akkus nach vorne (2S LiIo 3500 und Backupguard), dann fällt auch der perfekt anliegende Prop noch weg.
Erstflug: bei herrlichem Wetter und ca. 12 Grad ging’s gestern gegen 12:00 Uhr mit der kürzeren Spannweite in die Luft. Die ASW startet völlig unproblematisch aus der Hand, es muss etwas Tiefe auf den Motorkanal beigemischt werden.
In Sicherheitshöhe zeigen erste Überziehungstests ein lammfrommes Modell. Einen Abriss muss man schon mit Höhe und Seite provozieren, danach fällt das Modell ca. 5m und ist wieder voll steuerbar. Das Butterfly wirkt gut, 6mm Tiefe sind richtig, dabei muss während der ersten 45 Grad Wölbung mehr zugemischt werden als in der zweiten Hälfte.
Die Ruderausschläge sind bei mir maximal groß (Speed/Acro) und mit 30% Expo versehen, und ich steuere gerne nur leicht mit viel „Reserve“. Konkret: Querruder 15mm Ausschlag, die Klappen fahren mit je 1 mm weniger Ausschlag mit. Die Differenzierung variiert nach Flugphasen, es sind standardmäßig/mechanisch 30%, bei Thermik 1 und 2 deutlich mehr, hier muß ich noch ausprobieren.
Höhe +- 15mm, Seite maximal, aber Achtung, mit Bedacht in den Vollausschlg gehen…
Die Wöbklappen fahre ich bis zu 7mm tief, evtl. könnte es in bestimmten Situationen sogar noch mehr sein, auch das wir ausprobiert. Die anderen Klappen/QR laufen im Strack mit, außer bei SPEED, dort bleiben die QR unverwölbt. Testen muss ich auch noch, wie sich das Flugverhalten ändert, wenn die QR nicht mit nach unten verwölbt werden; evtl. wird sie etwas stabiler bei sehr langsamer Geschwindigkeit, aber es gibt auch weniger Auftrieb.
Was ich wirklich bemerkenswert finde ist, wie leicht sich die ASW drehen und steuern lässt; einfach unkritisch und entspannend. Beim Erstflug herrschte kaum Wind und es gab gelegentliche Thermikbläschen. Nach einiger Zeit wurde gelandet und mit danach mit den langen Aufsteckohren wieder gestartet. Danach zeigte sich die ASW noch deutlich auftriebsstärker, plötzlich reichte der reine Gleitflug durch die „Bläschen“ hindurch aus, um die Höhe zu halten — das schaffte ich bisher nicht mit meinen meistens geflogenen 3m-Modellen. Vollends begeistert hat mich das nun noch flachere Drehen fast um die Flügelspitze, dabei hilft das sehr gut wirkende Seitenruder. Bei starker Verwaltung und flacher Fluglage kann die ASW sehr langsam floaten, das sieht sehr scale aus!
Zum Thema Schwerpunkt: 100mm erscheinen mir als sehr passend, bei entsprechender Trimmung und negativer Wölbung fängt sich das Modell nicht mehr ab, will aber um die Querachse schon gesteuert werden. Bertold schickt mir gerade eine Schienensystem für einen verstellbaren Akku, um den Schwerpunkt im Flug zu verändern. Hierauf bin ich sehr gespannt, würde ich mir doch eine Thermikflugphase für maximal flaches, enges Kurbeln und hinterlegendem CG programmieren, in größerer und turbulenterer Höhe bringt ein vorderer CG deutliche Vorteile bei eigenstabileren Gleiten. Ich werde berichten!
Unterm Strich ist die ASW ein wirklich fantastisches Modell, vor allem, weil Bertold sie so leicht baut. Meine Erfahrung mit großen Modellen über 4 Meter ist bislang auf eine Klemm FS 4000vxl begrenzt, im Vergleich muss ich allerdings sagen, dass fliegerisch zwischen den Modellen Welten liegen. Jetzt heisst es ausprobieren mit Ballast und Ausschlägen, weitere Bilder folgen.
Viele Grüße
Markus