Fahrwerksdraht biegen mit Biegevorrichtung

Moin,
schön, dass der Thread wieder aus der Versenkung auftaucht - da fällt mir nämlich ein, dass ich seinerzeit eine Frage loswerden wollte, die jüngst erst wieder bei mir aktuell geworden ist: Funktionsweise der Biegewerkzeuge schön und gut und klar verständlich - aber alles, was bisher hier im Thread gezeigt wurde, war ja 2D, also alle Biegungen auf einer Raumebene (das Arduino-Ding mal außen vor gelassen - das zu bauen, wäre wirklich angesichts meines Bedarfs etwas verstiegen, und damit das mit 3-mm-Federstahldraht oder noch mehr klarkäme, müsste es eh ganz anders dimensioniert werden). Was mache ich aber, wenn ich sowas hier haben möchte/muss?

Bildschirmfoto 2023-11-07 um 18.25.12.png


Klar, die einzelnen Biegungen funktionieren auf die gezeigte(n) Weise(n). Die Reihenfolge der Biegungen so zu sortieren, dass das Werkstück sich nicht selbst im Weg wäre, würde ich ja auch gerade noch hinbekommen. ;) Aber wie schaffe ich es, den Draht jeweils im richtigen Winkel rotiert anzulegen? Ist das manuell überhaupt ohne x-maliges Kontrollieren, Nachbessern, Ärgern und finale Anspruchsrelativierung ;) möglich?

Tschöö
Stephan
 
Nachtrag: Das Verhältnis zwischen Gesamtlänge und Drahtdurchmesser im Rendering oben dient natürlich nur illustrativen Zwecken - tatsächlich will ich nicht etwa eine Anhängerkupplung fabrizieren, sondern aktuell ein Zweibein aus 3-mm-Federstahl mit ca. 30 cm Spurbreite.
 
Das würde ich auch gerne machen. Ist schwierig für mich, müßte mehr üben. Aus unerfindlichem Grund passen bei mir nicht alle Bolzen in die vorgesehenen Bohrungen. Weiß jemand warum?
Gruß Peter
 

Mario12

User
Hallo Stephan, also ich würde es so machen, dass ich das Biegewerkzeug mit einem entsprechend langen Hebel ausstatte. Dann Seite 1 am Hebelende mit einem Malerkrepp an der Werkbank oder sowas markieren. Dann (unter Last) Seite 2 exakt bis zur gleichen Stelle biegen. Überlegung. Je länger der Hebel, desto genauer ist der exakte Winkel reproduzierbar.
Ich habe es aber mit Fahrwerken nie so genau genommen. Einmal etwas schräg gelandet und durchgefedert und dann ist da nichts mehr genau gleich zwischen den beiden Seiten.

Grüße
Mario
 
Hallo Stephan, also ich würde es so machen, dass ich das Biegewerkzeug mit einem entsprechend langen Hebel ausstatte. Dann Seite 1 am Hebelende mit einem Malerkrepp an der Werkbank oder sowas markieren. Dann (unter Last) Seite 2 exakt bis zur gleichen Stelle biegen. Überlegung. Je länger der Hebel, desto genauer ist der exakte Winkel reproduzierbar.
Ich grüble jetzt seit Donnerstag, wie du das meinst, aber ich komm nicht dahinter. 😖 Das Problem ist ja, dass ich zwei Winkel "erfassen" muss: Den Anlegewinkel und den Biegewinkel, wobei mir der Biegewinkel keine Sorgen macht - der ist ja im Gegensatz zum Anlegewinkel auch nachbesserbar. In gewissen (Genauigkeits-)Grenzen würde das vielleicht mit einem am Biegewerkzeug angelegten Geodreieck gehen, sofern es sich bei der ersten Biegung um einen 90°-Winkel handelt, der dann für die zweite Biegung an der Gradskala ausgerichtet werden kann. Aber selbst wenn das hinhauen würde - spätestens beim Abbiegen der beiden Radachsen-Bereichehätte ich dann keine Anlegemöglichkeit mehr. Dafür wiederum bräuchte ich "nur" eine ziemlich große plane Auflagefläche exakt auf Höhe der Biege-Ebene - vom Prinzip her einfach, aber in der Ausführung wieder ein unmaßstäblicher Aufwand.
Vielleicht denke ich aber auch einfach in der falschen Reihenfolge? Ich habe hier mal die Reihenfolge der Biegungen eingezeichnet, wie ich mir das so gedacht habe:
Bildschirmfoto 2023-11-07 um 18.25.12.png

Hattest du da vielleicht eine andere Reihenfolge im Sinn, die die Sache leichter macht? Ich habe da extra Buchstaben statt Zahlen drangeschrieben, damit du die ggf. einfach in anderer Reihenfolge auflisten kannst.
Ich habe es aber mit Fahrwerken nie so genau genommen. Einmal etwas schräg gelandet und durchgefedert und dann ist da nichts mehr genau gleich zwischen den beiden Seiten.
Da hast du natürlich auch wieder recht. Allerdings - ein Fahrwerk, das derartig krumm ist wie das, was ich nach der obigen Anforderung freihändig zustande bringen würde, kriegst du mit einer harten Landung nicht hin. Spätestens wenn die Räder nicht mehr annähernd in die gleiche Richtung fahren wollen, halte ich sowas für austauschwürdig. ;)

Tschöö
Stephan
 

Mario12

User
Hallo Stephan, die Reihenfolge ist wohl so alternativlos. Variation noch ob man rechts oder links zuerst macht.
Ich weiß nicht, wie zu biegst. Beispielsweise mit einem aufgesteckten Rohrstück würde ich dann einfach ein langes Rohr nehmen (sagen wir 1 Meter) und am Ende des langen Rohrs messen. Den Draht jeweils sinnig im Schraubstock eingespannt. Dann sind A und B, C und D, etc. sehr leicht zu reproduzieren.
Ich glaube fast, ich verstehe dein Problem nicht und du vielleicht meine Problemlösung zu einem ganz anderen Problem ebenfalls nicht. :D

Grüße
Mario
 
Ich glaube fast, ich verstehe dein Problem nicht und du vielleicht meine Problemlösung zu einem ganz anderen Problem ebenfalls nicht. :D
Hm, nach drei Wochen intensiver Meditation :D neige ich dazu, dir zuzustimmen. Schon allein den Schraubstock würde ich gar nicht in Betracht ziehen - einerseits, weil ich damit den Biegeradius hinter (bzw. über) die Backen verlege und damit eine Unwägbarkeit in den Segmentlängen erzeuge, andererseits, weil damit dann schon die Biegungen C und D über zwei Raumwinkel gehen würden. Die im Thread vorgestellten Biegewerkzeuge haben dem gegenüber ja immerhin die beiden Vorteile, dass a) der Biegedorn immer im Zentrum des Biegeradius steht und b) der Draht für die einzelnen Biegungen in unterschiedlich rotierten Positionen eingelegt werden kann. Dadurch können alle Biegungen auf derselben Flächenebene durchgeführt und theoretisch auch zur Kontrolle angezeichnet werden - praktisch scheitert das aber an dem Problem, dass genau auf dieser Flächenebene Bewegungsspielraum für den Biegehebel benötigt wird... alles, was mir dazu einfällt, würde darauf hinauslaufen, das Biegewerkzeug mit einer Art Anschlagslehre zu versehen. Das wiederum würde aber bedeuten, dass für jeden Winkel ein eigenes Werkzeug gefertigt werden müsste, wobei man den für Federstahl nötigen Überbiege-"Zusatz" auch noch im Try-and-Error-Verfahren einarbeiten müsste... sicherlich effizient für eine Serienfertigung, aber für Hobbyzwecke... ;)

Tschöö
Stephan
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten