Elasto-Flaps ersetzen wie oder mit welchem Scharnier?

ggrambow

User
Hallo,
habe bei einem Jet zwecks Reparatur das Querruder rausschneiden müssen. Jetzt wäre ich für Tips dankbar, wie ich das am besten wieder anschlage. Wieder als Elasto-Flap wüßte ich nicht wie. Was wären geeignete Scharniere und wie setze ich die dann ein? Großen Aufwand möchte ich noch nicht betreiben, ich stehe mit dem Flieger noch auf Kriegsfuß. Muss aber natürlich Geschwindigkeitsfest sein. Anbei ein Foto, dürfte aber Standard sein.

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Gruß Gerhard
 
hatte auch diese Problem

hatte auch diese Problem

Hi,

mein Starfighter Full Carbon, war noch nicht mal in der Luft, da habe ich es schon geschafft, dass mir eine Landeklappe abgerissen ist. Lange überlegt was mache ich jetzt. Alle abnehmen und Scharniere einsetzen war keine Option. Ich habe bei mir direkt Balsa Leisten mit eingesetzt als ich den Flügel verheiratet hatte. Die hast Du ja auch teilweise. Wenn keine an der richtigen Stelle vorhanden kann man sie ja nachrüsten. Dann habe ich das Airex oder Stützstoff vorsichtig entfernt, so ca. 15mm tief zwischen der Balsaleiste und der Außenhaut. Ich habe den Schlitz so breit gemacht, dass ich das Abreisgewebe einschieben konnte und einen an geschliffenen Umrührstab von MC-Do... zum einkeilen und stabilisieren einschieben konnte. Das jetzt alles zusammen am Flügel und Ruder auf einmal ein zu setzten war schon eine Operation. Hat sich aber gelohnt sieht aus als wenn nicht gewesen wäre. Erneut leicht eingeritzt, ist ja nur Harz und kein Gewebe und fertig. Silikon geht natürlich auch.

Bild 5.png

VG
Heiko
 

Sirow

User
Silikonscharnier

Silikonscharnier

Hallo,

ich würde es auch mit Silikon herstellen.

Wenn du es bekommst, würde ich "Elastosil E41" empfehlen. Nicht das 43, das soll angeblich zu dickflüssig sein!!!

DS kann ich bestätigen, zumindest am V-Leitwerk.

Der Bauaufwand liegt bei ca. 1-2 Stunden, inkl. Vorbereitung.

Wichtig ist, dass du die Flächen schön glatt schleifst und das Silikon nicht zu dick aufträgst.
Die Klappe (QR oder WK) vorher mit Tesa an der Dämpfungsfläche ankleben, dann die Klappe runter klappen und in den Spalt zwischen Dämpfungsfläche und Klappe das Silikon laufen lassen.

Anschließend bei Raumtemperatur mindestens 2-3 Tage so liegen lassen und erst dann das Tesa runter ziehen. Sonst kann es passieren, dass du das Silikon mit abziehst.

Gruß,
Mirko
 

ggrambow

User
Danke

Danke

Ich probiere es jetzt mit Elastosil E41. Danke an alle für die Tips. Kann etwas dauern, aber ich werde über Erfolg oder Misserfolg berichten.

Gruß Gerhard
 

attack

User
Ich verwende in so einem Fall immer Sikaflex.
Sikaflex ist vielleicht nicht so elastisch wie Silikon, man braucht dafür nur ganz wenig und es hält besser als Silikon.
Vorteil gegenüber Silikon ist, dass man die Probleme von Silikon hat- (Es klebt nichts mehr, bzw. man muss stark reinigen)

LG


Hannes
 

justme

User
@attack - verwendest Du das Sikaflex "original" oder verdünnt?
Ich habe einen Versuch mit 221i gemacht. Die entstandene Naht empfand ich als etwas zu dick. Dünner ging nicht, da sich das Sikaflix dann nicht gehalten hat und mit dem Spachtelwerkzeug direkt wieder abgezogen wurde. Ich habe gelesen, dass man das Zeug wohl ganz gut mit Aceton verdünnen kann und stelle mir vor, das es etwas flüssiger besser geeignet ist ...(?)
 

attack

User
@attack - verwendest Du das Sikaflex "original" oder verdünnt?
Ich habe einen Versuch mit 221i gemacht. Die entstandene Naht empfand ich als etwas zu dick. Dünner ging nicht, da sich das Sikaflix dann nicht gehalten hat und mit dem Spachtelwerkzeug direkt wieder abgezogen wurde. Ich habe gelesen, dass man das Zeug wohl ganz gut mit Aceton verdünnen kann und stelle mir vor, das es etwas flüssiger besser geeignet ist ...(?)
Verwende es unverdünnt.
Trage das erst mit einer ganz kleinem Düse auf und nachher ziehe ich es mit einer kleinen dünnen Holzspachtel ab.
 

justme

User
Verwende es unverdünnt.
Trage das erst mit einer ganz kleinem Düse auf und nachher ziehe ich es mit einer kleinen dünnen Holzspachtel ab.
Vielen Dank für die Info!
Grundsätzlich habe ich es auch genauso gemacht. Ich denke da muss ich wohl einfach noch etwas üben. Ich werd' dann aus Neugierde trotzdem mal einen Versuch mit etwas verdünntem SikaFlex machen. Mal sehen was bei 'rauskommt ...
 

attack

User
Vielen Dank für die Info!
Grundsätzlich habe ich es auch genauso gemacht. Ich denke da muss ich wohl einfach noch etwas üben. Ich werd' dann aus Neugierde trotzdem mal einen Versuch mit etwas verdünntem SikaFlex machen. Mal sehen was bei 'rauskommt ...
Probiere einmal das Sikaflex in eine Injektionsspritze zu füllen (natürlich ohne Nadel :)
Das habe ich auch schon bei einer kleinen Geschichte gemacht.
Da kann mann kann leicht "portionieren"!
 

justme

User
Ich habe jetzt ein Querruder mit verdünntem Sikaflex 221i angeschlagen. Einfach etwas Sika in einem Behältnis mit Acteon verdünnt (in etwa eine Viskosität von Honig) und dann von hinten in eine Spritze gepackt. Kolben wieder in die Spritze und vorne eine eher dicke Nadel. Ich konnte dann sehr gut ein Scharnier dosieren. Das Scharnier hält und ich bin auch ganz zufrieden mit der Optik. In der Praxis muss es sich bewähren wenn wieder Flugwetter ist.

Toll war die Möglichkeit es zu verdünnen. Es scheint problemlos machbar zu sein jede gewünschte Viskosität einzustellen.
Weniger gut war die riesen Sauerei die ich anschließend am Platz hatte. Man sollte einige abgerissene Blätter Toilettenpapier parat haben. Alles was mit Sika in Berührung kommt ist nur schwer zu reinigen. Zwar geht es mit Aceton gut ab, aber das will man ja nu' auch nicht sooo großräumig einsetzen. Mischbehälter, Spatel, Hölzchen, Lappen, Spritze Nadel ... alles am besten direkt wegschmeißen.

Auch sollte alles in einem Arbeitsgang erledigt sein. Ich hatte mit meiner Sika-Mischung in der Spritze und aufgesetzter Nadel
am nächsten Tag weitermachen wollen ... Pustekuchen. Die Spritze war vollständig durchgehärtet. Erwartet hatte ich nur die Nadel auszutauschen und weiter geht's. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass sich eine Einheit SikaFlex 221i auch unverdünnt im Originalbehälter nicht lange hält. Man sollte sich wohl auf eine Tube pro Arbeitssession am Projekt einstellen.
Das kannte ich so von Elastosil E41 nicht.

Ich werde jetzt nochmal einen Versuch/Test mit Dowsil 734 machen. Mal sehen wie es sich damit schafft. Aber irgendwie habe ich das Gefühl die Eier-legende-Woll-Milch-Sau gibt es hier nicht. Man muss wohl von Fall zu Fall entscheiden womit man ein Scharnier legt.
 

justme

User
Ich habe jetzt das zweite Querruder am Modell mit Dowsil 734 angeschlagen. Der direkte Vergleich zum ersten Querruder mit SikaFlex 221i war gut gegeben.

Ich kann im Falle von Dowsil 734 die Erfahrungen von @onki in diesem Thread nur bestätigen. Das Zeug ist Spitze. Es hat genau die richtige Viskosität. Und wie @Gideon hier schon schrieb ist es auch in weiß erhältlich. Ich denke, dass Zeug wird künftig meine erste Wahl. Die Verarbeitung war sehr einfach (ich hatte transparentes 734) und es gab fast keine Sauerrei am Arbeitsplatz.
Trotzdem habe ich noch eine Tube E41, das "Muttersilikon" für Silikonscharniere. Um meine Erinnerung zu überprüfen, werde ich demnächst irgendwann auch damit nochmal eine Gegenprobe machen. Irgendwie ist mir die Verarbeitung von E41 zwar auch deutlich leichter als mit SikaFlex 221i in Erinnerung, aber immer noch kniffliger als mit Dowsil 734. Aber der Test dauert sicher noch ein paar Wochen, da aktuell kein Bedarf mehr anliegt.

Um eine etwaige Frage aufzulösen - ja an dem Flieger ist das linke und das rechte Ruder jetzt unterschiedlich angeschlagen. Aber der Flieger gibt das her. Er dient bestens für so ein Proof-of-Concept.
 

attack

User
Leider gibt es das Sikaflex nicht durchsichtig.
Verwende das Zeug schon sehr lange (früher habe ich die Klappen bei der F3F Attack extra gebaut und dann mit Sikaflex angeschlagen)
Jetzt verwende ich es nur mehr, wenn sich bei alten Maschinen das Abreissgewebe löst.
Passiert zwar sehr selten, aber dann ist Sikaflex optimal.
Auch bei meiner großen Pilatus 6,5 Meter habe ich die 6 Klappen damit anscharniert!
Halten super!
Und ist auf alle Fälle besser als Silikon, da später auf solchen Stellen nichts mehr hält,
wenn einmal Silikon verwendet worden ist. Oder man muss extrem nachbehandeln
Die Variante mit der "Verdünnung" werde ich mal ausprobieren,
Klingt nicht uninteressant.

Habe das Zeug bei meinem Innenausbau des Wohnmobils empfohlen bekommen und auch verwendet.
Alle Innenverkleidungsplatten sind mit dem Chassis verklebt.
Das war vor 21 Jahren und hält noch immer bombenfest.
Trotz Extrem Hitze und Kälte.

LG Hannes
 

justme

User
Auch bei meiner großen Pilatus 6,5 Meter habe ich die 6 Klappen damit anscharniert!
Halten super!
Ok, ich denke in der Größenordnung ist auch die Verarbeitung von Sikaflex unkritisch. Und bei den Scharniermetern, reut es auch nicht den Rest der Tube zu entsorgen, wenn denn überhaupt noch was übrig bleibt :-)
 

Gideon

Vereinsmitglied
Wenn ich rein die mechanischen Eigenschaften beider Systeme vergleiche, dann geht das deutlich zugunsten des Silikons aus.

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Quellen: Wacker Chemie AG & SIKA Deutschland GmbH
 

Koziol

User
Ich verwende MS- Klebstoff, z.B. Pattex Extreme Repair. Man kann es anschleifen und neu verkleben, das geht mit Silikon nicht.
 
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