Mission Impossible 7 " the 3DLab X Files "

b2spirit

User
Hi, liebe Drucker und Filamentverschwender, hab mal ne Frage bzgl des CAD für 3Dlab Dateien. ich mach ja auch schon 25 Jahren mit CAD/CAM beim Fräsen mit 3 D und allem was dazu gehört.
Ich hab in der Vergangenheit sehr viel mit Freiformflächen Loft Coons, Swept und Nurbs konstruiert.Solids waren weniger dabei , aber manchmal.
Das beschränkte sich aber auf die Grundkörper.

Wie stellen die das bei 3Dlab an diese Unmengen von verschachtelten und geschwungenen ,vertieften,getrimmten Solids oder was auch immer , genau auf so ein Flugmodell umzulegen.Das Resultat ist ein .stl file, aber was ist vorher????
Ich wäre schon mit der reinen Aussenhülle an meinen Grenzen angelangt, müsste ich das in 3D Freiformflächen erzeugen.zB. die Cessna 152 oder die P38..wie machen die das ?? an einem .stl file schrauben und werkeln die bestimmt nicht rum.Diese ganzen Detaillösungen mit Hinterschnitten und Flächen die sich aufsplitten.Hab keine Idee. Einen Flügel mit ein paar Rippen hab ich schon hinbekommen.Aber alle Innereien eines Flügels sind Solids, haben die eine spezielle Schere...lol. Aber mal ehrlich , das grenzt doch schon an Zauberei was die da machen und veranstalten.Und wenn die machen,dann dauerts auch nicht lange.
Tragt doch mal bitte zur Aufklärung etwas bei, das wäre super.Zeichnet der auf jedes Solid hunderte von Kreisen und Parabeln und lässt die dann aus einem Spant ausschneiden, kann ich mir nicht vorstellen.
Mit einem CAD Programm Namen ist es bestimmt nicht getan.
Hab ab und zu das Gefühl die holen sich so ein gerendertes GitterModell , die es ja zu Hauf gibt, machen ein Oberflächenmodell draus und bauen das dann um,sagt mir wenn ich falsch liege.
Der @wersy kann bestimmt auch was zu sagen.


Gruss aus der Eifel
Bernd Jäger
 

wersy

User
Hallo Bernd,

es sieht so aus, als ob sich bisher kaum jemand damit abgemüht hat.

Als vor drei Jahren 3dlabprint mit ihrem Mustang P51D rauskam, habe ich mir gleich die Dateien gekauft, um die die Konstruktion zu untersuchen.
Die Außenkontur schien aus einer Fläche zu bestehen.
Also habe ich eine Hülle als Flächenmodell gezeichnet und die Innenstruktur aus Volumenkörpern.
Nur wurde die Außenhülle von keinem Slicer erkannt…

Ich musste auch feststellen, dass die Modelle von 3dlabprint recht anspruchsvoll zu drucken sind. Auf der einen Seite so heiß wie möglich, auf der anderen Seite darf die Düse dann kein Material bei Leerfahrten verlieren oder Luft ziehen, sonst ist der Druckanfang löchrig. Da ich das mit meinem primitiven Drucker nicht sauber genug hinbekomme habe, habe ich mich auch nicht mehr weiter drum gekümmert.
Ich drucke lieber in spiralvase, das geht wesentlich schneller – und mit jedem mäßigen Drucker.

Aufgegriffen haben wir es wieder nachdem Helmuts gedruckter Eindecker https://www.thingiverse.com/thing:2974190 richtig schwer wurde.
An Gewicht kann man da nur noch an der Tragfläche einsparen, die hatte ich, wie gewohnt, durchgehend mit 1 mm dicken, vollwandigen Holmen gezeichnet.

Die ersten Versuche waren eine 0,4 mm dicke Hülle mit Innenstruktur.
Hier haben Slicer Probleme, die Außenkontur in einem Zuge abzufahren, ohne ständig Abstecher zur Innenstruktur zu machen.

Volumenkörper in Volumenkörper
Schließlich entdeckte Helmut, dass man Volumenkörper ineinander stellen kann. Eigentlich ein alter Hut, war aber ganz in Vergessenheit geraten.
Die Innenstruktur muss nur den richtigen Abstand zur Außenkontur haben.

Slicer
Das nächste Problem ist, dass nicht jeder Slicer die Innenstruktur richtig deutet.
Cura z.B. macht keine Retracts, weil er die Innenstruktur wohl als Infill ansieht.
Da müsste man sich mal die speziellen Einstellungen ansehen, mit denen auch Cura 3dlabprint Modelle richtig slict.
Am einfachsten geht das aber mit Simplify3D.

Innenstruktur
Relativ einfach lassen sich Holme und Rippen (gebogen, diagonal verlaufend) erstellen.
Dazu kann man aus der soliden Tragfläche Scheiben ausschneiden oder mit Schnittmenge erzeugen. Die Tragfläche vorher mit dem entsprechenden Abstand zum gedachten Außenlayer nach innen versetzen.
Die Rippen habe ich letztens einzeln gelocht. Ist zwar viel Arbeit, aber so bekommt man eine optimale Gewichtsersparnis.

Erstes Ergebnis
Das Druckergebnis war, wie schon befürchtet, alles andere als berauschend. Abgesehen von meinen Schwierigkeiten, eine wirklich saubere Innenstruktur zu bekommen, haben sich außen die Layerwechsel unübersehbar abgezeichnet – und zwar schön verteilt, mal hier mal dort.

Da bleibe ich lieber bei meinem Spiralvasendruck, aber das war hier nicht die Frage.

Aber ganz ohne Frage, die Leute von 3dlabprint sind schon einsame Spitze!
 

b2spirit

User
Danke

Danke

Das doch mal schon eine Antwort die ein wenig aufklärt.
Macht mich schlauer.
Danke nochmal.
Bernd
 

wersy

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Beispiel zum Tüfteln?

Beispiel zum Tüfteln?

Es ist schon eine mühselige Arbeit, aber wenigstens braucht man die Teile nicht aushöhlen. Hier haben die Programme oft unerklärliche Probleme.

Vielleicht kann ja mal jemand ein Beispiel zum gemeinsamen Tüfteln hochladen.
Parallel dazu Slicereinstellungen ermitteln.

Das Thema ist sehr interessant, und wir können nur dazulernen.
 

PeterKa

User
Also ich mache die Holme so:

Alles Solid zeichnen. Dann den Verlauf der Holmstrukturen aufzeichnen. Daraus werden dann paierdünne Volumenkörper gemacht, die der Holmstruktur entsprechen. Wenn man diese mit dem Volumenkörper kombiniert (Differenz) sieht dieser dann aus wie eine zerschnippelte Torte. Und daraus macht der Slicer die Holme wenn man im Vasenmodus druckt.

Es mag andere Verfahren geben, aber ich machs so und es funktioniert hervorragend.

Es war übrigens eine Zufallsentdeckung. Bei einer meiner 3D Zeichnungen baute sich immer beim Slicen eine Zwischenwand ein. An dieser Stelle hatte ich zwei Volumenkörper mit einem kleinen Spalt verbunden. Das habe ich dann systematisch weiter ausgebaut. Inzwischen bin ich fit genug, solche Strukturen wie sie 3D Lab bastelt einzubauen.

PeterKa
 

wersy

User
Und daraus macht der Slicer die Holme wenn man im Vasenmodus druckt.

Welchen Slicer benutzt du?
Macht er im Vasenmodus auch Retracts bei der Innenstruktur?
Im Vasenmodus soll ja eigentlich nur kontinuierlich, ohne Leerfahrten gedruckt werden.


Es mag andere Verfahren geben, aber ich machs so und es funktioniert hervorragend.

Ineinander stellen oder Ausschneiden, prinzipiell geht beides.

Vor 4 Jahren habe ich die Innenstruktur ausgeschnitten. Slicen konnte das damals nur Skeinforge.
So wie diese Holme im hinteren Tragflächenteil:

Cark 3 Segment.jpg


Da Skeinforge aber grottenschlechte Außenkonturen lieferte, habe ich es mit Slic3r versucht.
Jetzt hatte ich glatte Wände aber Fäden ohne Ende:

Stalagmiten 2.jpg


Die Fäden entstanden, weil Slic3r innen kein Retract erzeugt.

Schließlich entschied ich mich für Slic3r und glatte Wände, die man ohne Retract drucken kann.
Das geht, indem nur die Außenkontur gedruckt wird. Das heißt, die Holme entstehen durch Schlitze, die außen offen sind:

Clark1 Stege.jpg


Für Slic3r müssen die Schlitze mindestens 0,1 mm breit sein. Cura erkennt noch 0,03 mm breite Schlitze.

Ob Ausschneiden oder Ineinander stellen, hängt auch vom Slicer ab.
Genauso auch der optimale Randabstand zur Außenkontur, damit die Innenstruktur mit der Außenhülle eine feste Verbindung eingeht, und trotzdem die Außenkontur in einem Zuge gedruckt wird.

Man muss also erst herausfinden, was der jeweilige Slicer kann bevor man tiefer in die Planung einsteigt.
 
Aber alle Innereien eines Flügels sind Solids,..

Ich bin mir nicht sicher, ob das die Antwort auf deine Frage ist :), aber die Innereien müssen halt extra gezeichnet werden. Ich machs in Rhino z.B. so, dass ich Kurven auf die Schale projeziere, diese Kurven dann nach innen rücke und daraus einen Gurt o.ä. mache. Um Löcher etc. in diese Gurte zu bekommen, ist mir noch nichts besseres eingefallen, als z.B. Zylinder durch das Teil zu legen und damit zu schneiden.



Das heißt, die Holme entstehen durch Schlitze, die außen offen sind:

Hast du eine Erklärung dafür, warum, trotz minimalem Abstands, auf der Aussenseite solch große Sicken zu sehen sind?


IMG_1205.jpg


Der Abstand wurde mit 0,01mm gezeichnet, das erkennt der Zortrax Slicer problemlos (und m.W. nach auch S3D). Trotzdem ist das fast ein halber Millimeter auf der Aussenseite, ich meine, eigentlich dürfte ausser einer Naht gar nix zu sehen sein.


Grüße
Andi
 
Ist nen Problem mit der Firmware. Wie hieß der Schei... noch mal...
Genau, Jerk! Wenn der Wert relativ weich eingestellt ist, werden Ecken nicht eckig, sondern etwas rund. Leider kann man den Jerk nicht zu hoch machen, da bei einem Riemendrucker dann Ghosting entsteht. Die Beschleunigung (positiv und negativ) wird zu aggressiv und das System schwingt dann nach. Dann hilft nur den Jerk nach unten zu nehmen, oder mit der Druckgeschwindigkeit runter.
 

wersy

User
Hallo Andi

Runde Ecken gib's immer.
Theoretisch mindestens Radius 0,2 bei 0,4er Düse.
Praktisch viel mehr weil die Wurst um die Ecke gezogen wird und zusätzlich beim Erkalten schrumpft.

Besonders bei Dünnwand, wo keine innere Bahn die äußere stützen kann (erst innen, dann außen).
Das sieht bei mir nicht anders aus.
Ich habe noch kein ABS gedruckt, aber ich könnte mir vorstellen, dass mit der geringeren Viskosität die Ecken besser werden.

Übrigens, deine Druckqualität ist klasse.
 

wersy

User
Materialabhängig

Materialabhängig

Wie stark die Ecken eingezogen werden, hängt auch vom Material ab.

Da ich meinen Nuri auch noch einmal mit anderen Farben drucken möchte, habe ich mir von einem anderen Anbieter Proben schicken lassen.

Sowohl beim roten, als auch beim transparenten blauen PLA wird stark abgerundet.
Und die Spalte zwischen den Stegen verbinden sich überhaupt nicht. Im Gegenteil, sie habe den gezeichneten Spalt von 0,1 mm, und beim roten Teil (links unten) sogar 0,3 mm.

Im Vergleich dazu das gelbe Teil, das noch mit dem alten PLA gedruckt wurde.

Riefen.jpg
 
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