DFS Habicht (M 1:6): Baubericht

PeterKa

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Hallo Gemeinde.

Da es ein Unzahl von Habicht Modellen und Bauberichten hier gibt, habe ich lange gezögert etwas darüber einzustellen.

Unser Habicht hat eine lange Geschichte. Er war als flotter Hangsegler von Günther Metterhausen, der einigen Lesern sicher noch ein Begriff sein dürfte, entworfen worden. Es wurden 5 Exemplare im Verein gebaut, von denen wohl noch 2 existieren. Das Besondere daran ist, daß ich vor sehr vielen Jahren einen Bericht in der MFI veröffentlicht hatte. Im Rahmen der Nachforschungen hab ich auch unseren Hans Jürgen Fischer kennengelernt, dessen unvergeßliche Beschreibung der Grundfarbe des Habicht folgendermaßen lautete: Die Tasten eine Klavieres das 20 Jahre in einer Raucherkneipe gestanden hat... genau das ist die Farbe des Habichts.... Nun ja, bei mir wurde dann ein RAL Ton daraus.

Wir haben den Vogel in die Luft gebracht, aber glücklich waren wir nie damit. Er war viel zu schwer (meiner wog 2800 Gramm), viel zu giftig, besonders auf Seitenruder.

Letzte Rhön habe ich meinen dann endgültig zerdeppert. Nur das Höhenleitwerk habe ich behalten.

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Es ist gar nicht soooo schwer, mit 83 Gramm.

Nun ja.. und dann wurde darüber palavert, man müsst, man könnte man sollte....

Und eines Tages kam Günther auf den Platz.. Ich hab per Zufall die alte Form gefinden.. Kannst Du nicht ???? Nun ja für Günther mache ich ja sowieso alles ;)

Wieder Palaver, am Ende stand, daß ich mal versuchen sollte einen Rumpf zu ziehen.

Das gelang im dritten Anlauf ohne Probleme, wieder habe ich das mit Heinz zusammen gemacht... und es häuften sich die Bestellungen. Mittlerweile liegen 4 vor..

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Der Rumpf ist ein extremes Leichtgewicht mit 280 Gramm (1 Meter lang), und dank der teilweisen Kohleverwendung auch recht stabil. Wir müssen noch 2 laminieren, dann ist dies verhasste Arie durchgestanden.

So langsam geht es an die Konstruktion... Hey mach mal fix nen Frästeilesatz.... Na ja fix ist nicht, aber irgendwie soll das wohl klappen, auch wenn die Zeit knapp ist.

Und so begann die Konstruktionsarie, die ich dank der wirklich erstklassigen Zeichnungen von Hans Jürgen relativ zügig in Angriff nehmen konnte. Etwas schwieriger war die Rekonstruktion des Maßstabes, da Günther Modelle aus einem Holzklotz herauszaubert, ist es mit der Maßstäblichkeit nicht immer 100%ig.. Ich habe mit einigen Schlüsselmaßen einen mittleren Maßstab von 1:6 ermittelt.

Ich werde in unregelmäßigen Abständen berichten wie das weitergeht. Mein Ziel ist ein Abfluggewicht unter 2100 Gramm, also Lichtjahre von der ersten Serie entfernt. Dazu bedarf es einiger unkonventioneller Lösungen, die hier sicher auf Interesse stoßen.

PeterKa
 

PeterKa

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Inzwischen sind alle Rümpfe laminiert und verteilt, es sollen also 4 Habichte entstehen, ein Rumpf musste in die Tonne, er war nur mit großem Aufwand zu retten und außerdem viel zu schwer.

Auch bei den 4 Rümpfen hat es eine ziemliche Gewichtsstreuung gegeben, der leichteste mit 280, und der schwerste mit 390 Gramm. Aber jede Version fand ihren Liebhaber.

Nun ging es ans Leitwerk. Ich habe mich zunächst nur mit dem Ruder beschäftigt. Die ersten Ruderblätter (damals) waren irgendwo in der 50 Gramm Kante gelandet, Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, unter 30 Gramm zu bleiben, in der Kante liegt das Seitenleitwerk des Bird of Time.

Ich wäre nicht ich, wenn ich hierbei nicht neue Wege probieren würde. Die Idee: Man nehme von jdem Material die besten Eigenschaften und kombiniere sie, konkret geht es um Holz, Kohle und PETG aus dem Drucker.

Ganz nebenbei... also quasi als Abfallprodukt wird es noch ziemlich Scale, Hans Jürgens Zeichnungen sei Dank.

Das erste Problem war das eigentliche Ruderblatt bis zum Hauptholm.

Und das hab ich einfach abgezeichnet....

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Dieses Teil wird nun 2 mal aus 0,5mm Sperrholz geschnitten (ich machs an der Fräse, geht aber auch von Hand). Es wird je 2,3 (+-0,1) Gramm wiegen. Zusammengeklebt deckt es die komplette Oberfläche des Ruders ab.

Auf die Innenseite werden jetzt 3x1 mm Kohlestäbchen geklebt, Rippen gibt es keine. Pro Hälfte braucht es etwa 1 Meter die schlagen mit 4,5 Gramm zu Buche.

Die Hälften werden dann an der Vorderkante verklebt und können nun um den Hauptholm gewickelt und an der Endleiste verklebt werden. Ein paar Füllklötzchen aus Balsa vervollständigen das Ruder.

Nun das Gewicht. Die Seitenteile wiegen zusammen ca. 14 Gramm. Wenn es gelingt, den Hauptholm mit 5 Gramm Gewicht zu bauen, würde das ganze Ruder pi mal Daumen 20 Gramm wiegen.. Und da liegt jetzt die Latte ;)

Jetzt kam der Drucker zum Einsatz, um Holm, Lager und Anlenkung so vorbildgetreu wie möglich zu bauen. Weil alles so filigran ist, brauchte ich noch eine Helling...

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Ohne das Hilfsmittel hätte man das nicht so ohne Weiteres zusammenfummeln können.. Es war fix gezeichnet, schnell ausgedruckt und ist deutlich genauer als ein Holzgerüst, was natürlich auch gegangen wäre.

Und dann die Wiegung der Plastikteile: 5,1 Gramm :)

Also, das Ruder wiegt komplett irgendwo knapp über 20 Gramm ist aber deutlich stabiler als vergleichbare Ruder konventioneller Bauart, insbesondere kann es sich nicht verziehen, was bei allen meinen Leichtbauten leider immer wieder passiert.

... wird fortgesetzt.

PeterKa
 

PeterKa

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Nach nur wenigen Minuten kann der Holm "entformt" werden. Er ist erstaunlich stabil für die viele Luft darin.

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Im Vordergrund die durchaus komplexe Helling. Der Holm wiegt 7,6 Gramm. Die Kohlestäbe bringen doch etwas an Gewicht ein ;) Allerdings hatte ich die Kohlestäbe bereits bei den Blättern mitgezählt, also die Schlacht ist noch nicht verloren... 20 Gramm, basta .. errmm oder so..

Die Helling ist nicht verloren, denn ich werde wohl im Rahmen des Frästeilesatzes für meine Freunde dieses Gebilde vormontieren (damit nichts schief läuft ;) ).

PeterKa
 

PeterKa

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Zuletzt zeige ich noch die Scharniere.

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Die Kohlestifte sind sehr kurz, damit das Ruder entfernt werden kann, aber das genügt, wenn man es gegen axiale Verschiebung sichert. Das mache ich hier mit einer kleinen Madenschraube, zur Montage von unten bedient wird.

Die Konstruktion würde auch einen durchgehenden Stab ermöglichen, aber wer will das überflüssige Gewicht mit sich rumschleppen, wenn es auch anders geht, auch wenn es sich nur um wenige Gramm handelt.

PeterKa
 

PeterKa

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Danke Bernd :)

Hier ist noch ein Bild, wie ich das Ruder gegen Herausfallen sichere. Es sollte sich selbst erklären.

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Und gerade komme ich aus dem Keller, so dünnes Holz habe ich bisher noch nicht in der Fräse gehabt, aber es ging problemlos auf dem Vakuumtisch.

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Leider musste ich die Stirn dann doch etwas kraus ziehen.... anstelle 2,3 Gramm pro Stück wiegen sie satte 3 Gramm... Ich muß immer mehr einsparen um die 20 Gramm halten zu können, nun ja ich nehme es sportlich ;) zumal Sohnemann und ich eben im Keller darüber palavert haben, was wir wohl anstellen müssten um an die angepeilten 2 Kilo Startgewicht zu kommen... Grobe Schätzungen ergaben eher Werte zwischen 1600 und 1800 Gramm. Aber da ist ja immer der Wunsch der Vater der Gedanken.

PeterKa
 

PeterKa

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Alles ist zur Endmontage verklebt.

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Die Kohlestäbchen habe ich auf 0,5mm Dicke verschlankt, die Endleiste habe ich mit einem weiteren Stäbchen aufgedoppelt, so daß die Kohlelage dort 1,5mm beträgt. Mit Sperrholz ist die Endleiste also 2,5mm stark.

Zusammen wiegt das bisher 19 Gramm. Es fehlen nur noch 2 Füllklötze, mal sehen wieviel dabei draufgeht.

Ursprünglich wollte ich die beiden Hälften miteinander verkleben, bevor ich sie um den Holm wickele. Aber da ist dann der Anlekungshebel im Weg. Deshalb drucke ich mir gerade noch eine Negativform für den Nasenradius.

Einen Nachteil der Bauweise will ich nicht verschweigen: Ich kann keine Stecknadeln pieksen. Daher wird alles mit Gewichten plangedrückt.

Weit weg von den 20 Gramm werde ich sicher nicht landen ;)

PeterKa
 

PeterKa

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Die 3 Teile sind nun verklebt.

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Hier sieht man die Unterseite die mit einem Balsklötzchen ca 10mm aufgefüttert wird. Damit Klebefläche da ist, habe ich 2x2 mm Kiefernleisten aufgeklebt.

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Im Vordergrund die Nasenform. Die Löcher sind dafür da um zu sehen, ob sich alles sauber aneinanderlegt.

Das Verfahren: Holz anfeuchten, ein Streifen Backpapier einlegen und das Ruder vorsichtig eindrücken. Das Backpapier sorgt dafür daß die Holzkanten sauber gleiten und nirgends verhaken. Geklebt wird in diesesm Stadium noch nichts, erst lasse ich das Holz in Ruhe trocknen.

Für die 19 Gramm die verbaut sind ist das Ruder enorm stabil. Verwinden kann man es nicht, nur etwas eindrücken. Eventuell setze ich noch einen Steg zwischen die Rippengurte, notwendig ist es meines Erachtens aber nicht.. mal sehen.



PeterKa
 

PeterKa

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Es gab Probleme. Ich hatte die Schwirigkeiten beim Biegen des Nasenradius unterschätzt. Da war soviel Spannung auf dem Ruder, daß sich beim Fummeln sogar Klebstelle lösten. Ich musste die Nasenbeplankung abschneiden und alles wieder richten. Nun wird sie sparat aufgebaut. Die Teile wässern gerade.

Aber der Rest ist ok.

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19,5 Gramm stehen auf der Waage. Die lächerlich kleinen (ausgehölten) Formstücke kosten 1,5 Gramm. Der Nasenbogen wiegt 1,5 Gramm, so daß letztlich 21 Gramm herauskommen.

Komischerweise fühlt sich das alles sehr schwer an. Jedenfalls ist es um Längen zu stabil. Man müsste ein Gewicht von 15 Gramm erreichen können, ohne daß die Stabilität zu gering wird. Aber später vielleicht mal ;)

PeterKa
 

PeterKa

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Die Nasenbeplankung ist fertig, wenn man das saprat macht ist es ein Kinderspiel. Wie gesagt 21 Gramm. Die Bespannung wird noch weitere 3 Gramm auf die Waage bringen, also alles gut.

Aber.....

Ich muß ja mindestens 2 Leitwerke bauen (Für Sohnemann und mich).. Und ich will einfach wissen, ob ich auf 15 Gramm komme.... Das bin ich mir schuldig ;)

PeterKa
 

PeterKa

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Hier das obligate Angeberphoto... 21 Gramm :)

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Soweit die Sonnenseite.

Ich muß zugeben, daß der Bau eine ziemliche Fummelei ist, und der Aufwand möglicherweise dem Problem nicht angemessen ist. Hauptproblem ist der Nasenradius mit dem etwas sperrigem Sperrholz. Hier dürften weniger Geduldige als ich sicher die Nerven verlieren.

Nun gut es handelt sich um das Leitwerk 1 von 4 und es verlässt heute die Werkstatt zu einem zufriedenen Abnehmer.

Ich muß ja mindestens noch ein Weiteres bauen, und möglicherweise 2 Bausätze liefern. Das kann ich aber so wie es ist nicht verantworten, will sagen, ich würde die Leitwerke fertig ausliefern damit sie hinterher auch gut werden.

Wie bereits erwähnt bin ich inzwischen auch mit dem Gewicht unzufrieden, einfach deshalb, weil ich das Gefühl nicht loswerde, daß es viel zu stabil gebaut ist.

Daher habe ich mal jedes Einzelteil untersucht, wo da was eingespart werden kann. Natürlich bin ich fündig geworden. Alle Maßnahmen zusammen würden auf 6 Gramm Ersparnis herauslaufen, damit wäre aber auch das Ende der Fahnenstange erreicht.

Auch will ich die Montagehelling verbessern, damit die Bauzeit für ein Leitwerk in den Bereich von 1-2 Stunden schrumpft.

Für Interessierte: Zunächst wird das 0,6mm Sperrholz durch 0,6mm Balsa ersetzt. Hier sollten 3 Gramm herauskommen. Das allerdings bedingt einiges an Tüftelei, damit die Balstateile nicht bereits beim Fräsen zerbrechen. Erst wenn die Kohlestäbchen aufgeklebt sind, wird die Chose praktisch unzerstörbar.

Dann werden die senkrechten Holme von 1mm Kohle auf 0,5mm Kohle verschlankt. Sie sind viel zu stabil, besonders im Verbund mit dem Holz. Das ist ein weiteres Gramm (mindestens).

Weitere 2 Gramm spare ich durch Umkonstruktion der Scharniere. Da ist viel zu viel Materiel verdruckt worden.

Ihr seht, die 6 Gramm Ersparnis sind keine Illusion, und ich will es versuchen, wenns nicht klappt bleibt halt alles so wie es ist. Ist sowieso schon relativ perfekt.

Was mich noch umtreibt: Was man wohl erreichen könnte wenn man es nur aus Holz baute ? Ich vermute schon daß man an das Gewicht herankäme, ob aber dieselbe Stabilität dabei herauskäme weiß ich nicht.

Ich habe mich in dieses Bauweise verkeilt, auch weil das Endergebis sehr naturgetreu aussieht.

.. Und ja, ich hab nicht alle Tassen im Schrank ;)

PeterKa
 

PeterKa

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So war mein erster Plan gewesen, das habe ich aber schnell wegen der hohen Kosten verworfen. So wie ich es jetzt ertüftelt habe wird es einfach zu bauen und sehr sehr preiswert. Der Materialwert (ohne Bespannung) liegt bei 3€ (2 Stangen Kohle 3x0,5, ein Balsabrett 0,6mm, Druckteile).

Aus der Fummelei des ersten Ruders, (das ich an die Wand gehängt habe, weil es grob übergewichtig ist ;)) habe ich gelernt, was zur Montag verbessert werden muß. Immerhin habe ich 4 Ruder zu bauen.

Da sind zunächst die Biegeformen und Hilfsholme zur Leimpressung.

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Da ich die nur einmal brauche spielen die paar Stunden Druckzeit keine Rolle.

Auch wurde die Helling überarbeitet, daß sie zusammen mit dem Nasenstempel und den Hilfsholmen eine kompakte Pressungseinheit bildet. Hier ein Bild wie die Spanten darin sitzen.

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Sie werden eingeklipst und können dann mit den Gurten verleimt werden. Wenn das getrocknet ist, wird die vorgebogene Nasenbeplankung in der Form drübergestülpt und von Innen verleimt.

Übrigens beachte man die abenteuerlichen Formen der Teile. Sowas passiert, wenn man ums Verrecken Gewicht sparen will ;) In der Tat konnte ich nur bei den Spanten 1,6 Gramm (von 6!) einsparen, obwohl ich einen zusätzlichen Abschlußspant spendiert habe.

Die Fertigung der Hauptblätter aus 0,6mm Balsa ist ebenfalls eine Herausforderung. Aber ich werde es erst berichten, wenn es geklappt hat.

Ja komisch, im Moment baue ich nur Seitenruder... Ist trotzdem spannend, weil ich bei beiden Konstruktionen die traditionellen Modellbauverfahren verlasse und mich deutlich mehr an den manntragenden Originalen orientiere. Deren Konstrukteure kennen was von Gewicht und Festigkeit...

Ich erwarte ein Endgewicht des überarbeiteten Ruders von maximal 15 Gramm, hoffe auf noch weniger.

PeterKa


PS: Zu den Dingen die mir am meisten Befriedigng geben gehört die ständige Verbesserung des bereits Geschaffenen, ein Genuß der den meisten Modellbauern verwehrt bleibt.. Sie sagen dann... nächstes Mal mache ich dies oder das besser.... Bloss... es gibt selten ein nächstes Mal... ;)
 

PeterKa

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Der allerdings muß als Genie bezeichnet werden. Ich habe bei TC einen Einblick in die Fertigung bekommen. Sowas von boahhh :) Und sie geben zu, für einen Rumpf immer noch doppelt so lange zu benötigen wie Paolo.

Ich backe kleinere Brötchen. Während der Drucker heißläuft und die Kunststoffteile für 4 Seitenleitwerke erzeugt, habe ich begonnen, das Höhenleitwerk zu zeichnen. Hier mal ein Blick darauf, wie das so aussieht.

Zuerst musste ich den Anschluß am Rumpf vermessen. Dabei kam heraus, daß Günther wohl ein NACCA009 verwendet hatte, was ja durchaus Sinn macht. Es stellte sich heraus, daß mein altes HLW sehr exakt die Form wiedergab, so daß diesmal alles nach Plan lief.

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Im CAD ist nun Hans Jürgens Zeichnung hinterlegt und wird Strich für Strich abgepinnt. Sieht zunächst wüst aus, aber bald erkennt man, was es werden soll.

HLW2.JPG

Die Ruderblätter werde ich exakt so fertigen, wie das Seitenruder. Die Dämpfungsflosse wird relativ konventionell aus Balsa mit Kohleholmen gefertigt. Wie ich bereits erwähnte liegt mein altes HLW mit 85 Gramm bei mir auf dem Schreibtisch. Angepeilt wäre etwa die Hälfte.. aber da wiege ich noch mein Haupt, irgendwie sieht mir das nicht danach aus, daß das klappen wird.

PeterKa
 

bendh

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wenn du so etwas zeichnest richtest du dich nach der Zeichnung oder nach den angegebenen Maßen?
 

PeterKa

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Das ist verschieden. Bei der Mustang ausschließlich nach den Maßen soweit ich sie habe. Hier in diesem Fall habe ich ein Rechteck gezeichnet mit den echten Maßen und dann die Zeichnung so lange skaliert bis sie passt. Dann noch ein paar Konstruktionslinien und den Rest quasi abgepaust. Die Abweichungen der Zeichnung von der Bemaßung sind bei H.J.Fischers Zeichnungen wirklich zu vernachlässingen, alles innerhalb von Liniendicken. Und der Habicht ist ja sowieso nur eine Scaleadaption.

PeterKa
 

PeterKa

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Der Stoff zum Tüfteln will mir einfach nicht ausgehen ;) Es geht um die Dämpfungsflosse des HLW. Diese ist aus 11 Rippen aufgebaut und voll beplankt. Das alte Gegenstück aus Styro/Balsa wiegt 20 Gramm. Meine Latte habe ich also erstmal bei 10 Gramm liegen (was ich wohl nicht erreichen werde).

Nun begann ein längere Arie mit Versuchen und Überlegungen, wie das wohl zu schaffen sein könnte. Dabei spielen 3 Faktoren herein: Gewicht, Stabilität und Bauaufwand.

Es versteht sich von selbst, daß ... wenn H.J.Fischer 11 Rippen einzeichnet, auch 11 Rippen zum Einsatz kommen. Das ist nicht verhandelbar. Immerhin, durch den geringen Rippenabstand von 18mm kann die Beplankung sehr dünn ausfallen, ich will es auch hier mit 0,6mm Balsa versuchen.

Die Rippen selbst würden aber 1,5mm Balsa benötigen. Eine solche Rippe ist nicht aushölbar, und die Auschnitte für Holme etc. sind ein Greuel. Wiegen würde eine solche Rippe zwischen 0,2 und 0,3 Gramm.

Die nächste Variante wäre Sperrholz. Das ist aber entweder brüchig oder sehr schwer, die Rede ist von 0,6-0,8 Gramm pro Rippe.

Das hat mich dazu veranlasst mit dem Drucker zu experimentieren.

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Neben dem Vergleichsstück aus Balsa liegt hier ein PETG Teil vollständig ausgehölt mit einem Gewicht von gut 0,5 Gramm. Die Stärke der Stege beträgt 1,3mm, die Dicke 1,5mm.

Das sieht so schlecht nicht aus.... aber.... Das Drucken so filigraner Bahnen direkt auf der Druckplatte geht relativ oft in die Hose, sprich es wird viel Ausschuß produziert. Außerdem ist die Druckfestigkeit zwischen den Stegen nicht sehr gut. Ich war damit nicht zufrieden, aber das Gewicht war ok.

Und dann kam mir die Idee, das Ganze mit einer Membran zu versteifen. Diese hat genau 0,15mm Stärke und sorgt für leichte Druckbarkeit. Um das Mehrgewicht zu kompensieren habe ich die Gesamtdicke der Rippe auf 1,4mm reduziert.

DSC_0584.jpg

Sodele das fühlt sich sehr massiv an und das Gewicht ist gerade noch ok.

Das ist die Wurzelrippe, also die Größte. Die Endrippe mit diesen Druckparamtern wiegt ca. 0,25 Gramm,erwarte ich ein Gesamtgewicht der Rippen von 4 Gramm (je Hälfte). Die Holme bestehen wieder aus 3x0,5mm Kohle (3 Stück). Auf Steckungsrohre kann ich verzichten, wenn ich an den Bohrungen für den Verbinder mehr Material aufbringe. Es ist sehr spannend zu sehen, wo ich schlußendlich lande.

Das Ganze wird jetzt durchgezeichnet und geht bald in den Drucker.

Von der Seitenruderfront gibt aus auch etwas Neues...

Ich habe die Formen zum Biegen und Verkleben des Nasenbogens überarbeitet. Gemäß der Form des Ruders verjüngt es sich hinter der Drehachse. Das habe ich einfach in die Form übertragen, die jetzt natürlich klemmt.. mit einem tollen Nebeneffekt: Ich brauche keine Zwingen mehr zum Biegen und Trocknen. Da sich das Runder nach obern verjüngt, muß man die Teile nur etwas versetzen, damit es ineinanderflutscht. Mit sanfter Gewalt wird dann alles zur Deckung gebracht und kann noch feucht besäumt werden. In ein paar Stunden ist das Teil trocken und bedarf keiner Nacharbeit mehr.

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Das ist irgendwie sehr praktisch :)

PeterKa
 
Die Abweichungen der Zeichnung von der Bemaßung sind bei H.J.Fischers Zeichnungen wirklich zu vernachlässingen, alles innerhalb von Liniendicken.

PeterKa

das freut mich. Leider hatten wir damals nicht den kompletten Microfilm Plansatz, zwischenzeitlich liegt der manchem Modellbauer aber vor.

Norbert Fischer hat den Habicht exakt und komplett und bis zu den Beschlägen nach dem originalen Plansatz in CAD gezeichnet.
Kann leider nur einen Link auf Facebook zeigen:
https://www.facebook.com/photo.php?fbid=334647497052791&set=pcb.334648883719319&type=3&theater

Gruß
Hans-Jürgen
 
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