Todespirale mit Elektrosegler

Ich war heute Nachmittag mit meinem Phoenix, einem Elektrosegler vom Hobbyking draußen fliegen. Es war fast windstill. Der Flug war völlig unspektakulär und problemlos. Nach etwa 10 Minuten und in einer Entfernung von ca. 200 Metern von mir, in einer Höhe von vieleicht 20-30 Metern, ging der Flieger plötzlich in eine Todespirale, aus der ich ihn, vermutlich mangels genügend fliegerischer Erfahrung nicht mehr raus bekam. Es kam dadurch zum Absturz. Und ich muss sagen, das mich solche Abstürze ziemlich nerven, weil ich zum einen nicht weiß, was ich falsch gemacht habe. Und vor allem, weil ich der Situation bisher nicht weiß, wie ich das Modell retten kann.

Nach dem Absturz war das Seitenruderservo kaputt. Es hatte Getriebekaries. Besteht denn die Möglichkeit, das das kaputte Servo nicht eine Folge des Absturzes, sondern vieleicht der Auslöser war?

Ich habe schon versucht, am Simulator einen vergleichbaren Flieger in eine solche Spirale zu zwingen, um zu trainieren, wie man ihn retten kann. Aber es ist am Simulator unmöglich, einen solchen Motorsegler in eine solche kritische Situation zu bringen. Und auch ein Ausfall des Seitenruders bringt den Flieger nicht aus der Ruhe, da man ihn auch wunderbar nur mit den Querrudern steuern kann.

Von daher bin ich etwas ratlos. Wenn ein Modell wegen einem technischen Defekt runterkommt, den man im Nachhinein verifizieren kann, dann weiß man was die Ursache war. Wenn man sich verknüppelt, weiß man auch was man verkehrt gemacht hat. Aber so wie das heute Nachmittag gelaufen ist, macht mich die Sache etwas unsicher und ratlos.

Vieleicht können ja ein paar Experten, die schon länger fliegen und dementsprechend Erfahrungen haben, mir ein wenig auf die Sprünge helfen. Es würde mich jedenfalls freuen.
 

justme

User
Ich denke nicht, dass das Seitenruder die Ursache war.
Wahrscheinlich ist dein Segler durch zu geringe Geschwindigkeit abgeschmiert. In solchen Fällen ist Gas geben hilfreich. Es muss wieder Druck auf die Ruder, sodass Du Einfluß nehmen kannst. Aber in 20-30m Höhe braucht es für einen Segler - je nach Größe - dann schon Nerven.
 

Andreas Maier

Moderator
Teammitglied
Trudeln und nicht Todesspirale ...



So lange du das Höhenruder gezogen hältst,
kommt das Modell aus dem Trudeln nicht raus.
Alle Ruder los lassen ein paar Sekunden warten dann sanft ziehen.
Bzw wie oben erwähnt Gas geben,
damit schneller Ruderdruck und Auftrieb vorhanden sind.





Du warst ganz einfach zu langsam,
hast beim Abriss weiterhin aus Angst gezogen und so war das Ende vorprogrammiert.
Wobei du noch Glück hattest, denn beim Trudeln sind die Modelle relativ langsam.




Ich habe schon versucht, am Simulator einen vergleichbaren Flieger in eine solche Spirale zu zwingen, um zu trainieren, wie man ihn retten kann. Aber es ist am Simulator unmöglich, einen solchen Motorsegler in eine solche kritische Situation zu bringen. Und auch ein Ausfall des Seitenruders bringt den Flieger nicht aus der Ruhe, da man ihn auch wunderbar nur mit den Querrudern steuern kann.

Dann mach das Sim-Modell etwas Kopflastig,
gib ihm größere Ausschläge auf HR und SR, dann klappt das prima,
oder der Sim taugt nichts.
Trudeln wird nur mit Seite und Höhe eingeleitet
und auch damit wieder beendet.




Gruß
Andreas
 
Danke schon mal für die hilfreichen Tips. Damit kann ich schon mal was anfangen. Ich habe, nachdem ich eure Antworten gelesen habe, eben nochmal gezielt am Simulator versucht, durch absichtliches zu langsam fliegen und massivem Ziehen am Höhenruder ein solches Trudeln zu provozieren. Aber offenbar ist das am Simulator nicht möglich. Klar, irgendwann kippte auch der virtuelle Flieger über eine Tragfläche ab. Aber den da rauszubekommen, ist irgendwie viel viel einfacher, wie im Real Life.:confused:
 

uija

User
Modelle verhalten sich total unterschiedlich beim Abriss der Ströhmung. Es kann gut am unterschiedlichen Modell in der SIM liegen, dass es sich anders verhält!
 

Mario12

User
Aber offenbar ist das am Simulator nicht möglich. Klar, irgendwann kippte auch der virtuelle Flieger über eine Tragfläche ab. Aber den da rauszubekommen, ist irgendwie viel viel einfacher, wie im Real Life.:confused:

Moin, ich kenne keinen RC Simulator, bei dem man wirklich realistisch trudeln kann. Von daher kannst du das so meiner Meinung nach nicht trainieren.

War den bei deinem Trudeln noch steuern möglich? Wenn nicht würde ich das BEC des Reglers nochmal genau checken. Vielleicht ist das nach den 10 Minuten so heiß gewesen, dass es ausgestiegen ist und die Servos auf Anschlag gelaufen sind. Ich würde in dem Flieger keine High End Komponenten vermuten.
Bist du schon oft >10 Minuten in der Luft unterwegs gewesen, oder war das zum ersten mal?

Grüße
Mario
 
Natürlich sind in dem Flieger von Haus aus keine Highend Komponenten verbaut. Deshalb habe ich den Regler auch durch einen vernünftigen ersetzt. Reglertemperatur zum Absturzzeitpunkt betrug 40 Grad. Ich denke von daher nicht, das das BEC ausgestiegen ist. Und ja, ich bin schon öfters länger wie 10 Minuten geflogen, meist so um die 40 Minuten dauert ein Flug schon.
 
Ich kann mir nicht vorstellen, dass so ein schnöder Elektrosegler bei einem Strömungsabriss ins Trudeln gerät und dann auch nicht mehr herauskommt. Wenn der nicht mehr kann, nickt er kurz ab und holt Fahrt auf... Und wenn nicht, ist das fliegender Schrott.
Ich finde die Idee mit dem ausgestiegenen SR-Servo gar nicht so abwegig. Es leitet zumindest mal zwangsläufig den Kurvenflug ein (wenn es in den Endanschlag läuft), welcher wohl in einer Spirale endet, wenn das SR nicht zurück genommen wird.
Ich hatte in meiner Fliegerlaufbahn (gut 19 Jahre) noch kein einziges BEC, welches ausgestiegen ist... Servos stellen da durchaus öfter mal den Dienst ein.

Gruß Mirko
 
Wenn nicht würde ich das BEC des Reglers nochmal genau checken. Vielleicht ist das nach den 10 Minuten so heiß gewesen, dass es ausgestiegen ist und die Servos auf Anschlag gelaufen sind.

Wenn das BEC aussteigt, es also keine Spannung mehr liefert, wie sollen denn da Servos in den Endanschlag laufen? Die haben doch kein Notstromaggregat...:cool:

Gruß Mirko
 

Mario12

User
Wenn das BEC aussteigt, es also keine Spannung mehr liefert, wie sollen denn da Servos in den Endanschlag laufen? Die haben doch kein Notstromaggregat...:cool:
Hallo Mirko,
aussteigen bedeutet eher unter 4 Volt Spannung abgeben.
Was die Servos mit 0,x bis 4 Volt alles an lustigen Kapriolen machen weißt du bestimmt... :)

@raimcomputi
Wenn du sogar die Temperatur kennst, ist es wohl kein BEC Problem.


Grüße
Mario
 
Da der Themenstarter die "Flugfigur" als Todesspirale benennt, würde ich auf einen ganz einfachen Steuerfehler tippen.

Es ist wohl jedem Anfänger mal passiert, daß er ein leichtes Abkippen des Modells per Seite/Querruder korrigieren wollte und dabei (das Modell war ja 200m weit weg!) statt Gegenruder fälschlich das Modell jetzt erst recht in die Spirale gesteuert hat. Man wartet dann auf die erhoffte Reaktion des Modells ohne die Knüppelstellung am Sender zu überdenken und wartet und wartet, bis das Modell eben :cry: einschlägt.

Aus 30 m Höhe hat man da als Einsteiger fast keine Chance, den Steuerfehler auszugleichen, das Modell ist ja in 2-3 Sekunden am Boden.

Ich habe es schon beobachtet, das ein Pilot seinen Segler aus 150 m Höhe in den Boden spiralt hat und ich bin zu ihm hin gerannt, nur um zu sehen, daß er auch nach dem Aufprall des Modells immer noch Einschlag voll rechts :eek: am Senderknüppel hatte, das Modell war aber in einer Rechtsspirale abgestürzt und er war der Meinung, es wäre eine Linksspirale gewesen und hatte als "Gegenruder" voll rechts gegeben.

Also mein Ratschlag:
nach einer Umdrehung der Todesspirale alle Ruder auf neutral, eine Sekunde warten und dann leicht mit Höhenruder abfangen.

mfg
der Nichtflügler
 

Andreas Maier

Moderator
Teammitglied
Anfäger lassen auch das Höhenruder auf Anschlag, damit sich das Modell fängt,
aber da kann das Trudeln kein Ende nehmen.

(Daher sollte man als Anfänger immer einen Erfahrenen dabei haben = Verein ...etc.)


Beim Trudeln ist wenigstens nicht viel kaputt,
wie wenn das Modell senkrecht nur mit Querruder rollend einschlägt.



Gruß
Andreas
 

mipme_kampfkoloss

Vereinsmitglied
Teammitglied
Ich werde immer wieder von mir selbst überrascht, wie ich in Stresssituationen reagiere bzw.
wie leicht der Körper in eine Diskussion mit meinem Hirn tritt - und dann passiert meist garnix.

Allein schon wenn ich an die Anfänge meiner Schlagzeugerkarriere denke, kann ich heute noch ausrasten.

Will damit nur sagen, die Feinmotorik bzw. Auge/Hand Koordination is a Hund und unter Stress erst recht... :p
 

UweHD

User
Moin, ich kenne keinen RC Simulator, bei dem man wirklich realistisch trudeln kann....
Mit dem Aerofly RC7 geht das einigermaßen, aber es stimmt schon: Trudeln ist offensichtlich ein so chaotischer Zustand, dass die Simulationsalgorithmen da so ihr liebe Mühe mit haben. Ich finde das Einleiten (und halten) einer Trudelfigur im RC7 immer erheblich kniffeliger als in der Realität. Und es geht selbstverständlich nur mit dem passenden Modell.
 
Danke für die ganzen Antworten. Am wahrscheinlichsten scheint mir schon die Variante zu sein, das ich mich einfach verknüppelt habe. Das ich eben anstatt den Flieger aus dem Trudeln rauszubekommen, ihn durch falsches Steuern immer weiter in die kritische Situation gebracht habe. Das errinnert mich an meine Anfänge mit dem Helifliegen. Da ist es mir auch ein paar mal passiert, das der Heli in eine kritische Fluglage kam und ich dann wie das Kaninchen vor der Schlange vor Schreck erstarrt bin und aufgepasst habe, wie der Heli eingeschlagen ist. Oder das ich die Fluglage nicht mehr erkannt habe und genau falsch herum gegengesteuert habe. So wird mir das jetzt vermutlich auch ergangen sein. Wobei ich die Variante mit dem steckengebliebenen Seitenruder nicht vollkommen ausschließen will. Aber das wird sich wohl nicht mehr klären lassen.

Fazit für mich: Ich muss einfach am Ball bleiben und versuchen, solche Situationen, sollten sie wieder auftreten, besser in den Griff zu kriegen. Habe ich ja bei den Helis auch geschafft.
 

k_wimmer

User
Bist du vom Helifliegen zum Flächenfliegen gekommen?
Wenn ja, dann sit der Fehler typisch.
Die normale Reaktion des Schüler in Not ist "erstmal anhalten" !
Das machst du nicht mit Absicht, das ist ein typischer antrainierter Reflex beim Helifliegen.
Alle Schüler die ich bisher hatte, die vorher Heli geflogen sind, haben das auch so gemacht.
 

kalle123

User
@ raimcomputi

Hast du "failsafe settings" programmiert?

Kann in manchen Fällen helfen und so ein HK Teil sollte auch aus niedriger Höhe einigermaßen heil runter kommen.

Gruß KH
 

MadEff

User
Hallo,

ich will auch mal mich zu diesem Thema äußern: ich weiß noch aus meiner manntragenden Segelflugzeit (ist allerdings schon 30 Jahre her), dass eine wichtige Voraussetzung für das Trudeln das Flugzeug eher hecklastig sein soll. Ich erinnere mich, dass mein damaliger Fluglehrer in einer ASK-13 mit mir versuchte, zu trudeln. Es scheiterte daran, dass wir trotz voller Hecktrimmung zusammen noch zu schwer waren (muss direkt nach der Mittagspause gewesen sein ;)).

Auf Modellebene hat dieses Schicksal vor einigen Wochen auch meine Mustang getroffen. Dieser Warbird war eh ziemlich wackelig und neigt zu Strömungsabrissen unter einer Tragfläche. Außerdem war er noch nicht richtig ausgetrimmt, war vorne zu leicht. Und ich war mit dieser wohl auch zu langsam unterwegs - und dann ging es aus 30m Höhe spiralmäßig bergab. Der Schaden war allerdings erheblich, trotzdem habe ich die Mustang wieder aufgebaut. Wieder-Erstflug steht bald an.

Gruß
Martin
 
Antworten an alle:

Ja, ich bin vom Helifliegen zum Flächenfliegen gekommen. Und das Problem, das man einen Flächenflieger nicht mal einfach in der Luft anhalten kann, hat mich am Anfang ziemlich Nerven gekostet. Aber mittlerweile geht es eigentlich.:D

Was hat jetzt genau Failsafe mit meinem Problem zu tun:confused:? Natürlich ist das programmiert. Aber das greift ja nur, wenn es zu einem Verbindungsabriss kommt. Und das war hier ja nicht der Fall.
 
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