Eine neue Erfahrung
Eine neue Erfahrung
Seit Anfang April gehöre ich nun auch zu den Colibri Piloten.
Nachdem ich das Modell sehr lange in seinem Karton belassen hatte, weil ich mir den Aufbau nicht zugetraut habe und dieses Packet schon ein kleines Kunstwerk für sich ist, half ein kleiner Anruf bei Patrick und ein GLS Packet dabei diesen Zustand zu beenden.
Als ich das Modell dann bei Patrick abholen konnte war ich erstmal erschlagen von der Hilfsbereitschaft und der Liebe mit der Patrick die Modelle behandelt. Er nimmt sich gerne viel Zeit und hilft bei allen Problemen sowohl per Handy als auch in Persona.
Der erste Tag für den Maidenflug war mit ruhigen 3m/s und vollem Sonnenschein auf den 1. April gelegt.
Nachdem ich die Anfangsphase mit Speerwürfen zwecks Trimmen und Einstellung der Sensitivität überwunden hatte, begannen die ersten zärtlichen Drehwürfe. Mit zaghaftem Höhenruder Preset kam der Colibri im 45 Grad Winkel auf 35 Meter. Von dort aus ging es dann in den weiter entfernten Luftraum. Und ich war sofort schwerst beeindruckt. Die Streckenleistung war enorm, die Empfindlichkeit mit der der 235 Gramm schwere Colibri Thermik anzeigt ist unbeschreiblich schön.
In Cruise Mode (QR: 1 mm), ohne Bestrebungen in die Thermik einzukreisen, wirkte der Colibri fast als wenn er beim durchfliegen eines Thermikfeldes leicht an Fahrt aufnimmt und nach 4 Metern Flugstrecke 1-2 Meter gewonnen hat.
Der zweite Flug mit lockerem Drehwurf und dem mehrfachen umambitionierten überfliegen solcher Thermikfelder ging dann direkt 6 Minuten lang und das Ende kam auch nur, weil ich ihn dann mal aus 90 Metern mit Vollgas über die Wiese schicken wollte. Und hell yah, das Geräusch, die Geschwindigkeit, das Grinsen …unbezahlbar.
Die restlichen 40 Minuten verbrachte ich damit die einzelnen Flugzustände zu optimieren und mir einen steileren Abwurfbogen einzustellen. Mit dem ich dann auch schlussendlich bei einer Ausgangshöhe von 55m angekommen war.
Problematisch waren für mich die im Vergleich zum Stobel doch eher hohen Geschwindigkeiten für einen sicheren Handanflug. Hält man diese nicht ein reagiert der Colibri empfindlich auf (die noch gewohnt beherzten) Steuereingaben und neigt zum Abkippen. - Ich glaube allerdings das sich das mit zunehmender Erfahrung auf dem Modell und evtl. einer eigenen Landeflugphase weg programmieren lässt.
Der zweite Flugtag ließ nicht lange auf sich warten, bei diesmal eher windigen Bedingungen mit 7m/s und Böen bis zu 12 m/s wollte ich den Colibri mal in seiner Komfortzone testen.
Wenn ich früher den Stobel für wesentlich leichtere Bedingungen mit 40 Gramm „hochbalastiert“ hatte und es sich trotzdem noch wie Drachenfliegen angefühlt hat, hab ich beim Colibri nur 10g provisorisch auf den Schwerpunkt geklebt um sie nach 3 Flügen wieder abzunehmen.
Bei den wechselhaften Bedingungen an diesem Tag fiel es schwer die Erprobung fortzuführen, zumal ich bisher recht wenig Erfahrung unter solchen Bedingungen habe, da die Flugeigenschaften des Stobels hier weit ausserhalb meines Wohlfühlbereichs liegen. - Mit dem Colibri hat das Fliegen einfach sehr viel Spass gemacht.
Der Colibri wirkte sehr dynamisch, sowohl schnelles sinken als auch steigen zeigt er recht flott an und dann muss man aus den Bedingungen etwas zu machen. Dementsprechend variierten die Flugzeiten zwischen 50s und 7 Minuten enorm.
Auch wenn man bei böigen 7m/s nicht von handelsüblicher Thermik sprechen kann, gab es für mich mit dem Colibri das erstmal ein Gefühl von nutzbaren Aufwinden:
Der Colibri zuckt im Gegenwind und man hat ein kleines Zeitfenster um mit der grade angezeigten Aufwindpassage mitzugehen. - vllt. Schildere ich hier nicht die beste Technik, aber ich lerne grade erst unter solchen Bedingungen zu fliegen. - Deswegen war meine Lösung : volle Querruderverwölbung/Break, Seitenruder und mit einem High-Jojo 180 grad Turn um dann direkt mit Wind fliegen/tragen lassen. Dabei dann langsam die Verwölbung reduzieren. Und siehe da plötzlich ist man inmitten einer Aufwindpassage in der sich der Colibri stetig nach oben bewegt. Ab da hab ich - in der Blase treiben - nurnoch mit Verwölbung bzw. Snapflap gespielt um im Bereich der steigenden Luft zu bleiben um dann irgendwann in ein großflächiges Kreisen überzugehen.
Der Weg zurück von diesen weit raus tragenden Abwindtouren ist verglichen mit den spärlichen Erfahrungen auf dem Stobel eine Wohltat. - Kurz abkippen, Geschwindigkeit aufnehmen und dann einfach zurück. Es ist schlicht weg beeindruckend wie gut der Colibri die einmal aufgenommene potentielle Energie gegen den Wind behält.
Hinsichtlich der Wurfhöhe: Mit dem Stobel vermeldet der FrSky Vario bei Power Würfen zwischen 48 und 53m.
Den Colibri konnte ich bisher auf 65m werfen. Aber bevor ich alles optimieren konnte ist leider bei einem kräftigen Wurf das T-Blade gebrochen. Patrick hat die Reklamation sofort umgesetzt und nach einer Woche hatte ich meinen Colibri wieder zurück. Diesmal mit einem SteckPeg.
Ich werde weiter berichten.
Mein Fazit bisher:
Als jemand der bisher nur Erfahrungen mit dem Stobel V2 und Spinning Birdys hat ist die Umstellung enorm. Viel mehr Power und Bandbreite an effizienten Flugzuständen. Aber dafür will der Colibri auch ein viel aktiveres Fliegen um sein Potenzial voll auszuschöpfen.
Im Gegenzug bekommt man ein sehr tolles Modell das in der Läge ist unter jeden Bedingungen überzeugend zu fliegen.
Ich bin sehr zufrieden sowohl mit dem Konzept als auch dem Service und der Qualität die Patrick und Vladimir bieten und gespannt wie es mit dem Colibri weiter geht.