Der kleine Filamenttest

Thoemse

User
Also wenn das mit dem Gewicht soweit passt, dass man keine überschweren Bauteile bekommt, dann weiß ich, womit ich meine zukünftigen Flieger drucken werde!
0.4 Wandstärke ist aber ein Muss.
 
:eek:

Deine drucke sind immer wieder beeindruckend! Ich wünschte ich könnte auch so drucken.
Falls du mal in Bremen sein solltest bist du gerne auf einen Kaffee eingeladen, nebenbei kannst du dann meinen Drucker einstellen. :D
 

Robinhood

Vereinsmitglied
Welches hartgummiähnliches Material ist für Standard-Drucker empfehlenswert? Ich möchte ein ungefedertes Einziehfahrwerk im 6kg-Segler mit einem maßgefertigten Elastikelement gegen den Hauptspant etwas abfedern.
 
Noch eine neue Erkenntnis zum EUMAKER Nylon+Carbon, mit dem ich mich jüngst wieder beschäftigt habe, weil die Ruder daraus entstehen sollen - das Material sollte nämlich leicht genug sein, um z.B. Höhenruder als Volumenmodell mit 10% infill zu drucken.
Also erst wieder das Testviereck gedruckt, um die Parameter zu überprüfen. Die 0,5mm dicken Wände wie gewohnt steif, leicht, trotzdem sehr stabil. Das Filament wurde von mir sehr trocken gehalten, damit gibt es kaum Borsten oder Fäden, für Volumenmodelle reicht ein retract von 0,7mm, die Layerhaftung bei ganz trockenem Filament steigt auf ~2kg/mm².

Aus Neugier hab ich deshalb ein komplettes Rumpfsegment gedruckt. Oberfläche sehr schön, mit Heizbett auf 50° keinerlei Verzug.

Beim Stabilitätstest mit den Fingern dann eine Überraschung: Das Material ist ausgesprochen spröde, die Layer ließen sich sehr leicht trennen. Gleich darauf wieder ein kleines Testviereck gedruckt, wieder mit den gewohnten guten Eigenschaften.
Dann wieder ein größeres Objekt - die Layer bröseln wieder wie trockene Kekse.
Seltsam.
Ich vermute, dass bei größeren Objekten die Kohlefüllung zwar den Verzug verhindert, aber Spannungen im Nylon selbst verhindern, dass daraus ein kompaktes Objekt entsteht. Bei dem Testviereck mit 2cm Kantenlänge scheint das noch keine Rolle zu spielen, auch das Schwimmersegment als einer der ersten Drucke war offenbar klein genug. Ein Rumpfsegment mit ca. 17 x 13cm wird nicht mehr stabil.

Grüße
Andi
 
Könnte natürlich auch an der Temperatur liegen.
Beim kleinen Teil ist der letzte Layer bestimmt noch schön warm, wobei er bei großen Teilen schon gut abgekühlt ist.
Ist aber nur eine Vermutung.:confused:
 
Temperatur könnte auch eine Rolle spielen. Eumaker gibt 240°an, ich bin bis 250° gegangen, kein Unterschied. Wobei Nylon noch mehr vertragen sollte, wär vielleicht einen Versuch wert.

Das COPA Polymide ist zwar brauchbar, aber recht weich. Der hintere Rumpf der Gloster ist beim Begutachten durch die Fliegerkollegen glatt durchgefallen. Während die Oberfläche niemanden, der nicht selber druckt, beeindruckt - glatt ist normal :) - gibt es berechtigte Kritik an den Verbindungsstellen. Die sind und bleiben ein Graus.
PETG in allen Varianten ist mir für Rümpfe nicht stabil genug.
Das Eumaker Nylon ist nur mühsam zu kleben und offenbar ein Mimöschen bei größeren Teilen.
Es ist echt zum Mäusemelken;)

Grüße
Andi
 
ich drucke das Nylon Carbon von 3DX (Filamentworld) mit 290 Grad und habe ne extrem gute Layerhaftung im Singlelayerdruck von großen Objekten.
Kleben geht richtig gut mit Polyesterharz.
Die Herstellerangaben kannst du bei Singlelayerdruck komplett knicken. Da sind mal locker 20 Grad mehr immer drin.
 
Der druckt das, und schreibt hier nix drüber ;)
Ist das nicht besser als das andere Carbonzeug?


Ein paar Zentimeter Eumaker mit 260° waren schon besser. Gerade legt der Extruder Bahnen mit 267°.
Bin gespannt.

Grüße
Andi
 
Also:
PETG+Carbon - Bringt im Singlelayergebrauch nix. Ist halt PETG und bricht genau so schnell.
PLA+Carbon - siehe oben.
Greentec + Carbon - Braucht noch etwas Zeit und Arbeit vom Hersteller
Greentec Pro + Carbon ist schon geil, wird aber gerade noch etwas geändert, da warte ich auf Testfilament
PC + Carbon ist für mich im Singlelayerdruck nicht zu drucken...keine Layerhaftung.
Nylon + Carbon ist nen geiler Scheiß! Super Layerhaftung, kein Verzug und steif. Drucken ist nicht ohne, da die Düse verschmutzt wird. Bedarf also Nacharbeit.
Mein M-Boot ist mit Nylon + Carbon gedruckt und hat letztes WE den Achten Platz bei der Deutschen Meisterschaft eingefahren. Gegen Vollcarbon-Boote im Prepeg, Vakuum und Vakuum-Infusionsverfahren.
Hat jemand Lust, ne Prettner-Magic als Volumenmodell zu zeichnen?:D
 

PeterKa

User
In welcher Form liegen die Spantenrisse vor? Wenn sie bereits digitalisiert sind könnte man gegebenfalls darüber reden.

PeterKa
 
Moin Peter, du hast doch genug um die Ohren.;)
Wenn ich sie schon gezeichnet hätte, würde ich es wohl selber machen. Leider nur als PDF von Outerzone.
 
Danke für Tipps mit der höheren Temperatur. Bei 267° erhält das Eumaker Carbonnylon seine guten Eigenschaften auch bei großen Objekten zurück. Ein paar Grad mehr, ok, aber gleich fast 30... na wieder was gelernt:)
So trocken wie das Material von mir geröstet wurde, ist die Layerhaftung sehr gut, allerdings steigt die Dichte auf über 1 - die Teile sinken bei der Wasserprobe.

Als nächstes also ein Nylon 6 mit Kohle. Dürfte vom spezifischen Gewicht her nicht viel Unterschied machen, ist klebbar und lackierbar, und hätt ich schon vor Monaten dran nehmen sollen.

Grüße
Andi
 
Eine Rolle 3DXtech Carbon/Nylon wurde nun als nächstes getestet.
Spezifisches Gewicht 1,14, ein semiaromatisches Nylon (was immer das bedeuten mag;)), für Entfaltung des vollen Aromas wurden die Erfahrungswerte von Airpainter herangenommen und gleich mit 290° gedruckt.
Die Rolle ist in Kunststoff eingeschweisst, diesen muss man allerdings aufschneiden und sich danach selber um luftdichte Verwahrung kümmern.
Layerhaftung beim Testviereck um die 1,8kg/mm² - nicht schlecht, aber auch nicht sehr viel. Bereits beim Testviereck fiel auf, dass der Extruder nach wenigen Zentimetern Höhe in einem großen Tropfen Filament schwamm. Ein Druck mit der empfohlenen Obergrenze von 270° änderte diesbezüglich nichts. Mit weniger Temperatur mag es vielleicht besser werden, die Layerhaftung wird aber sicherlich schlechter.
Das Filament wurde noch über 4 Stunden getrocknet und dann ein Rumpfsegment in Angriff genommen.

Links das 3DXtech, rechts das Eumaker Nylon/Carbon



IMG_1219.jpg


Trotz 2mm retract viele Borsten im Inneren - die Gurte wurden hier wieder extra gedruckt, also nicht im Spiralmodus - die aber leicht entfernt werden können.
Schlimmer ist, dass die Oberfläche leidet:


IMG_1220.jpg


Und ein Riss ohne jede Krafteinwirkung:

IMG_1224.jpg



Gewicht des Teils aus 3DXtech 21,4 Gramm, das idente Teil aus Eumaker Nylon/Carbon 27 Gramm.
Warum? Keine Ahnung, eigentlich sollte das Eumaker Nylon leichter sein.
Im Inneren der Polybox hat es unter 10% Luftfeuchtigkeit, ein paar Zentimeter Filament ragen aus dem Bowdenzug heraus - ob das als Docht ausreicht, über Nacht Feuchtigkeit in die Spule zu leiten?


Prinzipiell sind die Oberflächen beider Filamente sehr schön. Und natürlich deutlich steifer als das COPA Nylon, mal sehen wie sich das beim Verbinden und Verkleben auswirkt.

Noch eine Nahaufnahme des Eumaker Nylon/Carbon - rundum makellos:


IMG_1223.jpg




Übrigens empfiehlt sich beim Eumaker Nylon/Carbon auch bei Volumenmodellen eine Temperatur von 270°. Bei 240° halten die Wände nicht an einander:


IMG_1218.jpg



Als nächstes wird jetzt versucht, ob sich Teile aus Eumaker Nylon/Carbon sinnvoll mittels Spant verkleben lassen.
Zur Lackierung wurde eine Dose Flüssiggummi geordert - im Ideallfall hält die als Überzug, und würde zugleich Schwimmer wasserdicht machen.


Grüße
Andi
 
Es wird nicht besser! Leider...
Die Fasern sind einfach zu lang und bleiben dadurch an der Düse hängen. Ich konnte es etwas durch 295 Grad und Schichthöhe von 0,1mm verringern, aber irgendwann wird der Schnodder abgestreift und muss glatt gebügelt werden.
Die Überstände sind aber mit dem Cutter schnell abgeschnitzt.
 
Ich werd das Teil nochmal mit dem 3DXtech drucken, aber unmittelbar nach der Trocknung. Nylon zieht Wasser an wie diese Dessicant Päckchen, und wenn ich nicht wüsste, dass ich die Rolle am Vortag getrocknet habe, würde ich auf zu feuchtes Filament tippen - leicht, also geringe Dichte, und dann ist da dieser Riss, der gar nicht vertrauenerweckend ist.
Ein paar Borsten wegbürsten ist kein Problem, Oberfläche nachbessern - naja, dann bau ich das Heck lieber gleich aus Balsa ;)
Rechnerisch hat das Teil eine Dichte von ~0,9.
Mit dem Eumaker Nylon/Carbon etwas über 1.
Wenn also das leichtere PA 12 nach dem Druck schwerer ist als das PA 6 (semi oder sonstwie aromatisch) ist das seltsam.

Grüße
Andi
 
Was vergessen...
Ich musste den Extruder ziemlich hoch schrauben, bin bei einem Multi von 1,08 gelandet.
 
Auch interessant, denn ich bin beim Zortrax Slicer am Minimum beim Durchfluss, ziemlich hohe Geschwindigkeit und Layer 0,19, dann kommen 0,5mm+ an Wanddicke raus.
Sind komplett andere Einstellungen als beim Eumaker Nylon, das sich ausgesprochen formidabel und problemlos drucken lässt.
Das wäre nach wie vor ein Supermaterial.

Vielleicht sind 290° für das 3DXtech auch schon zuviel. Womöglich expandiert dann jegliche Restfeuchte zu stark, oder das Material selbst wird angegriffen.


Grüße
Andi
 
Weitere Druckversuche mit dem 3DXtech brachten leider keine wesentliche Verbesserung. Das Material ist m.M.n. für den Dünnwanddruck zu spröde, aufgrund seines geringen Gewichts aber vielleicht für Volumenmodelle geeignet, wenn man denn das Schmieren in den Griff bekommt.

Heute hatte es 80% Luftfeuchtigkeit, was das aus 0,5mm COPA Polymide gedruckte Rumpfteil dazu bewog, Beulen auszubilden und sehr weich zu werden.
Leider ist auch das nix für den Dünnwanddruck. Die Teile aus 0,6mm blieben in Ordnung.


Ein Rumpfsegment aus Eumaker Carbonnylon wurde mit Sprühgummi lackiert. Der hält gut, wenn rundum sozusagen als Folie gesprüht wird, ist allerdings eine gewichtige Form der Lackierung.
Ein weiteres Rumpfsegment wurde zur Hälfte mit einer Grundierung aus dem KFZ Bereich behandelt, die extra für Nylon gedacht ist.
Das ganze Teil mit Grundierung von Dupli Color gesprüht, um einen Vergleich zu haben. Bis jetzt hält die Dupli Color Grundierung überall recht gut, mal sehen ob sich nach Wochen was ablöst.
Der Sprühspachtel von Dupli Color hielt auf einem Testteil nur geraume Zeit, um danach abzublättern.
Das Eumaker Carbonnylon nimmt wesentlich weniger Feuchtigkeit auf als das COPA, die Teile blieben auch mit 0,4mm Dicke sehr stabil und steif.

Eher sehr ernüchternd, die ganze Testreihe ;)

Grüße
Andi
 
Da decken sich unsere Erfahrungen mit Nylon.
Du brauchst einfach ne gewisse Wandstärke, sonst wirds weich bei Feuchtigkeit.
Für meine Bootsrümpfe bleibe ich bei Nylon+Carbon. Da sind 0,6mm das Dünnste.
Für Flieger wirds das PC von Polymaker. Das hat mich bei ca. 290 Grad Drucktemperatur überzeugt. Dafür nutze ich die ganz normalen Einstellungen für PETG, nur die Drucktemperatur wird angepasst.
Probedrucke werden aus PETG gemacht, da sich die Eigenschaften sehr ähneln...nur das PETG keine harten Impulse ab kann.
 
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