Der Frisiersalon

Ist jetzt zwar keine Tuningmassnahme aber ich empfehle speziell bei neu gekauften Viertaktern eine ordentliche, max. dem halbem Hubraum entsprechender Ölfüllung durch den Entlüftungsnippel zu injizieren vor dem ersten Start, auch den Ventiltrieb durch abnehmen des Deckels schmieren. Erfahrungsgemäss sind die Motoren vom Hersteller weitgehend Ölfrei, mein OS FL-70 war förmlich trocken nach abnehmen des hinteren Gehäusedeckels. Somit ist sofort ab der ersten Umdrehung für Schmierung gesorgt, man kann für die Erstschmierung normales Automotorenöl verwenden, besser natürlich das im Kraftstoff verwendete.

Weiters ein Tipp zum einlaufen der China Viertakter ala Magnum, ASP, PH, usw. ..... den ich von einem Mitglied eines anderen Forums erhalten habe. Die erste halbe Stunde extrem Fett laufen lassen sodass der Motor weit entfernt von seiner Nenndrehzahl läuft, das überschüssige Methanol kühlt den Motor, scheinbar werden diese Motoren durch die etwas ungenauere Fertigung beim einlaufen oft zu heiss und laufen dann nie mehr richtig.....
Mein FS-30 Magnum hat jetzt etwa eine halbe Stunde durch, die Kompression ist schonmal nicht schlecht und ich stelle ihn jetzt langsam magerer.

Viele werden mich jetzt steinigen aber für die Gleitlagermotoren wie OS FP/LA udgl. empfehle ich nach wie vor Rizinusöl da dieses eine enorme Haftung hat und somit wenn der Motor nicht benutzt wird auch in der Lagerbuchse bleibt. OS schreibt bei Synth. Öl auch vor möglichst nicht zu mager einzustellen.

Diese Motoren lassen sich auch gut mit grossen Luftschrauben und gedrückter Vollgasdrehzahl betreiben ohne sauer zu werden, ein 25er FP also 4ccm Motor schaffte sogar eine 10x5 in einem Trainermodell mit angenhmer Lautstärke.
 
Motorenquäler

Motorenquäler

Hallo Festtagsfriseure,

gelegentlich betätige ich mich auch als Hobbytuner. Dabei kommt es auch vor, dass ich downtune.

FF-LS 1.jpg

Hier ein Hype 46. Der Bund der Laufbuchse wurde unten 1mm abgedreht. Damit taucht sie 1 mm tiefer in das Gehäuse. Als Kopfdichtung wurde eine Alurohrscheibe von 1,3mm statt der Dichtung von 0,2mm eingesetzt. Es wurden die Steuerzeiten erheblich entschärft und die Verdichtung verringert. Das Drehmoment unter 10000 ist jetzt deutlich höher. Die 12x6 dreht er 800 Umdrehungen mehr als ein Standard-Hype. Dafür will er aber auch mit kleinen Props nicht über 11000 drehen.

Dobbldegga11.jpg

Hier quält sich ein OS LA 65 in einem langsamen Doppeldecker an einer Krick 14x6 ab. Der schafft so 8-9000 Umdrehungen damit. Seit ich einen Expansionsdämpfer statt des hier gezeigten Resos an der langen Abgasleitung verwende lässt er sich auch ordentlich drosseln. Der Sound ist schön sonor, fast schon wie ein 4-Takter.

Es hören sich übrigens beide nicht nur leise an, sondern sie sind es messbar auch.

Frohe Weihnachten
Andreas
 
Die OS LA sind bis auf den Plastikgehäusedeckel keine schlechten Motoren, für Wettbewerb natürlich weniger aber für den Alltagsgebrauch.

Das mit dem Hype ist sehr interessant.

Vielleicht probiere ich mich mal an einem Viertakter, muss aber noch kleine Fräser auftreiben mit denen man in den kleinen Kanälen arbeiten kann. Die ganzen Ecken und Kanten an den Übergängen verrunden müsste schon etwas bessere Füllung ergeben.

An den alten OS FS-60 bringt es anscheinend sehr viel den Vergaser direkt an den Zylinderkopf zu montieren, bei den Laser funktioniert das ja auch bestens. Das Ansaugrohr am OS ist schon sehr lang, zusammen mit den recht zahmen Steuerzeiten ergibt sich die bescheidene Leistung von 430Watt.
 

Bernd Langner

Moderator
Teammitglied
Hallo

Vielleicht probiere ich mich mal an einem Viertakter, muss aber noch kleine Fräser auftreiben mit denen man in den kleinen Kanälen arbeiten kann. Die ganzen Ecken und Kanten an den Übergängen verrunden müsste schon etwas bessere Füllung ergeben.

Am Viertakter bringt das nichts da muss die Nockenwelle geändert werden
um Drehzahl oder Drehmoment zu ändern.
Beim 2T geht das einfacher über die Steuerkanäle.

Gruß Bernd
 
@Rennsemmel: Ebenso!;)

@Bernd Langner: Aber sicher bringt das was, es müssen nicht immer gleich die Steuerzeiten geändert werden. Durch die scharfen Kanten und Absätze im Einlasskanal welche zwangsläufig durch das Fräsen und einpressen der Ventilführungstasse entstehen wird die Strömung gestört, dies wirkt dann wie eine Verkleinerung der Querschnitts und es entstehen kleine Wirbel die die Füllung verschlechtern. Die leider nötige 90Grad Umlenkung des Ansaugrohres ist auch schlecht für die Füllung, aber man kann auch hier den Übergang nacharbeiten dass keine Kante mehr da ist. Der Motor wird untenrum keine Leistung verlieren wie bei geänderten Steuerzeiten, aber obenrum durch die bessere Füllung an Leistung zulegen.

Natürlich muss man bei diesen Arbeiten mit Bedacht zu werke gehen, einmal zuviel Material weggenommen lässt sich das sehr schwer wieder rückgängig machen.
 
Frohes Fest!

Ich bin mir mit den Gleitlger-Motoren und dem Rizinus nicht so sicher.
Da ist im Lager unten eine Nut, fürs Schmiermittel? Hier beim OS FP,
etwas schlecht zu sehen:


FP35-Buchse_640.jpg


Bei Motor, der mit Castor betrieben wird, ist die dann regelmäßig
verharzt.
 
Hi andyman! Ja, gehen geht wohl beides. Aber ich weiß es halt nicht, was besser ist für ein
Gleitlager ist und habe auch keinen solchen Motor in Betrieb; Rizinus, was sicher schmiert
und natürlich gut kühlt, oder synth. Öl, was eben nicht verharzt (Korrosion mal außen vor),
so dass das Lager sauber bleibt. Aber es gibt bestimmt Kollegen, die aufklären können.

Ich möchte demnächst mit 2-Mots anfangen und zum Einstieg vllt. diese lütten 35er FP
verwenden. Die waren schon etwas in Gebrauch und die Lager waren ziemlich verharzt:


OS35FP Pair_720.jpg
 
Meiner Meinung nach ist es immer das Problem dass viele die Motoren wenn sie nicht in Gebrauch sind nicht konservieren. Bisschen Konservierungsöl rein dann verharzt da auch nichts. Konservieren sollte man jeden Motor, egal ob er mit Rizinus oder Synthöl betrieben wird.
 
Absolut. Ich habe zu viele Flieger gleichzeitig in Betrieb, richtig korrekte Konservierung
bleibt deshalb Wunschtraum ;). Ich hatte eigentlich auch keine nennenswerten Probleme
mit Korrosion mehr, als ich zu Aerosynth/Safe (??) 3 gewechselt bin. Das neue Öl "vom Deich"
(BlueXYZ) verhält sich da IMO gleich gut. Rizinus verwende ich deshalb nur noch zum Einrennen.
 
Rizinussprit wird immer weniger, woher besorgst du diesen? Einlaufen lasse ich auch Viertakter mit Rizinus, dann Synthöl wegen den Ventilen und Stösseln.
 
Verdammt, fröhlich frischer Fusel funzt frech voran!

Verdammt, fröhlich frischer Fusel funzt frech voran!

Die ewige Glaubensfrage Syntetik oder Rizinus ist doch schon lange gelöst: beides ist richtig.

Das Gefummel mit der Extrakonservierung ist mir zu lästig. Wenn ich einen Flieger wegstelle, weiß ich meistens noch nicht, ob er in 3 Tagen oder 3 Monaten wieder geflogen wird. Deshalb brauche ich eine Dauerlösung ohne Extraaufwand.

Ich mische meinen Sprit inzwischen nur noch selbst. Für die meisten 2-Takt-Motoren (4ccm-20ccm) verwende ich 77% Methanol, 10% Rizinus, 8% Molesynt 150, 5% Nitromethan. Damit laufen 98% meiner Methanoler gut und zuverlässig. Größere Supertigres, kleine Cöxe und Limes Cup 2,5er bekommen Saft nach speziellen Rezepten.

Dabei nutze ich die Korrosionsschutzvorteile von Rizinus und die Verharzungsverhinderung von molesynt. Auch nach 2 Jahren Stillstand verharzt oder verrostet nichts. Alles sauber wie neu. Das einzige Problem könnte der Geruch von verbranntem Rizinus sein: manch lieben es - manche hassen es.

Aerosynth3 verwende ich gar nicht mehr. Bei 1/3 meiner Motoren ist kein brauchbares Drosselverhalten einstellbar. Ich nehme nur noch molesynt 150 = höchste Viskosität. Das funktioniert in allen Vergasern.

Hier ist meine 2-Mot mit 2 OS FP 35ern. Funktioniert gut und fliegt schnell oder langsam gleich gut.

Skymasterlivo.jpg

Frohen Rest vom Fest
Andreas
 
Andreas, wenn Du jetzt einen Flieger für die 35 FPs zeichnen würdest,
einen Tiefdecker zum Figuren fliegen, also so einigermaßen zügig auch nach
oben weg: Wie würdes Du den bemessen, SPW und Gewicht. 1.4, 1.6m ?

THX, Alemao
 
Spin Off

Spin Off

Hi Alemao,

besser du machst ein neues Thema dafür auf. Oder du ziehst einen alten 2-mot Faden wieder hoch. Hier geht es eigentlich um Motorentuning.

Nur noch soviel hier: 2 x 35 OSFP, SW ca. 150, Gewicht unter 4kg, besser 3kg. Meine C-336, SW 156, wiegt 2950gr.
Vorentscheidung Motoranordnung: Tandem Do335, Doppelzug P-82, Standard F7F Tigercat, Mix P-39.

2-Mot ist bei gleicher Leistung immer schwerer als 1-Mot. Tandem verhindert eckige Richtungswechsel, Mots nebeneinander => schlechte Rollrate. Alle Figuren werden weitläufiger, behäbiger.

Aber der Sound entschädigt für alles!

Beste Grüße
Andreas
 
Alltagstuning

Alltagstuning

Sehr schönes Thema, Sebastian!

Am Viertakter bringt das nichts da muss die Nockenwelle geändert werden
um Drehzahl oder Drehmoment zu ändern.
Beim 2T geht das einfacher über die Steuerkanäle.

Gruß Bernd

Hi Bernd,
zu beiden Aussagen möchte ich etwas anmerken.
4T:
Da habe ich ganz andere Erfahrungen gemacht. Richtig ist zwar, dass die Höchstleistung beim 4T massgeblich von den Steuerzeiten bestimmt wird. Aber: das gilt nur unter der Voraussetzung, dass das mühsam im Vergaser/Einspritzung aufbereitete Gemisch auch als solches im Brennraum ankommt.
Und genau da setzt die Bearbeitung der Kanäle an. Die von andyman erwähnten Wirbel, verursacht durch Grate und Gussecken, sind in der Tat schlecht für die Füllung. Mindestens ebenso blöd ist aber auch, dass das Gemisch an diesen Kanten teilweise kondensiert, also wieder zu Tropfen wird. Und Tropfen knallen nicht!
Alle Motoren, die ich kopfbearbeitet habe, hatten danach einen völlig anderen Charakter. Kaltstart und -lauf, Übergänge, Drehfreude - alles ausnahmslos nicht nur messbar, sondern spürbar verbessert. Und zwar ohne jede Änderung der Grundeinstellung der Gemischaufbereitung! Alle Mopeds und Autos waren danach immer einen Gang höher unterwegs, als vorher.
Auf unsere Modellmotoren übertragen heisst das: Propdurchmesser eine Nummer grösser! Weil nämlich schon unterhalb der Nenndrehzahl mehr Moment da ist. (Die Rede ist hier nicht von Motoren, die ausschliesslich bei Nennleistung betrieben werden, sondern von Gebrauchsmotoren!)
Übrigens lohnt sich auch auf der Auslassseite die Glättung der Kanäle, aber nicht zur Leistungssteigerung, sondern zur Vermeidung von Wärmenestern.
Und: das immer wieder gerne geposte Polieren der Kanäle halte ich für wirkungslos.

2T:
Am 2T ist garnichts einfach, weil der nicht nur eine Wärmekraftmaschine, sondern auch (und vor allem) eine Strömungsmaschine ist. Die Gesamtabstimmung ist ungleich komplexer als beim 4T, und deshalb habe ich immer die Finger davon gelassen und lieber über Walter Kaaden gelesen;)

Fuel-To-Noise-Gruss,
H.
 

Bernd Langner

Moderator
Teammitglied
Hallo

Also begradigen oder entfernen von Kanten im Ansaug/Auspufftrakt
bei Viertakter habe ich kaum in Erwägung gezogen da sich hier der
Leistungzuwachs im einstelligen Prozentbereich bewegt.
Zweitakter reagieren da heftiger auf solche Feinarbeit.

Zweimot für diese Motoren Hurrican von Meier
oder Twin Ace von Pilot

Gruß Bernd
 
@Bernd: Glaub mir das bringt einiges, und bez. Kanäle polieren. Würd ich auch nicht machen, das ganze wirkt dann wie eine Verkleinerung des Kanals und verschlechtert wieder die Füllung.

Man erleichtert dem Motor mit dem bearbeiten das Atmen, dadurch kann er trotz gleicher Steuerzeiten etwas mehr Gemisch ansaugen, die Leistung und Drehmoment steigt. Mit Zweitaktern habe ich mich noch nicht so viel beschäftigt weil mich die Viertakter mehr reizen deshalb kann ich dazu wenig sagen.
 
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