The_Pitcher
User
1. Einführung
Hallo zusammen! In diesem Thread wollen wir unser neues F3K-Projekt vorstellen. Aktuell ist das Projekt mitten in der Entwicklungsphase und in den letzten Wochen wurde viel diskutiert, konstruiert, verworfen und verbessert. Jetzt wollen wir unsere Erfahrungen mit euch teilen.
Wir suchen immer noch nach einem Namen für unseren Flieger, vielleicht hat jemand einen Vorschlag?
1.1 Wer sind wir?
Wir sind die AkaModell München, eine studentische Modellfluggruppe die im universitären Umfeld Flugzeuge, Drohnen und hin und wieder auch Wettbewerbsmodelle baut. Wir nehmen an studentischen Wettbewerben wie z.B. der Air Cargo Challenge teil, bei welcher wir den 2. Und 3. Platz von 28 Teams in 2017 erreicht haben.
Wir entwickeln unsere Designs und Konstruktionen selbst, dabei arbeiten wir mit MATLAB, Catia V5, XFLR5, XFOIL, MSES/ MSIS und anderen Programmen.
Seit 2002 hat die AkaModell München eigene DLGs gebaut. Bisher wurden sie jedoch kaum in Wettbewerben verwendet, da unsere Piloten in der Vergangenheit mehr auf das F5D Pylonracing fokussiert waren. Unser F5D Modell „Batleth“ war Mitte bis Ende 2000 sehr erfolgreich.
Einige unserer vergangenen HLGs waren experimentell und nie dazu bestimmt im Wettbewerbsumfeld teilzunehmen.
Unsere Modelle sind “Genius” (2002), “Climax” (2004), und “Bachelor” (2012).
1.2 Motivation für unser neues Projekt
Fünf Jahre sind seit unserem letzten HLG Design vergangen und die Technologien haben sich stark weiterentwickelt. Leichte und steife Kohlefasergelege, 1S LiPo Setups, starke und schnelle Mikro Servos sowie Vollkernflügel haben das F3K revolutioniert. Keines unserer alten Designs kann von diesen Vorteilen profitieren.
Unsere bisherigen HLGs waren stets in Schalenbauweise mit Stützmaterial gebaut, wobei wir bei unserem letzten Projekt „Bachelor“ schon ein paar Erfahrungen mit Vollkern-Leitwerken und Flügeln machen konnten.
Um diese Erfahrungen umzusetzen und uns an die aktuelle F3K-Generation anzupassen wollen wir ein neues Flugzeug entwickeln!
1.3 Ziele
Unser DLG soll nach den F3K FAI-Regeln konform und wettbewerbstauglich sein. Wir streben bewusst kein High-End Modell an, welches an der Spitze konkurrieren kann, möchten uns aber die Wettbewerbsteilnahme trotzdem offenhalten.
Wir wollen ein leistungsstarkes Modell entwickeln, welches einfach zu bauen ist. Unser „Bachelor“ hatte viele komplizierte Teilschritte während dem Bau, bei welchen viel schiefgehen kann und schnell zu Frust führen. Ein wichtiger Fokus unserer Entwicklung ist also die einfache Baubarkeit.
Wir wollen mit einen Vollkern-Rohacell Flügel zusammen mit einem leichten Rumpf und stabilen Vollkernleitwerken entwickeln, welcher ein Abfluggewicht von ca. 250g anstrebt.
Da unsere CNC-Fräse nur 800mm Verfahrweg hat, haben wir uns entschieden einen zweiteiligen Flügel mit später teilbarer Fläche zu bauen. Dies bietet auch beim Transport des HLGs Vorteile, da eine 1,5m Fläche teilweise zu sperrig ist (z.B. Wandern mit Flieger am Rucksack). Beim zweiteiligen Konzept haben wir uns an Snipe und Vibe als Vorbilder orientiert und wollen unsere Fläche ähnlich umsetzen.
2. Neues Design
Bevor wir in die Details gehen, hier ein paar erste Renderings:
Die Renderings sind ein Auszug aus unserer aktuellen CAD-Konstruktion und immer noch in Bearbeitung. Viele Details und Ideen sind noch nicht im CAD umgesetzt, kommen aber nach und nach hinzu. Die Bilder sollen einfach einen Überblick über unseren aktuellen Stand liefern.
2.1 Historie unserer F3K Flieger
Hier ein paar Bilder unseres „Genius“ mit verschiedenen Leitwerkskonfigurationen. Damals war es üblich die Flügelschale aus Glasfaser mit Balsa als Stützmaterial zu bauen.
Als zweites unser „Climax“ mit experimenteller Leitwerkskonfiguration (T-Leitwerk) und 4-Klappen-Flügel. Die Winglets dienen gleichzeitig als Wurfstift. Der „Climax“ war sehr thermikstark aber die Wurfhöhen waren nicht konkurrenzfähig. Die großen Winglets produzieren beim Start zu viel Widerstand. Zudem war die Endleiste der Winglets sehr scharf, was das Werfen unangenehm macht.
Mit dem „Bachelor“ haben wir versucht das Widerstandsproblem zu lösen indem wir die Winglets auf die Größe eines Wurfsifts verkleinert haben. Wir haben die „Climax“ Profile mit ca. 8,5% Dicke an der Wurzel bis 6,5% Dicke am Randbogen verwendet. Wie auch der „Climax“ ist der Bachelor sehr thermikstark, kann aber nicht mit modernen F3Ks mithalten da er einfach zu schwer ist. Mit ca. 300g Abfluggewicht ist es einfach nicht möglich einen modernen 230g HLG in Sachen Sinkrate und Agilität zu schlagen.
Der Flügel ist in Schalenbauweise mit 1mm Rohacell gebaut. Um Geld und Gewicht zu sparen haben wir die meisten Flieger mit 60g/m^2 IMS-Spreadtow D-Box, 50g/m^2 Außenlage und 25g/m^2 Innenlage gebaut. Die Querruderservos sitzen im Flügel. Der gelbe Flügel im Bild wiegt ca. 176g, die Vollkernleitwerke wiegen ca. 15g zusammen. Insgesamt also sehr schwer gebaut im Vergleich zu aktuellen Modellen.
Die Kohlefaserwinglets bringen sehr viel Gewicht an der Flügelspitze woraus ein hohes Trägheitsmoment um die Hochachse resultiert. Die beste gemessene Wurfhöhe mit dem „Bachelor“ waren 48m. Der Rumpf ist sehr schwer zu bauen da er viele scharfe Kanten und enge Radien hat. Zudem fehlt eine vernünftige Flächenanformung in der Form.
Ein schönes Designelement ist die Leitwerksanlenkung, welche zwischen den Kohlefaserschichten im Rumpf verläuft. Dazu wird in der Form ein 1,5mm Stahldraht zwischen die Schichten einlaminiert. Dieser kann nach dem Aushärten herausgezogen werden, sodass ein Kanal für 1mm Kohlestäbe für die Anlenkung verbleibt.
Nach vielen (nicht immer zerstörungsfreien) Tests bei verschiedenen Rumpf-Layups hat sich 0/90° Spreadtow bewährt um ein Beulen des Rumpfes an der Flügelendleiste zu vermeiden.
Unabhängig von den Schwierigkeiten beim Bau ist der „Bachelor“ bei unseren Mitgliedern sehr beliebt und wurde einige Male gebaut. Heute nutzen wir den Flieger zum Wurftraining, zum Fliegen zwischen den Vorlesungen und fürs Hangfliegen.
2.2 Design-Ideen
Wir haben unser neues Konzept aus den Erfahrungen der Vergangenheit und einigen Designideen aktueller Wettbewerbsmodelle zusammengebaut. Hier einige unserer Gedanken:
- Vollkern Flügel und Leitwerke, CNC-gefräste Kerne und Negativformen. Um ein leichtes und steifes Modell zu bekommen führt an diesem Weg nicht viel vorbei. Positivbauweise benötigt einige Erfahrung und die aerodynamische Qualität der Nasenleiste ist nicht so gut.
- Zweiteilige Fläche aufgrund dem begrenzten Verfahrweg unserer Fräse. Wir wissen, dass durch die Steckung etwas mehr Gewicht und Komplexität hinzukommt, erhoffen uns aber Vorteile in der Handhabung. Mit dem zweiteiligen Flügel im Hinterkopf können wir Formen mit spezieller Wurzelgoemetrie entwickeln.
- Einteiliger Rumpf mit Deckel um von oben die Servos zu montieren. Der „Bachelor“ hatte eine Aufsteckhaube welche ein zusätzliches Teil ist das gebaut werden muss und weiteres Gewicht bringt.
- Da manche unserer Mitglieder nicht so viel Geld haben um sich High-End Servos wie MKS oder KST zu kaufen, brauchen wir etwas mehr Platz im Rumpf sodass auch etwas größere Servos passen. Viele von uns wollen mit dem FrSky Vario fliegen, welches ebenfalls im Bau berücksichtigt wird. Sowohl 1S als auch 2S sollten mit unserem Rumpf möglich sein.
- Alle Servos sollen in den Rumpf. Es ist einfacher einen defekten Flügel zu ersetzen oder ein Upgrade vom Glasfaserflügel zum Kohlefaserflügel durchzuführen ohne die Servos auszubauen. Außerdem kann das Flügelgewicht an die Windbedingungen angepasst werden falls nötig.
- Der Rumpf hat keine scharfen Kanten. Wir verwerfen alle Übergänge aus den alten Formen, welche mit Rovings, Mikroballons oder Kohlemehl aufgefüllt werden mussten. Die Füllungen sind meist sehr schwer und erhöhen das Lunkerrisiko. Außerdem soll der Flügel keinen glatten Übergang zum Rumpf bekommen, alles zugunsten der leichteren Bauweise und größerer Faserbiegeradien. Wir würden in Zukunft gerne Out-Of-Autoclave Prepregs ausprobieren, aber es ist schwer das richtige Material (niedriges Flächengewicht) zu bekommen. Vielleicht hat hier jemand gute Connections?
- Wir haben großen Gefallen an der Anlenkung der Querruder im Vortex 3 gefunden und wollen das Design so bei unserem Flieger übernehmen. Wir werden versuchen den „Rahmen“ 3D zu drucken. Falls das nicht funktioniert werden wir vermutlich die Version des Snipe 2 wählen und die Kugelköpfe verwenden.
- Auch wenn uns die Lösung der integrierten Anlenkung des „Bachelor“ gefällt, denken wir, dass eine Seilanlenkung mit Feder leichter und ebenfalls gut zu realisieren ist. Das Höhenleitwerk sitzt unter dem Rumpf, das Ziehen am Höhenleitwerk entspricht also auch einem Ziehen der Schnur, was der Anlenkung beim Wurf zugutekommt.
- Der Wurfstift wird eine klassische Lösung, keine Winglets wie in der Vergangenheit. Aktuell favorisieren wir die „Durchschieben und Einkleben“ Variante (Steigeisen, FW5, Stream NXT...), wir haben uns aber noch nicht komplett festgelegt. Habt ihr Erfahrungen mit unterschiedlichen Wurfstiften? Welche sind die besten?
- Wir wollen keine Klebeschablonen oder Ausrichthilfen verwenden. Alles wird direkt laminiert. Der Pylon ist in der Rumpfform vorgesehen, das Seitenleitwerk bekommt eine 6-kant-Steckung.
- Das Höhenruder wird auf den Pylon geschraubt, sodass es für den Transport abnehmbar ist. Wir wollen den Rumpf am Ende hexagonal zulaufen lassen, sodass ein Seitenleitwerk mit integriertem Innensechskant aufgesteckt und angeklebt wird. Eventuell reicht hier auch Tesafilm zum fixieren. Die Idee ist es das Leitwerk nicht mehr ausrichten zu müssen, sondern es zentriert sich über den Sechskant selbst. Wir liefern Bilder nach, sobald diese Idee im CAD umgesetzt ist.
- Einige Gedanken zur Aerodynamik: die aktuellen Profile sind alle sehr dünn (mehr später: wir haben unsere eignen, neuen Profile entwickelt). Heute sind die Klappen bei den meisten Profilen standardmäßig im Cruise-Mode auf 1° oder 2° gesetzt um ein bisschen mehr Wölbung zu bekommen. Die Klappenstellung soll die Auftriebsverteilung nicht stören. Die Profile am Flügel sind so angeordnet, dass die Ruderlinie bei 70% Profilsehne sitzt. Mehr zu unserem Flügel später. Wir hab ein eigenes Optimierungstool geschrieben und der Flügel ist das Ergebnis.
2.3 Aerodynamik
Coming Soon.
2.4 Flächenverbindung
Mit Sicherheit eines der interessanteren Details unseres Fliegers. Wir beginnen mit ein paar Fotos:
Die Bilder mit gelbem Flügel waren ein Anfang unseres Designprozesses und dienten nur zur Veranschaulichung des Konzepts. Die grünen Renderings zeigen das (vermutlich) endgültige Design. Der Verbinder ist an dieser Stelle noch nicht eingezeichnet, ist jedoch der gleiche wie im ersten Konzept.
Wir denken, dass man diese Art der Flächenverbindung sehr gut in Formen bauen kann. Selbstverständlich müssen die Flügelhälften in zwei separaten Formen gebaut werden. Die Verbindertasche kann direkt nass-in-nass (mit Verbinderdummy) laminiert und beim Schließen der Form mit eingelegt werden. Auf der anderen Seite wird der Verbinder beim Schließen der Form eingeklebt, sodass keine Tasche nötig ist.
Wir berechnen als nächstes den Holm und das Holmlayup, die Dicke und Länge des Verbinders ist ebenfalls noch nicht festgelegt.
Wir werden Schritt für Schritt die Detaillösungen und Bilder nachreichen, sobald diese umgesetzt sind. Falls ihr Fragen zu unseren Umsetzungen und Ideen habt, scheut euch nicht sie zu stellen!
Danke an alle die bis hierhin gelesen haben und Interesse an unserem Projekt gefunden haben. Da wir alle Studenten sind und keine Jahrelange Erfahrung in der Wettbewerbsszene aufweisen können, freuen wir uns auf eure Anregungen und Tipps!
Ihr könnt gerne die AkaModell München Facebookseite (https://www.facebook.com/akamodell) besuchen, auf welcher ihr Infos zu unseren vergangenen Projekten finden könnt. Zum Beispiel unser 5,5m Monster von der diesjährigen Air Cargo Challenge 2017 mit eigens entwickeltem Spaltklappenprofil!
Falls jemand unseren Bericht auf Englisch weiterverfolgen möchte, findet ihr uns auch auf RC-Groups:
https://www.rcgroups.com/forums/showthread.php?2979631-AkaModell-Munich-new-HLG-project-2017-2018
Hallo zusammen! In diesem Thread wollen wir unser neues F3K-Projekt vorstellen. Aktuell ist das Projekt mitten in der Entwicklungsphase und in den letzten Wochen wurde viel diskutiert, konstruiert, verworfen und verbessert. Jetzt wollen wir unsere Erfahrungen mit euch teilen.
Wir suchen immer noch nach einem Namen für unseren Flieger, vielleicht hat jemand einen Vorschlag?
1.1 Wer sind wir?
Wir sind die AkaModell München, eine studentische Modellfluggruppe die im universitären Umfeld Flugzeuge, Drohnen und hin und wieder auch Wettbewerbsmodelle baut. Wir nehmen an studentischen Wettbewerben wie z.B. der Air Cargo Challenge teil, bei welcher wir den 2. Und 3. Platz von 28 Teams in 2017 erreicht haben.
Wir entwickeln unsere Designs und Konstruktionen selbst, dabei arbeiten wir mit MATLAB, Catia V5, XFLR5, XFOIL, MSES/ MSIS und anderen Programmen.
Seit 2002 hat die AkaModell München eigene DLGs gebaut. Bisher wurden sie jedoch kaum in Wettbewerben verwendet, da unsere Piloten in der Vergangenheit mehr auf das F5D Pylonracing fokussiert waren. Unser F5D Modell „Batleth“ war Mitte bis Ende 2000 sehr erfolgreich.
Einige unserer vergangenen HLGs waren experimentell und nie dazu bestimmt im Wettbewerbsumfeld teilzunehmen.
Unsere Modelle sind “Genius” (2002), “Climax” (2004), und “Bachelor” (2012).
1.2 Motivation für unser neues Projekt
Fünf Jahre sind seit unserem letzten HLG Design vergangen und die Technologien haben sich stark weiterentwickelt. Leichte und steife Kohlefasergelege, 1S LiPo Setups, starke und schnelle Mikro Servos sowie Vollkernflügel haben das F3K revolutioniert. Keines unserer alten Designs kann von diesen Vorteilen profitieren.
Unsere bisherigen HLGs waren stets in Schalenbauweise mit Stützmaterial gebaut, wobei wir bei unserem letzten Projekt „Bachelor“ schon ein paar Erfahrungen mit Vollkern-Leitwerken und Flügeln machen konnten.
Um diese Erfahrungen umzusetzen und uns an die aktuelle F3K-Generation anzupassen wollen wir ein neues Flugzeug entwickeln!
1.3 Ziele
Unser DLG soll nach den F3K FAI-Regeln konform und wettbewerbstauglich sein. Wir streben bewusst kein High-End Modell an, welches an der Spitze konkurrieren kann, möchten uns aber die Wettbewerbsteilnahme trotzdem offenhalten.
Wir wollen ein leistungsstarkes Modell entwickeln, welches einfach zu bauen ist. Unser „Bachelor“ hatte viele komplizierte Teilschritte während dem Bau, bei welchen viel schiefgehen kann und schnell zu Frust führen. Ein wichtiger Fokus unserer Entwicklung ist also die einfache Baubarkeit.
Wir wollen mit einen Vollkern-Rohacell Flügel zusammen mit einem leichten Rumpf und stabilen Vollkernleitwerken entwickeln, welcher ein Abfluggewicht von ca. 250g anstrebt.
Da unsere CNC-Fräse nur 800mm Verfahrweg hat, haben wir uns entschieden einen zweiteiligen Flügel mit später teilbarer Fläche zu bauen. Dies bietet auch beim Transport des HLGs Vorteile, da eine 1,5m Fläche teilweise zu sperrig ist (z.B. Wandern mit Flieger am Rucksack). Beim zweiteiligen Konzept haben wir uns an Snipe und Vibe als Vorbilder orientiert und wollen unsere Fläche ähnlich umsetzen.
2. Neues Design
Bevor wir in die Details gehen, hier ein paar erste Renderings:
Die Renderings sind ein Auszug aus unserer aktuellen CAD-Konstruktion und immer noch in Bearbeitung. Viele Details und Ideen sind noch nicht im CAD umgesetzt, kommen aber nach und nach hinzu. Die Bilder sollen einfach einen Überblick über unseren aktuellen Stand liefern.
2.1 Historie unserer F3K Flieger
Hier ein paar Bilder unseres „Genius“ mit verschiedenen Leitwerkskonfigurationen. Damals war es üblich die Flügelschale aus Glasfaser mit Balsa als Stützmaterial zu bauen.
Als zweites unser „Climax“ mit experimenteller Leitwerkskonfiguration (T-Leitwerk) und 4-Klappen-Flügel. Die Winglets dienen gleichzeitig als Wurfstift. Der „Climax“ war sehr thermikstark aber die Wurfhöhen waren nicht konkurrenzfähig. Die großen Winglets produzieren beim Start zu viel Widerstand. Zudem war die Endleiste der Winglets sehr scharf, was das Werfen unangenehm macht.
Mit dem „Bachelor“ haben wir versucht das Widerstandsproblem zu lösen indem wir die Winglets auf die Größe eines Wurfsifts verkleinert haben. Wir haben die „Climax“ Profile mit ca. 8,5% Dicke an der Wurzel bis 6,5% Dicke am Randbogen verwendet. Wie auch der „Climax“ ist der Bachelor sehr thermikstark, kann aber nicht mit modernen F3Ks mithalten da er einfach zu schwer ist. Mit ca. 300g Abfluggewicht ist es einfach nicht möglich einen modernen 230g HLG in Sachen Sinkrate und Agilität zu schlagen.
Der Flügel ist in Schalenbauweise mit 1mm Rohacell gebaut. Um Geld und Gewicht zu sparen haben wir die meisten Flieger mit 60g/m^2 IMS-Spreadtow D-Box, 50g/m^2 Außenlage und 25g/m^2 Innenlage gebaut. Die Querruderservos sitzen im Flügel. Der gelbe Flügel im Bild wiegt ca. 176g, die Vollkernleitwerke wiegen ca. 15g zusammen. Insgesamt also sehr schwer gebaut im Vergleich zu aktuellen Modellen.
Die Kohlefaserwinglets bringen sehr viel Gewicht an der Flügelspitze woraus ein hohes Trägheitsmoment um die Hochachse resultiert. Die beste gemessene Wurfhöhe mit dem „Bachelor“ waren 48m. Der Rumpf ist sehr schwer zu bauen da er viele scharfe Kanten und enge Radien hat. Zudem fehlt eine vernünftige Flächenanformung in der Form.
Ein schönes Designelement ist die Leitwerksanlenkung, welche zwischen den Kohlefaserschichten im Rumpf verläuft. Dazu wird in der Form ein 1,5mm Stahldraht zwischen die Schichten einlaminiert. Dieser kann nach dem Aushärten herausgezogen werden, sodass ein Kanal für 1mm Kohlestäbe für die Anlenkung verbleibt.
Nach vielen (nicht immer zerstörungsfreien) Tests bei verschiedenen Rumpf-Layups hat sich 0/90° Spreadtow bewährt um ein Beulen des Rumpfes an der Flügelendleiste zu vermeiden.
Unabhängig von den Schwierigkeiten beim Bau ist der „Bachelor“ bei unseren Mitgliedern sehr beliebt und wurde einige Male gebaut. Heute nutzen wir den Flieger zum Wurftraining, zum Fliegen zwischen den Vorlesungen und fürs Hangfliegen.
2.2 Design-Ideen
Wir haben unser neues Konzept aus den Erfahrungen der Vergangenheit und einigen Designideen aktueller Wettbewerbsmodelle zusammengebaut. Hier einige unserer Gedanken:
- Vollkern Flügel und Leitwerke, CNC-gefräste Kerne und Negativformen. Um ein leichtes und steifes Modell zu bekommen führt an diesem Weg nicht viel vorbei. Positivbauweise benötigt einige Erfahrung und die aerodynamische Qualität der Nasenleiste ist nicht so gut.
- Zweiteilige Fläche aufgrund dem begrenzten Verfahrweg unserer Fräse. Wir wissen, dass durch die Steckung etwas mehr Gewicht und Komplexität hinzukommt, erhoffen uns aber Vorteile in der Handhabung. Mit dem zweiteiligen Flügel im Hinterkopf können wir Formen mit spezieller Wurzelgoemetrie entwickeln.
- Einteiliger Rumpf mit Deckel um von oben die Servos zu montieren. Der „Bachelor“ hatte eine Aufsteckhaube welche ein zusätzliches Teil ist das gebaut werden muss und weiteres Gewicht bringt.
- Da manche unserer Mitglieder nicht so viel Geld haben um sich High-End Servos wie MKS oder KST zu kaufen, brauchen wir etwas mehr Platz im Rumpf sodass auch etwas größere Servos passen. Viele von uns wollen mit dem FrSky Vario fliegen, welches ebenfalls im Bau berücksichtigt wird. Sowohl 1S als auch 2S sollten mit unserem Rumpf möglich sein.
- Alle Servos sollen in den Rumpf. Es ist einfacher einen defekten Flügel zu ersetzen oder ein Upgrade vom Glasfaserflügel zum Kohlefaserflügel durchzuführen ohne die Servos auszubauen. Außerdem kann das Flügelgewicht an die Windbedingungen angepasst werden falls nötig.
- Der Rumpf hat keine scharfen Kanten. Wir verwerfen alle Übergänge aus den alten Formen, welche mit Rovings, Mikroballons oder Kohlemehl aufgefüllt werden mussten. Die Füllungen sind meist sehr schwer und erhöhen das Lunkerrisiko. Außerdem soll der Flügel keinen glatten Übergang zum Rumpf bekommen, alles zugunsten der leichteren Bauweise und größerer Faserbiegeradien. Wir würden in Zukunft gerne Out-Of-Autoclave Prepregs ausprobieren, aber es ist schwer das richtige Material (niedriges Flächengewicht) zu bekommen. Vielleicht hat hier jemand gute Connections?
- Wir haben großen Gefallen an der Anlenkung der Querruder im Vortex 3 gefunden und wollen das Design so bei unserem Flieger übernehmen. Wir werden versuchen den „Rahmen“ 3D zu drucken. Falls das nicht funktioniert werden wir vermutlich die Version des Snipe 2 wählen und die Kugelköpfe verwenden.
- Auch wenn uns die Lösung der integrierten Anlenkung des „Bachelor“ gefällt, denken wir, dass eine Seilanlenkung mit Feder leichter und ebenfalls gut zu realisieren ist. Das Höhenleitwerk sitzt unter dem Rumpf, das Ziehen am Höhenleitwerk entspricht also auch einem Ziehen der Schnur, was der Anlenkung beim Wurf zugutekommt.
- Der Wurfstift wird eine klassische Lösung, keine Winglets wie in der Vergangenheit. Aktuell favorisieren wir die „Durchschieben und Einkleben“ Variante (Steigeisen, FW5, Stream NXT...), wir haben uns aber noch nicht komplett festgelegt. Habt ihr Erfahrungen mit unterschiedlichen Wurfstiften? Welche sind die besten?
- Wir wollen keine Klebeschablonen oder Ausrichthilfen verwenden. Alles wird direkt laminiert. Der Pylon ist in der Rumpfform vorgesehen, das Seitenleitwerk bekommt eine 6-kant-Steckung.
- Das Höhenruder wird auf den Pylon geschraubt, sodass es für den Transport abnehmbar ist. Wir wollen den Rumpf am Ende hexagonal zulaufen lassen, sodass ein Seitenleitwerk mit integriertem Innensechskant aufgesteckt und angeklebt wird. Eventuell reicht hier auch Tesafilm zum fixieren. Die Idee ist es das Leitwerk nicht mehr ausrichten zu müssen, sondern es zentriert sich über den Sechskant selbst. Wir liefern Bilder nach, sobald diese Idee im CAD umgesetzt ist.
- Einige Gedanken zur Aerodynamik: die aktuellen Profile sind alle sehr dünn (mehr später: wir haben unsere eignen, neuen Profile entwickelt). Heute sind die Klappen bei den meisten Profilen standardmäßig im Cruise-Mode auf 1° oder 2° gesetzt um ein bisschen mehr Wölbung zu bekommen. Die Klappenstellung soll die Auftriebsverteilung nicht stören. Die Profile am Flügel sind so angeordnet, dass die Ruderlinie bei 70% Profilsehne sitzt. Mehr zu unserem Flügel später. Wir hab ein eigenes Optimierungstool geschrieben und der Flügel ist das Ergebnis.
2.3 Aerodynamik
Coming Soon.
2.4 Flächenverbindung
Mit Sicherheit eines der interessanteren Details unseres Fliegers. Wir beginnen mit ein paar Fotos:
Die Bilder mit gelbem Flügel waren ein Anfang unseres Designprozesses und dienten nur zur Veranschaulichung des Konzepts. Die grünen Renderings zeigen das (vermutlich) endgültige Design. Der Verbinder ist an dieser Stelle noch nicht eingezeichnet, ist jedoch der gleiche wie im ersten Konzept.
Wir denken, dass man diese Art der Flächenverbindung sehr gut in Formen bauen kann. Selbstverständlich müssen die Flügelhälften in zwei separaten Formen gebaut werden. Die Verbindertasche kann direkt nass-in-nass (mit Verbinderdummy) laminiert und beim Schließen der Form mit eingelegt werden. Auf der anderen Seite wird der Verbinder beim Schließen der Form eingeklebt, sodass keine Tasche nötig ist.
Wir berechnen als nächstes den Holm und das Holmlayup, die Dicke und Länge des Verbinders ist ebenfalls noch nicht festgelegt.
Wir werden Schritt für Schritt die Detaillösungen und Bilder nachreichen, sobald diese umgesetzt sind. Falls ihr Fragen zu unseren Umsetzungen und Ideen habt, scheut euch nicht sie zu stellen!
Danke an alle die bis hierhin gelesen haben und Interesse an unserem Projekt gefunden haben. Da wir alle Studenten sind und keine Jahrelange Erfahrung in der Wettbewerbsszene aufweisen können, freuen wir uns auf eure Anregungen und Tipps!
Ihr könnt gerne die AkaModell München Facebookseite (https://www.facebook.com/akamodell) besuchen, auf welcher ihr Infos zu unseren vergangenen Projekten finden könnt. Zum Beispiel unser 5,5m Monster von der diesjährigen Air Cargo Challenge 2017 mit eigens entwickeltem Spaltklappenprofil!
Falls jemand unseren Bericht auf Englisch weiterverfolgen möchte, findet ihr uns auch auf RC-Groups:
https://www.rcgroups.com/forums/showthread.php?2979631-AkaModell-Munich-new-HLG-project-2017-2018