Ist es vollbracht? - Ist der Modellflugsport in Deutschland gerettet?

In einer Telefonkonferenz auf Einladung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) wurden den beiden Verbänden DAeC und DMFV von Staatssekretär Michael Odenwald die zentralen Änderungen mitgeteilt. Nach den kritischen Kommentierungen durch den DAeC, besonders bzgl. des Ausmaßes des Befähigungsnachweises und der nicht durchführbaren Regelungen auf Modellflugplätzen, kann sich das mündlich übermittelte Ergebnis sehen lassen. Der schriftliche Entwurf, der wohl im Frühjahr in den Bundesrat geht, liegt derzeit noch nicht vor. Der bekannte Rechtsanwalt Dr. Walter Felling hat bereits zugesagt, diesen nach Vorlage zu prüfen.

Zusammengefasst ändert sich bei Modellflugplätzen mit einer Aufstiegsgenehmigung nichts, der im Erstentwurf noch vorgesehene Befähigungsnachweis ist nicht notwendig. Nur für genehmigungsfreien Modellflug auf der grünen Wiese ab einem Modellgewicht von 2kg und/oder bei Flügen über 100 Meter wird der Nachweis benötigt. Dessen Umfang und Ausgestaltung ist völlig offen, in der Telefonkonferenz fiel auch der Begriff „Einweisung“. Welche weiteren Einschränkungen es hinsichtlich von Modellfluggebieten geben wird, wird sich aus dem schriftlichen Entwurf ergeben.

Damit hat der DAeC mit seiner Arbeitsgruppe, mit seiner Handlungsweise wesentlich dazu beigetragen, dass der Modellflugsport weiter fast wie gewohnt ausgeübt werden kann. Hätten alle Modellflieger Deutschlands in Gänze auf einem rein sachlichen wie fachlichen Niveau agiert, wäre der Erfolgslevel noch zukunftsorientierter und sicherlich noch erfreulicher ausgefallen.

Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Als im vergangenen Jahr, nach dem Interview mit Bundesminister Dobrindt, die Wellen zu Recht hoch schlugen, bat der DAeC erste einmal um Gelassenheit. Ziel war es, mit den betroffenen Ministerien, mit der Politik Kontakt aufzunehmen. Zur DAeC-Hauptversammlung Ende 2015 wurde vom Vorsitzenden des parlamentarischen Ausschusses Luft- um Raumfahrt, MdB Peter Willsch, schon eine gute Lösung für den Modellflug angekündigt. Diesem Ausschuss gehören übrigens etwa 100 Abgeordnete aus allen Fraktionen an. In weiteren Gesprächen während der Spielwarenmesse Nürnberg und auf der Wasserkuppe, sowie mit den Staatssekretären und Abteilungsleitern aus dem BMVI, sowie persönlich mit Minister Dobrindt wurde klar, der Modellflug ist nicht gemeint.

Ein erster Referentenentwurf entsprach allerdings in keiner Weise diesen Aussagen. Aufgrund der Ressortabstimmung wurde dieser Entwurf dem für den Sport zuständigen Innenministerium (BMI) zugeleitet. Das BMI bat den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) Anfang 2016 um eine Stellungnahme. Anlässlich der DAeC-Hauptversammlung Ende 2015 hatte DOSB-Präsident Alfons Hörmann die volle Unterstützung für den Modellflugsport zugesagt. So konnten die Argumente des DAeC über den sehr einflussreichen DOSB in den Entscheidungsprozess beim BMVI einfließen.

Beim Gespräch auf der Wasserkuppe im Mai wurde erstmals seitens der Vertreter aus BMVI und BMI deutlich darauf hingewiesen, dass dieses Thema durch die vielfältigen Veröffentlichungen zum Politikum geworden war. Es wurde auch in den abschließenden Gesprächen erneut betont, dass dadurch die Handlungsoptionen im BMVI deutlich eingeschränkt wurden, da immer mehr Externe und Fachfremde auf den Entscheidungsprozess Einfluss nahmen.

So erklärt sich wahrscheinlich auch der überraschende Entwurf von Anfang Oktober, der erneut nicht den Erwartungen des DAeC entsprach. Inzwischen wurde bekannt, dass sich selbst die Landesluftfahrtbehörden mehr als kritisch zu diesem Entwurf geäußert haben.

Interessant die einzige Veröffentlichung durch das BMVI nach dem Gespräch des parlamentarischen Staatssekretärs Norbert Barthle mit dem DAeC und dem DHV. Der letzte Absatz macht deutlich, dass mit konstruktiven Gesprächen und Kompromissbereitschaft sehr viel zu erreichen ist.

Wir bedanken uns bei allen, die mitgeholfen haben dieses für den
Modellflugsport nach jetziger Kenntnis positive Ergebnis zu erzielen.


Und nun gilt es in Europa mit Europa Modell Flying Union (EMFU) und Europe Air Sports (EAS) den Modellflug zu schützen.
 
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