Worauf ist beim Kauf eines gebrauchten Vollkohle-Modells (F3B) zu achten?

bomb88

User
Hallo,

da ich als Student nicht über die finanziellen Mittel verfüge mir einen neuen Vollkohle F3B Flieger zu kaufen, habe ich vor auf einen gebrauchten Flieger zurückzugreifen. Ich denke das ist für den Einstieg in die F3B-Fliegerrei auch nicht notwendig.

Nun stellt sich mir die Frage worauf ich beim Kauf eines Vollkohke Fliegers achten muss? Gibt es kritische Stellen? Was kann verschleißen?

Ich danke euch für eure Hilfe.
 
hi bomb 88
wenn du eine occasion kaufst ist die chance relativ gross, dass du eine rds - anlenkung verbaut hast.
es gibt wenige gute rds systeme, die auf dauer spielarm bleiben - die meisten (mir bekannten) rds flieger entwickeln hingegen oft einiges an spiel, welches sich auch nicht so leicht abstellen lässt.
daneben:
- akku check - ev. austauschen
- futaba s-bus (kompatibilität)?
- reparaturen? fachgerecht (stabil) repariert?
- hersteller (ersatzteilverfügbarkeit) ?
- verkabelung noch i.o. (besonders bei losen flächensteckern)?
- optik - gefällt dir die maschine und ihre farbgebung?
- ballast & schutztaschen dabei?
- willst du wettbewerbe fliegen? maschine bewährt und einigermassen aktuell?
- ..... bestimmt kommt den kollegen noch einges mehr in den sinn :)
ich wünsche dir schon jetzt einen guten kauf!
lieber fliegergruss
martin
ps: ich hätte sogar etwas passendes im stall - schreib mir doch eine pn bei interesse ;)
 

bomb88

User
Vielen Dank für deine Antwort, Martin!

Ich habe mich nun ein bisschen tiefer mit der Materie auseinandergesetzt und habe einige Fragen.

Oft hört man, dass ein Flieger weichgeflogen wurde. Kann soetwas wirklich vorkommen? Dies müsste meiner Meinung nach aus Haarrisse im GFK/CFK resultieren.

Viele der F3B Flieger verfügen über RDS Anlenkungen. Die RDS Taschen nutzen sich nach einiger Zeit ab und das Spiel steigt. Gibt es eine Möglichkeit dieses Spiel wieder zu verringern?

Gruß
Rainer
 
hi rainer
also weichfliegen, das kenne ich so nicht. cfk altert ja kaum und wenn die struktur intakt ist, bleibt die maschine quasi auf lebzeit immer gleich steif.
bei reps. ist immer das grosse problem, dass man nicht sagen kann, obs fachgerecht ausgeführt wurde..idealerweise mit dem gleichen gewebe, in der gleichen belegung und faserrichtung. das ganze dann ordentlich eingeschäftet. gerade bei rümpfen habe ich es oft erlebt, dass die rep. stelle zu sehr verstärkt wurde (o. ton: das hält besser als neu), dadurch hast du allerdings zwei neue gefährdete bruchstellen, vor und hinter der rep.
rds spiel abstellen:
- servos: getriebe austauschen
- tasche mit dünnen (metall) folien auf mass bringen
- tasche auffüttern (macht ober-modellbau so: einen genau passenden klotz mit trennmittel beschichten und unter harz/microballon-beigabe die tascheninnenwand verdicken.
habe ich allerdings noch nie ausprobiert, denn es besteht die gefahr, dass du den klotz nicht mehr rausbringst...
- servorahmen rausdremeln und überkreuz, bzw. lds verbauen....
wünsche dir viel erfolg!
martin :)
 

Tofo

User
- servorahmen rausdremeln und überkreuz, bzw. lds verbauen....

so würde ich es auch machen. Einmal umbauen und du hast Ruhe.

Ein Sportgerät "weich fliegen" geht meiner Meinung nach nur, wenn die Bauweise für den Einsatzzweck / Flugweise unterdimensioniert ist. Mit einem Serien-F3B längere Zeit im DS.

Die meisten Sportgeräte werden nicht alt genug um weich zu werden. Oder sie werden nicht weich, weil sie entsprechend gebaut sind bzw. vorsichtiger bewegt werden, ... oder sie platzen halt einfach. ;) Etwas dazwischen gibts nur selten.

Grüße,
Thorsten
 

PIK 20

User
Oft hört man, dass ein Flieger weichgeflogen wurde.

Von Carbon-Fliegern habe ich das auch noch nicht gehört. Möglicherweise wurde mit dem Modell Flugsituationen zugemutet für die es statisch nicht ausreichend dimensioniert wurde und so ein Anteil der Carbonfasern gerissen ist und der Flieger auf diese Weise "weich" wurde. Ich würde vom Kauf die Finger lassen.

Ansonsten kenne ich das "Weichwerden" nur bei Skier. Aber da ist es auch meistens nur ein vorgeschobener Grund um den Kauf neuer Skier zu erklären.

Im ersten Fall oben und unten bei den Skiern sucht man einen Dummen und findet ihn auch meistens

PS: wie ich sehe ist Tofo - Thorsten der gleichen Ansicht
 

Steffen

User
Oft hört man, dass ein Flieger weichgeflogen wurde. Kann soetwas wirklich vorkommen? Dies müsste meiner Meinung nach aus Haarrisse im GFK/CFK resultieren.
Soweit ich die Beschreibung von F3B-Leuten kenne, ist der Flieger nicht wirklich weicher, sondern er verliert mit der Zeit an Festigkeit und _könnte_ dann irgendwann bei einer bisher getragenen Last (zB im Windenstart) brechen.
Er muss nicht brechen, könnte aber und das Risiko möchte man im Wettbewerb nicht eingehen.

Das ganze liegt einfach am hohen Lastniveau, das die Flieger tragen müssen und mit der Zeit zerrüttet die Faser-Matrix-Anbindung.

Ich habe allerdings große Zweifel, dass das beim Einstieg in die Szene eine Rolle spielt. Was für einen halbwegs Wettbewerbsorientierten F3B-Flieger schon ein deutliches Bruchrisiko hat, wäre für meine Zwecke noch um ein vielfaches überdimensioniert :-)

Einen beschädigten flieger würde ich lieber selbst reparieren, da ich das aus der großen fliegerei kann und nur dann einschätzen kann, ob mir die Reparatur gefällt.
Habe schon zuviel gesehen was 'fachgerecht repariert' war ;-)

Gruß,

Steffen
 
Hallo,

ich bezweifle das Argument, dass F3B Modelle mit der Zeit "weich" geflogen werden und irgendwann ermüden, schon etwas. Ich kenne teilweise Modelle die Jahrzehnte alt sind (z.B. Ellipse 1) und immer noch geflogen werden, ohne weich zu werden oder in der Luft einfach so zu zerbrechen.
Was man sicherlich beobachten kann ist, dass die Modelle durch neue Materialien (Kohlefaser, zunehmend Hochmodul) in den letzten 10 Jahren deutlich steifer geworden sind und daher ältere Modelle im Vergleich weicher sind. Das ist aber kein Problem einer irgendwie zu beobachtenden Alterung. Frühere Modelle waren einfach im Vergleich zu heutigen Modellen weicher gebaut.

Beispiel: Ich habe im letzten Jahr beobachtet, wie Ralf Decker sein berühmtes Modell Tele-F am Oktoberfestpokal geflogen ist (ja, das Modell mit den Teleskopflächen). Ich war damals sehr überrascht, wie stark sich die Tragfläche während des Hochstarts gebogen hat. Dabei war das ein Start an der schon seit vielen Jahren gebräuchlichen sog. Normwinde, während das Modell noch für die zu seiner Zeit verwendeten sog. "Gorillawinden" mit viel höherer Leistung ausgelegt war. Trotzdem hat das Modell den Hochstart unbeschadet überstanden.

Gruß, Karl Hinsch
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo,

Steffen hat die Möglichkeit angesprochen, dass die Einbettung der Faser in die Matrix mit der Zeit zerrüttet wird. Ich will noch anfügen dass sich die Verklebung der Außenlage oder Innenlage mit dem Stützstoff sich mit der Zeit ausgehend von einem schlecht verklebten kleinem Spot durch Belastung im Grenzbereich lösen kann. Dass das passiert muss man es aber schon öfters in dem Grenzbereich bewegen (siehe Torstens Beispiel). Bei fast allen Platzern in der Luft die ich gesehen habe hat irgendwo eine Verklebung aufgegeben und es drängte sich der Verdacht auf, dass die Verklebung nie 100% in Ordnung war.

Das ganze wurde durch die immer steiferen Fasern die verwendet werden verschärft. Die Schubbelastungen bei Biegung auf die Verklebungen steigen. GFK ist ja kaum weniger belastbar als CFK, nur eben viel steifer. D.h. bei schockartigen Belastungen treten bei CFK höhere Lastspitzen auf als bei CFK. Wenn man mal ein CFK-Modell geflogen hat wird man von der direkteren Reaktion gegenüber einem weicheren GFK-Modell angetan sein, aber spätestens bei dem geringen Unterschied zwischen einem Modell mit CFK-Standardfasern und einem mit ultrasteifen IMS oder UMS-Fasern ist außerhalb der Wettbewerbsfliegerei die Standardfaser die passendere Ausführung.

Das Problem an reparierten CFK-Modellen ist darin zu sehen, dass man gar nicht genau sagen kann wo die Struktur überall gelitten hat. Eventuell hat sich eine Stegverklebung schon irgendwo gelöst, was aber ohne oder nur bei geringer Last gar nicht sichtbar ist. Wie weit ging die Delamination der Schale vom Stützstoff? Deshalb würde ich die Finger von solchen Modellen weglassen, die im Innenbereich der Flügel größere Reparaturstellen haben oder die schon mal heftig geflattert haben.

Hans
 

Addicted

User
Hallo!

Auch CfK unterliegt einer Ermüdung, wenn es über eine gewisse Grenze hinaus belastet wird. Wie ToFo schon sagte, kommt das aber nur vor, wenn die Auslegung/Bauweise nicht zum Belastung/Flugstil passt.

Wenn ich es richtig erinnere, dann sind alle Dehnungen unter 0,3% für CfK unkritisch; darüber ermüdet es wie alle anderen Werkstoffe eben auch - dann wird auch eine Fläche "weich".

Ob man das allerdings als Einsteiger gleich merkt, sei dahingestellt. Ich habe z.B. letztes Jahr einen Freestyler 3 eines aktiven Wettbewerbspiloten gekauft, der mir schon beim Verkauf gesagt hat, dass das Ding ein bissi weich ist. Aber für mich zum privaten Hangfliegen ist das Modell noch perfekt. Außerdem konnte ich im direkten Vergleich mit mehreren neuen FS 3 in der Luft keinen Leistungunterschied erkennen. Das wird wenn überhaupt wohl erst auf hohem Niveau im Wettbewerb sichtbar, wo durch steifere Flächen evtl. höhere Starthöhen erreicht werden und auch Wenden ggf. "knackiger" kommen.

Gruß
Chris
 

Steffen

User
Auch CfK unterliegt einer Ermüdung, wenn es über eine gewisse Grenze hinaus belastet wird. Wie ToFo schon sagte, kommt das aber nur vor, wenn die Auslegung/Bauweise nicht zum Belastung/Flugstil passt.
Es ermüdet natürlich immer und schon im besonderen bei Modellflugzeugen, die doch recht oft nicht fasergerecht ausgelegt werden können (schon wegen der kleinen Strukturen und der Faserfitzelei dabei wird oft die Faser in nicht oprimaler richtung verlegt)

Das Zerrütten passiert selbstverständlich nur, wenn man die Flieger auch an der Grenze einsetzt. Betrifft also nur die echt im Wettbewerb eingesetzten Flieger oder die extrem herumgebolzten.

Wie gesagt, ich würde sowas im Modell nie zerrütten, das mache ich im Größeren ;-)
 

Chrima

User
Dank den Fachkundigen ! :)

Viele der F3B Flieger verfügen über RDS Anlenkungen. Die RDS Taschen nutzen sich nach einiger Zeit ab und das Spiel steigt. Gibt es eine Möglichkeit dieses Spiel wieder zu verringern?

Ob weich oder mit Spiel, schlussendlich muss einfach der Preis dazu passen !
Wichtig dabei die ehrliche Vorgeschichte des Fliegers zu erfahren und nicht nur das "Nach-Geplapper" von einem Amateur-Zwischenhändler !
(gibts ja häufig in D)
Und das mit dem Spiel sollte man auch nicht so überbewerten. Wenn man DS oder Ablasser als Ziel hat, muss man eben nachbessern.
(Ich fliege ja sonst Brett-Nurflügel, da ist das dann eher ein wichtiges Kriterium :D)

Grüsse
Christian
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten