Was gehört zu Hangflug?

Tobias Reik

Moderator
Teammitglied
Da der Hangflugvideo-Tread gänzlich ungeeignet für eine Diskussion über "Was gehört zu Hangflug?" ist, habe ich die dort getroffenen Aussagen mal hierher verschoben.

Der Hangflug hat viele Facetten und geht von der Wind zugewandten Seite über die abgewandte Seite über verschiedene Modelltypen sowie -größen und reinen Seglern bis zu Elektro-Hotlinern.

Wenn ich mich genauer umschaue treffe ich an meinem Haushang auch gelegentlich Copterpiloten und selbst Modellhubschrauber habe ich schon in Videos am Hang fliegen sehen.

Natürlich gibt es lokale Einschränkungen und so kann bspw. nicht in F3F-Manier die Kante gekratzt werden, wenn dort der Wanderweg lang geht oder den Berg hoch kommt, oder es kann nicht elektrisch geflogen werden, wenn der Hang keine Zulassung für angetriebene Modelle besitz, aber wo zieht Ihr, die Hangpiloten, eure Toleranzgrenz - und weshalb ?

Ich freue mich auf eine sachliche Diskussion :)

Tobias Reik
:rcn:
 
Zuletzt bearbeitet:

shoggun

User gesperrt
bis zu Elektro-Hotlinern.

Sorry aber das ist doch absoluter Unfug!
Elektro Hotliner haben am Hang definitiv nichts verloren, nicht umsonst wird der Elektroflug an immer mehr Hängen verboten.
Am Hahnenmoos haben sich dermassen viele Wanderer über den Lärm der Hotliner beschwert, dass sich der Betreiber dazu veranlasst sah die Flugzeiten für Elektromodelle einzuschränken - das sagt ja wohl alles über die Akzeptanz der Elektrohotliner. :rolleyes:
 

UweH

User
Elektro Hotliner haben am Hang definitiv nichts verloren, nicht umsonst wird der Elektroflug an immer mehr Hängen verboten.

+1

Elektroflug kann man überall betreiben wo es nicht verboten ist, Hangsegelflug aber nur am Hang. Viele Hänge befinden sich in sensiblen Naturbereichen, sei es wegen Naturschutz oder anderen Nutzern wie Bauern, Wanderern, Erholungsuchenden etc. Die immer mehr um sich greifende Mentalität dass man überall alles machen darf was nicht verboten ist führt nicht nur dazu dass an Problemhängen Elektroflug eingeschränkt wird wie am Hahnenmoos, sondern das Modellfliegen insgesamt. Die Institutionen die auf die Beschwerden von z. B. Wanderern reagieren und Verbote aussprechen kennen den Unterschied zwischen umweltschonenden Segelflug und lautem Motorflug oft gar nicht.
Ein Verbot des Modellflugs an solchen Hängen bedeutet dann, dass auch der Segelflug dort ohne Ausweichmöglichkeit verloren ist. Darüber sollten die Spassfetischisten um jeden Preis mal nachdenken bevor sie einen Impeller oder Hotlinerantrieb am Hang einschalten.

Toleranz und Rücksichtnahme funktioniert nur gegenseitig in 2 Richtungen. Ich habe nichts gegen Elektroantriebe solange sie bewusst dort und dann benutzt werden wo sie andere Hangnutzer nicht stören und Aufwind keine Alternative ist.

Gruß, Uwe.
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hallo

Tja, ich gehöre auch zu den Puristen. Allerdings habe ich diversen alpinen Hängen auch schon meine Opfergaben in Form wertvoller Modelle gebracht. Trattberg, Brennkopf, Gerlitzen haben ihren Tribut gefordert.

Mit zunehmenden Alter überlege ich, ob ich nicht mit mir die "Null-Sekunden-Motorlaufzeit-Challenge" ausfechten soll?
Ein Segelflugmodell von oben betrachtet macht mir Laune, besonders dann wenn man tief im Tal einen Bart erwischt und dann mit wenigen Kreisen wieder auf Augenhöhe ist. Nur für die seltenen Fälle an denen das doch nicht funktioniert, da könnte ich dann den "Notschalter" betätigen. Die "Opfergaben" wären reduziert. Allerdings die "Null-Sekunden-Motorlaufzeit-Challenge" damit verloren. :cry:
 

Raimili

User
Hangflug?

Hangflug?

Hallo zusammen,
an unserem "Stamm-Hang" darf eigendlich jeder fliegen was er möchte.

Der Hang ist unser Eigentum, und alles was fliegt, fliegen kann, und auf der unebenen
Wiese auch wieder einigermaßen heil herunterkommt wird erlaubt oder zumindest interssiert geduldet.

Außer Verbrennern kann man bei uns eigendlich alles finden.

Früher wurde bei uns nur "pur" gesegelt.
Bei SW bis NW-Wind, - und nur dann geht es gut -, haben wir vor Jahren (als man ganz vorsichtig auch schon elektrisch "brushed & NICD" nutzte)
ohne Antrieb etliche Flieger übers Jahr verloren.
Heute hat fast jeder bei uns einen Antrieb eingebaut und gerade deshalb fallen
erheblich weniger Modelle vom Himmel oder verschwinden spurlos in den Weinbergen unter uns.

Die Akzeptanz der Anwohner im Tal ist erstaunlich.
Das war vor Jahren ganz anders.

Bestimmt hat die Elekrifizierung auch das Seine dazu beigetragen.

viele Grüße aus dem sonnigen Moseltal

Raimund
 
Walberlafest

Walberlafest

Hallo,

dazu hätte ich auch was, weiß nicht ob es hier so passt!

Schaut euch bitte mal diese Bilder an:

http://www.schlaifhausen.com/index.php?top=Bilder&content=Walberlafest

Das Modellfliegen ist aus Naturschutzgründen dort verboten!

Bin natürlich auch der Meinung, dass man einen E-Motor nur als Absaufhilfe am Hang benutzen darf. Wenn es nicht mehr trägt, ist das ein großer Sicherheitsaspekt. Ein Modell, das man weit unten außenlanden muss, ist meiner Meinung nach sehr gefährlich für Wanderer etc..

Hotliner u. ä. haben an einem Hang nichts verloren - meine Meinung.

Viele Grüße
Dietmar
 

UweH

User
Mit zunehmenden Alter überlege ich, ob ich nicht mit mir die "Null-Sekunden-Motorlaufzeit-Challenge" ausfechten soll?

Hallo Claus, ich weiß nicht wann ich dass letzte Mal ein Elektroflugmodell (meine Horten XII) geflogen habe, ist aber auch egal, die Flugzeit damit war im Vergleich zum Segelflug verschwindend gering. Ich gehe derzeit übers ganze Jahr, also auch im Winter, durchschnittlich 3 x pro Woche für durchschnittlich 1,5 Stunden fliegen. Das macht über 200 Flugstunden im Jahr (wahrscheinlich sind es derzeit eher doppelt so viele) mit Null Sekunden Motorlaufzeit an thermischen Flachhängen, steileren Flußhängen mit und ohne Außenlandemöglichkeit, Alpin im Urlaub und per Gummiseilstart in der Ebene. Dabei waren die Totalverluste durch Absaufer in den letzten 2 Jahren genau Null. Ich hatte allerdings ein paar kleinere Reparaturen durch Außenlandungen, aber das hat man im normalen Flugbetrieb ja auch. Es geht also auch ohne Motor wenn man das möchte und mehrere Modelle für die verschiedenen Bedingungen hat.

Ich komme gerade von 3 Stunden Hangflug an einem meiner bevorzugten Hänge, der in einem Naturschutzgebiet liegt und an dem wir nach einigen Jahren mit Flugverbot über den Sommer und Winterflug nur mit Ausnahmegenehmigung derzeit wieder ganzjährig geduldet werden.
Das was Raimund in dem Post weiter oben beschreibt wäre an den meisten Hängen die ich befliege undenkbar und würde nach wenigen Flugtagen zum absoluten Flugverbot durch die Ortsverwaltung oder die untere Naturschutzbehörde führen. Dort ist die Natur und die Nachbarschaft so sensibel, dass Hotliner und andere laute Antriebe ein No-Go sind....obwohl das nirgends als Verbot geschrieben steht. An 2 Hängen ist der Einfachheit halber das Modellfliegen komplett verboten, Hangsegelflug wird trotzdem gemacht und derzeit toleriert.

Dagegen kam vorhin ein Mountainbiker und Modellfluglaie am Startplatz vorbei und hat nach ein paar Minuten zuschauen wörtlich gesagt "Absolut Fett was ihr da macht, ich hatte keine Ahnung dass so was im Segelflug möglich ist" (ich flog mit meiner Valenta-Pilatus so ähnlich wie in diesem Video, es war der selbe Hang: https://vimeo.com/138022858 )
Wenn ich die Diskussionen und Argumente der Motorflieger am Hang hier im Forum verfolge und an den letzten Hangflugurlaub in Großarl denke muss man kein Modellfluglaie sein um keine Ahnung davon zu haben was im Hangflug möglich ist. Immer mehr Piloten probieren es gar nicht erst mit Segelflug, sondern schalten schon beim Start an einem 800 m hohen, steilen Alpinhang mit Wind von direkt unten bei Heron und Easyglider den Motor ein, so gesehen vor 3 Wochen am Naturplatzl in Großarl. Danach wird mit Motor auf "Sicherheits"- Höhe gestiegen, also von 800 m über Talgrund auf 950 m über Talgrund :rolleyes: ...nur um ohne Thermik zu suchen im Saufen abzugleiten, obwohl der einzige reine Segler 150 m weiter rechts ohne Motor im Hausbart steigt. Rufen, mit den Flächen wackeln, heulend die im Aufwind gewonnene Höhe abheizen nützt alles nichts, der Schaumwaffelpilot fliegt weiter unbeirrt an falscher Stelle mit laufendem Motor im Saufen rum....weil ihm das Spaß macht und er das so möchte :confused:

Dagegen zwei Tage später noch im Großarltal an der Hoamalm: Einige unerfahrene Hangflugpiloten kommen mit ihren Herons und anderen E-Seglern an und das erste was scherzhaft vereinbart wird ist eine Hangflugregel Nr. 1 für den Tag: wer den Motor einschaltet zahlt am Abend eine Runde.
Die Unerfahrenen wurden von den "alten Hangflughasen" zunächst angeleitet und nach ein paar Minuten mit "flieg etwas schneller, .....nimm das Tragen da mit, ....hier kreisen, ......hier mit drücken schnell durch das Saufen bis zum Bart der da rechts beim Kollegen steht..." usw. konnten die Jungs das selbst schon sehr gut ohne den Motor zu benutzen und ich hab am Abend alle meine Getränke gerne selbst gezahlt. Das 360°-Grinsen nach den ersten "richtigen" Hangflügen der Schaumwaffelpiloten wäre eine eigene Story wert.

Es ist keineswegs so dass man mit Elektroantrieb mehr zum fliegen kommt, das soll mir erstmal einer vormachen. Es ist aber sehr wohl so dass Elektroantriebe bei vielen Piloten verhindern, dass sie das Segelfliegen erlernen. Ich bin aus der Erfahrung der letzten Jahre sogar der Meinung dass Elektroantriebe verhindern, dass Modellflieger überhaupt wissen was im Segelflug am Hang möglich ist wenn man es mal erlernt hat :rolleyes:

Ich betone noch mal einen ganz wesentlichen Punkt: mit Antrieb kann man überall fliegen, Hangsegelflug kann man ausschließlich und ohne Ersatzmöglichkeit nur am Hang betreiben. Bitte seid so kollegial und vermeidet dass die sensiblen Hänge durch unbedachten Antriebseinsatz für die Segelflieger verloren gehen.

Ich habe nichts gegen Elektroantriebe solange sie bewusst dort und dann benutzt werden wo sie andere Hangnutzer nicht stören und Aufwind keine Alternative ist. Auch Hangsegelflugpiloten sind andere Hangnutzer und es stört beim Segelfliegen in der Natur sehr wenn jemand trotz gutem Tragen ständig mit Antrieb durch die Gegend fliegt, das kann er an allen anderen modellfluggeigneten Plätzen auch tun und muss dazu nicht an einen Flughang gehen, außer es ist dort Usus und niemand fühlt sich gestört wie bei Raimund.

Gruß,

Uwe.
 

UweH

User
Was gehört zu Hangflug?

Für mich persönlich gehört das Erlebnis in diesem Video zu meinem Hangsegelflug-Leben unverzichtbar dazu, und zu meiner Abneigung gegen Absaufhilfen, denn um ab zu saufen brauche ich keine Motorhilfe sondern einen Flaschenöffner :D
Leider ist die Filmqualität bei Vimeo trotz Aktualisierung nicht so gut wie das Original, aber es zeigt trotzdem ganz schön wovor viele Hangmotorflieger Angst haben :eek:
An dem Tag in Polsa wollte ich ein Angeber-Video machen und habe mit Mützenkamera auf dem Kopf das Brett Petoma den senkrechten Hang an der Startstelle einfach runter fallen lassen um dann mit beeindruckend steilen Steigspiralen im Aufwind den Hang wieder hoch zu kommen und dass ganze mit tollen Kunstflugeinlagen und einer Traumlandung abzuschließen...so weit das Drehbuch :rolleyes:

https://vimeo.com/92085020


Nach dem fallen lassen gab es aber keinen Aufwind, sondern zunächst einen Nullschieber und dann Saufen :o Im Video sieht man wie es dann immer weiter runter ging. Obwohl Petoma schon klein wurde und immer wieder sehr schlecht zu sehen war bestand nie die Gefahr des Totalverlusts des Modells, denn die Notlandewiese reicht etwa 200 Höhenmeter runter bis die senkrechte Felskante los geht......so tief war ich nie.

Kurz bevor ich die Entscheidung treffen wollte ganz unten in die Notlandewiese rein zu gehen und das Modell mit eventueller Landebeschädigung zu Fuß wieder hoch zu holen hörte das Saufen auf und aus einem Nullschieber entwickelte sich Tragen bis über Startstelle, incl. Freudenrolle und -Looping.
Was für ein geiles Gefühl nach dem Nervenkrieg wieder oben zu landen :)

Wenn man auf Absaufhilfen am Hang verzichten möchte weil man Alkoholisches ungern aus der Schnabeltasse trinkt :p, dann sollte man sich vor dem Start des motorlosen Seglers die Topografie des Hangs gut anschauen. Man sollte wissen wie weit die Notlandewiese unter die Startstelle reicht und nie ohne viel Überfahrt tiefer fliegen, incl. Reservehöhe für den Weg aus dem Saufen zum Notlandebereich.

In Polsa hat man 200 Höhenmeter Platz nach unten, in Großarl am Naturplatzl sind es 60 Höhenmeter und an der Hoamalm etwa 120 Höhenmeter. Kein Grund für den Sart einen Motor einzuschalten, das ist immer sehr viel tiefer als der Rasen beim Handwurf am heimischen Modellflugplatz.
Wenn man tiefer fliegt riskiert man Totalverlust, aber landet man bei Absaufern deutlich über der Felswand oder anderen Hindernissen, kann nicht viel passieren solange man die Ruhe bewahrt und gerade in den Notlandehang hinein landet. Es gehören noch ein paar Details dazu die man beachten muss wenn nichts kaputt gehen soll, aber das gehört dazu den Hangflug zu erlernen, ebenso wie beim Alternativprogramm E-Flug den Regler zu programmieren.

Vielleicht kann hier eine Sammlung von Tipps entstehen was man beim Hangflug ohne Motor beachten sollte um sicher zu starten, zu fliegen und zu landen, anstatt dass sich die Fraktionen der Motorflieger und Segelflieger darüber streiten ob Motorflug am Hang auch Hangflug ist oder nicht :rolleyes::cry: ;)

Gruß,

Uwe.
 

Maggi

User
Schön beschrieben Uwe....seh ich genauso...einzige elektronische Hilfe die man Anfängern geben kann ist ein vernünftiges Vario finde ich...das ist genau das Mass an Sicherheit das auch ein Motor bietet meiner Meinung. Wenn du als Pilot vom Vario angezeigt wird wo zumindest kein Sinken ist, kann man sich mit nem Segler immer noch halten und die nötige Zeit zum nächsten steigen überbrücken.
Genau das ist das was mir so am Segelflug/Hangflug eben gefällt....und selbst bei schwachen Bedinungen wo noch kaum einer Fliegt, dreh ich noch fleissig meine Runden mit Vario...OK einmal nen Flugfehler und schwups hat man die mühsam aufgebaute Höhe auch wieder weg.....aber dann geht's drum sich zu konzentrieren und weiter in kleinen Schritten wieder zu soaren ;-)
 
Hallo Uwe,
schönes Video, das zeigt, was alles ohne Antrieb möglich ist. Ich bin mir jedoch nicht ganz sicher, ob es geeignet ist, dem Einen oder Anderen die Angst vor dem Fliegen ohne Rückkehrhilfe zu nehmen ;).

Ich muss immer wieder lesen, dass es "gefährlich" sei, ohne Rückversicherung durch Elektroantrieb zu fliegen, und dass Modellverlust droht, oder bereits mehrfach geschehen sei.
Ich fliege nun schon seit über 30 Jahren Modellsegelflugzeuge, und habe noch niemals einen Elektrosegler besessen. Meine bisherige Bilanz : 1 Totalschaden, 1 schwere, aber reparable Beschädigung durch Außenlandung. Deutlich mehr Modelle habe ich durch defekte Elektronik oder Akkus verloren.

Man sollte beim antriebslosen Hangflug einfach ein paar wenige Regeln beherzigen (Vieles davon hat Uwe bereits erwähnt) :
- Vor dem Start sich einen Überblick über das Gelände verschaffen (das gilt natürlich insbesondere für unbekannte Locations): Wo sind Hindernisse, wo ist eine Außenlandemöglichkeit, wie weit ist das Gelände nach unten einsehbar.
- Danach macht man sich einen "Flugplan": z.B.:Start in eine Richtung, dann Kurve in eine bestimmte Richtung - sollte kein Steigen gefunden werden sollte diese Kurve so angelegt sein, dass sich daraus eine mögliche sichere Landung ergeben kann, ohne weitere "Angstkurven" in niedriger Höhe womöglich mit Rückenwind.
- Man sollte sich eine Mindesthöhe festlegen, bei der der Flug abgebrochen, und die Landung eingeleitet wird, so dass noch im Sichtbereich sicher gelandet werden kann (Außenlandemöglichkeit !).
- Ist keine Landung unterhalb der Startstelle im Sichtbereich möglich kann ein Flitschenstart die nötige Ausgangshöhe zur Aufwindsuche bringen.
- Für jeden Hang, jede Flughöhe und jede Entfernung zur Sartstelle gibt es einen "Point of no return". Darüber muss man sich klar werden, und diesen darf man nicht verpassen, und dahin muss man sich erst herantasten.
- Neben dem "Flugplan" braucht man einen "Plan B" ( Außenlandung) mit den gleichen Regeln.

Wenn ich an einen mir bis dahin unbekannten Hang komme z.B. im Urlaub, dann starte ich am besten nicht erst die wertvolle Superorchidee, auch wenn es noch so verlockend erscheint, und ich mich schon das ganze Jahr darauf freue, die Kiste endlich mal dort so zu fliegen, wie es auf den einschlägigen Videos im Netz eindrucksvoll zu sehen ist. Nein, ich nehme die Karre mit den meisten Flugstunden auf der Uhr, die ich auch mit verbundenen Augen noch fliegen kann, bei der ich jede Reaktion in den Knüppeln "spüren" kann, bei der ich schon drei Sekunden vor dem Strömunsabriss weiß, dass dieser jetzt kommt, mit einem Wort: die Karre, die ich sicher auf der allerletzten Rille fliegen kann. Damit erkunde ich den Hang und versuche die Besonderheiten und Schwierigkeiten auszuloten ( Hausbärte, Leewirbel ect.).
Erst wenn ich ein Gefühl für die Location habe, können die wertvollen Modelle zum Einsatz kommen.

Hält man sich an diese Regeln, dann ist das Fliegen ohne Antrieb am Hang eine wunderbare Sache, ohne erhöhtes Risiko, die eine Zufriedenheit beim Fliegen verschafft, die man (ich) mit einem Antrieb niemals erreichen kann. Einfach mal versuchen ;) !

Viele Grüße
Elmar
 

UweH

User
Hallo Markus und Elmar,

danke für eure Hangflugtipps, aber einen ganz wichtigen hat vor allem Elmar vergessen:

- wenn es nicht trägt, dann lande ich halt, da kenn ich nix :D

Der ernste Hintergrund dieser blöden Bemerkung: Bei überwiegend thermischem Wetter trägt es am Hang nicht gleichmäßig. Manchmal hat man sogar bei Wind von vorne kein Tragen und es geht abwärts. Hat man einen Start in so eine Phase gemacht, dann sollte man nichts riskieren und landen, nicht krampfhaft versuchen den Flieger oben zu halten und dabei immer langsamer zu fliegen oder tiefer ins Tal abzusaufen.
Ein paar Minuten später geht es dann vielleicht wieder besser und man kann beim nächsten oder vielleicht auch erst übernächsten Start im neuen Aufwind die Höhe erfliegen die man braucht, um die Zeit der Saufphasen fliegend zu überstehen.

Bei solchen Phasen helfen die natürlichen Anzeichen für Thermik dabei zu entscheiden wann man wieder startet.
Ist ein Pulk Schwalben in Augenhöhe oder tiefer vorm Hang, dann gleich den Segler da rein werfen.
Gibt es irgendwo Greifvögel und wie fliegen die? Greifvögel muss man etwas genauer beobachten um zu sehen wie die Aufwindbedingungen in deren Flugraum sind.
Wackeln weiter unten am Hang die Büsche während man selbst in der Windstille steht kann das bedeuten dass dort gerade Thermik ablöst.

Noch etwas was mir bei Hangflugneulingen aufgefallen ist: die Modelle der sonst Flachlandpiloten sind oft auf den Flug in der Ebene und damit relativ langsam getrimmt. Nach dem Start gehts vielleicht noch ein bisschen hoch, aber im ersten kleinen Abwindfeld verhungern die Modelle weil sie nicht schnell genug aus dem Saufen raus kommen.
Am Hang sollte man immer deutlich schneller fliegen als in der Ebene um schnell durch die Abwindfelder durch zu kommen und die Aufwinde im schnellen und dynamischen Flug des besten Gleitens mit nehmen. Wenn es nicht so gut trägt lieber einen Start mehr machen als zu versuchen mit dem geringsten Sinken oben zu bleiben, das funktioniert am Hang nicht. Fliegt der Segler nach dem abwerfen so wie in der Ebene gewohnt, dann gleich ein paar Klicks tiefer trimmen und man bleibt mit der größeren, in der Mehrfahrt gespeicherten Bewegungsenergie am Hang besser oben.

Gruß,

Uwe.
 

Hg

User
Toleranz

Toleranz

Hi Zusammen
Wo ist die Toleranz unter Modellfliegern geblieben?
Jeder so wie er will und kann, oder? Ich spreche jetzt nicht von Motorflug (inkl.Hotliner) am Hang sondern von Toleranz gegenüber denjenigen, die nicht täglich oder wöchentlich am Hang sein können, das soll es ja auch geben. Dass da die Routine im Umgang mit einem Absaufen fehlt und das Risiko eines Schadens im Falle einer Aussenlandung, mit einem Motor minimiert wird, ist doch ok.
Ich fliege an Hängen, die thermisch sehr gut gehen, aber der Einstieg ist nicht immer sicher. Aussenlanden geht nur bis -10m wegen einer Baumreihe. Kleine Segler können locker hochgeflitscht werden und Thermik suchen. Schwere Modelle mit 20kg und mehr haben ein Problem wenn die Thermik mal nicht da steht. Wieso da nicht die Elektro-Hilfe nutzen?
Mich nervt es, wenn Leute die Hangflug-erfahren sind alle Elektro Piloten verurteilen und die ganze Zeit am Hang ablästern. Ich war schon mehrmals froh, dass einer mit Elektro geschaut hat wo es trägt vor ich einen Grosssegler oder kunstflugsegler gestartet habe.
In dem Sinn: auf ein friedliches Miteinander mit genug Menschenverstand auf beiden Seiten.
Hg
 

Bob Valdez

User gesperrt
Jaja , die Toleranz .

Ich finde es immer etwas unfair in solchen Diskussionen mit Toleranz zu kommen .
Das ist so ein Totschlagargument wie z.B. Rassismus .
Keiner will schliesslich als intolerant oder als Rassist gelten und schon ist der Disput am Ende angelangt ....
Wie tolerant sind denn die Motorflieger , die in einen Pulk von Seglern brausen , die gerade mühsam den einzigen Bart weit und breit auskurbeln ?
Wie tolerant sind Kopterflieger , die in der Start/Lande-zone ihre Teile auf und abturnen lassen ?
So wie Toleranz von " Ohnemotorfliegern " verlangt wird , kann man am Hang auch verlangen , dass der Einsatz von Motor auf ein Minimum , also maximal als Heimkehrhilfe , beschränkt wird .
Wie schon geschrieben wurde ... Toleranz ist keine Einbahnstrasse .

Im Übrigen bin ich auch der Meinung , dass die Schönheit des Hangsegelns nur ohne Motor wirklich richtig empfunden werden kann ....
 
Es geht sollte ja gar nicht um die Toleranz der reinen Segelflieger gegenüber den Elektrofliegern gehen. Persönlich bin ich da extrem tolerant, weil es mir völlig wurscht ist, an was der Einzelne seinen Spass hat.
Tatsache ist aber, dass sich der Hangflug in aller Regel in Form des Wildfliegens in der freien Natur abspielt, wo wir Modellflieger bestenfalls geduldet aber keinesfalls sehr willkommen sind. Meine Erfahrung aus Gesprächen mit Spaziergängern, Wanderern und anderen Passanten ist eindeutig dahingehend, dass der Segelflug wohlwollend betrachtet wird, da er so gut wie lautlos vonstatten geht, und sich niemand gestört fühlt.
Orginalzitat einer Spaziergängerin unlängst an einem unserer Hänge : " Da kann man ja wirklich nichts dagegen haben ."

Wie die Reaktion der Passantin auf den Vorbeiflug eines Hotliners mit Full-Speed wohl ausgefallen wäre ??

Wenn der Modellflug in der freien Natur, aufgrund des immer weiter um sich greifenden Einsatzes von motorgetriebenen Modellen, irgendwann doch ganz verboten wird, können sich die Elektroflieger dann auf Plätze in der Ebene zurückziehen, aber was bleibt dann für die Hangflieger ?

Schade finde ich übrigens auch, dass es unbedarften Anfängern, die sich ausdrücklich für den Segelflug interessieren immer wieder vehement eingeredet wird, sich doch auf jeden Fall einen Elektrosegler anzuschaffen, weil das besser, einfacher und vor allem SICHERER wäre. So durfte ich es hier im Forum schon wiederholt lesen.

Man möge es mir verzeihen, aber das ist ausgemachter BLÖDSINN !
Soviel zum Thema Toleranz.

Viele Grüße
Elmar
 

Relaxr

User
sondern von Toleranz gegenüber denjenigen, die nicht täglich oder wöchentlich am Hang sein können, das soll es ja auch geben. Dass da die Routine im Umgang mit einem Absaufen fehlt und das Risiko eines Schadens im Falle einer Aussenlandung, mit einem Motor minimiert wird, ist doch ok.

Das ist doch genau das Argument ! Mensch - wenn ichs endlich mal schaffe 1-2x / Jahr ein paar Tage in der Rhön, auf der Teck oder auch mal Ausnahmsweise am petit ballon zu fliegen, erlaubt mir der Nasenmotor immer Heimzukommen. Wenn die Luft passt, läuft der Motor natürlich gar nicht. Wer so nen Hang in der Nähe hat, und dort routinemässig segeln kann, soll sich einfach mal klar sein, was das für ein Luxus ist. Klar - könnt ihr das dann ohne Motor, ihr habt es dort aber auch Lernen, Üben und bis heute Perfektionieren können. Der Motor ist unserer (flachen) Gegend halt ein "Hilfsmittel", mehr nicht. Meine Antriebe ersetzen das Blei, mehr nicht. Ich wiil aus nem Segler keinen Hottie machen. Alle mit Motor sind im Segelflug schneller und agiler als im E-Steigflug und unter Motor.
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten