Drehbank, die nächste!

Tiggr

User
Hiho!

So, ich hab wieder etwas an der Drehbank gearbeitet, und hab die nächsten Fragen:

1.) Heute klappt garnichts: Wenn ich Messing drehe, Durchmesser so um die 6mm, dann bildet sich an den rechten Winkel zwischen Zylindermantel und Stirnfläche ein leichter Grat! Woran kann das denn liegen?

Das Werkzeug kann ja nicht zu stumpf sein, oder? Soviel hab ich noch garnicht gemacht!

2.) Irgendwie ist mir der Abstechmeisel kaputt gegangen! Als ich abstechen wollte, viel mir auf, das ein Stück von der Schneide gefehlt hat.

Aber kann man den noch retten? Ist so einer mit aufgelötetem Plättchen, da braucht man ne teure Spezialschleifscheibe für, oder? (Ich glaub mein Händler hat sowas... ;) Ob ob ich den mal besuchen sollte?)

Tschüss
Tiggr (aka Marcus)
 

Volker Cseke

Moderator
Teammitglied
Hallo Markus,

ad 1.
wenn dein Meißel auf der richtigen Höhe steht, ist entweder die Schneide stumpf, oder die Winkel der Schneide nicht richtig. Gerade Messing, wenn es ein MS58 oder die beliebte Baumarktqualität mit hohem Bleianteil ist, braucht zum einen sehr gute Schneiden zum anderen exakte Winkel.
Noch mal ein Wort zu deinen Hartmetallmeißeln. Leg sie weg! Du bekommst sie nicht so scharf, wie ein Meißel sein muß, um auf deiner kleinen Maschine an kleinen Drehteilen die Schnitte gut auszuführen. Durch die Struktur des Sintermetalls ist die Schneidenkante ohne spezielle Nachbehandlung und Schärfung immer zerfressen.
Der Frei- und Spanwinkel an deinen Stahlen hat so eine Butter- und Brotausrichtung, die eigentlich alles etwas und nix richtig zerspant.

ad 2.
Abstechen ist eine besondere Herausforderung für Meißel und Maschine. Ist die Schneide breit, muß auf einmal sehr viel Material abgestragen werden. Hier ist der Motor sehr schnell überlastet, hat Drehzahlschwankungen, der Span bricht, es bilden sich Stufen, im nächsten Umlauf trift der Meißel auf die Stufe, hackt und die Schneide bricht weg. Die HM-Platten sind sehr empfindlich auf Schläge.
Ist die Schneide schon mal, dann geht das Abstechen besser, doch die Schneide ist dann sehr empfindlich und bricht noch schneller weg. Fürs Abstechen gibt es besondere Abstechmesser und Halter. Du brauchst auf deiner Maschine das kleinste, was man finden kann.

ad 3.
Die Platten kann man schon nachschleifen, doch eigentlich gescheit nur mit einer Diamantscheibe unter Dauerkühlung, da die HM-Platte empfindlich auf Temperaturschwankungen reagiert. Wenn man sie an einer "normalen" Scheibe schleift, besteht immer die Gefahr von Mikrorissen, an denen der nächste Abplatzer vorprogrammiert ist, wenn man den Meißel benutzt.

Ich glaube, wir sollten von :rcn: aus mal einen Workshop machen, so nach dem Moto "du und deine Drehmaschine" oder "mit dem Meißel auf du und du" :D


Viele Grüße

Volker
 

Tiggr

User
Hallo Volker!

Volker Cseke schrieb:
wenn dein Meißel auf der richtigen Höhe steht, ist entweder die Schneide stumpf, oder die Winkel der Schneide nicht richtig. Gerade Messing, wenn es ein MS58 oder die beliebte Baumarktqualität mit hohem Bleianteil ist, braucht zum einen sehr gute Schneiden zum anderen exakte Winkel.

Das komische ist, nachdem ich nach dem Posting in den Keller gegangen bin, und es nochmal probiert habe, lief es viel besser!

Das Messing hab ich aus dem Fachhandel, mit dem Hinweis, dass es zum Drehen ist gekauft! Dreht und sägt sich eigentlich auch gut, soweit ich das beurteilen kann.

Noch mal ein Wort zu deinen Hartmetallmeißeln. Leg sie weg! Du bekommst sie nicht so scharf, wie ein Meißel sein muß, um auf deiner kleinen Maschine an kleinen Drehteilen die Schnitte gut auszuführen. Durch die Struktur des Sintermetalls ist die Schneidenkante ohne spezielle Nachbehandlung und Schärfung immer zerfressen.
Der Frei- und Spanwinkel an deinen Stahlen hat so eine Butter- und Brotausrichtung, die eigentlich alles etwas und nix richtig zerspant.

Die neuen Meisel von Deuss sind bestellt, müßten heute oder morgen ankommen! :) Bin schon echt neugierig, wie sich der Unterschied zeigt!

Die HM-Platten sind sehr empfindlich auf Schläge.

Aha, hatte am Tag vorher versucht eine Schraube zu kürzen, die nicht richtig eingespannt war, ist prompt schiefgerutscht, als ich sie abstechen wollte, hat sich am Meisel verkantet, das war dann wohl der Fehler!

Fürs Abstechen gibt es besondere Abstechmesser und Halter. Du brauchst auf deiner Maschine das kleinste, was man finden kann.

Taugen die? Weil Eichardt rät in seinen Büchern von den Dingern ab! Im Zweifelsfall probier ich die auch aus - ich vertrau dir mind. genauso wie Eichardt! ;) Bin nur gerade in meiner Geizphase, hab bei Deuss dick bestellt: Meiselset, Bohrer und auch noch einen Flachsenker!

Ich glaube, wir sollten von :rcn: aus mal einen Workshop machen, so nach dem Moto "du und deine Drehmaschine" oder "mit dem Meißel auf du und du"

Ich wäre da sofort dabei! Hab mich schon nach Kursen umgesehen, aber leider nichts gefunden! Bücher sind ja schön und gut, aber mal einem zusehen, der drehen kann wäre auch toll! Und Büchern kann man so schlecht Fragen stellen.

Hab zwar bisher nur bei Drachenbauworkshops mitgemacht (und auch selbst organisiert: http://www.colorful-sky.de/ - Werbung), aber wäre sofort dabei, falls Ihr sowas zum Thema drehen auf die Beine stellt, sowas in der Art von "Ein Wochenende an der Drehbank".

Tschüss
Tiggr (aka Marcus)
 

Volker Cseke

Moderator
Teammitglied
Hallo Markus,

Abstecher erst mal nicht kaufen! Ich melde mich noch mal dazu.

Wie heißt der Spruch vom alten Werkzeugmacher :D - Das Leben ist zu kurz für schlechtes Werkzeug. :D

Doch Werkzeug ist das eine, Erfahrung das andere. Vielleicht meldet sich ja AdV mal zu Wort :) , der liest still und heimlich mit und lacht sich eins über unser Rumstochern. :)

Viele Grüße

Volker
 

FamZim

User
Hi

Ich vermeide das Abstechen an Kleinen Maschienen, den der Span ist mir zu breit und die Belastung dann relativ hoch.
Ich säge ab und drehe dann Plan.

Gruß Aloys.
 

Baste

User
Hallo

Wie breit sind eure Abstichstähle an den kleinen Maschinen?

Ich hab an meiner Bernado Profi 750 einen Abstichstahl mit 2.2, 2.0 und 1.4 mm Breite. Die Wendeplatten sind sehr hochwertige Platten von Iscar!

Trotzdem hab ich beim Abstechen mit den 2.2 und 2.0 mm Platten in normalen Stahl und auch in Edelstahl häufig Rattern. Die Führungen sind alle genau eingestellt, Spindellagerspiel i. O. trotzdem schwingt sich irgendwas auf. Nur was???

Ist der Schneidendruck für die kleine Maschine zu hoch?

Ich hoffe ihr könnt mir helfen!

Gruß
Sebastian

Ps. bei den schmalen 1.4 mm Platten rattert es nur bei höheren Schnittgeschwindigkeiten...
 

Tiggr

User
HSS-E-Meisel

HSS-E-Meisel

Hallo!

Die Lieferung von Deuss ist da, gestern bestellt, heute schon da! Prima! Wär jetzt noch alles, wie bestellt, dann wärs nochmal so gut! *lach* Er hat mich am Telefon wohl falsch verstanden, und statt der Bohrer in der richtigen Abstufung zum Gewindeschneiden hab ich nun die entsprechenden Gewindeschneider! Macht nix, die sind besser als die Dinger von Aldi, die ich bisher benutzt habe!

Aber ausgerechnet der M3, den ich am meisten brauchte, der kam auch noch mit Linksgewinde! Mal sehen, ob er den zurück nimmt, den Rest behalt ich, auch wenn es nicht ist, was ich wollte!

Hab auch die HSS-E-Meisel bekommen, der Verpackung nach von RC-Maschines! ;) Die sehen endlich so aus, wie ich das im Buch gelesen habe! Da fühl ich mich gleich zuhause! Und sie funktionieren prima, so sauber war die Oberfläche noch nie! Geht wie durch Butter! Auch Abstechen läuft gut!

Abstechstahl: Der hat eine Breite von ca. 3,2mm!

Hab mal wieder den ganzen Abend im Keller verbracht, hab fertig bekommen, was ich drehen wollte, und bin danach zu dem Schluß gekommen, dass das Bauteil so aber nicht gut funktioniert! *lach*

Morgen geht's erstmal mit der Freundin ins Kino - die sieht mich zur Zeit ja garnicht mehr: "Schatz, bin noch mal kurz im Keller, was ausprobieren!" :cool: Werde am Wochenende dann zu Plan B übergehen, und die Teile doch anders bauen!

Zum Thema "Abstechmesser vs. Abstechmeisel" lese ich hier auf alle Fälle noch sehr gespannt weiter mit!

Und noch eine Frage: Ich kann den Bettschlitten an meiner Maschine nicht klemmen. Nun kommt es manchmal vor, wenn ich "viel" zustelle (2mm bei Messing) und am Obersupport verstelle, dass statt dessen der Bettschlitten wandert. Das ist natürlich doof! Wie verhindert man das denn? Weniger zustellen ist klar? Wieviel ist denn ungefährlich? Wenn die Garantie abgelaufen ist, werd ich versuchen eine Bettschlitten-Klemmung zu bauen.

Tschüss
Tiggr (aka Marcus)
 

Fred

User
Hallo !

In der Zeitschrift Maschinen im Modellbau gibt es ein Seminar " Drehen "

Anmeldeschlüß 30 Oktober 06 Termin 2 und 3 December 2006 Unkostenbeitrag 240 €
Im VTH Verlag nachzufragen, zum Fräsen gibts anfang 2007 ein seminar, ist auch in der letzten FMT nachzulesen.


Servus Fred
 

Tiggr

User
Hab ich wohl übersehen!

Hab ich wohl übersehen!

Hiho!

Das Seminar hab ich dann wohl glatt übersehen, muß ich nochmal im Heft blättern!

Danke für den Hinweis!

Tschüss
Marcus (aka Tiggr)
 

Tiggr

User
Hi Fred!

Das Problem ist halt, ich bin eigentlich kein Modellbauer, die "Maschinen im Modellbau" hab ich mir jetzt zum zweiten Mal gehohlt, weil ich das Thema faszinierend finde, FMT hab ich garnochnienicht gelesen! ;-)

Muß ich mal losziehen, ob ich die bekomme!

Tschüss
Marcus (aka Tiggr)
 

Knut

User
Hallo Marcus,

ich halte es auch wie Aloys, obwohl ich eine ziemlich große Drehbank habe.
Ehe ich den Meisel umgespannt und ausgerichtet habe, säge ich meistens ab und drehe dann Plan. Kommt natürlich immer auf die Materialstärke und den Zeitaufwand beim sägen an. Aber bis sagen wir mal 15mm, je nach Lust/Laune und Materialart auch mal mehr. Um 1 Schraube zu kürzen lohnt sich abstechen jedenfalls nicht.

Tschüß Knut
 

eisi

Vereinsmitglied
Tach zusammen,

mein Beileid zu vergeblichen Abstechversuchen - aber warum tut Ihr Euch so etwas an?
Wenn ich dann auch noch lese 6 mm Welle - ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand mit einer Heimwerkermaschine die erforderliche Schnittgeschwindigkeit V=d x pi x n / 1000 (in m/min) - bei Messing und der Bearbeitung mit Hartmetall ca. 300 m/min d.h. bei 6 mm - 0 mm: von 15.000 U/min auf nach oben.

Wenn ich auf meiner Russenmaschine abstechen will oder auch muß, dann nur mit HSS Stählen, mit schräger Klinge und Schneidöl.

Ansonsten schließe ich mich den Vorschreibern an und säge ab - teil auch auf der Maschine.

Wenn Drehen und Fräsen eines der Dinge wäre die man mit in die Wiege gelegt bekommen hätte, warum müssen dann andere Menschen 3,5 Jahre lernen und machen dann immer noch genügend Fehler.

Meiner Meinung nach, kann ein Seminar nur eine Hilfestellung sein oder eine Vertiefung von vor langer Zeit erlerntem reaktivieren - niemals aber einen Unwissenden zu einem Fachmann werden lassen.

Gruß
Frank
 

RSO

User
Hallo Frank,

da bin ich aber ganz anderer Meinung. Wenn jemand eine 3,5 jährige
Ausbildung genossen hat heist sagt das noch lange nichts über seine
Fähigkeiten aus. Die sind nämlich bei vielen Hobbyisten weitaus besser
wie bei sog. Fachleuten. Die Hobbyiste sind nämlich oft in der Lage
auch autodidaktisch zu lernen. Sog. Fachleute haben manchmal einen "Tunnelblick". Was da so manchmal von Flugmodellbauern gezaubert
wird ist in manchen Firmen noch nicht einmal Standard.

Grüsse, Raimund
www.nurfluegel-modelltechnik.de
 

eisi

Vereinsmitglied
Tach auch,

beim Schreiben war mir bewußt, dass ich mit meiner Meinung wohl nicht das schreibe was die meisten lesen wollen. Bis zu einem gewissen Punkt gebe ich Dir Recht. Der wirkliche Autodidakt erreicht mit Sicherheit Meisterleistungen, dem Gross der Nutzer geht es darum, eine Maschine besitzen zu wollen, werden aber leider nie das gesteckte Ziel erreichen.
Ein Fachseminar zu besuchen (auch wenn es 250 EUR kostet) wird keinen Meister hervorbringen.
Das Thema Zerspanung und das angrenzende Thema richtiges spannen (richtig gelesen - SPANNEN) sind zwei Einheiten die viel Erfahrung bedürfen ohne sich mit Werkstücken und Werkzeugen Löcher in den Kopf zu schießen.

Der Autodidakt wird sich mit ausreichender Fachliteratur versorgen und diese bis zur Verg..... studieren. Vom reinen Zusehen kann man sich Informationen abgucken, aber man sollte auch die Hintergründe begreifen.
Sicherlich muss ich nihct wissen wie ein Getriebe bzw. ein Verbrennungsmotor funktioniert um Autofahren zu können. Ich muß aber schon wissen welche Kraftstoffart getankt werden muß. Das man grundsätzlich tanken muß und auch ab und zu einen Blick auf den Ölmessstab werfen.

So sieht das auch mit der Zerspanung aus: Mir muß bewußt sein, bei welchen Werkstoffen ich welches Schneidmittel einsetzten kann und darf. Welche Schnittgeschwindigkeiten sowie Spantiefen bei welcher Maschinenleistung noch ok sind oder um bestimmte Oberflächenqualitäten zu erreichen. Auf die kritischen Werkstoffe wie Magnesium und deren Legierungen möchte ich hier gar nicht eingehen.

Ich wünsche allen, die Spass an diesem Thema haben und finden, viel Erfolg und ein gehöriges Mass an Selbstdisziplin sich nicht zu überschätzen. Auf der anderen Seite aber auch immer "Kollegen" die Hilfestellungen geben.

Feuer frei

Gruß
Frank
 

wuddl

User
Hallo,

gerade für Dreheinsteiger ( wie mich zum beispiel ) gibt es sehr gute Literatur um die Welt des Drehens mit spass an der Freud zu erkunden. Miener Meinung nach ist die serie von Jürgen Eichardt exelent für einsteiger geeignet. Ich hab mir die beiden bücher über's Drehen von ihm geholt, und finde es wunderbar, wie da alles erklärt wird.
Hab dann direkt die HM drehstäle in die ecke gelegt, und mir nach erklärung im Buch einen längs- einen abstech- und nen innendrehstahl geschliffen. Funktionieren alle sammt besser als die HM drehstäle. Genau so wie ich nie gedacht hätt, das man mit ner für hobbyisten recht stadtliche drehbank ( hab ne Quantum D 250 x 550 ) 20cm lange 0.4mm dicke "stangen" definiert drehen kann... aber geht alles, wenn man weis wie, und das kan man eben in entsprechender literatur nachlesen.

ich mach immer wieder die erfahrung das sich die leute einfach zu wenig zutrauen. Mit entsprechender Anleitung, Übung und gesundem Menschneverstand kann man so ziemlich alles, wenn man mal den kleine mann von der schulter geschmissen hat, der immer irgend was flüstert von wegen " das is zu kompliziert, das is zu schwierig, probier das lieber erst garnicht..."

;)

so long Wuddl
 
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