PeterKa
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Ich möchte ein wenig über den Besuch bei Max und Karl Gnewikow berichten.
Es geht um das Exponat F2B0306.
Folgendes konnte geklärt werden. Das Modell stammt aus dem Jahr 1950 und hatt einen englischen Motor "Frog 500". Das Modell wurde unter dem Namen E4a berühmt und gewann die Hessenmeisterschaft 1950 (ohne nenneswerte Konkurrenz). Zu dem Exponat gehört noch der Original Pokal gestiftet von der Firma "Spielwaren Bekle" aus Frankfurt, der aber entweder abhanden gekommen ist, oder sich in einer anderen Vitrine befindet.
Die Beschriftung HE50 ist Karls Startnummer. Der Name E4a kam zustande, weil es wohl der 4rte Prototyp war, der Serienreif wurde .. und E steht für Easy.
Der an dem Modell befestigte Fesselfluggriff (der berühmt berüchtigte Meister) wurde erst mehrere Jahre später bei Programm bei Graupner aufgenommen, gehört als nicht authentisch zu dem Modell.
Soweit die nackten Fakten, aber wir haben natürlich noch viel mehr erzählt, auch über den Krieg, in welchem Karl als Lastenseglerpilot zum Einsatz kam, von seinem Aufenthalt bei der SFS bei Hans Jacobs und Stamer, von seiner Kriegsgefangenschaft bei den Amerikanern aus der er 1947 entlassen wurde, nicht ohne den Amerikanern eine stattliche Sammlung selbstgemachter Photos zu hinterlassen... Und ein Photoalbum, mit Alltagsbildern aus dem PW Lager aus Materialien einer abgeschossenen Me 109 gefertigt.
Da saßen wir nun auf der Terasse bei Sonnenschein, 3 Piloten aus 2 Generationen, und ich muß sagen daß es für mich die schönsten 2 Stunden waren die ich seit langem verbracht habe.
Und wir haben auch über Fesselflug gesprochen. Den hat Karl von einem befreundeten Amerikaner gelernt zusammen mit dem gesamten damaligen FAI Programm, daß er wie besessen solange übte, bis er von miemandem in Deutschland mehr zu schlagen war und mehrfach Hessischer Landesmeister wurde. Auch die Deutsche Meisterschaft 1953 in Berlin flog er mit, aber wegen eines technischen Defektes konnte er den letzten Wertungsflug nicht mehr durchführen, So fehlt ihm bis heute der Titel "Deutscher Meister". Zu weiteren Versuchen kam es nicht mehr, den da warteten die großen Segelflieger auf Restauration, der erst war ein L-Spatz, da wars dann vorbei mit dem Fesselflug.
Penibel ist jeder Abschnitt in Photoalben dokumentiert. Er hat damals unglaublich viel Modelle, auch sehr exotische, gebaut.
Dann kam eine Einladung nach Spanien zum Schaufliegen. Dafür konstruierte er den Torero, eine sehr fortschrittliche Konstruktion, für die sich dann später Graupner interessierte und auch ein paar Jahre im Programm führte. Das Original habe ich an der Decke hängend bewundern können, zusammen mit einem von ihm konstruierten Steuergriff, der sich als zu teuer für die Serienfertigung bei Graupner herausstellte, die sich dann für den primitiveren und daher preiswerteren Meister entschied.
Noch ein paar Worte zu den Problemen, die damals der Fesselflug bereitet hat:
Es gab keine deutschen Motoren, nur Vorkriegsmodelle wie Kratmo und Felgiebel. Doch in England wurden schon sehr modern anmutende Dieselmotoren gefertigt, und die konnte man sich bestellen. Per Katalog und über den Zoll. Kaum einer konnte sich das leisten. Mitte der 50er Jahre rollte dann mit Taifun die erste Serienproduktion von Modellmotoren an. Wenig später kam Webra aus Österreich dazu, aber darüber wissen andere sicher viel besser Bescheid als ich.
Die Fesselleinen waren Pianodraht, in der Regel 0,3-0,4 mm. Die Modelle waren papierbespannt und lackiert mit irgendeinem Lack der sich nach mehreren Versuchen als am spritfestesten herausgestellt hatte.
Es gibt noch so viel zu erzählen, aber für heute soll es genug sein.
Der Besuch war so interessant und meine Gesprächspartner so liebenswert, daß ein wirklich nachhaltiges Erlebnis daraus geworden ist. Danke.
PeterKa
Es geht um das Exponat F2B0306.
Folgendes konnte geklärt werden. Das Modell stammt aus dem Jahr 1950 und hatt einen englischen Motor "Frog 500". Das Modell wurde unter dem Namen E4a berühmt und gewann die Hessenmeisterschaft 1950 (ohne nenneswerte Konkurrenz). Zu dem Exponat gehört noch der Original Pokal gestiftet von der Firma "Spielwaren Bekle" aus Frankfurt, der aber entweder abhanden gekommen ist, oder sich in einer anderen Vitrine befindet.
Die Beschriftung HE50 ist Karls Startnummer. Der Name E4a kam zustande, weil es wohl der 4rte Prototyp war, der Serienreif wurde .. und E steht für Easy.
Der an dem Modell befestigte Fesselfluggriff (der berühmt berüchtigte Meister) wurde erst mehrere Jahre später bei Programm bei Graupner aufgenommen, gehört als nicht authentisch zu dem Modell.
Soweit die nackten Fakten, aber wir haben natürlich noch viel mehr erzählt, auch über den Krieg, in welchem Karl als Lastenseglerpilot zum Einsatz kam, von seinem Aufenthalt bei der SFS bei Hans Jacobs und Stamer, von seiner Kriegsgefangenschaft bei den Amerikanern aus der er 1947 entlassen wurde, nicht ohne den Amerikanern eine stattliche Sammlung selbstgemachter Photos zu hinterlassen... Und ein Photoalbum, mit Alltagsbildern aus dem PW Lager aus Materialien einer abgeschossenen Me 109 gefertigt.
Da saßen wir nun auf der Terasse bei Sonnenschein, 3 Piloten aus 2 Generationen, und ich muß sagen daß es für mich die schönsten 2 Stunden waren die ich seit langem verbracht habe.
Und wir haben auch über Fesselflug gesprochen. Den hat Karl von einem befreundeten Amerikaner gelernt zusammen mit dem gesamten damaligen FAI Programm, daß er wie besessen solange übte, bis er von miemandem in Deutschland mehr zu schlagen war und mehrfach Hessischer Landesmeister wurde. Auch die Deutsche Meisterschaft 1953 in Berlin flog er mit, aber wegen eines technischen Defektes konnte er den letzten Wertungsflug nicht mehr durchführen, So fehlt ihm bis heute der Titel "Deutscher Meister". Zu weiteren Versuchen kam es nicht mehr, den da warteten die großen Segelflieger auf Restauration, der erst war ein L-Spatz, da wars dann vorbei mit dem Fesselflug.
Penibel ist jeder Abschnitt in Photoalben dokumentiert. Er hat damals unglaublich viel Modelle, auch sehr exotische, gebaut.
Dann kam eine Einladung nach Spanien zum Schaufliegen. Dafür konstruierte er den Torero, eine sehr fortschrittliche Konstruktion, für die sich dann später Graupner interessierte und auch ein paar Jahre im Programm führte. Das Original habe ich an der Decke hängend bewundern können, zusammen mit einem von ihm konstruierten Steuergriff, der sich als zu teuer für die Serienfertigung bei Graupner herausstellte, die sich dann für den primitiveren und daher preiswerteren Meister entschied.
Noch ein paar Worte zu den Problemen, die damals der Fesselflug bereitet hat:
Es gab keine deutschen Motoren, nur Vorkriegsmodelle wie Kratmo und Felgiebel. Doch in England wurden schon sehr modern anmutende Dieselmotoren gefertigt, und die konnte man sich bestellen. Per Katalog und über den Zoll. Kaum einer konnte sich das leisten. Mitte der 50er Jahre rollte dann mit Taifun die erste Serienproduktion von Modellmotoren an. Wenig später kam Webra aus Österreich dazu, aber darüber wissen andere sicher viel besser Bescheid als ich.
Die Fesselleinen waren Pianodraht, in der Regel 0,3-0,4 mm. Die Modelle waren papierbespannt und lackiert mit irgendeinem Lack der sich nach mehreren Versuchen als am spritfestesten herausgestellt hatte.
Es gibt noch so viel zu erzählen, aber für heute soll es genug sein.
Der Besuch war so interessant und meine Gesprächspartner so liebenswert, daß ein wirklich nachhaltiges Erlebnis daraus geworden ist. Danke.
PeterKa