Nass schleifen, aber wie???

Hi zusammen,

in meiner Vergangenheit habe ich beim Nassschleifen immer das Nassschleifpapier in die Hand genommen und in Kreisbewegungen über die Flächen gedrückt. Ich frage mich gerade, ob es besser ist ein Pad zu haben, indem das Schleifpapier eingespannt wird, oder ob ich es mit meinem Korkklotz machen soll. Vielleicht macht ihr es anders und dadurch besser oder einfacher ;).

Gruß
Thomas
 
Hallo Thomas,

es hängt vom Untergrund ab.

Wenn Du nur die Noppen einer rau gespritzen Lackschicht einebnen willst, dann genügen die Fingerkuppen.
Wenn Du leichte Erhebungen einebnen willst (z.B. Übergänge von 2 Gewebeschichten), dann brauchst Du eine härtere Stütze für das Schleifpapier, ich verwende speziell zugeschnittene Pappelsperrholzplatten in der passenden Geometrie und klebe das Schleifpapier mit Kontaktkleber drauf. Dann konzentriert sich das Abtragen auf die Überstände, und weniger auf die Umgebung.

Solche Träger bastele ich mir auch für das Trockenschleifen.

Unnötig zu erwähnen, dass scharfes Schleifpapier vor unangenehmen Überraschungen schützt.

Viel Erfolg!

Klaus.
 

steve

User
Hallo,
deine Frage ist nicht so einfach zu beantworten.

Wenn Du ein perfektes Urmodell hast, bzw. vor dem Lackieren sehr sauber geschliefen wurde, nehme ich diesen harten Schaum als dem PC-Verpackungen. Damit wird mit leichten Druck und viel Wassser kreisend geschliefen. Die Handauflegemethode ist so eine Sache für sich. Bei richtig guten Papier hats Du bald wunde Fingerkuppen.

Wenn der Untergrund nicht perfekt war, wird mit Schleifleisten erst mal für eine wirklich gleichmässig ebene Fläche gesorgt. Die Schleifleisten können bei geraden Untergrund, wie Endleisen etc. aus harten Material sei. Wo Radien nachgebildet werden sollen, nehme ich elastisches Material, wie z.B. Hartschaum. Bei Radien wie der Nasenleiste stelle ich mir Formkötze her. Ist etwas aufwendig aber liefert gute Ergebnisse.

Bei allen Arbeitsgängen ist es wichtig, dass nicht durchgeschliefen wird. Dazu ist eine Variation der Farbwahl bei den einzelnen Lackschichten hilfreich. Du kannst dann am Farbwechsel erkennen, wenn Du zu viel Material abträgst. Wie das ausschaut, annst Du Dir auf meiner hp unter Werkstatt/Permuteffekt ansehen.

Grüsse
 
Hallo zusammen,

das sind ja schon mal richtige gute Tips. Vielen Dank dafür. Es geht nicht um Formen, sonder um das Füllern und anschließend das Abschleifen einer Tragfläche. Ich möchte einfach alles richtig machen und dabei auch richtig forgehen ;). Manchmal eignet mann sich selber seltsame Praktiken an, bei dem ein Experte nur mit dem Kopf schüttelt.

Also ich nehme mit:
- Übergänge und kleine Unebenheiten mit einer selbstgemachten Schleiflatte
- den Sprühnebel kann ich mit der Handmethode machen.

Gruß und jetzt gehts ans Füllern ;).

Gruß
THomas
 

steve

User
Hallo,
ist oben auch schon angesprochen worden aber noch mal im Zusammenhang
Wenn ich eine Fläche beschichte und lackiere, gehe sich so vor:

Fläche sauber verschleifen, absaugen, Gewebe auflegen und mit verdünnten Epoxi einrollen. Epoxi zum verdünnen mit 20-30% guten Alkohol vermischen.
beschichtete Flächen beim ablüften horizontal ausrichten. pfützen kann man abtupfen, der Alkohol sorgt aber für eine gute Verteilung und wenn er verdunstet ist, bleibt eine sehr dünne Harzschicht. Manche gehen vor dem Beschichten mit Porenfüller über das Holz. Der Effekt ist, dass weniger Harz vom Holzaufgesaugt wird. Die beschichtung wird leichter - aber weil weniger Harz aufgesaugt wird, gibt es doch hier und da leicht mal eine belibende Pfütze. Das ist richtig blöd aber dazu gleich mehr.
Nach dem aushärten wird eigentlich leicht angeschliefen und dann mit Spachtel ein 1-K Spachtel sehr dünn aufgezogen. Er Soll nur die Gewebeporen schließen. Nach dem Aushärten dann grob abschliefne und dann füllern.
Nun kann nass geschliefen werden. Jetzt ist es wichtig, welches Beplankungsmaterial verwendet wurde. Je härter die Beplankung und der Schaumkern, desto mehr Druck kann beim Schleifen gegeben werden. Eine Harzträne auf einer weichen Balsabeplankung drückt sich beim Schleifen bereits bei leichten Druck ins Balsa und wenn ich fertig bin mit schleifen, kommt sie wieder raus. Bei einer 1,5mm Apachi-Beplankung wird das nicht so leicht passieren. Und jetzt rächt sich die Vorbehandlung mit Porenfüller ganz übel. Wenn es Stellen mit sehr harzreichen Gewebe gibt - die man unter dem Füller nicht erkennt - drücken sich dieses Stellen gerne mal in den Schaum - mitsamt der Beplankung. Deshalb verwende ich bei Positivbausweise nicht so gerne Porenfüller. Das aufgesaugte Harz härtet auch die Holzbeplankung. Da kann man dann besser schleifen.

Ich versuche immer mit dem geringst möglichen Druck zu arbeiten. Bei den feineren Körnungen wirst Du eh bald feststellen, dass sich das Papier regelrecht ansaugt.
Ich beginne meist mit 400er Körnung und arbeitet mich beim Füller bis auf 800er vor - dann gehts beim Lack weiter. Nach dem 1000er gehts Richtung 200er und dann kommt die Poliermaschine zum Einsatz.

Wie das Ergebnis dann ausschauen könnte, kannst Du auf der hp unter Nurflügel anschauen. Es ist der rote NF. Die Turbinen-Me ist auch so bearbeitet worden - sie erhielt aber nur den Füller. Wie beim historischen Vorbild blieb es bei der Prototypen-Beschichtung.

Viel Erfolg und Grüsse
 
Hi Steve,

vielen Dank für die sehr ausführliche Beschreibung.

Was ich nicht so ganz verstehe: Es drückt sich in den Schaum. Also ich empfinde die Oberfläche extrem hart. Irgendwie kann ich mir das nicht so ganz vorstellen, dass ich durchs Schleifen den Schaum eindrücken soll.

Ich werde auf alle Fälle sehr behutsam beim Nass Schleifen sein :).

Gruß
Thomas
 

steve

User
Hallo Thomas,
wenn Du vorsichtig mit dem Schleifen beginnst, kannst Du bei solchen Hügeln erkennen, wie um sie herum ein glänzender Ring entsteht. Der Glanz kommt von der Grundierung, die dort nicht abgeschliffen wurde. Das ist ein Hnweis auf so einen Effekt. Ganz übel wird es, wenn noch mehr geschliffen wird. Dann ist die Grundierung um den Hügel herum ganz weg und es bleibt nur ein Punkt mit der Grundierung zurück.

Es kommt heit drauf an, wie man diesen Effekt interpretiert. Wenn Du aber mal Lust auf Versuche hast, dann probier es mit Glas auf Roofmate. Bei dieser Kombi tritt der Effekt so richtig deutlich auf. Die Beglaser von Styro-Modellen können da sicher auch ein Lied von singen.

Grüsse
 
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