Raue oder glatte Oberfläche??

Auch wenn meine kleine MM nicht ganz so cool ist wie eure grossen Boote beschäftigt mich doch eine Frage:

Ich habe Kiel und Ruder gerade lackiert und dann mit mehreren Lagen Klarlack relativ glänzend gemacht. War das ein Fehler? Ist eine nassgeschliffene "raue" Oberfläche schneller als eine hochglänzend "glatte"?

Chris

IMG_2660_296k.JPG

IMG_2661_297k.JPG
 

robi

User
Jedenfalls sieht deine MM jetzt echt klasse aus !
Muss ich doch gleich auf die Liste der Winterprojekte aufnehmen:
- Lackieren meiner alten gammeligen MM (egal ob rau oder glatt)

Gruß
robi
 
gute frage...nächste bitte!;)

meine derzeitige lackierung hat ne oberfläche wie 400er trockenschliff und ich musste keinen speedvergleich mit irgendeinem anderen boot scheuen.
jetzt ist halt nur die frage, wie das selbe boot mit toplackierung geht....
langsamer, oder noch schneller?
 
zum Thema

zum Thema

Es reizte mich zu diesem Thema etwas aus meinem Artikel Modellyachtkonstruktion zu kopieren (siehe DSV Seite Technik) :

"Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Oberflächenbeschaffenheit. So gilt die in Bild 4 dargestellte Abhängigkeit des Reibungsbeiwertes cF, von der Reynoldszahl nur für einen „hydraulisch glatten" Rumpf. Unter hydraulisch glatt versteht man eine Oberfläche, die eine mit den Fingerspitzen nicht mehr fühlbare Rauhigkeit hat. Dazu gehören mit Sicherheit alle polierten und auch alle mit 400er Schleifpapier nass angeschliffenen Flächen. Unbedingt zu vermeiden sind jedoch Beschädigungen im Bugbereich sowie besonders an der Eintrittskante der Kielflosse. Zu den nass angeschliffenen Rümpfen sei noch folgende Theorie erwähnt, welche darauf beruht, dass an der angeschliffenen Oberfläche Wasserteilchen besser haften und anschließend nur noch Reibung zwischen Wasserschichten stattfindet. Diese Theorie, mit deren Hilfe auch die Geschwindigkeitsverteilung in der Grenzschicht anschaulich dargestellt werden kann, gilt keineswegs nur für angeschliffene Rümpfe. Es ist deshalb unzulässig, daraus einen Vorteil für die angeschliffene Außenhaut abzuleiten. Da es bisher keine wissenschaftlichen Untersuchungen zur Unterscheidung hydrodynamisch (hydraulisch-) glatter Oberflächen vorliegen, sollte man der absolut glättesten, nämlich der polierten Oberfläche den Vorrang geben.

Eine kurze Bemerkung noch zu den Polymeren, welche bekanntlich den Reibungswiderstand verringern können. Dies können sie aber nur in der turbulenten Grenzschicht, in der laminaren Grenzschicht, die ja den größten Teil des Rumpfes bedeckt, bleiben sie vollkommen wirkungslos. Aufgrund des kleinen Anteils turbulenter Grenzschicht scheint mir deshalb eine mögliche Anwendung bei Modellsegelbooten wenig sinnvoll zu sein."

Gerd
GER01
 
Hmm, heisst also: lieber den Aufwand in taktische Fähigkeiten als in nass-schleifen der Anhänge stecken, was? Ich hatte mich auch davon leiten lassen, dass die grossen Regatta-Yachten hochglänzend sind - aber leider nicht alle......
 
ich denke mal, ohne versuche in einem strömungsbecken ist alles nur rumraten.
unsere miniboote sollen es ja noch bescheidener haben, als die großen.
irgendwie sollte-in meinen augen-die haftfähigkeit des wassers am boot gesenkt werden. lotusbeschichtung?;)

wie lange liegt die strömung sauber (laminar) am rumpf an, wann löst sie sich? in der luft wird geziehlt verwirbelt um den abriss weich kommen zu lassen.
wie sieht es bei den anhängen aus?
 

robi

User
Hmm, heisst also: lieber den Aufwand in taktische Fähigkeiten stecken

Sehe ich genauso. Bin auch schon mit großen Yachten Regatta gefahren:
einmal ne Wende verbockt, das Segel schlecht getrimmt oder den Wind falsch eingeschätzt und das Feld ist weg, egal ob der Rumpf glatt wie ein Kinderarsch ist oder nicht.
Dürfte bei Modellbau-Yachten wohl nicht anders sein...

Gruß
robi
 
da bin ich ganz bei dir, rolf.
die oberfläche von meinem prototypen ist mehr als übel...und es ist mir egal! das boot segelt schnell genug, um mit ace, widget und anderes hochwertiges "treibgut":D mithalten zu können. ich verliere diese duelle nicht gegen bessere boote, sondern gegen die viel besseren skipper.
 
Hallo!

Wie hat es mal jemand so schön ausgedrückt:

Das Segeln mit Modellbooten im Wasser ist im Vergleich in etwa so, als würde man mit echten Booten in Honig segeln.

Mit anderen Worten, es ist wahrscheinlich völlig egal. Das wichtigste Trimmelement sitzt eh zwischen den Ohren ;)

Gruß
Jörg
 

haegar

User
... na, ganz egal ist es auch nicht

Hatte meine MM mal mit Teflon-Politur behandelt. Sah super aus, aber es war danach, als ob sie im Wasser klebt. Alles wieder runtergeholt, mit 1000er Papier angeschliffen und danach ohne jedes Wachs auf Seidenglanz aufpoliert - und sie lief wieder.
 
Guten Tag!

ich komme zwar aus der Fraktion der Flieger, möchte aber auch etwas dazu steuern.

Warum ist der Hai so schnell? Ist die Haut glatt? Beileibe nicht. Das ist von der Natur gewollter
Strömungsumschlag. Es bildet sich direkt auf der Oberfläche eine turbolente Zone, in der das Wasser nicht so schnell
vorbei strömt. Jetzt kommt nach der turbolenten Zone wieder Wasser. Also Wasser auf Wasser.

Bei glatten Oberflächen tippe ich auf große Adhäsionskräfte.

Ein Golfball ist auch nicht glatt! Hat nach innen gewölbte runde Ausbuchtungen....

Vielleicht liege ich ja auch komplett falsch....

Fröhliches diskutieren!


Gruß

Günter
 
Golfball

Golfball

Hallo Modellflieger,

Na und warum ist eine Golfball so wie er ist ?

Und was unterscheidet unsere Modellyachten vom Hai ?

Und was machen Modellflieger, wenn sie sehr langsam fliegen wollen und immer die Strömung abreißt ?


Zu den Themen gibt es Literatur ohne Ende und mit Internet nur ein Klick entfernt ;)

Ich empfehle einfach mal nachlesen. Ist meist sehr aufschlussreich und auch nicht schwierig zu verstehen.

Gerd
 
Golfball, Haifisch etc.

Golfball, Haifisch etc.

Doch nochmal ein Hinweis.

Wer das alles verstehen will muss nicht suchen. Ich habe das schon mal erläutert, ich hoffe verständlich genug :

Seite 2 von 9 (Artikel Modellyachtkonstruktion, siehe DSV - Modellsegeln, Technik !)

Reibungswiderstand Strömungstechnische Grundlagen

Im Gegensatz zu den bei großen Jachten vorliegenden Verhältnissen wird der Reibungswiderstand der Modelljacht in starkem Maße von zwei unterschiedlichen Strömungsformen beeinflusst, der laminaren und der turbulenten Strömung. Bei der laminaren Strömung gleiten selbst sehr dünne Flüssigkeitschichten glatt übereinander. In der turbulenten Strömung findet ein Impulsaustausch zwischen Teilchen benachbarter Schichten statt; als Folge davon nimmt die Dicke dieser Schicht (= Grenzschichtdicke) zu. Außerdem erhöht sich der Reibungsbeiwert. Dieser Reibungsbeiwert taucht in der Formel für den Reibungswiderstand RF auf ...................................

Formel und Grafiken kann ich nicht kopieren, bitte s.o. weiterlesen .

Gerd
 
golfball hatte ich schon vor über 20 jahren bei der flugausbildung...einfach vergessen! danke gerd...

...und scheinbar ist der einfluss nicht zu verachten.
letztes we konnten thomas und ich unsere beiden boote direkt vergleichen.
selber rumpf (ich mit prototyp, thomas mit serienrumpf):
mein rumpf hat ne unschöne oberfläche-metalliclack aus der spraydose, ziemlich trocken aufgebracht.
thomas sein rumpf ist hochglanz lackiert.
sonst sind beide boote ziemlich identisch, nur die segel unterscheiden sie...ich mit amenda und thomas mit segeln aus einer englischen großschmiede.

meine kiste lief so gut, dass ich mir am liebsten einen-ihr wisst schon...:D
thomas sein boot war einfach nicht zum laufen zu bringen! wir haben alles versucht...trimm, mastfall,usw.

der größte unterschied ist wirklich die oberfläche, oder die segel von thomas passen nicht zum boot! ...aber das kann ich mir kaum vorstellen.
 

mc fly

User
Moin,

Tauscht doch einfach mal die Riggs. Der Aufwand ist bei der MM ja überschaubar.

Ich denke das es sich bei denn Booten um das hier und den dazugehörigen Prototypen handelt. ;)
Aber auch hier sollte die Austauschbarkeit der Segel ja kein Problem darstellen.

der größte unterschied ist wirklich die oberfläche, oder die segel von thomas passen nicht zum boot! ...aber das kann ich mir kaum vorstellen.

Ich konnte mir auch schon so einiges nicht vorstellen und am Ende wurde ich eines besseren belehrt. Ich geh mal davon aus, dass die englischen Segel von Hand geklebt werden. Also kann auch hier eine Streuung der Qualität vorhanden sein, Abgesehn davon könnten die Profile der Segel von einander abweichen, denn die sind meines Wissens im Gegensatz zu den Umrissen doch noch nicht fest geschrieben oder?

Aber mal was zum Ausgangsthema... Ich hab es noch noch nie geschafft eine fehlerfreie Hochglanzoberfläche bei einem Boot zu erreichen. Aber eigentlich würde ich das auch nicht mehr wollen... Meine ehemalige Coriolis hatte eine Rumpfoberfläche, die zwar nicht unbedingt hübsch war aber sehr glatt. Oberflächenfinish war hier 1000 Schleifflies mit Schaumstoffrücken von Mirka.
Die beim Vorgängerboot subjektive Beobachtung, dass das Wasser nicht ordentlich über den Rumpf gestömt ist und sich der Rumpf bei wenig Wind und glattem Wasser durchaus "festgesaugt" hat konnte ich hier auf jeden Fall nicht beobachten. Gefühlt würde ich sagen ist eine mit 1000er Körnung angeschliffene Oberfläche deutlich besser als eine glatte bis zum letzten auf Hochglanz polierte Oberfläche.

Gruß aus Kiel
Kristian
 
glatt oder so..

glatt oder so..

Moin, die Diskussion ist interessant. Haihaut, angeschliffen oder superglatt - Manöverfehler u.s.w. Da ich aus dem Fliegerlager komme schlage ich mich mit diesen Themen ebnfalls herum. Außerdem baue ich 1m-Schiffe (vorbildähnlich) keine IOM und Katamarane wie den Tornado und einen Mini 40.
Also zum Thema-die Anhänge wie Ruder und Kielflosse untersuche ich grundsätzlich hinsichtlich der kritischen Re-Zahl. Alles unter Re=100000 kann kritisch werden, abhängig von der größten Profildicke, Dickenrücklage und Nasenradius. Gerade bei schmalen(geringe Profiltiefe) der Anhänge. Hier gilt -besser Turbulent anliegend als laminar abgelöst. Hier hilft durchaus eine Spraynebel-rauhe Oberfläche oder auch ein Turbulator.
Insbesondere sehe ich diese Rotorblatteinsätze bei den RG65 als Kielflosse als problematisch an - Re=???
rechnet mal...
Der Rumpf ist Re-unkritisch - also möglichst glatt, superglatt. Hier hat sich auch bei den 'echten' Schiffen ein Paradigmenwechsel
durchgesetzt.
Habe selber auch mit geschliffenen Rümpfen, polierten Rümpfen und Nanobeschichtung im direkten Vergleich unserer Einheitsklasse experimentiert - Unterschiede waren nicht erkennbar.
Ein vermurkstes Manöver und du bist durchgereicht - das was hier bereits geschrieben wurde sehe ich genauso :)
Bei Aerodesign von Siggi lassen sich zusammenhänge der Profilwahl und vieles mehr nachlesen...

Gruß Stefan
 

ger61

User
Der Anfang des zweitletzten Satzes des vorherigen Beitrags ist die richtige Antwort!!! Alles Andere...........mag jeder sehen wie er will.

GER61hard
 
Tja wie häufig hört man solche Antworten auf die Frage was Technisch besser ist ? ... Kommt auf den Segler an...ein falsches Manöver... bla bla bla

Das hat zwar wie so viele Vorurteile einen Kern wahres; in der Schule würde man dazu trotzdem sagen 6 Setzen !
Hier nur mal zwei von vielen Gründen als Beispiel warum das so ist:

1. Es gibt nunmal Menschen die interessieren sich dafür was technisch besser ist. Von einigen Ausnahmen abgesehen Wissen die Selbstverständlich das sie trotzdem durch die Verbesserungen keine Regatta gewinnen. Darum geht gar nicht es ist einfach Interessant was besser ist . Nebenbei: sich nicht mit der Technik beschäftigen heisst Stillstand, wenn das alle so sehen würden hätten wir heute noch die gleichen Boote wie vor 30 Jahren.

2. Technische Verbesserungen lohnen sich durchaus. Der Satz bringt nix, Gewinnst Du trotzdem nicht durch ist Grundfalsch! Viele Kleinigkeiten machen ein Boot schneller, nicht beachtet machen sie das Boot langsamer.
Klar ein schnelleres Boot macht aus einem Durchschnittssegler keinen Winner. Aber eine Regatta besteht nicht nur aus dem ersten und dem letzten. Es ist ein ständiger Kampf gegen viele Boote. Und jeder kämpft ziemlich automatisch dadurch das sich die Spreu vom Weizen trennt gegen ähnlich gute Segler.
Und hab ich nun einen gleich guten neben mir so kann mein schnelleres Boot durchaus das Zünglein an der Waage sein das ich vor ihm ins Ziel komme. Sei es weil es einfach schneller läuft oder auch nur weil ich ein bischen mehr Höhe ziehen kann, mir mein Boot einfach ein wenig takttischen Spielraum eröffnet; da reichen auch ganz geringe Unterschiede um am Ende die Nase vorn zu haben.

Das nur mal so zum Nachdenken ;-)

Und zurück zum eigentlichen Thema: bei der Micro Magic um die es ja hier ging macht es keinen Unterschied, die praktsiche Erfahrung zeigt das bei dem kleinen Boot glatt und geschliffen gleich schnell sind. Glatt ist aber pflegeleichter, die Nasschliffoberfläche zieht Schmutz geradezu an...
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten