Boeing Model 80A (M 1:8 - Spw. 3 m): Baubericht!

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Hallo Gerhard,

bin recht neu hier. Kann mich der Bewunderung der Kollegen über Dein Modell nur anschließen - topp. Solche Modelle sieht man leider selten. Ein Prachtstück. Das Motorrad (eine Ariel) auch.

MfG, Joachim
 
Auszug aus:

Von Peter M. Bowers „Das Modell 80 von Boeing „
eine A Red Barn Puplikatin „Flying the Boeing Model 80“

Was ist eine Boeing 80?

Das Modell 80 von Boeing wurde 1928 eingeführt und im regulären Flugbetrieb bis 1934 eingesetzt. Dann wurde es von einem neuen Boeing Modell ersetzt. Es wurde von einem führenden Flugzeughersteller – der Boeing Airplane Company aus Seattle, Washington – hergestellt, exklusiv für eine einzige Fluglinie, die Boeing Air Transport System, eine Tochtergesellschaft des Herstellers. Eigentlich wirkte sie veraltet, weil es ein Doppeldecker war, in der Zeit als die anderen führenden Flugzeuge, die dreimotorigen Ford und Fokker, Eindecker waren.

Obwohl sie nur an eine Fluggesellschaft verkauft wurde und nur auf einer Strecke, San Francisco-Chicago, eingesetzt wurde, war die 80´er bedeutend, weil sie der erste dreimotorige amerikanische Transporter war, der als solcher entwickelt und schließlich auch gebaut wurde. Es war auch der erste amerikanische Transporter, der als Dreisitzer entwickelt wurde – zwei Sitze auf einer Seite des Ganges und einer auf der anderen.

Auch wurde das Modell 80 nicht in der üblichen Art und Weise entwickelt – also etwas neues und besseres zu entwickeln als das, was in Gebrauch ist, und dann nach Käufern zu suchen. Das Modell 80 wurde von der Boeing Airplane Company im Hinblick auf ein bereits vorgegebenes Ziel entwickelt: Um den erhöhten Bedarf an Passagierplatz auf der Strecke der Boeing Air Transport System zu befriedigen.

Etwas Hintergrundwissen folgt nun.


DAS POSTMONOPOL

Vor 1926 gab es in den USA keine Fluggesellschaften wie wir sie heute kennen. Es gab viele, aber erfolglose Versuche, Fluggesellschaften zu gründen, anfangs mit umgebauten Kriegsbombern von 1919, aber alle diese Bemühungen versagten. In Europa gab es Fluggesellschaften seit 1919, aber nicht in den Vereinigten Staaten. Grund dafür war eine einzigartige politische Situation. Seit 15. Mai 1918 transportierte die Regierung die Luftpost mit ihren eigenen Flugzeugen. Private Betreiber konnten es sich aber nicht leisten, nur Passagiere bei einzelnen Ort-zu-Ort Flügen zu transportierten ohne die zusätzlichen Einnahmen durch Briefporto.

1925 wurden die Auswirkungen, die dieses staatliche Monopol in großem Maß auf die private Flugzeugindustrie hatte, offiziell anerkannt. Auf Grundlage eines Gesetzes, das als „Kelly Bill“ bekannt wurde, wurden die etablierten Post-Strecken innerhalb eines Zeitraums von zwei Jahren an private Betreiber übergeben. Die erste von diesen sog. CAM-Strecken („Contract Air Mail route“), die Verbindung zwischen Pasco, Washington und Elko, Nevada, wurde per Vertrag am 16. April 1926 ihren privaten Betreiber abgegeben. Die erste Strecke, die Boeing auf diese Weise beanspruchte, die CAM 18, wurde am 1. Juli 1927 in Betrieb genommen. Die letzte Postsstrecke, New York nach Chicago, wurde als CAM 17 am 1. September 1927 der National Air Transport (NAT) übergeben.

1925, vor der Kelly-Bill, war die Post nicht mehr zufrieden mit der De Havilland 4 (DH-4), einem Aufklärungsflugzeug aus dem Krieg, die sie bis dahin benutzte, und begann eine Ausschreibung nach Ersatzmodellen. Auflage in dieser Ausschreibung war, dass im neuen Flugzeugtyp die 420 PS starken wassergekühlten Liberty-Motoren aus dem Krieg verwendet werden müssen, da noch eine große Anzahl davon bereits vorhanden war. Boeing entwickelte ein neues Modell, das Modell 40. Es gewann zwar nicht die Ausschreibung (Douglas gewann den Auftrag mit der M-1 und verkaufte 50 Stück), aber die Post kaufte dennoch den Boeing-Prototypen und verwendete ihn.
 
Danke für die Infos zur Geschichte der Boeing :-)
Wenn du da noch mehr hast, immer her damit.

Man stempelt die Doppeldecker schnell als altmodisch ab, aber die mussten damals auch ihr Geld verdienen und zuverlässig sein. Und es ist echt spannend wieviele neue und heute selbstverständliche Dinge in den 20er und 30er Jahren entwickelt wurden. Flieger sind nur die halbe Story, die andere nicht weniger wichtige ist die gesamte Struktur und Organisation im Hintergrund.
Auf die amerikanischen “Year Books” bin ich erst vor kurzem gestoßen, die gibts von 1919 bis ca. 1969. Die vielen Statistiken und Tabellen muss nan überblättern. Aber es gibt viele Aufzeichnungen zu neuen Ideen und Erfindungen, Geschichten zu Rekordflügen die das wichtige der Zeit wiedergeben. Und in den zwanzigern bis Anfang der dreißiger war das Militär Nebensache, alle wichtigen Neuerungen kamen neben Renn- und Rekordfliegern aus der Zivilluftfahrt.

Grüße, Timo
 
Hallo Gerhard,

trotzdem Danke, bringt schon Einblick. Wäre auch zuviel Raum in deinem Thread beansprucht. Die Stichworte sind hoffentlich schon die für eigene Suche nötige Info oder hast du vielleicht den Link zu dieser besagten Seite? Wäre, wenn vorhanden, dankbar dafür. Mich würden auf alle Fälle weitere Daten zum Deinem Modell interessieren. Deshalb schaue ich mir den Thread mal insgesamt an.

MfG, Joachim
 
Hallo Gerhard,

wirklich der Hammer - das ist Modellbau allererster Güte. Hab mich immer selbst für einen brauchbaren Modellbauer gehalten, aber dahinter kann ich mich noch verstecken. Mich wundert manchmal, im ersten Moment, dass renommierte Firmen, wie zB Aeronaut oder Krick, TC bzw auch andere, beim Anblick solcher Sahnetörtchen nicht auf die Idee kommen, es selbst aufzulegen, dazu in Kontakt mit dem Erbauer zu treten usw. Daraus ließen sich, auch wenn ein etwas anderer Maßstab dabei heraus käme, sicher sehr schöne Modelle für weitere Interessenten machen. doch wenn ich dann die arbeit bedenke, bis dieses Modell entstand, die Einzelanfertigungen sehe, wird mir klar, welcher Aufwand das wäre und das auch entsprechender Verkauf generiert werden müßte, es für einen "Massen"-Hersteller lohnen zu lassen. Ein sehr weiter Weg.

Du hast Teile aus GfK gefertigt. Wären die ggf bei Dir zu haben? Und wie steht es um die Drehteile des FWs? Eher nicht? Könnte man eine Zusammenstellung der Bezugsquellen bekommen (natürlich bezahlt)?

Ich träume seit langer Zeit davon, mir irgendwann eine Dreimot zu machen. Dachte zunächst an die altbewährte Tante Ju. Die Baupläne des VTH, so gut sonst viele sind, scheinen mir in dem Fall aber nur bedingt hilfreich, da eine Version Styro-TF hätte, die andere andere Dinge nicht so, wie ich's mir vorstelle. Ginge vielleicht schon irgendwie, aber es wäre mühsam. Und Drehteile, obwohl in Mechanik ausgebildet, ginge durch mich nicht, hab keine Ausrüstung dazu. Die Ford TriMot ging mir auch schon durch den Sinn - aber das Modell hier schießt für mich glatt den Vogel ab.

Chapeau Gerhard - das ist blitz-blitz-saubere Arbeit, ein Meisterstück !
 
Hallo, einen Link zur 80A habe ich leider nicht, die Broschüre habe ich 1995 im Museum of Flight in Seattle gekauft,

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werde nochmal eine 80A aufbauen um meine Entwicklungsfehler in den Zeichnungen zu beseitigen,
möglichst viel aus Flugzeugsperholz, weniger Pappelsperholz und vielleicht noch etwas leichter, mich stört das Kilo Blei in der Nase.

Teile herstellen zum verkaufen möchte ich nicht mehr, Bitte nicht Böse sein.
Viele Grüße Gerhard

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Eckart Müller

Moderator
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