Das interessiert mich auch sehr, vielleicht kann ja noch jemand mit den alten Programmen dienen. Da könnte man als "nicht-dabeigewesener" die Entwicklung der Modelle in Wechselwirkung zur Entwicklung der Programme nachvollziehen.
Ausserdem gab es wohl auch damals schon verschiedene Leistungsstufen?! (A-, B-, C. Programm?!)
........ hallo Falk - ich hab mich mal etwas an alte Zeiten erinnert .......
Bevor ich zu den angefragten Wettbewerbs-Kategorien komme sei mir jedoch noch zum besseren Verständnis eine kleine Einführung gestattet, denn für die jüngeren Modellflieger-Generationen ist die Zeit Anfang/Mitte der Sechziger aus heutiger Sicht nicht so leicht nach vollziehbar.„Damals“ waren RC-Modellflieger (da sehr teuer !! - neben Frei- und Fesselfliegern) noch sehr spärlich, insbesondere jenseits der Großstädte (auf dem Land oftmals nur alle 5 oder 10 km oder gar 20 km nur ein Einzelner, von Vereinen ganz abgesehen - die mussten wir erst selbst gründen). Fernsteuerungen kosteten meist 2 – 3 Monatsgehälter (insbesondere die ersten Prop-Anlagen) und das musste der Vater (damals die Regel) als Allein-Verdiener stemmen – zudem musste man sich die spärliche Freizeit (bei einer wöchentlichen Regelarbeitszeit von 45 – 48 Std. meist bis Samstagnachmittag) auch noch sehr genau einteilen. Besonders auf dem Land wurde „Modellflug“ vom Umfeld als unsinnige und völlig unverständliche Geldverschwendung (wofür soll das gut sein?) abgetan (man war im Gegensatz zum Normalo so eine Art "Außerirdischer) – im Gegensatz zu Fußball und musikalischer Betätigung bei der örtlichen Blaskapelle. Die "Modellflug-Spezialisten" waren meist in den größeren Vereinen bei/um Großstädten oder auch Modellbau-/Fernsteuer-Herstellern angesiedelt und hatten auch dadurch das notwendige und ausgereifte Wissen/Erfahrung sowie auch immer die neueste Technik.
Dazu waren auch die meisten heute bekannten Flug- und Wettbewerbs-Kategorien wie Hubschrauber, Pylon, F3B u.a., Semiscale, F-Schlepp, Elektromodelle, Indoor, Großmodelle und vieles andere längst noch nicht „erfunden“, auch auf Grund der immer noch stets in Basis-Entwicklung befindlichen Steuer- und Motoren-Technik war vieles nicht machbar. Oftmals hatte man (insbesondere als Allein-Kämpfender) noch mehr mit der unzuverlässigen Funktechnik und dem „Kampf ums Obenbleiben“ zu tun als irgendwelche Kunstflug-Figuren auszutesten (es fehlten eben erfahrene Kollegen!). Es ging wohl vielen ebenso bei der jeweiligen Rückkehr vom Fliegen nach Hause wo man stets zuerst mit der Frage empfangen wurde: „Isser noch ganz?“. Und Informationen oder Nachlesen im Internet hätte man sich damals nicht mal im Traum vorstellen können – der Bahnhofskiosk mit einem (Leih-) Blick in den „Mechanikus“ war häufig stets die damalige Info-Quelle – ein Kauf des Heftchens wäre zu dieser Zeit als Schüler absoluter Luxus gewesen, für den Preis bekam man ja schon viel wichtiger eine neue Glühkerze .......
Natürlich gab es aber immer schon Wettbewerbe der unterschiedlichsten Flug-Kategorien wenngleich diese Anfang/Mitte der Sechziger noch sehr überschaubar bzw. gezwungenermaßen den geflogenen Modellen/Möglichkeiten angepasst waren.
Anfang/Mitte Sechziger
Fernlenk-Wettbewerbskategorien DAeC (den DMFV gab’s damals auch noch nicht)
RC-I Kunstflug-Motormodelle max. 10 ccm mit Querruder
RC-II Kunstflug-Segler (Kunstflug-Programm mit Seilhochstart durch Helfer, nix Winde)
RC-III Kunstflug-Motormodelle max. 7,5 ccm mit Querruder
RC-IV Segler (Thermik) - (Seilhochstart durch Helfer, nix Winde, 200 sec. Flug u. Landewertung)
RC-V Kunstflug-Motormodelle max. 5 ccm ohne Querruder
Hydro-III Wasserkunstflug-Motormodelle (überwiegend Flugfiguren)
Hydro-V Wasserkunstflug-Motormodelle (viele Wasser-Flugfiguren)
Flugzeug-Nachbauten, später genannt „Vorbildgetreue Flugmodelle“, dann „Scale“
Natürlich waren auch damals bereits die Flugfiguren des RC-I-Programms sehr anspruchsvoll, wenngleich die Motorenleistung noch sehr überschaubar war (Leichtbau war angesagt) und zudem man ja fast ausschließlich in RC-I noch mit Tip-Tip-Anlagen flog. Mit den ersten Prop-Fernsteuerungen (Umstieg der Wettbewerbspiloten ca. 1965 – 1967) und den dadurch möglichen Steuer-Verbesserungen wurden auch die Schwierigkeitsgrade der Programm-Figuren angepasst bzw. schwieriger gestaltet. Und auch bei den ersten bzw. damaligen Prop-Anlagen hatte man nur die vier Grund-Funktionen, selten noch das 5. Servo für ein mögliches EzFw. und noch seltener ein 6. Servo für eine verstellbare Düsennadel – el. Mixer/Mischer jeglicher Art usw. noch unbekannt (wenn, höchstens mechanisch)!
Eine damals im Wettbewerb allgemein „gefürchtete“ (eher) Zufalls-Figur war das „Männchen“ – wer heute denkt sich zu den guten Piloten zu zählen, sollte dieses Können doch mal ganz unverbindlich an diesem „Männchen“ testen (und das wurde früher ja sogar mit Tip-Tip teils astrein geflogen......) – allerdings im Gegensatz zur anliegenden Zeichnung „muss“ das Modell im obersten Stillstand „wirklich senkrecht“ stehen - die absolute Herausforderung kommt erst dann wenn der Wind auch noch schräg oder gar quer zur Flugrichtung weht!!
Gruß Erich
Das "Männchen" - testet Euer Können
RC-I-Programm (in Erprobung) - aus "FMT_06-1966"