Ich denke die Formen gibt es noch. Wird sich aber keiner mehr antun so einen Flieger so wie damals zu bauen. Der würde bestimmt um die 3000€ kosten, oder mehr.
Damals haben sie ca 2000 DM gekostet.
Es war alles Neuland, noch nie dagewesen. Erstes Voll GFK Modell F3A. Erstmalig von Bernd Jäger cnc gefräste Formen für die Flügel und HLW Urmodelle.
Mehrfarbig lackieren in der Form war auch neu. Hab ich zum ersten mal gesehen in der Holzbarracke der Uni Stuttgart wo Rainer tätig war.
Damals ging das noch mit Autolack. Da sind einem die Teile entgegen gesprungen beim entformen. Dann wurde das Blei im lack verboten, sie wurden Lösemittelreduziert. Es wurde immer schlechter mit der entformbarkeit, dauernd Hänger in der Form. War nicht so schön. Dann ging die Wachs Odysee los. Mold Wiz UFC ging gut. Wurde dann auch geändert und hat nicht mehr funktioniert. Dann wurden andere probiert, Hänger gabs aber immer wieder.
Abgeklebt wurde mit Linierband. Schneidplotter? Was ist das? Gabs vieleicht schon, aber unbezahlbar.
Balsa Sandwich Rumpf war auch neu. Selbst der Kabinenhauben Deckel war mit Balsa Sandwich. Resonanzrohr Deckel auch. Der hatte dann noch Einlegeteile für den Lufteinlass, also mehrteilige Form mit Hinterschneidungen.
Herex oder Airex gab es noch nicht, nur das weisse Zeug, Rohacell, war scheiss teuer, hat schlecht verklebt und sich durch Witterung selbst aufgelöst.
Günther hat dann aus Styrodur 5000 selbst Platten geschnitten mit heissem Draht. Da ist schon mal eine halbe Platte vergeigt worden bis der Draht richtig gelaufen ist und kein Wellblech gemacht hat.
Am Rumpf angesteckte Flächen war auch neu. Die Kohlebolzen fürs Steckleitwerk gab es auch nicht zu kaufen. Es wurden Rovings getränkt und in ein Alurohr gezogen. Steckhülsen gabs auch nicht. Günni hat dann fertige Kohlebolzen dünn lackiert und mit dünnem Glas umwickelt. Ohne lackierung wäre es zu eng gewesen.
30mm Flügelsteckungsrohr aus Kohle war auch sensationell. Ein Aufwand, mit Aussengewebe, Rovings einzeln eingefädelt und dann Innenlage Gewebe. Paar Kevlar Rovings zwischendrin damit es aussieht wie ein Gartenschlauch
Hülse Glas, selbstgewickelt natürlich.
Flügelholm wurde auch in einer Form gemacht. ein Monster aus Spanplatten, gebogen und fast zwei Meter lang. Da wurden 10mm Styrodurstreifen eingeklemmt, Rovings oben und unten in die Ecke, Steckungshülse integriert und dann noch ein Glasgewebe drüber. Ich glaub im HLW war auch so ein Ding drin.
Im Flügel waren seperat laminierte Fahrwerksschächte eingeklebt. Servobrettle Querruder hinten am Querruder eingeklebt. Man hat dann das Servo in den Flügel geschmissen und mit verlängertem Schraubendreher festgeschraubt. Im Flügel war dann nur ein Schitz für den Hebel.
Handgeschnitzte Wurzelrippe wurde dann auch noch eingefügt, mit Rovings aussenrum und Gewebe drüber. Für die Optik.
War immer schön wie die Piloten am Flugplatz in den Flügel förmlich reingekrabbelt sind. Jeder wollte mal reinschauen.
Jeder Flieger wurde dann noch vermessen, Steckung in den Rumpf geklebt, Fixierungsbolzen vorne und hinten auch, HLW genauso. Flächenübergänge waren am Flügel angeformt und wurden noch individuell angepasst.
Motoraufhängung wäre noch zu erwähnen. War auch speziell und Neuland damals.
Klingt heute vieleicht nicht so sensationell. Ich glaub es gibt jetzt auch so gebaute Flieger, hab da keinen Überblick mehr. Damals wars aber was ganz tolles.
Das gefräste Zeug wurde noch mit einem Dos Programm gemacht, unter Win 3,1.
War eine innovative Zeit. Heute selbstverständliche Grundlagen wurden gelegt von Rainer, Günther und auch Bernd jäger. AKA Stuttgart sowieso.
Also, wer einen hat, ist was besonderes.