Erfahrungsbericht mit dem Bausatz
Erfahrungsbericht mit dem Bausatz
Wie oben schon berichtet, habe ich nach 2 Jahren in denen ich den Bausatz mehrfach aus Frust in die Ecke gefeuert habe, endlich meinen Birdy fertig und in die Luft bekommen.
Der kleine hat mich wirklich den letzten Nerv gekostet.
Ich muss aber gleich zu Anfang sagen, dass der Hauptgrund für meine Probleme meine eigene Sturheit war. Ich wollte den Flieger unbedingt mit den dafür gekauften Komponenten zu Ende bauen, da ich schon zwei kleinere Servos für die Flächen nachkaufen musste, und auch zwei Akkus umsonst gekauft hatte, die einfach nicht in den Rumpf passen wollten, zumindest nicht in Kombination mit meinem verstärkten Flitschenhaken. Ich hatte mich zwar grob informiert, wie sich zeigte lag ich aber an mehreren Stellen um jeweils 1-2mm falsch, egal wie ich die Komponenten auch gedreht und gewendet habe. Und auf den dickeren Haken, der auch noch herausnehmbar sein sollte wollte ich nicht verzichten.
Mein erster Tipp daher: Kauft lieber die empfohlen Servos, und auch nen kleinen LiPo anstatt klobiger Nimh Zellen wie ich.
Ich hatte ursprünglich 4 Servos pp-rc 7702 gekauft, mit denen ich sehr gute Erfahrungen habe, bei günstigerem Preis als KST. Als Akkus hatte ich 4*AAA Nimh eingeplant. Da begannen die Probleme.
Hier jetzt ein paar meiner Problemstellen und Modifikationen:
1. Flächen:
Dass die pp-rc nicht passen war mir nach dem ersten Trockenaufbau der Rippen schon klar. Das war auch gleich mein erster längerer Baustopp. Habe dann gewartet, bis ich in der Börse zwei KST X08 Mini günstig schießen konnte, weil diese passen sollten. Nachdem ich sie voller Freude ausgepackt habe der nächste Schock: Auch diese passen nicht
wie auf dem Foto zu sehen habe ich dann die Faxen dick gehabt, und kurzerhand die beiden Rippen neben den Servos leicht versetzt eingebaut, und die Holmverkastung dementsprechend angepasst. Die kleine Ungenauigkeit im Profilstrack habe ich in Kauf genommen, und nach dem Verschleifen der Beplankung und nach der Bespannung war davon nichts zu erkennen, sollte also ok sein. Selbst im spiegelnden Licht erkenne ich keine Unregelmäßigkeit. Den Strohhalm für die Servokabel empfehle ich übrins dringenst, da man später ja noch einiges an Kleber in die Flächen laufen läßt. Die Randbögen habe ich übrigens so weit oben wie möglich verklebt, und so verschliffen dass sie rudimentäre Winglets bilden, ähnlich wie bei meinen Alpinas.
2.Rumpfboot:
Wie schon erwähnt habe ich eine Langnase mit herausnehmbarem Flitschenhaken gebaut. Der Riss im Verlängerungsstück (ein Quader mit Loch in der Mitte fürs Nasenblei) muss sein, denn ich habe die Rumpfstringer vorne überstehen lassen, und diese laufen halt nicht parallel. Deswegen habe ich das Verlängerungsstück in zwei Hälften zerbrochen, dann in die obere und untere Hälfte an den Ecken Öffnungen geschliffen durch die ich die Rumpfstringer gesteckt habe. Dadurch trafen nach dem Zusammenstecken der Teile die Bruchflächen des Verlängerungsstücks wieder perfekt aufeinander, besser als ich es mit zersägten Teilen hinbekommen hätte, denn beim Zersägen verliert man ja Material. Super stabil ist es auch dadurch, dass die rauen Bruchflächen, mit Kleber bestrichen, wieder perfekt ineinander greifen. Die Bilder sind übrigens noch von vor dem Verschleifen:
Der Haken ist eine M3er Schraube, die von innen durch eine Blechmutter geschraubt ist, die auf einem angeschrägten Stück Holz sitzt und obendrauf noch eine Kontermutter verklebt hat. Das alles mit Harz umgossen, Schraube vorher gut eingewachst, sitzt bombenfest, und kann von oben durch ein Loch im Dach nach innen in den Rupf versenkt werden. Fand mich schon ganz toll als ich damit fertig war. Hab mir aber zu früh selbst auf die Schulter geklopft:
Der Haken am Haken ist nämlich, das trotz vorherigem ausprobieren mein eigentlich geplanter Akku nicht mehr in den Rumpf passen wollte. Ich hab mehrere Nächte mit dem Rumpf in der Hand im Rollstuhl gehockt (weil ich mir im letzten Herbst beim DS mit meiner Needle meinen Fuß übelst gebrochen habe, auf dem Foto sieht man ansatzweise meinen verbundenen Klumpfuß
), und habe vor mich hin meditiert wie ich die Brocken doch noch da rein bekomme. Hab dutzende Kombos aus Lage der Servos und des Akkus probiert,
aber immer fehlte irgendwo ein mm, niemals mehr, immer nur 1mm. Da war ich irgendwann wieder so gefrustet, dass ich wieder Schluss gemacht habe und mich meiner Genesung gewidmet habe.
Als ich dann das erste mal wieder am Hang war mit meinen Krücken und meinem AHI, fiel mir ein, dass ich noch einen Zweitakku für den AHI habe, den ich nie benutze. Zwar auch Nimh, aber 2/3AA, und der passte. Außerdem hat sich an meinem Hang inzwischen das Birdy Fieber breitgemacht, und als zwei Kollegen ihre Birdys in wenigen Tagen aufgebaut hatten, fühlte ich mich in meiner Ehre gekränkt und hab ihn im wahrsten Sinne des Wortes fertig gemacht.
3. Ballast:
Diese Modifikation habe ich aufgegeben: Ursprünglich wollte ich den Teil des Rumpfbodens der unter dem Schwerpunkt liegt abnehmbar gestalten, und bei Starkwind gegen eine 1,5mm Stahlplatte austauschbar machen, daher auch das dickere Bodenbrett vorne:
Ich wurde aber gewarnt, dass ich damit eine Sollbruchstelle einbaue, und hab es daher gelassen. Hab auch hinten 1,5er Balsa genommen, und dann alles schön abgerundet dünner geschliffen. Wie sich zeigte, reicht der Platz im Rumpf unter der Fläche dicke aus für meine Zwecke, 150 - 200 g Blei passen da gut rein, obwohl ich meinen Empfänger (ohne Gehäuse) dort unterbringen musste wegen meiner Sturheit, siehe 2.
3. Leitwerk:
Ich habe die Winkelverstärkung unter der Höhenflosse verbaut wie schon vorher hier im Fred beschrieben, auf Glasgewebe habe ich verzichtet.
4. Haubenverschluss:
Wiederum wegen meiner Sturheit ist alles so knapp im Rumpf, dass der andere Akku nur reinpasste indem ich die Servos schräg und Höhenversetzt eingebaut habe. Dadurch kommt aber der Seitenruderservo so nah an den Kabinendeckel, dass ich den Originalverschluss nicht einbauen konnte. Das hat mich aber nicht wesentlich gestört, da ich sowieso einen elegantere Lösung geplant hatte. Zwei Neodymmagnete im Rumpf und ein 2mm Stahldraht unterm Deckel halten Bombenfest, und sind von außen auch noch strömungsgünstiger. Dafür musste ich aber den Deckel in einem Stück fertigen, die halbrunde Lippe über dem Flügel inbegriffen. Der Rumpf wird stattdesen innen durch das Brettchen verstärkt, auf dem die Magneten sitzen. Der Servo wird dadurch übrigens nicht beeinträchtigt, habe ich einen halben Akku lang beobachtet vor dem Verkleben:
Da bin ich ehrlich gesagt stolz drauf. Allerdings hat das auch eine kleine Schwachstelle in der Konstruktion zusätzlich geschwächt: Die Aufnahme für den Flächenstift. Diese ist mir prompt nach der ersten DS Runde mit Ballast im Rumpf bei der Landung ausgerissen. Ich habs repariert und gleich noch von vorn und hinten mit jeweils zwei dünnen Lagen Glasgewebe verstärkt. Das sollte jeder der was ähnliches bauen will von Anfang an so machen. Oder halt das Holz aufdoppeln.
Dann noch das Finish, unten so:
oben so, momentan noch mit spiegelndem Klebeband, wird aber bald durch Chrom-Oracal verfeinert:
Das war also meine Leidensgeschichte mit dem Birdy DS. Er fliegt wunderbar, obwohl ich ihn extra schwer gebaut habe (394g), habe viel Kleber verwendet und Verstärkungen wie erwähnt verbaut, aber ich will ja auch überwiegend Micro DS damit betreiben. Übrigens sollte man mit dem Expo beim Programmieren nicht geizen, sonst wird er zum Giftzwerg.
Die Birdy Hang-Gang ist inzwischen zahlreich...
...und wenn wir alle gleichzeitig in der Luft sind, sehen wir aus wie ein saucooler Mückenschwarm.
Zu guter Letzt: Trotz allem Stress denke ich schon darüber nach, einen Weiteren zu bauen. Vielleicht einen 4 Klappigen, oder einen Vergrößerten, oder eine Kombo aus beidem
Gruß an Euch alle ihr Vögel, jetzt bin ich offiziell auch ein Solcher
Patrick