Reichweite FASST - Sichtverbindung mit Hindernissen

Hallo zusammen,

wir hatten neulich beim Fliegen am Hang folgendes ausprobiert:
FX30 als Sender, und 6008HS Empfänger im Nichtkohlerumpf, Antennen ziemlich optimal eingebaut. War eine FS14 und eine FS4000
Per Vario die Rückmeldung über die Empfangsgüte.

Erstmal: auch bei flachem Wegfliegen und extremen Entfernungen > 800 m in allen Fluglagen: 100% Empfang. Das ist schonmal top, und geht bestimmt - wie zu erwarten ist - noch viel weiter.

Wenn der Flieger im Nahbereich war (< 150m), konnte sich der Kollege vor mich stellen, ich die Senderantenne umfassen und was auch immer. Funktioniert fehlerfrei.
Folgerung daraus: im Nahbereich kann man auch mal Bäume etc hinterfliegen (hab ich auch schon gemacht).

Ist der Flieger jedoch weit weg (> etwa 500m) passiert folgendes: Steht der Kollege vor mir , oder umfasse ich die Senderantenne mit der Hand, ist definitiv Schicht mit der Funkverbindung! (Das "Rebinding" ist allerdings völlig problemlos und verdammt schnell)
Folgerung nun daraus: Ist der Flieger weit weg, ist Sichtverbindung tatsächlich Pflicht - so wie es die Hersteller sagen. Oder?

V.a. im Winter muss ich mich umstellen: Nix mehr mit hinters Auto stellen oder hintern Busch, denn die Sichtverbindung ist dann zwar fürs Auge da, nicht aber für den Sender. Ist aber nicht schlimm.

Was auch klar ist: die Aussagen a la "geht durch Beton etc" helfen in der Praxis nicht viel.

Wie sind Eure Erfahrungen, wie seht Ihr das?

Grüße
Joachim
 

Pike

User
Hallo Joachim,

ziemlich genau diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Im Sender habe ich auf einem freien Kanal eine Dreiecksfunktion programmiert, die langsam in etwa 5 Sekunden von einem Servoanschlag zum anderen läuft, dann wieder zurück, dann wieder hin und so weiter. Der Kanal wird von einem Datenlogger aufgezeichnet. Nach dem Flug sehe ich dann jeden verlorenen Frame in der Übertragung.

Dabei habe ich festgestellt, dass bei Vollkohlerümpfen, auch wenn beide Empfängerantennen nach draußen geführt sind einzelne Hold entstehen und zwar wie folgt:

In der Luft (bei Sichtverbindung zwischen Sender und Modell):
In Entfernungen < 300m sind alle Servoframes vorhanden.
Ab 300m und bis etwa 1000m entstehen kurze Holds bis etwa 0,25s, wenn eine Antenne hinter dem Kohlerumpf ist und die andere Antenne hinter der Kohlefläche.
In Entfernungen > 1000m entstehen längere Holds und Fail-Safe-Phasen, wenn eine Antenne hinter dem Kohlerumpf liegt und die andere Antenne zufällig in Richtung Sender zeigt.

Bei GFK-Rümpfen liegt natürlich keine Antenne hinter Kohle und dabei habe ich auch in sehr großen Entfernungen (>1600m) keinen Verlust von Servoframes, es sei denn es steht dann jemand vor mir rum, dann kommen wieder kurze Holds.

Am Boden:
Hier habe ich grundsätzlich Fail-Safe, wenn das Modell im Gras am Boden liegt und ich zum Seil holen mehr als etwa 50m vom Modell weg gehe und meine Wampe zwischen Sender und Modell ist. Sobald ich mich dann umdrehe und der Sender wieder einigermaßen Sichtkontakt zum Model hat, ist sofort Schluss mit Fail-Safe.

tschüß,
Pike
 
Hallo Pike,

danke für Deine Info! Da liegen wir ja recht ähnlich mit den Erfahrungen.

Was das Gras anbetrifft. Wenn ich am Hang oben stehe und unten im hohen Gras gelandet bin (es waren hier 30 Höhenmeter und 150 Entfernungsmeter), habe ich Funkverbindung, obwohl ich den Flieger nicht sehen kann.

Nach dem runtergehen, wenn ich selbst im hohen Gras mit dem Sender stehe, eben zum Flieger, hatte ich bis auf 10 Meter ans Modell ran keinen Empfang! Nix am Knüppel rühren und hören wo die Servos arbeiten... Also in der Tiefe gestaffelte Grashalme scheinen ein enormes Abschirmpotential zu haben.

Na ja, ein klein bisschen umgewöhnen muss man sich wegen der Sichtverbindung also schon. Ich habe ein paar Hänge, wo beim Absaufen ein Stück kontrolliert hinter einer Baumreihe geflogen wird, wo der Flieger grade so ein wenig durchschimmert. Da bin ich mal gespannt, ob das funktioniert. Das Vario geht da grad noch so durch, aber ist halt auch langwelliger.

Grüße Joachim
 
Eine ganz ähnlich Erfahrung habe ich auch mit ACT:
Beim Landen meiner Segler auf kurzem Gras habe ich bis zuletzt immer absolut sicheren Empfang. Auch wenn ich zuhinterst am Platz, etwa 200m weg lande.
Lege ich aber den Sender auf einen niedrigen Klappstuhl um das Modell zu holen, kommt oft auch in nur etwa 30m Entfernung Failsafe.
Also habe ich mir angewöhnt, Segler mit Einziehfahrwerk immer mit Sender zu holen (Failsafe = Fahrwerk ein).
Gruss Jürgen
 

B. de Keyser

Vereinsmitglied
Eine ganz ähnlich Erfahrung habe ich auch mit Jeti Duplex:
Beim Landen meines Seglers auf kurzem Gras habe ich bis zuletzt immer absolut sicheren Empfang. Auch wenn ich zuhinterst am Platz, etwa 200m weg lande.

Liegt der Flieger aber dann so ab 30 - 50 m weg im Gras, geht die Empfangsstärkenanzeige für die beiden Antenne zum Teil schon mal bis auf 0 zurück! Unser Platz ist allerdings auch "dicht überm Wasser gebaut".

Gruss Bernd
 

VOBO

User
Hallo ihr Lieben,

solche praktischen Erfahrungen möchte ich hier lesen und daraus meine eigene Meinung bilden, danke.
Viel besser als immer wieder "es funktioniert" und dergleichen coole Sprüche.

Gruß Volker
 
Fahrwerk

Fahrwerk

Hallo Jürgen,

das mit dem Fahrwerk ist ja ein Super Hinweis! Also bei mir wird das dann auf Hold gelegt, nicht Fail Safe "ein", der Albtraum, wenns mal wegen hohem Gras "reinwärts zuckt" und der Flieger drauf steht.

Damit ist auch mal wieder klar: Selektive Hold / Failsafe auswahl pro Kanal ist ein gutes Ding!

Grüße Joachim
 
...ok wenn Erfahrungsberichte sooo wichtig sind.

1. zu FASST - Kollege hat Failsafe programmiert(Motor leerlauf) - dann den Flieger bis zur Sichtgrenze nach oben, ausgetrimmt dass der immer schön seine Kreise zieht - dann Sender ins Auto gelegt und Klappe zu:D :D
...Ergebnis - Flieger dreht weiterhin seine Kreise - kein Failsafe - also immer noch Empfang gut.

2. zu Jeti - auch geflogen bis zur Sichtgrenze, dann sind 4 Kollegen mit grinsen vor mich gestanden und haben mir den Sender total verdeckt - einer drehte mir noch die Antenne in Richtung Flieger:eek: - Ergebnis - kein Peps:D :D ging immer noc:D h alles bestens.
 

Gast_9757

User gesperrt
Für Jeti kann ich bestätigen, dass hohes Gras oder Felder offensichtlich Abschirmpotenzial bedeuten. Flieger 50m entfernt im hohen Feld "gelandet" ;) und die Reichweitenwarnung geht an.

Da das aber offensichtlich kein Problem während des Fluges ist, und die Reichweitenwarnung von Jeti nur bedeutet, dass der Sender Probleme hat, den "Empfänger zu empfangen", und umgekehrt noch genug Sicherheitsreserve da ist, sehe ich das als völlig theoretisches "Problem" (ich mag es eigentlich nichtmal Problem nennen).

Wenn ich dran denke, durch welch seltsame, nicht nachvollziehbare Phänomene ich damals mit 35 Mhz Probleme hatte...
 
Hallo,

ich war die Tage an einem Hang, wo ich hinter einer Wiese in einer Senke stand. Also hohes Gras auf der Sichtverbindung. Wenn der Flieger in der Luft ist, macht das gar nix. Kein einziges Hold. Scheinbar geht die Reichweite durch Gras nur dann stark in die Knie, wenn der Flieger auf dem Boden liegt.

Grüße Joachim
 

Michael Haefner

Vereinsmitglied
Hallo Pike,

wo stellt man so eine Dreiecksfunktion ein? Ich habe eine T12FG und keine Ahnung wie ich das anstellen soll.

Würde das selbe auch gerne mal mit meinem Datenlogger testen
 

Pike

User
Hallo Michael,

bei der FX30 geht das auch nicht direkt, was ich gemacht habe, ist dass ich zunächst einen frei programmierbaren Mischer als Offsetmischer verzögert in eine Richtung laufen lasse, und wenn er angekommen ist lasse ich den wieder verzögert zurück laufen - aber um dann wieder zu starten habe ich mir ein kleines Modul als Taktgeber aus einem CMOS-OP gelötet, welches alle 10s einen Mixerschalter um und wieder zurücklegt. Das Modul ist klein wie eine Briefmarke und versorgt sich mit seinen 45µA Stromaufnahme selbst aus dem dreipoligen Mixerschalteranschluss.

Und bei der FC28 kann man zwei Flugzustände definieren, die abhängig von einem zustandsabhängigen Funktionsschalter ständig hin- und herschalten. Wenn man die Funktion nun noch verzögert, dann wechselt der Sender ständig alle paar Sekunden zwischen zwei Flugzuständen. Damit kann man mit einem zustandsabhäng gemachten freien Mischer mit Verzögerung auch in Dreiecksform hin- und herfahren.

Übrigens verwende ich den Dreieckssignalgeber als Servotest zum Beispiel für Reichweitentests, denn eine solche Funktion ist viel flexibler als die eingebaute und sie kann z.B. auch nur auf bestimmte Servos gelegt werden, zum Beispiel ist eine definiert gewählte Servoposition auf Gas, Vario, Logger oder Einziehfahrwerk schon manchmal erwünscht, während die Dreiecksfunktion dann die Querruder steuern darf, damit man das Verhalten im Reichweitgentest sofort sieht.

tschüß,
Pike
 
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