Rumpfteilung - zwei Wege und Plan C
Rumpfteilung - zwei Wege und Plan C
... nachdem der Einbau der Servos und Empfänger ein schöner Sonntagsspaziergang waren, wird es jetzt richtig lustig.
Es gibt laut Plan zwei Möglichkeiten den Rumpf zu teilen. Die Stellring-Methode, wie sie ursprünglich von Offshore konzipiert wurde und die Bajonett-Methode von RBC. Die RBC-Lösung hätte den Einbau der Servos im Heck bedingt. Wollte ich nicht wegen Hecklastigkeit. Also habe ich die Stellring-Methode umgesetzt und schlechte Erfahrungen damit gemacht. Vor allem das Trennen des Rumpfes bringt einen mit der Stellring-Methode zur Weißglut.
Schliesslich ist es ganz ein anderes Verfahren geworden. Offshore- und meine endgültige Lösung stelle ich im Folgenden vor.
Stellring-Methode nach Offshore:
Das Prinzip: vier Schrauben werden in den vorderen Spant fest eingeklebt. Die Stellringe kleben am hinteren Spant. Die Madenschrauben klemmen die Schrauben und halten so die beiden Spanten zusammen. Die Madenschrauben sind nach aussen gedreht und können mit einigem Gefummel im zusammengebauten Zustand mit einem Inbus-Schlüssel gefunden und geöffnet werden. Dann ist die Trennstelle frei.
Stellringe waren keine im Bausatz dabei. Habe lagerhaltige aus meiner Werkstatt genommen. Hätte ich nochmal die Wahl, würde ich keine mit 2 mm Bohrung nehmen und aufbohren sondern gleich 3 mm Stellringe verwenden.
Hier mal ein Stellring zum Test montiert. Vor dem Loschrauben der Mutter müssen die Spanten mit Leimklemmen zusammengedrückt werden. Sonst fallen die Distanzscheiben zwischen den Spanten beim Lösen der Mutter nach unten heraus. Die Bohrung für den Inbus-Schlüssel zum Öffnen des Stellringes von aussen grob anzeichnen (grüner Punkt)...
...und mit einer Nadel auf die Aussenseite übertragen.
Hier ein 2 mm Bohrer. Das reicht gerade so für den Inbusschlüssel. Damit kann von aussen die Klemmung des Stellrings gelöst werden.
So sieht das dann aus. Wenn die Madenschraube gut erreichbar ist, kann der Stellring mit Sekundenkleber fixiert werden.
Auch hier gilt: Leimklemmen verwenden, sonst fallen die Distanzscheiben raus.
Dasselbe für die Schraubenköpfe und Beilagscheiben. Die Köpfe werden auf die Scheiben und diese wiederum auf den Spant geklebt. Tip: habe je Hälfte beide Schrauben und Stellringe vor dem Kleben Richtung Trennstelle gedrückt. Also eine Schraube linksherum gegen das Ende der Schraubenbohrung. Die andere Schraube rechtsherum. So bleibt die Steckung spielfrei in Drehrichtung.
Probleme: beim Trennen und Zusammensetzen der Rumpfteile können die Schrauben in den Bohrungen haken. Und richig fest wird es auch nicht mehr. Nachdem dann auch noch einige Ringe ausgebrochen sind ist mir der Kragen geplatzt und es war Zeit für ...
Methode "Direkte Schraubverbindung"
Mein Ziel jetzt: direktes, „festes“ Verschrauben der Hälften. Da ich diese neue Verbindungsart erst nach dem Trennen des Rumpfes durchgeführt habe, zeige ich hier den Aufbau am Beispiel des getrennten Rumpfes. Das Prinzip kann aber auch (und das sogar noch einfacher) an den noch offenen Rumpfhälften durchgeführt werden.
In einem mittleren Wutanfall habe ich nach dem unzumutbaren Trennen der Rumpfhälften mit der Stellringmethode angefangen die alten „Klemmschrauben“ wegzuflexen.
Aber siehe da, kaum die halbe Schraube durch, fiel sie mir entgegen. Scheinbar hab ich die kritische Maximaltemperatur des Epoxys erreicht. So war es ein leichtes alle anderen Schrauben zu lösen. Die Stellringe fallen eh von alleine raus.
Jetzt kann mit der neuen Lösung begonnen werden. Bitte hier nicht von den Fotos irritieren lassen. Die stammen aus einer späteren Bauphase.
Zunächst neue Schraubenlöcher bohren. Etwas weiter aussen an der Trennstelle. Etwa dort, wo jetzt im Bild die Schrauben und Muttern zu sehen sind.
Ruhig Übermass für die Löcher verwenden. Also 3,5 mm für M3-Schrauben.
Dann in der Verlängerung des Loches einen Schlitz in die Beplankung bringen. Vorgehensweise wie bei der Bodwenzugverlegung für das Seitenruder.
Der Inbusschlüssel soll am besten dann, wenn er auf dem Schlitz anliegt, genau zur Schraube reichen. Das erspart später das „Suchen“ der richtigen Position.
Hab hier zum Testen eine Schraube M3 mit einer Mutter festgeschraubt.
Die fertige hintere Hälfte mit Schlitzen und Schrauben. Die Schlitze haben einen schönen Nebeneffekt. Weil sie in der abfallenden Kontur des Rumpfes liegen sollten sie einem Sog unterliegen und somit die Luft aus dem Rumpf ziehen. Das kommt wiederum der Kühlung meines Reglers zugute.
Alle vier Schrauben werden mit Edding dick „lackiert“ und ein Abdruck auf der Gegenseite erzeugt (genau arbeiten!).
Fertig gebohrte Löcher im Gegenstück.
Da ich nicht schon wieder irgendwelche Muttern oder Schraubenköpfe windig ankleben wollte, kommt jetzt ein „anständiges“ Gegenstück zum Einsatz.
Ein Aluplättchen von 2 mm Dicke mit ca. 8 x 12 mm wird mit einem M3-Gewinde versehen (Bohrung 2,5 / Gewindebohrer handelsüblich in jedem Baumarkt).
Die Plättchen sind fertig. An die Schrauben werden zur einfacheren Montage Beilagscheiben geklebt. Die seltsame Form der Plättchen ist bedingt durch die erschwerte Zugänglichkeit des Rumpfes im verklebten Zustand. Nachbauer können die Plättchen an den noch offenen Rumpfhälften viel einfacher anbringen.
Die Schrauben werden wiederum mit wenig Sekundenkleber in die Bohrungen eingeklebt. Das Erleichtert das spätere Anflanschen.
Dieses Verkleben mache ich auch bei jedem weiteren Trennen der Rümpfe, macht das Zusammenfügen wirklich leichter als lose Schrauben.
Die Hälften werden zusammengesteckt und mit Kreppband fixiert.
Nachbauer haben den Vorteil, daß die Hälften ja noch offen sind und sollten hier einfacher zum Ziel kommen.
Das eigentliche Problem: wie bekomme ich die Gewindeplättchen an die richtige Position?
Weil ich die Verschraubung erst nachträglich ändern musste, brauch ich hier einen kleinen Trick: die Plättchen werden an einer kleinen Balsaleiste angeklebt und so an die Schrauben gehalten. Die Schrauben sind festgeklebt und bieten daher ausreichend Widerstand.
Wenn das Plättchen einigermassen anliegt kann der Inbusschlüssel in die Schraube gesteckt werden. Ein leichter Dreh und die Klebestelle löst sich. Dann kann die Schraube in das Plättchen geschraubt werden.
Wenn man diese Arbeiten schon vorher plant und an den offenen Rumpfhälften durchführt, kann man die Bohrungen in beide Spanten gleich fluchtend herstellen und evtl. auch schon die Plättchen einkleben. Ist viel einfacher als am geschlossenen Rumpf.
Fertig. Endlich. 3 Stunden hat mich der Spaß gekostet.
Der Smilie ist ein Zeichen der Freude. Das Klopapier auf dem er geschrieben ist hat auch eine Bedeutung. Ratet mal.
Zu guter letzt wird jetzt jede Verbindung einzeln angelöst (nicht vollständig abschrauben!) und in den entstehenden Spalt zwischen Plättchen und Spant Epoxydharz eingebracht. Danach wieder festziehen. Das sollte die Plättchen auch zukünftig an ihrer Position halten. Jetzt entsteht endlich eine „verschraubte“ Verbindung. Schraubensicherungslack sollte helfen, das selbständige Lösen der Verschraubung zu verhindern. Gibt es ebenfalls in jedem Baumarkt oder z.B. im Online-Handel (Baumarkt: blaue Flasche von Uhu, Online: Loctite 243). Riecht alles gleich und sieht alles gleich aus und ist wohl alles von Loctite.
Das war’s auch schon zur Vorbereitung des Rumpfes auf die Trennung. Ob es funktioniert sehen wir erst nach dem Verkleben der Rumpfhälften.