Boeing X 45 A

Hi Siggi,
da ich mich durchaus für Nurflügler begeistern kann kamm mir in der letzten ausgabe der Flugrevue
ein Artikel des Boeing X 45 A Projektes in die Hände.Meine Frage ist nun,sind diese Flieger nicht für den Luftkampf konstruirt und damit sehr
Wendig und ganz langsam sind sie auch nicht.
Wäre soetwas nicht auch ein guter Etwurfseinstieg für einen Nuri Pylon?Ohne Seitenleitwerk ist das sicherlich nicht ganz leicht zu realisieren hätte aber einen Wiederstandsproduzierer weniger.
Was meinst Du dazu.Ich habe mir mal die Seitenansichten von Boeing geholt und werde damit
erst mal kleine Balsagleiter bauen und dann weitersehen.

[ 29. Juli 2002, 19:02: Beitrag editiert von: Hartmut Siegmann ]
 
Dbucav.jpg


Meinst Du diese Maschine hier?
Siggi
 
Hi Siggi,
ja genau die meine ich,sicherlich haben die mit einem Strahltriebwerk Power ohne ende aber rein
von der Auslegung her wäre das doch nicht schlecht!
 

speed

Vereinsmitglied
Hallo Christian,
da ich mich berufsmässig mit UCAVs (unmanned combat air vehicles) beschäftige, kann ich vielleicht ein paar Hintergründe liefern, die nicht unbedingt in der FR stehen.
Die erste angedachte Verwendung für die X-45 ist SEAD ( suppression of enemy air defence) also das Bekämpfen von Radarstellungen. Das wird bisher vom Tornado ECR und dem Lenkflugkörper HARM gemacht. Es erscheint sinnvoll zu sein, diese Aufgabe unbemannt durchzuführen, da man diese Radarstellungen relativ gut voraufklären kann. Wozu braucht man dann noch einen Piloten, der in der Ausbildung und durch das Training sehr viel Geld kostet?? Aber trivial ist die Sache unbemannt auch wieder nicht.

Gut soweit. Die X-45 ist ein Prototyp und die Amis sind sehr froh, dass das Ding beim Erstflug nicht heruntergefallen ist. Sie haben z.B. das Fahrwerk garnicht eingefahren und den Rollwinkel begrenz.
Guck mal die Schränkung an.
So ein Teil taugt überhaupt nicht als Vorbild für einen leistungsmässig überzeugenden Modellnachbau z.B. für E-Pylon.
Da kann Siggi sicher noch mehr sagen.
Der Schlief Nuri war nicht schlecht und Siggi hat auch einen Entwurf beigesteuert, die mehr überzeugen können als das Konzept der X-45!!

Otto
 
Hallo Otto,
Danke für die Auskunft,die heftige Schränkung ist mir auch schon aufgefallen,ich wollte den Vogel auch nicht als Scale Modell bauen,mir hat nur die Draufsicht gefallen und ich habe mir einfach gedacht mit dem breiten Rumpf könnte das Ding vielleicht auch schnell um die Ecke gehen,ist ja schon fast wie ein Canard,und wenn man dann noch ein bischen mit einem mitschwenkenden Motor nachhilft wäre es gar nicht so schlecht.Ich weis ich habe leider fast keine Ahnung vom Flugzeugkonstruieren aber bei Aerodünnen Teilen hatte ich meist kein allzuschlechtes Händchen.
Denn Dotwin vom Siggi habe ich mit einfachen Balsakastenrumpf schon mal gebaut.
 

speed

Vereinsmitglied
Hallo Christian,
ich habe noch vergessen zu erwähnen, dass die neuen UCAV Flieger "stealthy" (unsichtbar im Radar) sein müssen. Bisher haben aber alle Stealth Konzepte beschissene Flugeigenschaften.
Stealthiness erreicht man u.a. auch indem man auf kreuzförmig angeordnete Steuerflächen (z.B. Winglets) verzichtet.
Wir können bei unseren Modellen auf dieses Feature gerne verzichten und bleiben deswegen länger oben oder fliegen mit dem halben Power.

Die Profis bei Boing(!!) müssen mit dem gleichen
Wasser kochen wie wir Modellflieger. Also keine Wunder erwarten. Nicht Alles was über den Teich schwappt ist wirklich gut.

Otto
 
Hi zusammen!
Danke Dir für Deine Einschätzung Otto! Tatsächlich sind die Verluste durch die große Verwindung so erheblich, daß es überhaupt keinen Sinn macht, einen echten Nurflügel als Pylon zu bauen - schon gar nicht als "Einsteigermodell"!!! Diese Modelle sind meist schwer zu beherrschen, von landbar ganz zu schweigen. Pylonmodelle sind klein (Widerstand). Die hohe Flächenbelastung ist der natürliche Feind einer Nurflügel-Auslegung: Dieses Konzept bietet zu wenig Maximalauftrieb (Wende, Landung)!

Zur X-45 A ist zu sagen, daß sie im Prinzip nur bei einem einzigen Auftriebsbeiwert (ca) operiert und genau auf diesen Punkt ist die gesamte Auslegung hin optimiert. Man erkennt es deutlich an der Verwindung. Fliegt man schneller oder langsamer, so ist unweigerlich ein zusätzlicher Verlust vorhanden. Zusätzlich deswegen, weil bereits die Basisverteilung etwa 30% beim induzierten Widerstand verschenkt und beim Profilwiderstand etwa 5-10% wegen zu stark variierendem ca über die Spannweite!

Anders gesagt: Flugstabilität beim Nurflügel kostet bei einer solchen Auslegung, wie die X-45 zu haben scheint, rund 10-20% in der effektiven Widerstandsbilanz. Ein Seitenleitwerk aber schlägt nur mit 3-5% zu Buche! Ausschließlich der Stealth Aspekt macht so eine Auslegung sinnvoll, wie Otto schon angemerkt hat - sonst nichts!

widerstandsbilanz.gif


Das Seitenleitwerk ist hier beim Rumpf mit drin, aber am HLW kann man es schön abschätzen. Alles über 10% wäre reichlich übertrieben, es sind eher runde 5% zu erwarten, weil es im Gegensatz zum Segler beim Pylonmodell sinnvollerweise im Propellerstrahl liegt. Wenn man das nicht beherzigt, kann man schöne Einschläge beim Start bewundern, wenn man den Wurf etwas verreißt. Das ist im übrigen der Grund, warum Winglets bei schwanzlosen Pylonmodellen eher unbeliebt sind.

Im Klartext
Das Einsparen des Seitenleitwerks spart genau das ein, was man spart, wenn man ein Auto kauft, wo man 20% sparen kann: Man gibt 80% mehr aus, als wenn man kein Auto kauft!
Siggi
 
Hallo Siggi,
Danke für die klare Antwort,dann las ich es lieber und habe jetzt ein paar Balsagleiter für die Kid´s,die fliegen aber nur mit einem kleinen
Seitenleitwerk.
 
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