Nur ein Zeitvertreib für den Winter?

Die Bell Twin Huey von Jamara

Stefan Hürter​


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Vor knapp einem Jahr bekam ich als Werbegeschenk zwei kleine Helikopter mit Infrarot-Fernbedienung. Irgendwie flogen diese Dinger gar nicht und funktionstechnisch waren sie bereits nach der dritten Akkuladung kaputt. Das störte mich als Flächenflieger auch nicht unbedingt, machte halt keinen Spaß.

Als ich dies einem Mitarbeiter der Firma Jamara erzählte, bot er mir an, doch mal einen der Helis auszuprobieren, welche sie im Programm haben. Etwas skeptisch sagte ich zu.

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Ich bekam ein leichtes, längliches Paket zugestellt. Darin war in einem stabilen Karton eine Bell Twin Huey mit einer Infrarot-Fernbedienung (oh je, sagte da der 35 MHz-Funker - schon wieder?!). Vorsichtig packte ich den nicht mal 30 g schweren Koaxial-Hubschrauber aus und begutachtete ihn. Stabiler Kunststoff mit vielen kleinen Plastikteilen, die abbrechen könnten. Das Landegestell zeigte sich als sehr dünn, aber auch sehr elastisch. Dabei war auch je ein Rotorblatt für oben und unten und ein Ersatz-Heckrotor.

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Nachdem ich alles ausgepackt hatte, wurden erst mal die Akkus geladen. Der Akku des Helis kann entweder über das mitgelieferte USB-PC-Kabel (rund 40 min für eine volle Ladung) oder aus dem Sender mit dem dort integrierten Kabel (25 min) geladen werden. Für dessen Energieversorgung sind 6 Batterien des Typs AA (Mignon) erforderlich.

Danach folgte ein kleiner Funktionstest: Der Heli scheint zu fliegen – also wieder einpacken und am nächsten Tag mit zur Arbeit nehmen.

Die Anleitung ist kurz und prägnant, alles Wichtige ist vermerkt, einschließlich den wichtigen Hinweisen zu der LiPo-Akkutechnik.

Am nächsten Tag habe ich in der Firma den Heli gleich mal den Kollegen gezeigt und erste Flugversuche gemacht. Hierbei hat sich gezeigt, dass die kleine Bell Twin Huey manchmal seltsam oder auch gar nicht reagierte. Nach einigem Experimentieren wurde festgestellt, dass beim Schütteln der Fernbedienung diese wohl einen Wackelkontakt hat, allerdings hörte ich nichts klappern. Testweise wurde eine Lage einer Serviette zwischen die Batterien und den Batteriedeckel geklemmt, welche das Problem behob. Normale Batterien sind davon nicht betroffen - meine Eneloops haben wohl ein etwas zu kurzes "Köpfchen" und die "Plastiktrenner" im Batteriefach sind ähnlich dick...

Die folgenden Flüge wurden erfolgreich durchgeführt. Die Steuerung wanderte von Kollege zu Kollege. Kommentare von "Cool" bis zu "Klappt ja nach dem drittem Start prima!", "Besser als meiner zu Hause - nur einmal geflogen - heh, lass mich nochmal" waren zu hören.

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Das Fliegen: Der Heli ist einfach zu handhaben. Hinstellen, vorsichtig Gas geben, abheben, er bleibt schön in der Luft stehen. Vorwärts, Rückwärts, Drehen, Knüppel loslassen und er steht wieder in der Luft. Beim Abheben geht er kurz nach hinten weg - man stellt ihn also am Besten nicht auf einen Teppich, da kann er mit seinen kleinen Plastikteilchen am Heck oder den Kufen leicht mal hängen bleiben. Die Flugzeit beträgt wie angegeben 10 min - selbst nach mittlerweile über 60 Akkuladungen.

Er ist leicht anfällig gegenüber Luftbewegungen, ein leichter Luftzug reicht bereits aus, den Schwierigkeitsgrad der Steuerung zu erhöhen. Für die ersten Versuche sollte man tunlichst Fenster und Türen des Raums schließen. Wir steigerten in der Mittagspause den Schwierigkeitsgrad beim Fliegen im Labor - ein Raum mit doppeltem Boden (Klimatisierung), verschiedenen "Auf- und Abwinden" neben PCs auf Tischen als Landeflächen oder Landen auf Bierdeckeln.

Es gibt nur eine Trimmmöglichkeit: Die Rotation. Das erfordert am Anfang etwas Fingerspitzengefühl, und dann findet man heraus, dass mit einer frischen Akkuladung nach rund 1 Minute etwas nachgetrimmt werden muss. Ist man hier am Anschlag, einfach den Heli ausschalten, das Trimmrad zurückdrehen und wieder einschalten. Das Problem ist bekannt, aber eine Lösung scheint nicht einfach realisierbar zu sein.

Wirklich "kinderleicht"? Nach den ersten Probeparcours durch die Finger meiner Arbeitskollegen folgt die Härteprüfung: Mein Kleiner. "Der Kleine", Tom, ist nicht mal 5 Jahre alt (auf der Packung steht ab 14 Jahre!).

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Natürlich interessiert ihn die Bell Twin Huey, vor allem die kleine LED vorne hat es ihm angetan. Skeptisch, mit leichter Angst um den schönen kleinen Heli, gab ich ihm die Steuerung in die Hand. Wusch - prompt hing er unter der Decke - crash, wusch, Decke, runterfall. Der sensibelste Steuerhebel ist der für das Gas (Höhensteuerung) - ich habe dann Gas übernommen, und Tom steuern lassen - klappte prima. Nach ein paar Wochen Pause rückte die Bell dann wieder in seine Erinnerung - Tom die Steuerung übergeben und - holla, er fliegt einfach mal so durch Opas Wohnzimmer - nach vorhergehender Übung mit 5 bis 6 Akkuladungen. Deckenberührung? Ist nicht mehr... ich glaube, ich werde nicht mehr dürfen - die Bell hat ihren Piloten gefunden.

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Fazit: Mit dem kleinen Koaxial-Heli Bell Twin Huey hat Jamara einen großen Wurf gelandet. Er macht Spaß, animiert und ist äußerst robust. Im Vergleich mit anderen Koaxial Gyro-Helis ist er wesentlich agiler.

Deckenberührungen mag er nicht so – dabei trugen die Rotorblätter massive Kerben davon- mit Tom als Piloten mehr als bei den vielen Flügen der Kollegen. Bekommt man Angst, es könnte irgendetwas kaputt gehen - einfach Gas weg, runter fallen lassen - meiner fliegt nach Dutzenden solcher "Landungen" aus 1 bis 2 Meter Höhe noch immer...

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Mittlerweile haben sich manche Plastikteile etwas gelockert, was aber subjektiv nicht zu einer Flugbeeinträchtigung führt! Alle Teile sind als Ersatzteile erhältlich. Auch wenn durch die Konstruktion die Verletzungsgefahr gering gehalten wird, empfehle ich, kleine Kindern nur unter Aufsicht fliegen zu lassen. Der nicht mal 30 g schwere Heli kann Gläser von Schränken räumen, sich in Gardinen verfangen und Ähnliches mehr. Ersteres passierte gottlob nicht, zweites blieb ohne Schaden.

Trotz der genannten kleinen Mängel ist die Bell Twin Huey jeden Euro als Koaxial-Heli wert. Gibt es einen nachdrücklicheren Erfolgsbeweis, als mehrere kurzfristige Käufe der Kollegen? Es folgten gemeinsame Mittagspausen-Flugstunden, welche nicht nur entspannend waren, sondern auch viel Spaß bereiteten, vor allem beim Fliegen zu zweit oder zu dritt.

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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hab ihn aufgrund dieses Artikel gekauft. Hammer Gerät! Hält was es verspricht und das um diesen Preis!!!
Schade, dass es keinen Mode 3 dafür gibt :(!
 
Help.
Habe gerade den Heli erhalten. Habe alles nach Anleitung durchgeführt. Bei vorsichtigen Flugversuchen (immer mit dem Rücken zum Piloten) flog der Heli immer rückwärts also auf mich zu. Beim Versuch abzuheben ist er nach hinten rüber gekippt. Nun läuft der Heckrotor nicht mehr. Kann man das selbst wieder geheben? Kann mir jemand da weiterhelfen?

Gruß Heinz
 
Nach Austausch des Helis und einiger Umgewöhnung fliegt der "Kleine" jetzt sehr schön. Ich drehe fast jeden Tag mehrmals meine Runden im Wohnzimmer. Macht richtig Spass. Ich hatte lange gezögert mir einen kleinen Heli zu kaufen, mit diesem gelingt der Einstieg gut. Habe mir sogar einen "Bauchladen" gebaut damit kann man sehr feinfühlig fliegen da die Hände aufliegen. Also wer noch zögert dieser ist zu empfehlen.

Schöne Grüße Heinz
 
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