AN-14 Ptscholka (Bienchen)

AN-14 Ptscholka (Bienchen)

Geschichte und Technik der AN-14

Wolfgang Zähle
Erstveröffentlichung 20.05.2009


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Foto: Greppmaier via Flugplatzmuseum Cottbus



Die Antonow AN-14 steht am Anfang einer ganzen Flugzeugfamilie heutiger STOL-Transportflugzeuge. So lassen sich die Kurzstrecken-Transportflugzeuge AN-28 und AN-38 von Antonow sowie die PZL M-28 Skytruck und PZL M-28B Bryza der polnischen Firma PZL Mielec auf das im Jahr 1957 entwickelte Ursprungsmuster AN-14 zurückführen.

Im Westen erhielt die AN-14 den NATO-Code „Clod“ (Klumpen), während der russische Name Ptscholka (kleine Biene) wesentlich harmonischer klingt. Unter ihrem deutschen Namen „Bienchen“ ist sie in deutschen Landen dort bekannt, wo sie im Einsatz war. In den LSK der NVA flogen bei der Verbindungsfliegerstaffel VS-14 (die Strausberger). vier Maschinen (die 994, 995, 996, 997) Von den vier AN-14 der VS-14 ist die „995“ (Werk-Nr. 601005) in Berlin-Gatow gegenwärtig in der Restaurierung. Sie ging im Juni 1966 in Dienst und im Jahr 1980, nach Außerdienststellung, an die Traditionsvorstartlinie Bautzen. Nach der Wiedervereinigung kam das Flugzeug im Jahr 1992 zunächst in das Luftwaffenmuseum Uetersen und zog dann mit dem Museum nach Berlin-Gatow um. Die „996“ (Werk-Nr. 600904, in Dienst Mai ’66, außer Dienst Nov. ’81) steht als Leihgabe des Militärhistorischen Museums Dresden im Freigelände des Flugplatzmuseums Cottbus (www.flugplatzmuseumcottbus.de) und ist derzeit die einzige in Deutschland für die Öffentlichkeit zugängliche AN-14.

Bei Antonow begann die Entwicklung der AN-14 im Jahr 1957 als Fracht- und Zubringerflugzeug mit STOL-Eigenschaften für den Betrieb auf kurzen Feldflugplätzen der UdSSR mit der Aufgabenstellung, das einmotorige Lufttaxi Jak-12 sowie die altbewährte „Anna“ AN-2 abzulösen. Als Serientriebwerke sind zwei Iwtschenko Al-14RF mit Dreiblattluftschraube und je 300 PS Startleistung eingebaut. Obwohl das „Bienchen“ die Forderungen des Pflichtenheftes erfüllte, konnte es die bewährte AN-2, von der bis heute über 18.000 Exemplare die Werkshallen verließen, nicht ablösen. Nach einer für sowjetische Bedarfszahlen „kleinen“ Stückzahl von rund 300 Stück endete die Fertigung. Als Flächenprofil diente ein ZAGI R-II-14 (14% Dicke), das auch bei der AN-28 und PZL M-28 benutzt wird.

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Farbgebung der AN-14

Die Farbgebung wechselte mehrfach. Es gab im Anlieferungszustand 1966 einen ersten einfachen Anstrich ohne Tarnflecken, Oberseite grün und Unterseite hellblau. Eine zweite Variante war die Salonflugzeugbemalung mit glänzenden Alkydharzfarben in weiß mit rotem bzw. blauem Rumpfband, grauer Rumpf- und Tragflächenunterseite. Am Rumpfbug trugen die Maschinen die taktische Nummer in schwarz, auf den Flächen oben und unten das Hoheitszeichen der Luftstreitkräfte und ein kleineres am Seitenleitwerk. Ende der siebziger Jahre gingen die Maschinen in die UdSSR zur zweiten Überholung und kamen in einer dritten Variante mit der „Badewannenbemalung“ zurück. Badewanne deshalb, weil die Unterseitenfarbe am Rumpf so wie bei der Salonausführung bis zur Höhe der taktischen Nummer hochgezogen war. Nur die 997 hatte das Hoheitszeichen zeitweise zusätzlich am Rumpf auf beiden Seiten knapp hinter der Stabantenne. Eine nochmalige Umlackierung erfuhr die an die Traditionslinie Bautzen übergebene 995 mit wieder bis zur Unterseite gezogenen Tarnfarben. An beiden Standorten, Gatow und Cottbus, ist vorgesehen, den jeweiligen Salonanstrich wiederherzustellen. Für den Modellbauer dürfte die AN-14 schon wegen des Seltenheitswertes im westlichen Europa interessant sein. Und Probleme wie mit der verbotenen Swastika kann es mit dem NVA-Hoheitszeichen nicht geben. In RC-Motorflug 2004 ist der freie Nachbau der Ptscholka als Superbonbonflieger von H.-P. Makowski mit 3,2 m Spannweite nachzulesen. Vom Autor sind weitere Unterlagen erhältlich, wie Cockpitansichten aus dem Handbuch und eine ausführliche Fotosammlung mit Detailaufnahmen der AN-14. Den ausführlichen Beitrag zur AN-14 auf sieben Seiten einschließlich 4-Seiten-Riss, vier Farbprofilen der hier genannten Bemalungsvarianten, der Profilzeichnung mit Tabelle vom ZAGI R-II-14 und 10 Fotos kann man in der MFI Heft 8/2006 nachlesen, erhältlich beim Modellsportverlag (www.modellsport.de).

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Fotos: Zähle

Den ausführlichen Beitrag zur AN-14 auf sieben Seiten einschließlich 4-Seiten-Riss und vier Farbprofilen kann man in der MFI Heft 8/2006 nachlesen, erhältlich beim Modellsportverlag.
 
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