Agilis - der kleine Drache

AGILIS, der kleine Drachen

Claus Eckert


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Da meint man, wirklich alles im RC-Modellbau schon zu kennen und muss dann mit Erstaunen feststellen, es gibt immer wieder etwas Neues. Diesmal handelt es sich um einen gewichts- und motorkraftgesteuerten Drachen.

AiRC2fly hat dieses kleine Drachenmodell auf dem Hacker/RC-Network Parameeting in Augsburg Ende August vorgestellt. Er wird AGILIS genannt und der Name ist wirklich Programm.

Der AGILIS kommt in verschiedenen Versionen zum Kunden. Es gibt eine Version mit gefrästen Sperrholzteilen oder bereits fertig zusammengebaut und lackiert. Man kann ihn mit dem MZ 4 Hott-Vector-Controller oder ohne diesen erwerben. Letzteres bietet sich an, wenn der Kunde einen eigenen Hott-Sender hat. Allen Versionen gemeinsam ist der fertig montierte Drachenflügel. Der ist aus dünnem Gleitschirmtuch und Kohlefaserteilen. Hier kann man schon nichts falsch machen.

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Der Bau erfordert keine große Modellbauerfahrung. Die Anleitung führt durch alle Schritte. Besonders vor der Montage der Antriebseinheit ist die Anleitung genau zu lesen. Das Servo und der Motor sind voneinander zu trennen und der Propeller muss umgedreht werden. Dazu ist etwas Keilförmiges hilfreich, wenn man nicht zufällig einen kleinen Abzieher zur Hand hat.

Die Graupner Vector Unit Extreme 3-in-1 besteht aus einem Servo mit integriertem Empfänger und integriertem Regler, dem Motor, Ladegerät und dem Akku. Kauft man bei aiRC2fly die Vollausstattung, ist der große Servohebel mit dabei. Ansonsten schlägt er mit zusätzlich 7 € zu Buche. Der ist aber zwingend erforderlich, da das Servo die Gewichtskraftverlagerung für den Kurvenflug steuert.

Der Motor und die Lage des Schwerpunktes beeinflussen die Höhensteuerung. Gibt man Gas, steigt der Drachen. Liegt der Schwerpunkt vorne, ist der Drachen für Schnellflug ausgelegt und das Steigen ist weniger ausgeprägt. Verschiebt man den Schwerpunkt nach hinten, steigt er stärker und man kann sogar Kunstflug machen.

Der AGILIS kann indoor und outdoor geflogen werden. Outdoor ist es je nach Gegenwind erforderlich, den AGILIS auf schneller zu trimmen, also den Schwerpunkt nach vorne zu verlegen.

Die Verlagerung des Schwerpunktes erfolgt am Kielrohr des AGILIS. Man verschiebt dazu die komplette Antriebseinheit um wenige Millimeter. Mit zwei stramm sitzenden CFK-Ringen wird die Einheit am Rohr gesichert. Das ist absolut simpel, aber sehr effektiv.
Wer den Graupner Hott Vector-Controller erwirbt, muss die Servowege vergrößern. Wie das funktioniert, ist in der Anleitung des Controllers zu lesen.
Übrigens ist der Controller ganz praktisch. Da man ja nicht mehr als Drehzahl und Richtung steuert, steht man lässig am Platz und lenkt den AGILIS fast nicht sichtbar. Das der Controller 10 Modellspeicher und einige andere Gimmicks hat, sei nur am Rande erwähnt. Graupner bietet verschiedene Antriebseinheiten für den Controller an. Eigenen Experimenten steht also nichts im Weg und die Reichweite ist für so kleine Modelle völlig ausreichend.

Das Flugverhalten des AGILIS ist wirklich agil. Es kann auf engstem Raum geflogen werden. Da liegt es nahe, Pylon zu fliegen. Um Stangen oder allem, was so in der Gegend herumsteht. Die Gewichtskraftsteuerung reagiert sehr gut. Hat man sich an die Reaktionen gewöhnt, kann präzise geflogen werden. Sollte mal was schiefgehen, ist das kein Problem. Der AGILIS ist sehr robust. Alles wieder in die ursprüngliche Position bringen und es kann sofort weitergehen.

Die einzige Spaßbremse ist der Akku. Die 160 mAh des 1S-Lipo sind, je nach Flugstil, innerhalb von 8 - 10 Minuten leer. Deshalb sollte man sich gleich einen Schwung davon zulegen. Geladen wird mittels USB-Ladegerät. Zur Not am Autoradio mit USB-Anschluss oder einer Powerbank. Dann ist der Spaß endlos.
Allerdings muss man damit rechnen, dass Kollegen auch mal den AGILIS fliegen wollen. Der Vector-Controller kennt ja keinen Mode und ist für jedermann gleich gut geeignet.

Joachim Schweigler von AiRC2fly hat mit dem AGILIS ein schönes Fluggerät konstruiert, das sehr gut funktioniert und viel Spaß macht. Vor allem ist es mal was ganz Anderes auf dem Modellfluggelände oder in der Halle.

AGILIS ist aber nicht nur für die Ebene geeignet. Wir haben den AGILIS auch in Damüls am Hang getestet. Ohne Motoreinsatz konnten wir an der Kante fliegen. Wobei das hochalpine Gelände von Damüls etwas übertrieben war. Mit seinem Fluggewicht von rund 45 g ist er auch für kleinste Hänge geeignet.

Der AGILIS ist in jedem Fall eine Bereicherung im eigenen Hangar.

Hinweis:
Das Modell wurde von mir käuflich erworben.

Spannweite610 mm
Gewicht45 g
Akku160 mAh
SenderGraupner Hott MZ 4 oder eigener Hott-Sender
Empfangs- und AntriebseinheitGraupner Vector Unit Extreme 3-in-1

Hier das Video zum Modell. Jeder will mal fliegen. Testpilot Martin darf auch:


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Bilder von Georg Ott. Vielen Dank für die Bereitstellung:

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Och wie süüüß, ein Micro-Skyflex!

Zeig doch mal bitte, wie die Kurvensteuerung mit Gewichtsverlagerung umgesetzt ist.

Übrigens: Claus, kennst du den Unterschied zwischen einem Drache und einem Drachen ? ;)
 
Tja, Drache oder Drachen. Unser Lektor meinte „Drache“.
Die Umsetzung der Gewichtssteuerung im Kurvenflug erfolgt durch das Servo, welches die Gondel gegen den Hebel der am Kielrohr befestigt ist, ansteuert.
Im Prinzip ergibt sich damit eine Gewichtskraftsteuerung, ähnlich wenn man im Original die Speedbar im Flug zur Kurvensteuerung verschiebt.
 
Ja ok. Anders als beim Skyflex bleibt das Segel bleibt also starr. Reicht wahrscheinlich bei <50gr Abflugmasse.

Das Fabelwesen ist der Drache. "Der Gerät" ist der Drachen. Grüße an den Lektor: https://de.wikipedia.org/wiki/Drache

Nicht immer bin ich so ein Kümmelknicker. Gut, meine Kollegen sehen das bestimmt anders... Der Artikel-Titel hat bei mir suggeriert, dass es sich um ein Pteranodon/OhneZahn-ähnliches Fluggerät handelt. Aber ganz :cry: bin ich nicht. Weil der ist auch süß!
 
"Must Have" als Drachen und Gleitschirm- Flieger, aber...

"Must Have" als Drachen und Gleitschirm- Flieger, aber...

Ich finde es im Grunde ein schönes Modell ("Must Have" als Drachen und Gleitschirm- Flieger).

ABER umso enttäuschender: Für den Preis zu schlecht verarbeitet. Beim zusammenstecken des Piloten mit dem Stab an die Fläche brachen bei mir bereits oben das Kunstoff T- Stück am Kielrohr und am Piloten die Stabaufnahme. und, nach der Reparatur, verdreht sich der Pilot ständig, auch verkleben löst sich da. Da wäre ein Flachstab (z.B. 1x5 mm) besser als Verbindung gewesen.
Nach 2 Std. Testflug bei Windstille hab ich noch keinen zufriedenstellend Flug hinbekommen und auch keine saubere Landung.
 
Leider ha meiner auch nie richtig funktionert. War leider ein Fehlkauf....

Schade eigentlich, aber die Motorleistung hat nie auch nur für einen Horizontalflug ausgereicht....
 
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