Luxx von Aero-Naut: Eine interessante und preisgünstige Alternative für junge Piloten

Luxx von Aero-Naut
Neues vom Holzbauhasen


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Von Milan Lulic​


Milan Lulic, unser größter „Holzbauhase“, hat diesmal eine Neuheit von aero-naut auf seinem Hobbytisch: den Luxx, ein kleines Flugmodell mit einer Spannweite von 1.300 Millimetern und einem Gewicht von gerade mal 750 Gramm. Das Flugmodell wird aus präzise laser- geschnittenen Bauteilen komplett aus Holz aufgebaut – und das gelingt richtig schnell!

Der Luxx ist bei aero-naut aufgrund der derzeit steigenden Nachfrage nach echten Holzbausatz Flugmodellen entstanden. Der Aufbau des Modells ist dank eines Kastenrumpfes und dem einfachen Flächenaufbau in Rippenbauweise mittels der bewährten aero-naut-Helling in wenigen Abenden flugfertig.

Der Aufbau der kompletten Rohbaufläche ist aufgrund des präzisen Vorfertigungsgrades in wenigen Stunden realisierbar – also ein Bausatz für alle Modellbauer, die wieder echten Modellbau erleben wollen, allerdings nicht wochenlang bauen möchten. Das Modell eignet sich auch ausgezeichnet für die Jugendförderung in Schulen, Vereinen und Verbänden. Schon eine einfache RC Anlage ab drei Kanälen mit zwei Micro-Servos reicht für die Steuerung des Modells vollkommen aus. Zum Akkuwechsel ist die abnehmbare Kabinenhaube von Vorteil; die Tragfläche kann auf dem Rumpf befestigt bleiben. Als Antrieb eignen sich die bürstenlosen Motoren der 28-Milli- meter-Klasse mit einem 3S-LiPo-Akku.

Komplett ausgestattet

Der Luxx kommt in einem passenden Karton und ist komplett ausgestattet, also mit allen nötigen Frästeilen und Materialien zum Bauen des rohbaufertigen Modells. Das Bespannmaterial, der Antrieb und die RC- Komponenten müssen noch extra zugekauft werden. Für den Rumpf legt aero-naut CNC- gefräste Pappelsperrholzteile und Balsagurte in den Baukasten, für die Tragfläche hingegen CNC-gefrästen Abachi-Rippen. Dazu kommen die Endleisten, Kiefer-Holme und Nasenleisten. Die Leitwerke hat aero-naut aus drei Millimeter starken Balsabrettchen hergestellt.

Statt eines Bauplans wird auf hochwertigem Papier eine hervorragende Bauanleitung mit 39 farbigen Zeichnungen jedes Bauabschnitts mitgeliefert. In jeder Baustufenzeichnung werden die zu montierenden Teile rot hervorgehoben und in ihrer genauen Position dargestellt. Sehr lobenswert, besser kann man das nicht machen! Selbstverständlich enthält die Bauleitung auch eine ausführliche Stückliste der mit Positionsnummern gekennzeichneten Bauteile. Sie sind nach Rumpf (R), Fläche (F) und Leitwerk (L) sortiert, was ein schnelles Auffinden sehr erleichtert.

Natürlich nehme ich wie immer zuerst die einzelnen Bauteilebrettchen vorsichtig aus dem Karton und begutachte sie. Ein provisorisches Zusammensetzen und Einpassen der Bauteile kann erst nach dem Trennen die Bauteile aus den vorgestanzten Brettchen erfolgen. Alles passt! Dabei ist beim Entgraten mit einem scharfen und spitzen Messer einiges zu tun.
Für den Bau des Modells wird hauptsächlich ein schnell aushärtender Weißleim empfohlen. Außer diesem Leim habe ich auch dünn- und dickflüssigen Sekundenkleber benutzt.

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  1. Die Bauanleitung mit farbigen Zeichnungen ist hervorragend.
  2. Die Spanten im rechten Rumpfseitenteil sind richtig positioniert .
  3. Die Rumpfgurte sind vorbereitet.
  4. Die untere Rumpfbeplankung ist fixiert und geklebt.

39 Baustufen

Der Bauanleitung folgend, wird der Rumpf in klassischer Bauweise hergestellt. Da man den ganzen Rumpf in bewerter Steckweise aufbaut, schreitet die Fertigstellung des Modells sehr schnell voran. Nachdem ich die Spanten auf der rechten Rumpfseite und die Dreikantleisten der Rumpfkontur auf die beiden Seitenteile aufgeklebt habe, wird auch das linke Rumpfteil mit den Rumpfspanten verklebt und großflächig zum Trocknen beschwert.

Da ich diese Verklebungen mit Weißleim vornehme, wird die Wartezeit zum Aufbau der Leitwerke benutzt. Der ist ebenfalls schnell erledigt. Auf die Höhenruder- und Seitenruderdämpfungsfläche klebe ich nun die Randbögen, auf das Seitenruder den Randbogen und den Steg. Nun muss ich nur noch verschleifen und die Leitwerke sind zum Bespannen fertig. Das Leitwerk habe ich erst nach dem Bespannen auf den Rumpf geklebt.

Nun werden im Rumpf die beiden Flächenauflagen und die Verstärkungen für die Bohrungen der Flächendübel geklebt. Danach befestige ich das Akkubrettchen und den entsprechenden Motorspant auf die gleiche Weise. Ah ja, da ich den Motor um 45 Grad verdreht befestigen will, verwende ich die zweite Motorspant-Variante. Lobenswert, dass aero-naut zwei verschiedene Motorspanten mitliefert.

Nachdem die Kabinenrahmen hergestellt und die Kabinenseitenteile verklebt sind, stecke ich die drei hinteren Rumpfspanten in die Rumpfseitenteile, verlege die Bowdenzüge im Rumpf und klebe alles fest. Nun wird der Rumpfboden auf den Seitenteilen zusammengesteckt und die restlichen Bodenteile verklebt, die Rumpfrücken gesteckt und verklebt und auch die Kabinenbeplankung angepasst und geklebt. Nachdem der zweite Motorspant ebenfalls angepasst und geklebt ist, kann ich die Kanten des Rumpfes entsprechend den Motorspantes verrunden.

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Bau auf Depron-Helling

Dank einer raffinierten Helling aus Depron und der Rippen mit kleinen Füssen ist die Herstellung der Fläche einfach, genau und schnell. Nachdem Hauptholm, Endleiste und die beiden mittleren Rippen fixiert sind, kann ich die restlichen Rippen stecken und festkleben.
An beiden Flächenenden werden Doppel- rippen ganz genau fixiert und verklebt. Nachdem der obere Holmgurt, die Nasenleiste, die Beplankung des Mittelstücks und die Endleiste verklebt sind, sollte man alle Verklebungen gut trocken lassen. Die Pause nutze ich zum Fertigstellen beider Flügelohren. Auch diese Arbeit ist dank kleinen Hellings sehr einfach, schnell und sehr ähnlich wie bei der Hauptfläche. Dabei ist nur zu beachten, dass die beiden Doppelrippen sehr genau verklebt werden, sonst haben wir nach dem Kleben zwei verschieden hochstehende Ohren! Nachdem alles fein verschliefen ist, bebügele ich den Luxx mit Oracover-Folie in den FlugModell-Logofarben.

Die Fläche wird am Rumpf mit zwei Gummiringen befestigt, was von Vorteil sein kann. Bei Landungen in unwegsamem Gelände kann es zum bekannten „Ringelpietz“ kommen, der bei starrer Tragflächenbefestigung den Rumpf stark belastet. Diese Kräfte werden mit Gummiringen sehr gut vom Rumpf genommen.

Als Motor wähle ich den neuen und stärkeren Bürstenlos-Motor D-Power AL2535-09, gesteuert von einem Comet-20A-Regler und befeuert von einem ein HD-800/3S-LiPo von D-Power. Für Höhen- und Seitenruder finden die neun Gramm leichten AS-218BB- Servos von D-Power Verwendung. Die Anlenkung sichere ich am Servohebel über Anlenkgestänge mit Gestängeanschluss, biege sie an den Rudern um 90 Grad, stecke sie ein und sichere sie mit einem Stückchen Schrumpfschlauch. Diese Sicherheitsmaßnahme ist nicht unbedingt notwendig, da das Anlenkgestänge unter Spannung steht und eigentlich nicht rausrutschen kann. Die aero-naut-Luftschraube wird auf dem Mittelstück mit einem Spinner des HM-Systems festgeschraubt, Regler und Empfänger angeschlossen, die Fläche befestigt und der LiPo- Akku eingesetzt.

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Blei geht gar nicht

Die Gewichtsbilanz nach diesem Aufbau? Erfreulich: aero-naut gibt in der Bauanleitung 750 Gramm an, unser Modell wiegt sogar nur 645 Gramm.
Das komplett ausgerüstete Modell wird rechts und links neben dem Rumpf unterstützt, 50 Millimeter hinter der Nasenleiste. Den Akku ein wenig verschieben? Das wird nichts. Jetzt weiß ich, warum dem Bausatz auch zwei 30 ∑ 100 Millimeter große Blei-Balastplatten von je 66 Gramm beigelegt sind! Also positioniere ich beide Bleiplatten provisorisch auf dem Akku – der Schwerpunkt stimmt. Damit erhöht sich das Abflugge- wicht des Luxx auf die eingangs erwähnten 750 Gramm. Aber nee, Blei ist nichts für einen Elektroflieger der ersten Stunde! Wenn schon Ballast, dann aus Lithium-Polymer. Der Länge wegen kommt ein älterer und modifizierter 3S-2.200-mAh-LiPo-Akku für lange Flugzeiten rein. Der obligate Reichweitentest wird noch durchgeführt und der erste Start kann erfolgen!

Natürlich führe ich zuerst einige Messungen durch. Hier die Daten: D-Power-Motor AL2835-09 Brushless mit 8 ∑ 5 Zoll großer CamCarbon-Luftschraube, Eingangsspan- nung 11,5 Volt, Drehzahl 9.550 U/min, Eingangsleistung 125 Watt. In der Bedienungsanleitung wird eine Leistung ab 100 Watt als ausreichend angesehen, während in der Produktbeschreibung ein Wert von 150 Watt an- gegeben wird. Es folgt eine zweite Messung mit einer 9 ∑ 5 Zoll großer CamCarbon-Luft- schraube, Eingangsspannung 11,3 Volt, Drehzahl 8.880 U/min, Eingangsleistung 156 Watt. Diese Eingangsleistung passt besser zu unserem Modell – für kräftige Steigleistungen und schnellere Flüge.

Der Luxx wird nun per Handstart und mit etwa einem Drittel Gas in die Luft befördert. Nach einem kurzen, flachen Steigen wird Vollpower gegeben. Jetzt steigt der kleine Luxx im etwa 50-Grad-Winkel steil gegen den Himmel, die Leistung ist mehr als ausreichend!

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Fliegt echt gut

Es sind dabei keine Korrekturen an Höhen- oder Seitenruder notwendig. Ehrlich gesagt, war ich davor ein wenig skeptisch – das ist schließlich seit sehr langer Zeit mein erster Zweiachs-Elektrosegler. Diese Skepsis verfliegt sich aber schon im wahrsten Sinne des Wortes beim ersten Flug. Mit den vorgegebenen Werten für die Ausschläge lässt sich unser Luxx sehr gut und sicher fliegen, schnell stellt sich Vertrauen ein.
Der Luxx hat laut aero-naut, ein „modifiziertes Profil“ welches ein unkritisches Flug- verhalten gewährleistet wie auch die Möglichkeit bietet, etwas rasantere Flüge zu bewerkstelligen. Das bestätigte mir der Fotograf auch: „Flieg nicht so schnell!“ Nach zirka zehn Minuten leite ich schließlich die Landung ein. Der Luxx kommt brav herein, ein Kollege ruft: „Mal sehen, ob Milan auch mit dem Luxx eine Landung ‚bei Fuß‘ gelingt!“ Nicht ganz: Ich muss etwa zehn Meter laufen, um das gute Stück zu holen, bin aber entzückt und zufrieden – das Teil fliegt echt gut, die Landung ist auch kein Problem.

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Fazit


Der Luxx von aero-naut ist ein schöner, kleiner Zweiachs-Elektrosegler mit sehr gutmütigen und neutralen Flugeigenschaften. Das Modell fliegt sehr gut, reagiert gut auf die Ruder und die Landungen sind leicht zu beherrschen. Wer einen echten Holzbau- kasten in bester Qualität sucht, um nicht nur beim Bauen richtig Spaß zu haben, allerdings nicht wochenlang bauen möchte, dem ist mit dem Luxx also gut gedient.

Zum Steuern des Luxx-Modells reicht schon eine einfache RC-Anlage ab drei Kanälen mit zwei Micro-Servos, was sicherlich den Luxx als interessante und preisgünstige Alternative für junge Piloten offenbart. Eine sehr gute Bauanleitung und nicht zuletzt die hervorragende Passung der lasergeschnittenen Bauteile, die einfache Flächen- befestigung mit Gummiringen, verknüpft mit guten Flugleistungen und ausgewogenem Flugverhalten, berechtigen durchaus den Listenpreis von etwa 60 Euro.
 
Ich war auch sehr angetan vom Bausatz, Bauen und Fliegen.
Zwei Sachen möchte ich jedoch aus den Erfahrungen weitergeben:

- bei den Anschlussrippen muss man aufpassen das man diese auf der richtigen Seite einklebt, da man sonst mit der Bündigkeit der Holmgurte Probleme bekommt. Auf einer Seite sind dies rechtwinkelig und auf der anderen mit dem entsprechenden Winkel für die V-Form versehen.

- Beim Verlegen und Einbau des Leitwerks hatte ich lange Probleme. Das Leitwerk wird von hinten in den Rumpf geschoben und quätscht bei schlecht verlegten Bowdenzügen auf diese ab, sodaß die Ruder natürlich sehr schwergängig werden. Also hier bitte der Bauanleitung genau Folge leisten!

Sonst ein schönes Anfängermodel, das auch schon mal schnell gehen kann!
 
schönes Teil, danke für den pfiffigen Bericht und die detaillierten Fotos, so kann man sich schön orientieren und auch mal nachschauen wenn man beim Bau mal nicht weiter weiß,
ich glaube solche Modelle sind die neuen Anfängermodelle, wenn man den Flieger selbst gebaut hat versteht man wie der Bausatz und Modellbau "tickt" und kann später selber Reparaturen ausführen,
preiswertes Antriebsset mit preiswertem Brot und Butter Akku (FunCub Standard Akku), hier reicht auch einfache Ladetechnik um später auch als fortgeschrittener Modellflieger auf der Wiese oder auch irgendwo im Urlaub in Ruhe ein paar Runden zu fliegen ......
danke für die Vorstellung .....
 
In der sehr guten Baubeschreibung finde ich kein Entscheidungskriterium, wann welcher Motorspant (R-10 oder R-11?) zu wählen ist. Hier sollte man besonders für den Anfänger etwas mehr Infos beifügen. Weil man beim Einbau des Motors dann keine Wahl mehr hat.
 

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