FS 4000 von Sport Klemm (Teil 1)
Volker Cseke
(Reloadet aus Magazin-Archiv. Erstveröffentlichung: März 2005)
Eine Trilogie über die Eindrücke beim Erwerb, der technischen Ausrüstung und dem Fliegen des großen Voll–GfK/CfK/AfK–Seglers mit Elektroantrieb.
Teil 1 oder: Wie alles begann.Volker Cseke
(Reloadet aus Magazin-Archiv. Erstveröffentlichung: März 2005)
Eine Trilogie über die Eindrücke beim Erwerb, der technischen Ausrüstung und dem Fliegen des großen Voll–GfK/CfK/AfK–Seglers mit Elektroantrieb.
Wer von uns Modellfliegern kennt nicht das Gefühl des Augenblicks, in dem ein Flieger ins Bewusstsein dringt und dann nicht mehr vergessen werden kann. Die Gedanken kreisen ab sofort nur noch um das mögliche neue „Spielzeug“ – wie lässt es sich fliegen, passt die Größe ins Auto, welche Farben sind lieferbar, was kommt da rein? Und natürlich immer der bange Gedanke an die Hobbykasse. Hat das Schwein inzwischen genug Geld im Bauch?
Doch wie es uns allen ja so geht, man ist artig und fleißig, nett und lieb, verwöhnt die bessere Hälfte und spricht nur hin und wieder mal in vagen Andeutungen von einem kleinen Flugzeug, was man(n) vielleicht irgendwann möglicherweise mal gerne haben möchte. Und die beste aller Ehefrauen sagt dann eines Tages (ohne sich über die Tragweite der an sich harmlosen Bemerkung im Klaren zu sein): „Na ja, wenn es denn so schön ist, kannst du es dir doch mal ansehen.“ Diese zaghaften Ansätze einer Zustimmung werden sorgfältig gehütet, genährt und betüddelt. Irgendwann liegt dann mal ein Ausdruck aus dem Internet auf dem Wohnzimmertisch, natürlich so rein zufällig und völlig unbeabsichtigt, nur aus reiner Vergesslichkeit, weil gedanklich völlig abwesend gewesen. Dann erscheint vielleicht noch ein Foto auf dem Drucker oder ähnliche diskrete Hinweise. Nur nicht drängeln. Eines Tages kommt dann endlich die erlösende Frage: „Was ist denn das für ein Flieger?“ Gewonnen, das Eis ist gebrochen, die bessere Hälfte hat sich freiwillig in die von uns aufgestellt Zustimmungsfalle begeben, es gibt für sie nun kein Entkommen mehr. Jetzt können geschickt noch einige kleine Informationshäppchen losgelassen werden und, wenn man ein Glückspilz ist (ist man natürlich, schließlich habe ich perfekt darauf hin gearbeitet), kommt die Frage, ob man ihn haben will. Bingo!
Ich habe viel Glück und da Weihnachten und Ostern dieses Jahr auf einen Tag fiel, wurde ich förmlich zu meinem Wunschkandidaten gedrängt (das ist der Lohn für den Meister der psychologischen „Kriegführung“). So richtete ich im November 2004 eine Anfrage an die Firma Sport Klemm in Meerbusch/Neuss, um die Liefermöglichkeiten eines FS4000 zu ergründen.
FS4000
Ein robuster Leitungssegler, dessen Beschreibung vom Hersteller ungewöhnlich erfolgversprechend ist.
Zitat Sport Klemm:
Der Segler ist so handlich, dass man alleine einen Handstart mit einer normalen F3B Winde 1,1kW ohne Probleme durchführen kann. Dieses Modell startet wie ein F3B-Modell. Enorme Beschleunigung am Seil mit einem gigantischem Schuss beim Ausklinken. Mit 3,8kg Abfluggewicht wurden direkt 8 Minuten Flugzeit erreicht. Danach folgte sofort ein Belastungstest. Aus ca. 220m Hochstarthöhe wurde das Modell senkrecht fallen gelassen. Der FS4000 stach mit unglaublicher Geschwindigkeit in Richtung Erde (ohne Momente). Kurz vor dem Boden zog ich voll an der Höhe und ein blitzartiger Looping folgte. Die Tragfläche stand wie ein Brett. Als nächstes folgte ein Speedflug wie beim F3B-Wettbewerb. Der FS4000 hämmert mit einer unglaublichen Energie durch die Wenden, so dass wir 18er Zeiten mühelos fliegen konnten. Bei den Streckenflügen (150m) erreichte ich 16 - 18 Strecken.
Durch die Flächengeometrie und die großen Außenflügel ist der Segler unglaublich wendig (wie ein F3B–Modell).
Der FS4000 wird nur in der HF-Hartschalentechnik angeboten. Kräftige, große und preiswertere Servos (Grp. 4041) können für das komplette Modell genutzt werden. Die Querruder der Außenflügel können nochmals geteilt werden, so dass ein 6-Klappen-Flügel möglich ist. Für die Landung ergeben sich da ungeahnte Möglichkeiten (muss noch getestet werden).
Die 2,5°-Verbinder sind mit einem Querschnitt von 20x16mm gut dimensioniert. Die Gewichtszuladung erfolgt im Hauptholm des Mittelteils M 115. 10x180g Messing-Gewichte kann das Mittelteil aufnehmen. Zusätzlich können in der Haube Gewichte untergebracht werden.
Zum Transport kann das zweiteilige V-Leitwerk vom Rumpf getrennt werden.
Spannweite: 4050 mm
Länge: 1735 mm
Flügelfläche: 66,95 dm²
Profil: MH-32
Fluggewicht: 3500 g bis 4500 g
Durch die Flächengeometrie und die großen Außenflügel ist der Segler unglaublich wendig (wie ein F3B–Modell).
Der FS4000 wird nur in der HF-Hartschalentechnik angeboten. Kräftige, große und preiswertere Servos (Grp. 4041) können für das komplette Modell genutzt werden. Die Querruder der Außenflügel können nochmals geteilt werden, so dass ein 6-Klappen-Flügel möglich ist. Für die Landung ergeben sich da ungeahnte Möglichkeiten (muss noch getestet werden).
Die 2,5°-Verbinder sind mit einem Querschnitt von 20x16mm gut dimensioniert. Die Gewichtszuladung erfolgt im Hauptholm des Mittelteils M 115. 10x180g Messing-Gewichte kann das Mittelteil aufnehmen. Zusätzlich können in der Haube Gewichte untergebracht werden.
Zum Transport kann das zweiteilige V-Leitwerk vom Rumpf getrennt werden.
Spannweite: 4050 mm
Länge: 1735 mm
Flügelfläche: 66,95 dm²
Profil: MH-32
Fluggewicht: 3500 g bis 4500 g
Zitat Ende.
Doch welcher Modellflieger glaubt schon einem Katalog. Also wurden Kameraden befragt, Literatur gewälzt und das Internet bemüht. Oh, wie war das schlimm, von allen Seiten nur lobende Worte, keiner hatte Erbarmen mit meinem Sparschwein und alle drängten mich in den Ruin. Nun gut, dazu sind Freunde da und so wurde Anfang Dezember 2004 ein Flieger in der Elektroausführung geordert. Der zugesagte Liefertermin war die 10. bzw. 11. KW 2005.
Bestellt wurde folgende Ausführung:
FS4000 gelb/rot Elektro
Motoreinbau
Kontronik Fun 600-18 5,2.1 + Jazz 55-6-18
Spant Turbo
Turbo-Spinner CfK-Prop 17x10 komplett
Jetzt begann die lange Zeit des Wartens. Weihnachten ging vorüber und die Verwandtschaft wunderte sich über meinen Bargeldhunger bzw. den meiner Sparsau. Zwischenzeitlich hatte ich mir jemanden gesucht, der mir als stolzer Besitzer eines FS4000 den Vogel vorfliegen konnte und mich auch mal probieren ließ. Nochmals vielen Dank Gerhard! Im Februar dann ein nervöser Anruf beim Herrn Klemm, ob es den bei dem Termin bliebe? „Doch, doch“, war zu vernehmen, „es bleibt dabei.“ Durch den Beruf nicht immer von Lieferanten verwöhnt, plante ich so nach Ostern einen Besuch in Meerbusch ein. Im März dann mein routinemäßiger Anruf zu Beginn der 10. KW, ob denn der Flieger fertig wäre? Und was durften meine sonst so von Ausflüchten gequälten Ohren vernehmen: Selbstverständlich sei der Flieger fertig, man warte zwar noch auf die Schutzbezüge, aber einen Termin für eine Abholung könne man ja schon mal machen. Jetzt war zügiges Handeln angesagt. Die liebe Ehefrau wurde umgehend darauf vorbereitet, dass nächsten Samstag nicht am Haus oder im Garten gearbeitet würde, sondern ein Ausflug an den Niederrhein anstand.
So war es dann auch. Am Samstagmorgen wurde das Autoli geschnappt und gen Meerbusch gebrummt. Nach zwei Stunden waren wir pünktlich bei Herrn Klemm zur Abholung.
Bei dieser Gelegenheit wurde natürlich auch gleich die Geburtsstätte des neuen Familienmitgliedes begutachtet und mit dem Vater des Modells ausgiebig über Art und Wesen diskutiert. Die Firma Sport Klemm ist ein wirklich kleines Unternehmen, welches in den Nebenräumen des Klemm’schen Familienhauses residiert. Doch alles ist sehr aufgeräumt und gut organisiert.
Bürobereich: Firma Sport Klemm.
Werkstattbereich: Mit dem Meister persönlich.
Der neue Flieger lag zur Abholung bereit, alle Flächen und Leitwerksteile in sehr stabilen Luftpolstertaschen verpackt, der zweiteilige Rumpf, noch nicht zusammengebaut. Dazu eine Schachtel mit Antrieb und Regler sowie Kleinteilen für den Fernsteuerungseinbau.
Alle Ruder sind betriebsfertig angeschlagen. Die gesamten Oberflächen erstrahlen in den gewählten Farbtönen. Der Lack ist dünn, an der Grenze zum deckenden Auftrag aufgebracht und fehlerfrei. Die gesamte Oberfläche ist hochglänzend und selbstverständlich ist nirgendwo ein Klecks oder Fingerabdruck zu sehen. Aber da bin ich mir sicher, die kommen noch, wenn ich erst mal die Anlage einbaue, aber dann war ich es halt selbst.
In den ausgeschnittenen Servoschächten der Tragfläche kleben mit Tape befestigt die erforderlichen Gestängeteile. Die Anlenkungen sind in den Rudern schon eingeharzt und alle Dichtlippen sind montiert. Ein Rund-um-Sorglospaket. Nur noch die Kabel sind einzuziehen. Die Steckverbinder für die elektrischen Anschlüsse liegen dabei. Alle Servoausschnitte haben passende Abdeckungen, unter denen die Servos vollständig verschwinden.
Selbstverständlich ist eine ausführliche Bauanleitung dabei, die zumindest bei mir keine Fragen offen ließ. Darin ist sowohl der Aufbau der Segelflug- wie auch der Elektroflugvariante erklärt. Da dieses Modell sicher nicht von blutigen Anfängern montiert werden wird, ist der Umfang völlig ausreichend. Ich denke, wer sich an solch einen Flieger herantraut, hat sowieso ausreichende Erfahrung und daher seine eigenen Vorstellungen von den Details.
Die nachfolgende Bildergalerie zeigt den Flieger im Lieferzustand. Er lässt sich ohne jede Nacharbeit sofort komplett montieren und hat dann doch bei meiner Frau ob seiner imposanten Größe ein ungläubiges Staunen hervorgerufen. Zum Glück geht er im demontierten Zustand gerade noch in mein Auto. Ich hatte ihr immer erzählt, er wäre nicht sehr groß.
Zusammengesteckt in den Armen der Spenderin.
Ansicht der Unterseite.
Die Einzelteile mit den Schutztaschen, wie der Flieger ausgeliefert wird.
Die beiden Teile, aus denen der Rumpf zusammengesetzt wird.
Der erste Gedanke, die Teile demontierbar auszuführen, wurde sofort verworfen, da die Rumpflänge nicht größer ist wie die Tragflächenaußenstücke. Somit würde eine Rumpfteilung keinen Vorteil beim Transport ergeben.
Rumpf zusammengesteckt mit Leitwerk.
Mittelteil dazugebaut.
Schon zu groß für die letzten sonnenbeschienenen Flecken zum Fotografieren.
Der lange Rumpfausschnitt unter dem Mittelteil sollte für den Innenausbau reichen.
Der Verbinder zwischen Flügelmittelteil und Rumpf von unten. Alle Ecken und Kanten, die belastet werden, sind zweckmäßig verstärkt.
Angepasste Abdeckung über dem Servoausschnitt.
Innen blinken die Kohleverstärkungen und in jedem Servoschacht klebt das richtige Zubehör.
Hier die Vorbereitung am Flügelmittelteil.
Steckverbinder zum Bäumeausreißen und genau passende Querkraftbeschläge. Für die elektrischen Steckverbinder von MPX sind passende Taschen vorhanden.
Ruder mit angeformter Lippe.
Eingebaute Anlenkung für die Klappe am Mittelteil.
Blick von hinten in den Rumpf mit den Anlenkungen der Leitwerksflossen. Das Rumpfende ist mit einem senkrechten Spant zur Einleitung der Kräfte aus dem V-Leitwerk ausgestattet.
Die Steckverbinder für die Leitwerkshälften sind passgenau aus Messing gedreht und mit Kohlerovings gestützt. Die Passung ist zumindest im Lieferzustand absolut spielfrei. Mal schauen, ob ich es durch entsprechende Bumslandungen nicht leichtgängiger bekomme.
Auch an den Leitwerken sind die Lippen und Anlenkungen betriebsfertig.
So weit die erste Sichtung und die Beschreibung der gelieferten Teile. Der Bericht wird mit der Beschreibung der technische Ausrüstung fortgesetzt.
Zum Teil 2
Der Teil 3 folgt demnächst!